Beiträge von Manuel

    Vor allem ließ sie seinerzeit doch die Checkpoint-Baracke mit Folien verhüllen, um das Andenken an ihren Mann zu schützen.


    Dazu gab es einen interessanten Artikel in der Berliner Morgenpost.


    Genau über solche Possen muss man sich m.E. vorher informieren, bevor man sich zustimmend hinter diese Frau stellt.


    Davon mal abgesehen ist das Mauergedenken, bzw. der Anspruch einiger daran, aber auch durchaus ein Problem. Es sollte eigentlich klar sein, dass die Mauer weitgehend weg musste, auch wenn einige das heftig kritisieren. Der Anblick konnte wirklich keinem zugemutet werden und die Stadt musste ja gerade "zusammenwachsen". Ich fand die Idee gut, ein Band quer durch Stadt zu ziehen, wo die Mauer stand und sie somit zu dokumentieren. Auch ein daran angeschlossener "Mauerpfad" mit Hinweistafeln. - Leider ist das nur teilweise umgesetzt worden.


    Für mich beeindruckend sind übrigens die Kreuze am Reichstag. Mehr aussagend, als irgendwelche sinnentleerten Zentralgedenkstätten.

    eosander: Es gibt so eine ganz merkwürdige Mentalität, die hier in Berlin sehr oft festzustellen ist: Da wird eine befristete Nutzung vereinbart und dann seitens der Nutzer nicht eingehalten. Siehe Hildebrandts Kreuze, siehe diese Bilder am Bundesfinanzministerium etc. Kein vernünftiger Investor dieser Stadt würde heute so einer befristeten Nutzung überhaupt noch zustimmen, wenn er an diese Vorfälle denkt.
    Die Bankgesellschaft hat Frau Hildebrandt das Grundstück freundlicherweise befristet zur Verfügung gestellt und das sollte aller Ehren wert sein. Jetzt hat diese Bank aber den schwarzen Peter, weil sie die Einhaltung der Vereinbarung verlangt. Juristisch kommt Frau Hildebrandt natürlich nicht durch und um ihre Privatshow zu retten, scheucht sie jetzt die halbe Welt auf und inszeniert diese Empörung darüber, dass Verträge einzuhalten sind. Meines Erachtens ist ihr Verhalten widerwärtig!


    Edit: Nach Angaben der Morgenpost geht es hier zwar nicht um eine befristeten Vertrag, nichts desto trotz aber um eine Zwischennutzung, die regulär gekündigt wurde. Wer wird nach diesem Theater bei solchen Zwischennutzungen noch mitmachen wollen?

    Es gab mal einen Entwurf, bei dem der Palast der Republik vollständig stehen bleibt, nur ein Teil des Schlosses (um den ersten Innenhof) wiedererrichtet würde und eine gewissermaßen überdachte Piazza zwischen Schloss und Palast der Republik entsteht. Der Entwurf hat mir am besten gefallen, weil er "keine" Vergangenheit leugnet bzw. die Geschichte dieses Platzes am besten dokumentiert.

    Wenn man übrigens tatsächlich unbedingt die Deutschlandhalle loswerden will, um die Konkurrenz zum Velodrom und zur Max-Schmeling-Halle abzustellen (auf diesen Gedanken wäre ich wohl im leben nicht gekommen), könnte man die doch eigentlich auch entkernen und zu einer weiteren Messehalle umbauen? :confused:

    Danke für den Link! :) >>es erscheint ernsthaft kaum vorstellbar, dass jemand tatsächlich das Posemuckel-DCC aus gmps Studie als Ersatz für das ICC bauen wollte. [...] Das Siebziger-Jahre-Raumschiff ICC gehört zu Berlin wie Reichstag und Brandenburger Tor. [...] das würde man dann schon wenige Jahre später bitter bereuen<< - So ist es... :)

    Ich finde es auf jeden Fall außerordentlich begrüßenswert, dass dieses Mahnmal jetzt geräumt und Frau Hildebrandts privates Gedenkunternehmen damit wenigstens ein wenig zurückgedrängt wird. Diese Frau ist m.E. einfach nur peinlich für Berlin. Und die breite Unterstützung ihrer Person für mich nur schwer nachzuvollziehen.

