Beiträge von epizentrum

    ^ Auf den Passagier umgerechnet bedeutet das eine Preisdifferenz von 55 Euro. Für einen Langstreckenflug ab Frankfurt ist das verkraftbar, finde ich.


    Flüge aus dem günstigeren Ausland via Deutschland tauchen in den Preislisten der Suchmaschinen allerdings weiter unten auf. Da zählt tatsächlich jeder Euro.

    VIA 57 West

    Vorletzte Woche wurde nach fünf Jahren Bauzeit mit Pier 97 der zweite Bauabschnitt des neuesten Sprosses des Hudson River Park eingeweiht. Er bietet einen Park, eine Liegewiese mit Sonnenliegen, eine Picknickwiese, Laufpiste, Spielplatz mit 8 Meter hohem Kletterturm und weiteres. All das ist bereits seit Anfang des Jahres zugänglich, neu hinzu kamen jetzt weitere Flächen, Bänke und andere, teils überdachte Sitzgelegenheiten. Kommenden Winter schließlich sollen öffentlche Toiletten, ein Wartungsgebäude sowie ein gastronomischer Betrieb eröffnen. Mit etwas Glück kommt später noch ein historisches Schiff hinzu, das auf der Südseite anlegen soll. Bis jetzt wurden insgesamt 47,5 Mio. USD für das Projekt ausgegeben. Siehe auch die zugehörige Meldung auf NY Yimby und den HRP-eigene Steckbriefseite.


    Pier 97 liegt in Verlängerung der West 57th Street, ist aber wegen der trennenden Verkehrsschneisen (12th Avenue mit satten 13 Spuren, von denen 2 in den Hudson River Greenway übergehen, bzw. dem Ende des Joe DiMaggio Highway) nur über die 55th und die 59th Street erreichbar. Das ist schade; denn am Ende der 57th liegt ein berühmtes Gebäude: das VIA 57 West von BIG (Bjarke Ingels Group).


    Es entstand 2013 bis 2016 und zeichnet sich durch eine der Umgebung angepassten Form an. Von hinten gesehen würde es als Pyramide durchgehen, wobei die 142 Meter hohe Spitze zur östlichen Ecke hin verschoben ist. Aus der rechteckigen Grundfläche ragen die beiden hinteren Seiten senkrecht nach oben, die beiden vorderen Seiten verschmelzen zu einer stark gekippten, gebogenen Fläche, aus der in der Mitte ein Rechteck herausgeschnitten ist, das bis zum Boden reicht. Die meisten Balkone bzw. Loggien des Wohnkomplexes sind nach Süden ausgerichtet. Von der 12th Avenue aus gesehen ergibt sich die folgende beeindruckende Erscheinung:


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    Bild: https://dafmap.de/d/serve.py?2024/EPI157A.IMG_7225.jpg Bild: https://dafmap.de/d/serve.py?2024/EPI157A.IMG_7229.jpg


    Und ein Blick zurück aus der 57th Street Richtung mit Ultraweitwinkel und stürzenden Linien:


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    Zu dem Projekt gibt es massenweise hervorragende Bilder, bspw. auf der Architektenseite. Weitere Quellen: Wikipedia, Vermarktungs-Website, DAM (International Highrise Award 2017).


    Zurück zu Pier 97: Ein dritter Zugang zum Pier, zwischen der 57th und der 59th Street, soll in den kommenden Jahren durch eine weitere Überquerung der Straßen entstehen. Die Verhandlungen laufen. Dann haben auch die VIA-57-Bewohner etwas vom Hudson-Ufer.

    Little Island

    Zum Hudson River Park gehört die im Vorbeitrag schon sichtbare Beton-Insel auf Stelzen – genannt Little Island am ehemaligen Pier 55 (und dem von Hurrikan "Sandy" zerstörten Pier 54). Das Projekt wurde 2013 von der Diller / von Fürstenberg Familienstiftung (DVFFF) mit Unterstützung der Stadt New York initiiert. Die DVFFF hatte auch bei der High Line ihre Finger im Spiel und ist sowohl in der Carnegie Hall Society als auch in der Central Park Conservancy und anderen philanthropischen Projekten engagiert. Entworfen haben die Insel Heatherwick Studio – siehe bspw. oben das Lantern House – und die Landschaftsarchitekten MNLA (Website, Projektseite). Auf der Architektenseite finden sich natürlich grandiose Fotos und auch Herleitungen der Architektur.


    Der "Inselpark" liegt auf der Höhe der 13th und 14th Street und ist mit der Uferpromenade durch zwei breite Stege verbunden. Das Besondere ist die Konstruktion mit 132 tulpenartigen Betonkonstruktionen unterschiedlicher Höhe, die einen leicht hügeligen Park mit Bepflanzung, Wegen und Gebäuden bilden. Das ganze steht auf ca. 270 Betonpfeilern im Wasser. Inspirationsgeber waren die alten Holzpfeiler der Piere, die noch aus dem Wasser ragten. Sie sollten ursprünglich wiederverwendet werden (was statisch nicht gelang), "in den Himmel wachsen und sich zu einer Landschaft verbinden". Die Pfeiler blieben als Fisch-Habitat und Erinnerung an die Vorgeschichte erhalten.


    Gebaut wurde von 2018 bis 2021, nachdem das Projekt 2017 wegen Rechtsstreitigkeiten und Kostenexplosion schon offiziell abgebrochen wurde. Am Ende kostete es weit mehr als 200 Mio. USD. Fast 20 nationale und internationale Preise ergatterte das Projekt seit der Eröffnung. Der Park war von Anfang an ein starker Besuchermagnet, vor allem bei Touristen. Zeitweise musste der Zugang mit Eintrittskarten geregelt werden.


    Weitere Infos: littleisland.org, hudsonriverpark.org, Wikipedia (besser die englische Version lesen) sowie zur DVFFF eine erstaunlich magere Telefonnummernseite.


