Beiträge von indemann

    Ich finde es nach wie vor schade, dass man die Fläche nicht einfach zupflastert und einen schönen (steinernen, ohne Bäume!) Platz daraus macht. Das würde Berlin etwas geben was es so noch nicht hat.

    Also ich finde es schon traurig, daß der Platz nicht gepflastert, sondern nur mit Beton ausgegossen wurde. Ist dann vielleicht pflegeleichter, aber es sieht halt sehr billig aus, und die Aufenthaltqualität leidet darunter.

    Die Entscheidung für diesen Entwurf freut mich. Er ist so albern und technisch so schwierig realisierbar, daß der Status qou für die kommenden Jahre erstmal gesichert ist. Zumindenst kann man so lange auf bessere Zeiten hoffen, in denen selbstverständlich das Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal wieder errichtet würde.


    Was die Wippe angeht: darf ich mal an die Dinger an der Gabriele Tergit Promenade erinnern. Wesentlich kleiner und trotzdem permanent defekt und abgesperrt.

    Aber schlecht ist die Idee sicher nicht, jetzt mal unabhängig vom Standort. Bierschwemmen bzw. Brauereiausschänke im großen Maßstab haben in Berlin doch durchaus Tradition, und fehlen heute leider gänzlich. Am besten wäre da eine Wiederbelebung des Bötzow-Geländes. Genauso gut könnte sowas aber auch z.B. bei ex-Kindl in Neukölln funktionieren. Ist ja Szenebezirk jetzt, und die Touris sind eh schon da.

    Doch, man kann den alten Verlauf der Straße mit passendem Bodenbelag markieren. Man sollte es sogar auf jeden Fall tun, egal welcher Grundriss des Neubaus am Ende gewählt wird. Solche Markierungen der alten Straßen, Stadtmauer, Stadttoren usw. habe ich in unzähligen Städten gesehen.


    Sehr gute Idee. Ein neuer Bodenbelag ist in diesem Bereich sowieso mal fällig. Die Verbundsteine die jetzt dort liegen sind doch absolut peinlich.

    Solange die Mehrheit der Menschen in Deutschland der Opfer gedenken möchte, ist ein Mahnmal sinnvoll.


    Das halte ich für unglücklich formuliert: man sollte unterscheiden zwischen einerseits dem Prinzip, jeder Opfergruppe die Möglichkeit des Gedenkens in Form entsprechender Mahn- und Denkmale zu geben, was wohl won der überwältigenden Mehrheit befürwortet wird, und andererseits dem beim Einzelnen persönlich vorhandenen Bedürfnis zum Gedenken, und da sehe ich die Mehrheitsverhältnisse anders als du sie beschreibst.
    Der Unterschied lässt sich gut beobachten bei den beinahe täglichen Gedenkveranstaltungen zu diesem und jenem. Diese finden fast ausschliesslich auf der Ebene von Politik und Medien statt, und zwar in einem Ausmaß, das des Normalbürgers Gedenkbedürfnis bei weitem übersteigt. Trotzdem wird dann jeweils versucht, dieses Gedenken von oben herab auch dem Volk zu verordnen. Nur lässt sich so was eben nicht verordnen; deshalb haben wir inzwischen eher den Zustand erreicht, daß die Mehrheit, die für solche Denkmäler ist, gleichzeitig zu einem großen Teil eine ablehnende Haltung zum damit einhergehenden Gedenkzirkus entwickelt hat.


    Kurz gesagt: Mahnmale ja gerne, aber im Gebrauch derselben sollte "Jeder nach seiner Façon" gelten.

    Also mal ehrlich, wer hier Formen kritisiert, weil sie die Vaterlandsliebe und den Stolz nicht zu wecken vermögen, der kommt mir schon seltsam vor.


    Damit bestätigst du ja genau meine Aussage: wir reden hier vom nationalen Einheitsdenkmal! Wenn selbst das nicht die von dir kritisierten Eigenschaften ausweisen darf, was dann?
    Seltsam ist es dagegen, wenn alles andere als ein nichtssagendes Designobjekt sofort Unbehagen auslöst, ein Zeichen von in politischer Korrektheit gefangener Kleingeistigkeit. Aber weil sich genau diese Kleingeistigkeit durchsetzen wird, bin ich gegen das Denkmal. Die Zeit ist noch nicht reif.

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    Mann, mir geht es doch nicht um Breker, aber das war natürlich ne Steilvorlage die du dir nicht entgehen lassen konntest. Wahrscheinlich ist diese Diskussion in einem Architekturforum sowieso deplaziert. Es sind phantasievolle Bildhauer gefragt, nicht jemand, der von Formen jenseits des CAD-Tellerrands gleich überfordert ist.

    Ein solches Einheitsdenkmal ist von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Das Leid von 40 Jahren Teilung und die Freude über deren Überwindung kann von keinem Mahnmal der Sorte "Haufen verbogener Stahlträger" oder "symbolischer Klotz aus Beton" angemessen gewürdigt werden. Es müsste etwas monumentales und heroisches sein, etwas wie z.B. die Russendenkmäler in Treptow oder am 17. Juni. Ein Denkmal, das dem Thema entsprechend dem Betrachter auch eine positive Identifikation mit der eigenen Nation ermöglicht. Das aber ist der wunde Punkt: positive Identifikation mit deutscher Geschichte ist in der heutigen BRD in höchstem Grade unerwünscht; es wird alles unternommen werden, dies zu verhindern.


    Weil das schon schon seit Jahrzehnten so üblich ist, ist es auch kein Wunder, daß sämtliche eingereichten Entwürfe Schrott sind. Ein Land, das seine Denkmalskultur abgeschafft hat, verfügt ja auch gar nicht erst über das entsprechende Aufgebot an Künstlern, die solch eine Aufgabe bewältigen könnten. Jemand vom Format eines Reinhold Begas ist nicht in Sicht, ein Arno Breker säße wahrscheinlich längst im Gefängnis. Da ist es besser, das Ganze bleiben zu lassen, anstatt ein von einem verkrampften Komitee beschlossenes abstraktes Häufchen Elend hinzustellen.