    Schmittchen: Ja, aber wenn die finanzielle Situation Berlins nunmehr dazu führt, dass es hier nur noch 08/15 gibt, geht es hier gar nicht mehr aufwärts. Sicher kann man das nicht alleine am ICC festmachen, genau das ist aber einer der Schauplätze dieser Abwertung, die hier passiert. Weil wir uns den Porsche nicht mehr leisten können, setzen wir auf den Käfer. Da will dann aber keiner mehr mitfahren. Und es gibt eben viele dieser Schauplätze. Auf der anderen Seite gibt es aber auch viel Geldverschwendung und Großmannssucht dort, wo es nichts bringt.
    Das ICC reißen wir ab, weil die Immobilie keine Gewinne erwirtschaftet, gleichzeitig rekonstruieren wir aber z.B. vorhandene Parkanlagen nach historischem Vorbild, damit die neuen Bäume dann ordentlicher stehen, leisten uns nach wie vor die defizitäre Bankgesellschaft, weil das bisher erfolgte Kaufangebot zu schlecht(?) war, bauen einen kompletten Großflughafen aus Steuergeldern, lehnen jede Privatisierung ab und blockieren Wettbewerb im städtischen Nahverkehr und der Stadtreinigung, um die staatliche Kontrolle nicht zu verlieren und finanzieren sogar Häkelkurse im sog. Kiezmanagement. Aber das ICC muss schleunigst weg. - Das passt m.E. einfach nicht zusammen.

    Max: Treppenhäuser, Rolltreppen, Wandelhallen, Garderoben. Ja und genau diese großzügigen Wandelhalle bzw. Foyers gehören eben dazu. Wenn Du eine Mehrzweckhalle mit ein paar Tagungsräumen, einem großen Saal und einem Korridor baust, ist das eben kein Kongresszentrum. - Man könnte etwas humoristisch auch sagen, dass in den Räumen die Vorträge gehalten werden und im Foyer der Kongress stattfindet. Und das was der Senat da plant, haben wir schon: Es heißt Estrel-Convention-Center und hat sogar noch ein Hotel oben drauf. Aber ein Kongresszentrum von Rang ist es eben nicht.
    Und gesamtwirtschaftlich spielt das ICC seine Kosten mehrfach ein. Ob das mit einer besseren Mehrzweckhalle immer noch so ist, wird sich dann zeigen müssen.


    Schmittchen: Alle Bundesländer und fast alle Städte sind verschuldet. Wenn es alleine darum ginge, dürfte in diesem Land gar nichts mehr passieren. Unser Wirtschaftssenator Wolf sagt, seine Politik richtet sich nunmehr alleine nach Zweckmäßigkeit. Ob das reicht? Achja, und eine Privatisierung der Messe kommt ja eben nach wie vor nicht in Betracht.

    Die Differenz von 220 Mio. für Renovierung und 60 Mio. für Neubau kann doch schlicht nicht stimmig sein. Vielleicht hat man eine Luxus-Renovierung gegen einen schlanken Neubau gestellt, oder die Zahlen sonst wie geschönt. Aber diese 160 Mio. Euro Differenz kann man mir schlicht nicht glaubhaft machen. Und man könnte das ICC ja auch schrittweise renovieren.


    Und Nitsche hat m.E. da schon recht, dass die Geräumigkeit und Großzügigkeit des ICC zu seiner Beliebtheit beiträgt. So gehören doch z.B. sehr großzügige Foyers unbedingt dazu, auch wenn sie keine "verwertbare" Fläche sind. Dieses neue Kongresszentrum ist dann 08/15, soll aber dem Ruf Berlins als einer der beliebtesten Kongressstandorte mindestens gerecht werden. Da baut man jahrelang mit einem Porsche einen guten Ruf auf um dann auf Käfer umzusteigen.

    Im Abendschau-Interview sagte der Messe-Chef übrigens, dass die "exorbitant teure eingebaute Kongresstechnik" komplett erneuert werden müsste und die hohen Kosten sich daraus ergeben würden. Da wirft sich mir natürlich schon die Frage auf, ob das neue ICC/DCC keine adäquate Kongresstechnik bekommen soll? Oder wie bitteschön soll das verstanden werden?


    Eine Renovierung soll 220 Mio kosten und ein Neubau samt Abriss 60 Mio. - ICC und Deutschlandhalle abreißen und neues Kongresszentrum bauen soll also derart billiger sein, als das ICC zu renovieren. So eine Rechnung kann doch eigentlich kaum aufgehen.


    Hat eigentlich einer der Damen und Herren Rot/Roten mal darüber nachgedacht, dass man das ICC evtl. auch schrittweise renovieren kann, bzw. längst hätte können? Warum wird in Berlin übrigens eine vollständige privatisierung der Messegesellschaft immer wieder aufgeschoben oder gar abgelehnt? Und typisch Rot-Rot: Gleich im Vorraus wird Konkurrenz durch eine private ICC-Nachnutzung verboten. Diese Politik des Plattmachens, Abreißens und alles unter staatlicher Kontrolle behaltens kann einem ja nur noch zum Halse raushängen! :angry2:

    Das ICC (mag man nun von der Architektur halten was man will) ist sehr bekannt und besitzt einen wohl enormen Wiedererkennungswert. Die Welt spricht von einem "emblematischen Gebäudes für den Kongreßstandort Berlin". Deshalb bleibt wirklich zu hoffen, dass es irgendeine Nutzung für das ICC geben wird und man es nicht abreißt.