    Nachfolgend Übersichtsfotos. Zunächst schmeichelhaft grün umrangt:


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    Von oben mit Pier 57 im Hintergrund, der letztes Jahr eröffnet wurde:


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    Vom Pier 54 steht noch das stählerne Hallentorskelett, das im Bild gut zu sehen ist und auch oben in Beitrag #7. Zugang über den südlichen Steg:


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    Die "Tulpen-Töpfe" etwas näher:


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    Sie sind aus vorgefertigten Betonteilen zusammengesetzt:


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    Der insgesamt knapp 1 Hektar große/kleine Park selbst besteht neben der üppigen Bepflanzung und allerlei kleineren Attraktionen aus einem zentralen Platz, geschlängelten Wegen, die von dort abgehen, sowie einem größeren Amphitheater. Eine Aussichtsplattform in der westlichsten Ecke bildet den höchsten Punkt. Blick über den Park auf das Theater, das sich (nach links) zum Hudson River hin öffnet:


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    Der Weg unter den Stelztöpfen zurück:


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    Bilder: epizentrum


    Fun Fact: Barry Diller ist mit Diane von Fürstenberg verheiratet, einer Belgierin mit moldauischen und griechischen Wurzeln jüdischer Vertriebenenfamilien (Aschkenasen bzw. Sefarden) und nun US-amerikanischer Staatsbürgerschaft. Sie war bis 1983 mit dem Deutschen Prinz Egon von Fürstenberg verheiratet; ihr Mädchenname ist Halfin. Zu Geld kam sie mit ihren Modelabel DvF. Siehe auch bei Wikipedia und in Klatschblättern der westlichen Welt.

    Ja, Yimbi ist eine ergiebige Quelle für einzelne Projekte und in meinen Beiträgen oben auch verlinkt. Weiter geht es mit dem Thema Kleinode und Grünanlagen.

    Kreuzung 10th Avenue / West 17th Street (bis zur 16th Street)

    Fast am südlichen Ende der High Line liegt das "10th Avenue Square & Overlook" mit Amphitheater, musizierenden Fischen und Raketen-Hai (einjährige Installation What if they bark? der Kölnerin Cosima von Bonin):


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    Darunter befindet sich eine Kreuzung voller weiterer politischer Symbole:


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    Unter dem symbolträchtigen Banner "AMERICA -> ME" entsteht ein taschenpark-ähnlicher Platz mit jeder Menge Sitzgelegenheiten. Am Haus gegenüber sieht man das Wandbild "(Hoffnung und) Toleranz" des Künstlers Eduardo Kobra. Es zeigt Mutter Teresa und Mahatma Gandhi und entstand Ende 2018. Weitere Infos: Wandbild, Wikipedia, eduardokobra.com, weiteres von Kobra in NY.


    Solche Ecken tragen enorm zur Lebensqualität bei. Grün, menschenfreundlich, eine Einladung zum Verweilen. Der Platz unten ist nicht als Kunstwerk gestaltet, sondern als funktionierender Aufenthaltsort. Niemand würde hier auf die Idee kommen, diese Gestaltung in die Nähe von Kitsch zu rücken. Ich betone das, weil "wir" in Frankfurt oft mit zu hohen Ansprüchen an die Platzgestaltung herangehen, und am Ende kommen unwirtliche Kopfgeburten heraus.


    Von diesen Kleinoden entstanden in den letzten Jahren in Manhattan eine ganze Reihe, oft auf private Initiative und mit privaten Mitteln. Manchmal sind es ehemalige Verkehrsflächen, Mini-Brachflächen oder Hinterhöfe. Ein weiteres Beispiel ist dieses lauschige Plätzchen mit Wasserfall mit im Großstadtdschungel.


    Es gibt aber auch große Entwicklungsprojekte. Sehr prominent ist der...

    Hudson River Park

    Der Hudson River Park ist eine etwa sieben Kilometer lange Parkpromenade entlang des Hudson-River-Ufers mit umgestalteten, ehemals industriell genutzten Kais und Pieren (Anlegestellen). Den Startschuss gab 1998 der "Hudson River Park Act" der Stadtverwaltung, und getragen wird das Gesamtprojekt von einem gemeinsamen Trust (Stiftung) des Staates New York und der Stadt New York City sowie finanziellem Anteil des Bundes. Die eigentliche Finanzierung ist je nach Projekt unterschiedlich geregelt, vor allem unter Beteiligung von institutionellen und privaten Gönnern und Einnahmen des Trusts. Das Entwicklungsgebiet umfasst gut 222 Hektar, also 2,2 Quadratkilometer oder fast 2/3 des Central Parks. Das ist eine Hausnummer.


    Nachfolgend ein typischer Kai-Abschnitt, hier Höhe West Village / Chelsea mit Blick Richtung Lower Manhattan mit dem prominenten Megaturm One World Trade Center in der Mitte:


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    Nach und nach entstanden (und entstehen weiter) auf den Pieren kleine Juwele für Freizeitaktivitäten. Letztes Jahr bspw. wurde mit der Gansevoort Peninsula (Pier 53) die größte Anlage fertiggestellt – eigentlich laufen noch immer Abschlussarbeiten und noch eigentlicher handelt es sich um eine teils aufgeschüttete Halbinsel, die u.a. als Anlegestelle genutzt wurde. Mit ihrer vergleichsweise großen Fläche entstand dort nicht nur ein Park mit einem kleinen Strand, Salzmarschgarten und separater Hundeauslauffläche, sondern dazu ein ganzer Sportplatz mit drei Funktionsgebäuden. Infos dazu hier.


