Das mit der freien Wahl ist so eine Sache:
Man wird mit dem Auto weiterhin überall ankommen, soweit, so gut. Aber da beginnt ein riesiges Missverständnis: Die freie Wahl der Verkehrsmittel bedeutet nämlich nicht, dass das Auto das schnellste Verkehrsmittel bleibt.
Das Missverständnis lässt sich schnell auflösen. Das habe ich nämlich nicht behauptet. Im Übrigen setze ich es auch nicht voraus. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass die Situation für mich persönlich deutlich schwieriger (wenn auch bei weitem noch nicht unerträglich) geworden ist. Gleichzeitig wird mir, stand heute, auf der Alternativen-Seite keine Verbesserung vorgeschlagen. Mit dem ÖPNV komme ich im besten Falle nach 40 Minuten am HBf. an (andere Qualitätsfaktoren lasse ich außen vor).
Zitat von Xysorphomonian
Und wenn man mit dem Auto länger braucht, gibt es nicht nur Verlierer.
Auch das habe ich nicht behauptet. Dass es beim Umverteilen von Ressourcen auch immer Verlierer gibt, ist klar. Ich habe meine Kompromissbereitschaft bereits signalisiert, und ich denke, dass viele Autofahrer diese auch mitbringen. Worauf ich hinaus wollte ist, dass es Verlierer nicht nur bei Verkehrsteilnehmern geben könnte, sondern auch in der Wirtschaft. Der Hellweg ist eine der bundesweit meistbesuchten Einkaufsmeilen, die nicht nur von lokalen Kunden frequentiert wird. In der auch so schon seit Jahren angespannten Marktlage (Stichworte Konkurrenz mit dem Onlinehandel, Pandemie) könnte eine schlechtere Erreichbarkeit der City für den Handel auch negative Auswirkungen nach sich ziehen. Da dran hängen Steuereinnahmen und Existenzen.
Zitat von Xysorphomonian
Es gibt im Prinzip nur Verluste bei ein paar Autofahrer*Innen. Und die nur kurzfristig, denn letztlich profitieren auch die davon, wenn weniger Autos unterwegs sind. Gewinner gibt es umso mehr.
Dass es nur ein paar Autofahrer betreffen wird, kann ich weder bestätigen noch widerlegen. Ich vermute aber, dass es viel mehr sein werden. Den Rest werden wir sehen. Ich hätte nichts dagegen.
Zitat von Xysorphomonian
All jene, die keine andere Mobilitätsform als das Auto in Betracht ziehen, sind für die Innenstadt ohnehin verloren: Eine Anbindung an ein Autobahnkreuz und ca. 3.000 kostenfreie Parkplätze, wie es der Ruhrpark bietet, wird die Dortmunder Innenstadt nicht hinkriegen. Lassen sich Innenstädten auf dieses Rennen ein, werden sie krachend verlieren und dabei kaputtgehen. Denn wer in erster Linie um Autofahrenden wirbt, der wirbt nur noch um Autofahrende.
Warum dieses Schwarz-Weiß-Denken? Niemand zieht ernsthaft in Betracht mit den Einkaufszentren auf der grünen Wiese mit gleichen verkehrstechnischen Konzepten zu konkurrieren. Das ist Nonsens. Und keinesfalls darf die Stadt bestimmte Bürgergruppen aufgeben.
Zitat von Xysorphomonian
Es geht also darum, al jene zu halten, die die Wahl haben, mit dem Fahrrad oder den Öffis in die Stadt zu fahren oder mit dem Auto in den Ruhr-Park. Und in deren Richtung ist eine sich hinter einem breiten Asphaltwall verschanzende Innenstadt ein deutliches Entscheidungshilfe, lieber den Motor abzuwerfen, und der A40 nach Westen zu folgen.
Ideologische Grabenkämpfe, Glaubenskriege und Polarisierung bringen uns als Gesellschaft nicht weiter. Sie führen eher zu Ausgrenzung und Radikalisierung. Wem gehört letztendlich die Stadt? Den Bürgern! Nicht den Auto-, Fahrradfahrern oder Fußgängern. In dieser Hinsicht vertraue ich der Stadtverwaltung noch, dass sie besonnen bleibt und kompromissorientiert handelt.