    Interessant finde ich übrigens, wie schnell der Denkmalschutz für die Deutschlandhalle zur Disposition gestellt wird, kaum dass es um die Moneten des Senats geht. Wären das die Sorgen eines privaten Betreibers, hätte das wohl anders ausgesehen.

    Zitat von eosander

    Ich habe ich allerdings eine andere Vermutung: Die Herren der Huk Coburg wollten ihr Kapital möglichst gewinnbringend in eine Immobilie in zentraler Lage investieren.


    Da ich selber Kunde bei dem Verein bin, möchte ich genau das doch mal stark hoffen. Abgesehen davon, dass wohl die meisten Immobilien aus diesen Motiven gebaut werden. Man kann auch nicht ganze Straßenzüge nach historischem Vorbild aufbauen. Dafür fänden sich schlicht keine Investoren. Das geht nur bei einzelnen und herausgehobenen Objekten, die auch nur deshalb ihren Reiz haben können. Abgesehen davon, dass Teile Berlins ja jetzt schon regelrecht Modelleisenbahncharakter bekommen und dieser Neuberliner Klassizismus-Reko-Wahn einem irgendwann zum Hals raushängen kann.
    Das Projekt finde ich darüber hinaus durchaus ansehnlich. Und neben diesem Borg-Kubus (der ja tatsächlich irgendwie kultig wirkt) würde eine Rekonstruktion nach historischem Vorbild ohnedies wirklich albern aussehen. Diese Plattenbau/Wohnbebauung ist doch wesentlich störender dort. - Die müsste eigentlich weg, bzw. hätte dort nicht gebaut werden dürfen.


    eosander: Jetzt hast Du noch ein paar Bilder dazugepackt. Über Berlin heißt es immer, es ist immer im werden und nie am sein (oder so ähnlich). Und so ist es. Berlin lebt davon, dass es sich immer weiterentwickelt. Nie stehenbleibt und erst recht nicht zurückdreht. Man kann nicht einfach alles immer nach historischem Vorbild wiederaufbauen und das Kaiserzeit-Berlin wiederbeleben. Das gilt eben auch für die Wilhelmstraße. Wie oft ist in Berlin schon abgerissen und neu gebaut worden und zwar nicht nur in unserer Zeit.

    Ich denke, dass man das dann irgendwie so machen könnte, dass die ICE´s aus Hamburg, München und Frankfurt durch die neue (unterirdische) Strecke in den HBF/tief fahren und die ICE´s aus Köln/Düsseldorf weiterhin über die Stadtbahn zum Ostbahnhof fahren und dort enden. Dass würde insgesamt auch zu einer Entspannung am Bahnhof Zoo führen. Wie es zur Zeit dort läuft, also mit absolut überfüllten Bahnsteigen, kann es ja auch nicht weitergehen, so dass mehr als eine ICE-Linie dem Bahnhof Zoo ohnedies eigentlich nicht bleiben kann. - Ich würde auch denken, dass man sich ungefähr so einigen wird.

    Ich finde es wirklich schade, dass der Kreisel nicht gebaut wird. Diese merkwürdig abgeknickte Straßenführung sieht m.E. einfach erbärmlich aus. Durch den Kreisen würde das ein wesentlich besseres Bild bekommen.

    Zitat von Samuel

    Ich finde aber, dass die Luftschächte nichtmehr hätten sein müssen.


    Schön sind die nicht, aber da hätte man dann massiv umbauen müssen, um sämtliche Klima- oder Lüftungsleitungen nach oben zu bekommen. Der Aufwand käme wohl fast einem Neubau gleich.
    Die Glasfassade sieht aber wirklich eindeutig besser und moderner aus.

    Zitat von MartyMUC

    Angeblicher Grund waren finanzielle Erwägungen.


    Meines Wissens waren es aber keine finanziellen Erwägungen, sondern zeitliche. Man wäre sonst nicht zur WM fertig geworden. - Wenn man sich jetzt den knappen und ambitionierten Zeitplan ansieht, scheint es ja auch zu stimmen.
    Der zeitliche Aspekt kann ja übrigens ohnedies noch Probleme mit sich bringen. Wenn der Bahnhof eröffnet wird, sind ja die ersten WM-Touristen schon in der Stadt. Wenn dann Probleme auftreten, wird es peinlich...