    Südlicher Teil mit Day's End, Strand, Park:


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    Das Whitney Museum trug die Großskulptur "Day's End" bei. Erdacht und gebaut hat sie David Hammons in Anlehnung an die Verladehallen bzw. konkreter an ein anderes Kunstwerk, nämlich Day's End Pier 52 von Gordon Matta-Clark, der durch seine destruktivistischen Einschnitte in vorhandene Bauwerke bekannt wurde:


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    Der nördliche Pensinsula-Teil mit Sportplatz, Gebäuden, Bloomfield Street, Salzmarsch und Feuerwache ("FDNY Marine 1"):


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    Totale mit dem Empire State Trail (Rad-/Skater-Weg) und dem vielspurigen Hudson River Greenway im Vordergrund und der Little Island am rechten Bildrand. Zu letzterer gleich mehr:


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    Und noch einmal ein Blick in Richtung Süden, über die Gansevoort Peninsula hinweg. Überall gibt es Sitzgelegenheiten, die dankbar angenommen werden:


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    Bilder: epizentrum


    Alles über den Hudson River Park, der je nach Zählweise aus 30 bis 40 Einzelprojekten besteht, gibt es auf der Trust-eigenen Website.

    ^ Danke. Es wurden in letzter Zeit jede Menge Verkehrsberuhigungen in Midtown angestoßen, die Umwandlung von Kfz-Spuren zu Fahrradwegen oder Fußgängerwegen, Begrünungen, zudem die wichtigen Entwicklungen der Piers am Hudson-Ufer und die Schaffung von öffentlich gefördertem Wohnraum. Oder bspw. die Förderung der (bzw. die Schaffung von planrechtlichen Voraussetzungen zur) Mischnutzung des Gebietes östlich des West-Midtown-Areals (Hudson Yards), bei dem gerade eine Bürgerbefragung läuft.


    Im Prinzip hat die Stadt ähnliche Herausforderungen zu meistern wie unsere Städte – mit dem Unterschied, dass dort eine größere Dynamik, Entscheidungsfreude und Geschwindigkeit auf beiden Seiten herrscht: bei den Bauherren wie bei der Stadt. Eines der ganz eigenen Themen dort ist bspw. die Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegen Überflutungen im Rahmen der laufenden Klimaveränderungen. Das Programm läuft seit 2012.


    Eine Übersicht der aktuellen Initiativen des Planungsamtes (Department of City Planning) für Manhattan findet sich an dieser Stelle. Andere Bezirke (Boroughs) sind auf der Website ebenfalls enthalten.


    Kleines P.S. zur High Line. Hier (facebook!) habe ich ein Foto vom Zustand in den 1980er-Jahren gefunden. Die Nutzungsrechte sind mir unklar, deswegen nur als Link. Standort ist die Kurve der High Line zwischen West 30th und 29th Street mit Blickrichtung nach Süden.


    Und natürlich kommen noch mehr Bilder, sobald ich wieder ein wenig Luft habe.

    Anlässlich des 50. Geburtstages des ehemals höchsten Bürogebäudes Deutschlands, 1971-1974 von den Selmi-Brüdern gebaut, kurz vor dem Richtfest spektakulär in Flammen stehend, bis ca. 2008 von Mäckler Architekten energetisch saniert und mit neuer Fassade versehen, widme ich dem Jubilar eine kleine Bildergalerie aus dem Archiv. Ein Ruhepol der Frankfurter Hochhäuser, ein Fels in der Brandung des Verkehrs am Platz der Republik - Bild von 2016:



    Vom Tower 185 aus gesehen (2016):



    Die beiden DZ-Brüder hinter der Falkschule (Gallus, 2019):



    Der Kopf (2020):




    Lookup (2019):


    Eingang:



    Ein Blick in die Kunstsammlung:


    Bilder: epizentrum

    200 11th Avenue

    Ein Einzelfund, der sich in West Chelsea befindet (Ecke 24th Street, 11th Avenue), bietet einige Besonderheiten. Er fiel mir beim Vorbeigehen wegen der ungewöhnlichen Fassade auf:


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    Näher heran:


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    Bilder: epizentrum


    Der Wohnturm stammt von Selldorf Architects, die an der Williamsburg Bridge am East-River-Ufer Brooklyns gerade ein Doppel-Hochhaus mit ca. 600 Wohnungen fertigstellen, das mit weiß/perlmutt-glänzenden Porzellanplatten verkleidet ist. Siehe bspw. hier. Ein Hingucker, ebenso wie das Haus oben. Seine Sockel-Fassade ist mit Terracotta verkleidet, die Fensterprofile bestehen aus geschwärztem Stahl. Darüber erhebt sich bis zum 19. Geschoss ein schlanker Turm mit plastischer, matt schimmernder Edelstahlfassade. Die hat etwas – und sicher auch ihren Preis. Kein Wunder: Innen befinden sich Luxus-Apartments in doppelstöckiger Ausführung jeweils um ein Geschoss versetzt und enweder auf der Nord- oder der Südseite, sodass die Bewohner maximale Privatsphäre - und Ausblick über den Hudson River - genießen und ihre Nachbarn kaum zu Gesicht bekommen. (Die obersten Wohnungen belegen je ein bis zwei komplette Geschosse. Da ist die Privatsphäre ohnehin kein Thema.)


    Letzteres liegt auch an der dritten Besonderheit: Im Hochhauskern an der Ostseite befinden sich nicht nur zwei Personenfahrstühle, die jeweils direkt in die Wohnungen führen, sondern zudem ein Auto-Aufzug mit Parkplatz vor den Wohnungstüren. Das kennen wir Frankfurter bspw. vom Anfang 2022 fertiggestellten Flughafen-Hotel "b'mine". Wegen der versetzten vertikalen Anordnung hat jede Wohnung ihren eigenen Parkplatz. 16 Einheiten gibt es insgesamt.


    Fertiggestellt wurde das 81-Meter-Juwel 2010, beteiligt war außerdem der Architekt Steven Kratchman. Die bebilderte Projektseite der Architekten enthält weitere Informationen.


    P.S. zum The Vessel (siehe #1): Dank fertiggestelltem Stahlnetz ist die Konstruktion seit dieser Woche wieder begehbar. Gesperrt bleibt weiterhin die oberste Plattform. Meldung, siehe bspw. hier.

    Nachbarn der High Line – BIG, Heatherwick, Nouvel, Gehry, Foster+Partner

    Richtig gelesen. Auch diese Architekturbüros haben sich entlang der High Line mit Werken verewigt, jedes auf seine Weise und oft - wie Hadids Bau oben - direkt erkennbar. Das ganze findet geballt zwischen der 17th und der 21st Street statt, deshalb, und weil ich zu wenig fotografiert habe, einfach in einem Beitrag abgehandelt. Zur Einleitung eine Übersicht von der 10th Avenue, Höhe 17th Street aus gesehen:


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    In der Bildmitte befindet sich das sogenannte Lantern House (515 West 18th Street).


    Die Doppeltürme tragen unverkennbar die Handschrift von Heatherwick Studio (Thomas Heatherwick), siehe The Vessel oben. 87 Meter misst die höchste Spitze, darunter finden auf 10 bzw. 22 Geschossen 181 Wohnungen Platz. Geprägt ist der Bau von einer Rasterfassade, aus der "Laternen"-artige Erkerfenster herausschauen, die lt. Architekt von Wohngebäuden der Zeitalter Viktorias und Eduard VII. inspiriert seien. Mich erinnern die Gebilde eher an Fässer, und ich bin nicht der einzige, der die Ästhetik gewöhnungsbedürftig findet. Sie passt auch eher zu London, finde ich. Unbestritten wird der Ausblick aus den Wohnungen durch die Erker vergrößert. Man hat von der unmittelbaren Umgebung mehr im Blick. Entstanden ist der Wohnkomplex von 2017 bis 2021. Der Eingang befindet sich under der High Line, deren Trasse das Grundstück teilt. Ein wunderbar geschwungenes Dach über dem Eingang wächst aus den beiden Türmen heraus. Weitere Infos: Architektenseite , NY Yimby, Wikipedia. Weitere Eindrücke:


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    Direkt daneben, und oben schon mehrmals angeschnitten, steht das One High Line, auch als "The XI" bekannt (500 West 18th Street). Auch hier kommt fast nur ein Urheber in Frage, nämlich Bjarke Ingels mit seiner Bjarke Ingels Group (BIG). Gebaut wurde der gemischt genutzte Komplex von 2017 bis 2020. Der Hotelteil ist eigentlich noch immer in Bau. Die beiden verdrehten Türme sind 91 bzw. 122 Meter hoch. Mit den Neigungen und Verdrehungen sollen die Türme direkt auf die Umgebung reagieren, Abstände vergrößern und Ausblicke verbessern. Ansonsten ist die Fassade streng und schlicht gestaltet, die hochwertigen Fassadenplatten dürften aus Travertin bestehen. Die Wohnungen werden unter onehighlineresidences.com vermarktet, die Architektenseite bietet einige Infos zur Gestaltung. Zunächst ein Blick auf die Westseite, von Little Island aus gesehen nach Norden die 11th Avenue hochgeschaut mit weiteren Nachbarn, die ich anschließend aufführe:


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    Weitere Eindrücke:


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    Auf dem Überblick-Foto links hinter dem BIG-Turm schaut der kleine "Berg" von Frank Gehry heraus, ein Bürogebäude für die InterActiveCorp (IAC), gebaut von 2005 bis 2007. Er steht an der 555 West 18th Street. Siehe bspw. bei Wikipedia.


    Wiederum links dahinter das Wohngebäude mit der bläulichen, lebendigen Glasfassade, die 100 11th Avenue (früher auch als "The Vision" bekannt) von Ateliers Jean Nouvel. Es hat 23 Geschosse und schlappe 8 Aufzüge. Gebaut wurde es von 2006 bis 2010. Die Fassade erinnert mich entfernt an Mondrian-Gemälde, nur in monochrom. Sie besteht aus vorgefertigten Elementen mit kleinen Fenstern unterschiedlicher Größe, lt. schwulstiger Beschreibung auf der Architektenseite sei das Bauwerk "geschwungen wie das 'Auge eines Insektes'", die Wohnungen befänden sich im Auge und die Teilungen beziehen sich auf den Horizont, die Skyline, den Hudson River, Hoboken und was weiß ich nicht noch alles. Siehe auch bei Wikipedia.


    Eins weiter im Überblick-Foto steht wiederum ein Wohngebäude von Foster + Partners, gebaut von 2013 bis 2015. Ein solider Entwurf natürlich ebenfalls mit Luxus-Wohnungen. Siehe bspw. auf der Architektenseite. Die Adresse lautet 551 West 21st Street.


    Last but not least noch ein Nachbar der High Line mit wellenartig geschwungener und gestaffelter Fassade aus transparenten und blau eingefärbten kleinen Glasscheiben. Die New Yorker Architektin Audrey Matlock nennt das von ihrem Büro entworfene 12-geschossige Wohnhaus Chelsea Modern. Siehe auch auf der Architektenseite. Die Adresse: 447 West 18th Street.


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    Bilder: epizentrum


    Das angeschnittene Haus links daneben, 459 West 18th Street, mit interessanter Kubatur, ist von Della Valle + Bernheimer, fertiggestellt 2009. Weitere Infos bspw. hier.

    Nachbarn der High Line – 520 West 29th Street (Zaha Hadid)

    Weiter nördlich am High-Line-Verlauf stehen Neubauten von weltbekannten Büros. Ein Schmuckstück ist das Wohnhaus 520 West 29th Street von Zaha Hadid Architects, siehe Projektseite des Büros, Wikipedia oder bei NY Yimby mit exzellenten Fotos. Meine Schnappschüsse, begonnen mit Blick von Süden mit den Hudson-Yards-Türmen im Hintergrund:


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    Näher und mehr von der Fassade:


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    Der L-förmige Bau mit der futuristischen Fassade übt mit seine futuristischen Fassade aus Metall auch in der Realität eine gewisse Faszination aus. Die Bilder aus dem Inneren zeigen, dass die Innenarchitektur und das Interieur der Architektursprache folgen. Weiteres von außen:


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    Balkone, Terrassen und Penthouse an der Stirnseite:


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    Bilder: epizentrum


    Das Wohnhaus mit (nur) 39 Einheiten wurde von 2014 bis 2017 gebaut und hat 11 Obergeschosse (mit 10 Halbgeschossen). Da das Bauwerk noch zu ihren Lebzeiten entstand, erklärt Zaha Hadid in einem stylisch animierten Video persönlich die Gestaltungsideen der organischen Linien, der ineinander verschränkten und versetzten Winkel-Mustern und des verwendeten Materials. Das Penthaus war übrigens für 50 Mio. USD zu haben.

    Einschub: Vorher/Nachher

    Die Bilder des Vorbeitrags zeigen das Viertel um das südliche Ende der High Line, also zwischen Gansevoort Street und 14th Street am westlichen Ende. Der Blick heute von der High Line durch die West 14th Street nach Osten über die Kreuzung zur 9th Avenue hinweg zeigt ein endgentrifiziertes Viertel mit teureren Restaurants und sehr gehobenem Einzelhandel (Breitling, Rolex, Hermès, Gucci etc.). Zudem ist dieser Abschnitt verkehrsberuhigt:


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    Links erhebt sich das rote Backstein-Gebäude mit den Büros von Google NYC gegenüber dem Chelsea Market (außerhalb des Fotos, ebenfalls mit Google). Zum Vergleich eine (eigene) Aufnahme von 2006 durch die 9th Avenue von der Kreuzung gleich rechts nebenan:


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    Zur Verdeutlichung der Perspektiven - rot 2006, blau 2024 - nachfolgend eine Übersicht des Viertels:


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    Bilder: epizentrum


    Die US-Flagge weht heute noch über dem Turm des heutigen Chelsea Markets, rechts gegenüber steht das höhere, heutige Google-Gebäude. Im Hintergrund des Archivfotos wären heute die Wolkenkratzer von West Midtown / Hudson Yards zu sehen. Das flache, weiße, leicht schräg stehende Gebäude (klein rechts zwischen den großen Häusern) ist auf dem ersten Foto saniert und umgebaut in der Bildmitte zu sehen. Zum selber Umschauen: die gleiche Perspektive aktuell mit Google Street View. Am besten die 9th Ave hinaufklicken, dem weißen LKW und den Elefanten hinterher. Tempora mutantur.

    Nachbarn der High Line (1)

    Der Gang über die High Line gleicht einem Schaulauf der Architektur. Auf dem ersten Foto des Vorbeitrags bspw. ist das 19-geschossige Hotel The Standardangeschnitten. Es entstand 2006-2009 nach Plänen von Polshek Partnership Architects (auch bekannt durch den Clinton Presidential Center in Arkansas), ist 71 Meter hoch, und der schmale, leicht abgeknickte Baukörper ist so aufgestelzt, dass er einen Großteil des Blocks zwischen der Washington Street und der 10th Avenue überspannt. Ein Hauch von Corbusier:


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    Blick von der Seite:


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    Die tiefblaue Fassade des Bürokomplexes in der Mitte stammt von 40 10th Avenue, 2016-2019 gebaut von Studio Gang. (Dahinter, auch blau verglast, das 860 Washington von Studio James Carpenter, 2017.) Auffällig sind die beiden prismatisch gebrochenen Ecken der Glasfassade. Ansonsten nimmt sich der Baukörper zurück und fügt sich in den Kontext ein. Es dockt an das 2011 fertiggestellte The High Line Building von Morris Adjmi an, dessen Büro einige Hingucker zu bieten hat - US-weit, aber besonders in Manhattan und in High-Line-Nähe. Ein Beispiel ist das 520 West 20th Street von 2020 - die Sanierung und Erweiterung eines alten Backstein-Industriegebäudes. Die Stirnseite:


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    Oder weiter südlich, 837 Washington Street, ebenfalls eine Sanierung und Erweiterung, fertiggestellt 2014 und im Standard-Foto oben bereits zu sehen:


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    Bilder: epizentrum

    High Line

    Im Nord-Westen des Hudson-Yards-Plangebiet beginnt die 23 Blöcke lange Flanier- und Parkanlage High Line, von der ich das letzte Foto des Vorbeitrags aufgenommen habe. Von dieser Anlage dürfte schon jeder einmal zumindest gehört haben. Immerhin erregte 2009 ihre Eröffnung nach drei Jahren Bauzeit und 10 Jahren Vorgeschichte weltweites Aufsehen, ebenso die Erweiterungen 2011, 2014, 2019 und jüngst die Verbindung zur Moynihan-Halle (bzw. eigentlich zum Manhattan-West-Komplex). Das Besondere: Es handelt sich um eine ehemalige Hochbahntrasse, die bis 1980 - gut 130 Jahre lang - von Güterzügen befahren wurde. Ein Teil wurde danach abgebrochen, bis eine 1999 gegründete Bürgerinititative die High Line ins Leben rief und alle Hebel in Bewegung setzte, um die Idee zu realisieren. Dabei waren größte Widerstände zu überwinden, bspw. gegen Bauherren, denen teils schon Abbruchgenehmigungen vorlagen, um Platz für Neubauten zu schaffen.


    Die Architektur der Anlagen stammt u.a. vom Büro Diller Scofidio + Renfro (siehe auch oben mehrmals), die Pläne für die Begrünung von Piet Oudolf. Die Gleise liegen zum Teil noch und sind Teil der Anlage. Der Bodenbelag besteht ansonsten größtenteils aus sehr schmalen, langen Platten. Als fließender Übergang zu den Beeten dienen Varianten dieser Platten mit entsprechenden Einschnitten, und Sitzbänke wachsen einfach organisch aus den Platten heraus. Schnappschuss von einer Terrasse des Whitney-Museums, wo die High Line im Süden beginnt:


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    Detail:


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    Abschnitt unter dem The High Line Building (siehe Folgebeitrag) mit Blick auf ein historisches Gebäude von 1914 (jetzt Level (3) Communications), rechts angeschnitten ein Gebäude mit Google-Büros in Nachbarschaft des kultigen Chelsea Market:


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    Rasen und Stufen zum Verweilen:


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    Bilder: epizentrum


    Bei den Pflanzen ist auch Einheimisches vertreten. Die High Line ist eine echte Bereicherung Manhattans, auch wenn sie von Touristen überbevölkert wird, was wohl nicht die ursprüngliche Absicht war. Was mich besonders fasziniert: Die High Line hat eine Sogwirkung zur Entwicklung der Bebauung entlang ihres Verlaufs entfaltet, zumindest hat sie die Gentrifizierung beschleunigt. An ihren Seiten entstanden jede Menge architektonischer Perlen. Von diesem "Architekturspaziergang" im Folgebeitrag.

    Hudson Yards – Weitere

    Oben schon abgebildet ist das Hochhaus 15 Hudson Yards, an das The Shed dockt. Wer besonders hoch wohnen möchte, ist hier an der richtigen Adresse. Das Wohnhochhaus hat je nach Zählweise 70 oder 88 Geschosse und ist 279 Meter hoch. Entworfen haben es die Shed-Architekten Diller Scofidio + Renfro mit David Rockwell und Ismael Leyva Architects, Generalplaner waren auch hier Kohn Pedersen Fox. Gebaut wurde der Skyscraper 2014 bis 2019.


    Markant am Turm ist der industriell anmutende Kopf mit vier Glaskolben, die sich aus einem rechteckigen Schaft entwickeln. Hier im Kontext der Bebauung zwischen Hudson Boulevard (neu, durchquert den Komplex) und der 11th Avenue:


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    Links angeschnitten ist 50 Hudson Yards, siehe oben. Rechts im Vordergrund 55 Hudson Yards, dahinter 35 Hudson Yards. Letzteres ist der vierthöchste Turm des Master-Plan-Gebietes und schwerpunktmäßig ein Wohnturm. Er entstand 2015 bis 2019 und ist 300 Meter hoch. Ein Hotel belegt 11 der insgesamt 72 Geschosse. Von den Wohnungen sollen 2023 nur 50% belegt gewesen sein. Der Entwurf stammt von den allgegenwärtigen Skidmore, Owings and Merrill. Südansicht:


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    "Nur" 240 Meter hoch ist mit 51 Geschossen das Büro-/Einzelhandel-Hochhaus 55 Hudson Yards von den in New York ebenfalls omnipräsenten Kohn Pedersen Fox, die den Entwurf mit Roche/Dinkeloo beisteuerten. Letztere wirken seit den 1960er-Jahren und sind durch einige herausstechende und teils denkmalgeschützte Bauwerke bekannt, bspw. dem Ford Foundation Center for Social Justice von 1968 (Wikipedia) oder dem Sitz der Santander-Bank in Madrid. Das 2018 fertiggestellte Gebäude besticht durch eine besondere Fassade, die an die Loft- und Industrigebäude des 19. Jahrhunderts erinnert. Die geschosshohen Glaselemente sind in Vierergruppen durch kassettierte, an den Ecken abgerundete Rahmen aus mattem Metall gruppiert, die mit sichtbarer Fuge voneinander getrennt sind. An mehreren Fassaden-Öffnungen befinden sich Loggien, die ebenso mit einem Metallrahmen eingefasst sind. Am Kopf setzen sich um die Technikaufbauten zwei Reihen der Metallrahmen nach oben fort. Am Sockelgebäude wiederholt sich die Designsprache in Miniaturform. Mich hat die Gestaltung angesprochen, man nimmt sie allerdings nur aus der Nähe wahr. Drei Fotos:


    Bild: https://dafmap.de/d/serve.py?2024/EPI157A.IMG_7258.jpg Bild: https://dafmap.de/d/serve.py?2024/EPI157A.IMG_7259.jpg Bild: https://dafmap.de/d/serve.py?2024/EPI157A.IMG_7263.jpg


    Die Blöcke nördlich dieser Reihe bis zur 42nd Street sind größtenteils noch unbebaut. Direkt nördlich des BlackRock-Towers steht allerdings noch ein Highlight, nämlich The Spiral von BIG (Bjarke Ingels Group). Es wurde nach Baubeginn 2018 erst letztes Jahr fertiggestellt und hat 66 Geschosse. Mit einer Höhe von 315 Metern ist es das zweithöchste Gebäude des Masterplan-Gebietes. Entwickelt hat es Tishman Speyer. Diese Konstellation kommt uns Frankfurtern bekannt vor. Der Entwurf kommt leicht effekthascherisch daher. Er besteht aus übereinandergestapelten Glaswürfeln, die sich nach oben verkleinern und die mit einer spiralförmigen, begrünten Fuge voneinander getrennt sind. Ein Foto von unten:


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    Rechts sieht man "The Set" von 2022, 179 Meter hoch. Ein abendliches Regenbild:


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    Zur Übersicht noch zwei Fotos aus der Ferne durch die 10th Avenue, einmal von Höhe 52nd Street nach Süden:


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    Und der Blick nach Norden von der 17th Street:


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    Bilder: epizentrum

    Hudson Yards – The Shed

    Auf den Fotos oben ist schon einiger "Beifang" zu sehen, bspw. das Kulturzentrum The Shed (Der Schuppen) mit Saal, Galerie, Proberäumen und anderen Funktionen. Der Clou: Die membranartige Hülle lässt sich ausfahren, um die Fläche des Hauptsaals quasi zu verdoppeln. Das Bauwerk entstand 2015 bis 2019 nach Entwürfen des Büros Diller Scofidio + Renfro und dem Ausführungsplan der Rockwell Group. Das Engineering mit der wichtigen Hüllenkonstruktion stammt von Thornton Tomasetti zusammen mit Beratern von Hardesty & Hanover. Kostenpunkt: 550 Mio. USD, also keine Kleinigkeit, die von privaten Spendern aufgebracht wurde. Die Stadt trug den Bauplatz bei. Das Gebäude selbst trägt den Namen Bloomberg Building (nach dem ehemaligen Bürgermeister, der 75 Mio. USD spendete), steht direkt neben The Vessel und ist mit dem Skyscraper 15 Hudson Yards verbunden. Blick von Westen (vom Backyard am The Vessel):


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    Weitere Eindrücke:


    Bild: https://dafmap.de/d/serve.py?2024/EPI157A.IMG_7278.jpg Bild: https://dafmap.de/d/serve.py?2024/EPI157A.IMG_7283.jpg


    Highlight ist neben der Ästhetik der Membranhülle die Mobilität derselben:


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    Bilder: epizentrum

    Hudson Yards

    Ein Gebiet, bei dem ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll, ist die Westerweiterung der Skyline, die Neuentwicklung des erweiterten Bereichs rund um das Gleisvorfeld westlich der Penn Station bis zum Hudson River. Es überlappt sich mit Hell's Kitchen, das durch Lagerhäuser, Anlegestellen, Import/Export-Betriebe und (fleisch-) verarbeitendem Gewerbe geprägt war und in dem es bis vor kurzem kaum Wohnungen gab. Der Wunsch nach einer Neuausrichtung kam schon in den 1970er-Jahren auf und mündete letzlich im Hudson Yards Master Plan von 2003. Eigentlich war im Rahmen der Olympia-Bewerbung ein großes Stadion, Infrastruktur und ein Park vorgesehen; nach der Absage wurden die Ziele amerikanisch-pragmatisch umformuliert, und die Kernumsetzung begann 2012 mit der Überbauung des östlichen Gleisvorfeldes zwischen der 30th und der 34th Street westlich der 10th Avenue (westlich der Penn Station). Dieser Gebäudekomplex trägt ebenfalls den Namen Hudson Yards und ist nicht mit dem Stadtviertel zu verwechseln, dessen Master Plan das Gebiet zwischen der 28th und der 42nd Street westlich der 8th Avenue (mit einer Erweiterung bis zur 7th Avenue) umfasst. Dort enthalten sind entsprechend die Penn Station, der Lincoln-Tunnel, die Port Authority Bus Station, der Javis Convention Center, Madison Square Garden und das Hudson-Ufer an dieser Stelle inkl. der Piers.


    Geplant und zu großen Teilen umgesetzt sind unzählige Projekte, unter anderem die neue Subway-Station Hudson Yards der Linie 7 im Herzen des Viertels. Für uns dürften insbesondere die Hochhäuser spannend sein: Die Liste umfasst mehr als 30 Bauwerke über 300 Fuß Höhe (ab knapp 100 Meter). Dazu einige Landmarks wie die oben im Eröffnungsbeitrag schon gezeigte The Vessel. Die besonders hohen Exemplare sieht man bereits im Hintergrund des ersten Fotos im Vorbeitrag, wie bspw. die beiden vorderen auf dem Foto: One und Two Manhattan West von Skidmore, Owings, and Merrill. Der "One" mit der schrägen Front entstand 2019 und kommt auf 303 Meter (67 Geschosse), der "Two" wurde letztes Jahr fertig und hat 285 Meter (58 Geschosse). Beide sind Bürotürme, die über den östlichsten Block des Penn-Station-Gleisvorfeldes gebaut wurden. Schnappschüsse von mir:


    Bild: https://dafmap.de/d/serve.py?2024/EPI157A.IMG_7248.jpg Bild: https://dafmap.de/d/serve.py?2024/EPI157A.IMG_7249.jpg Bild: https://dafmap.de/d/serve.py?2024/EPI157A.IMG_7250.jpg


    Dahinter, auf dem mittleren Block der Gleise, stehen die noch höheren Türme des Hudson-Yards-Komplexes, mit 387 Meter Höhe angeführt von 30 Hudson Yards, 2019 nach Entwürfen von Kohn Pedersen Fox fertiggestellt. Bekannt ist der leicht verschachtelte und mit geometrischen Figuren spielende Glasturm durch seine auf 335 Meter Höhe liegende Aussichtsplattform, die insbesondere aus einem dreieckigen Balkon mit nach außen geneigten Glasbrüstungen besteht. Für den weiteren Nervenkitzel ist ein Teil des Balkons verglast. In der westlichen Hemisphäre gibt es keine höhere Aussichtsplattform. Besuchtstickets kosten zwischen 40 und 185 USD.


    Der hohe Turm hat mit dem 10 Hudson Yards einen niedrigeren Bruder mit 268 bzw. je nach Quelle auch 273 Metern (Baujahr 2016). Nachfolgend die Spitzen der beiden Hochhäuser:


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    Eindrücke der hohen Spitze mit Aussichtsplattform:


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    Ein Sockelgebäude mit jeder Menge Einzelhandel verbindet die beiden Skyscraper:


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    Die Fassade zur 10th Avenue wird gerade umgebaut. Die zum Blockinneren hat schön geschwungene Glasscheiben:


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    Blick durch die 30th Street auf die Westseite des niedrigeren 10 Hudson Yards:


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    Ein umfassenderes Bild des 30 Hudson Yards mit Nachbarn:


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    Näher:


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    Rechts ist die Nummer 50 mit eher schlichter Kubatur zu sehen. Es handelt sich mit 308 Metern Höhe um den dritthöchsten Turm des Entwicklungsgebietes und stammt von Foster + Partners. 2022 fertiggestellt, ist die Fassade durch ein Netz aus hellen Marmorplatten bestimmt, das jeweils vier Geschosse und 8-10 Fensterachsen gruppiert. BlackRock hat hier übrigens ihren Sitz.


    Ein Blick die 10th Avenue hinunter an 50, 30 und 10 Hudson Yards vorbei:


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    Bilder: epizentrum

    Eine routinemäßige Überprüfung der Deutschherrnbrücke, der bekanntermaßen eine Erneuerung bevorsteht, stellte Schäden an den Betonplatten des Fuß- und Radwegs fest. Der enstprechende Steg ist ab sofort gesperrt, wie die Stadt mitteilt. Die Bahnverbindung sei nicht betroffen. Mit innovativen Prüfmethoden soll nun überprüft werden, ob die beschädigten Betonplatten in einer "Notinstandsetzung" kurzfristig ausgetauscht werden können.


    Ansonsten steht diese Verbindung bis zum Abschluss der ab 2027 geplanten Erneuerung und Erweiterung der Brücke nicht zu Verfügung. Das lese ich jedenfalls aus der Pressemitteilung, auch wenn es nicht explizit so dasteht.

    ^ Die Initiative besteht derzeit aus elf Unternehmen, acht davon sind große Finanzinstitute. Bemerkenswert #1: Die Bundesbank ist dabei. Bemerkenswert #2: Ebenfalls Mitglied ist die gerade im Bahnhofsviertel neu eintreffende Nestlé Deutschland - ein erster Nebeneffekt des Umzugs aus Niederrad.

    Penn Station / Moynihan Train Station

    Die Penn Station (Pennsylvania Station) dürfte hinlänglich bekannt sein. Der Bahnknoten entstand Anfang des 20. Jahrhunderts und wies ein prachtvolles Empfangsgebäude auf, das Anfang der 1960er-Jahre zugunsten einer ertragreichen Überbauung mit Geschäfts(hoch)häusern und dem Madison Square Garden leider abgebrochen wurde. Seitdem galt die Penn Station zwar als der verkehrsreichste Bahnhof der westlichen Welt (aktuell knapp 700.000 Fahrgäste täglich, vgl. Hamburg mit ca. 550.000 bzw. Frankfurt Hbf mit knapp 500.000), war allerdings ein eher hässliches Entlein, dessen Leben sich größtenteils unter der Erde abspielte und dessen Hallen und Gänge die großen Menschenmassen kaum fassen konnten. In den 1990er-Jahren schlug Senator D.P. Moynihan zur Lösung des Kapazitätsproblems vor, das gegenüberliegende Postgebäude (James A. Farley Building) , das praktischerweise über dem Gleisstrang steht, als Erweiterung der Penn Station umzubauen. Das klingt zunächst nüchtern, war aber ein Kraftakt. Das Gebäude entstand ursprünglich als Pennsylvanya Terminal etwa zeitgleich zum historischen, abgebrochenen Bahngebäude nach Entwürfen desselben rennomierten Architektenbüros McKim, Mead, and White im gleichen Beaux-Arts-Stil und war und ist weiterhin eine entsprechend prächtige Erscheinung:


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    Der Haken war, dass es nicht nur von der Post genutzt wurde, sondern das größte Postamt der USA überhaupt und zudem als einziges der USA 24 Stunden am Tag geöffnet war. Nach der Entscheidung zur Umnutzung war der Aufwand groß, die Funktionen zu verlagern. Einen Teil nutzt die Post mit reduzierter Personalzahl weiterhin. Der größte Teil des Gebäudes rund um die riesige Halle aber wurde von 2019 bis 2021 vom weltweit bekannten und aktiven Büro Skidmore, Owings & Merrill zum Empfangsgebäude der Penn Station umgebaut. Das hat sich gelohnt. Erhalten blieben u.a. drei mächtige Stahlfachwerke, die eine neue gläserne Dachkonstruktion tragen. Hinzu kamen Abgänge zu den Gleisen sowie viele weitere Funktionsräume rundherum. Ich lief nur kurz durch, weswegen nur wenige Fotos entstanden. Die Halle:


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    Das Dach - übrigens von Schlaich Bergermann & Partner:


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    Bilder: epizentrum


    Weitere Infos und Bilder: Projektseite der Architekten, archdaily.com, Moynihan Train Hall (Wikipedia), NY Pennsylvanya Station (Wikipedia)

    Hudson Yards – The Vessel

    In diesem Strang geht es um Bauprojekte in New York. Diese "Stadt der Städte" taucht hier im Forum immer wieder als Referenz gerade bei Hochhausprojekten auf. Ein älterer eigener Strang zu diversen New Yorker Hochhausprojekten findet sich zudem im Unterforum "Internationale Architektur". Im ersten Beitrag hier picke ich ein aktuelles Thema heraus, das auch die New Yorker beschäftigt: Die Wiedereröffnung von "The Vessel" in den Hudson Yards, eine begehbare Konstruktion von Heatherwick Studio (London), die 2017-2019 gebaut und bereits 2021 aufgrund von vier Suiziden wieder geschlossen wurde. Die anschließende Debatte zu organisatorischen oder baulichen Gegenmaßnahmen zur Wiedereröffnung wurde intensiv geführt und dauerte letzlich bis zum vergangenen Frühjahr. Die gefundene Lösung gefällt nicht jedem. Ähnlich wie beim Frankfurter Goetheturm werden die öffentlich zugänglichen Besucherflächen - und das sind hier quasi alle Treppen und Stege - von beiden Seiten mit einem Maschennetz umspannt, damit niemand mehr über die Brüstungen in den Tod springe. So frei wie noch vorletzte Woche der obere Bereich wird die Konstruktion bald nicht mehr zu sehen sein:


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    Derzeit sind Arbeiter mit mobilen Hebebühnen mit der Netzmontage beschäftigt. Eine aufwendige Angelegenheit:


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    Detail:


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    Bilder: epizentrum