Insgesamt sehe ich das Ergebnis sehr positiv, die Kubatur, die Materialität, die gläserne Front, hier ist ein moderner urbaner S-Bahnhof entstanden, der sich von sonstigen oftmals uninspirierten Verkehrsbauten absetzt.
Das ganze Projekt ist eine einzige Katastrophe:
- Eine Verkehrspolitische, weil man eine Minimallösung zementiert hat. Anstelle dessen:
- Man hätte die U1 verlängern und in der +1 Ebene direkt über die Warschauer Brücke führen müssen
- Jene wäre so neu zu erstellen gewesen, dass man die M10 auf der Brücke nach Osten ausschleifen hätte können, wo sie direkt unterhalb der U1 ihre Haltestelle bekommen hätte
- Die S-Bahnsteige hätten mittig unter die Brücke gehört, so dass man alle drei Schienenverkehrsträger vertikal übereinander ideal verknüpft hätte
- Gestalterisch hätte man dann die ganze Haltestelle in ein gläsernes Ufo/Blob/Kirstall oder sowas verpacken können, so dass das ein echter Hingucker über den Gleisanlagen entstanden wäre
- Ja, ich weiß, da reden wir schnell über mehrere hundert Millionen Euro, die man in anderen Ländern aber gerne für den ÖPNV auszugeben bereit ist, siehe z.B. London...
- Eine Bautechnische, weil man den Minimal-Entwurf, der in seiner Beschränkung prinzipiell gar nicht so schlecht ist, übelst verhunzt hat:
- Mitten in der Bauphase stellt man fest, dass aus Brandschutzgründen bestimmte Merkmale des ursprünglichen Baus nicht zulassungsfähig sind, und zusätzliche Wandelemente und Schließungen eines vorher recht offenen Baukörpers erforderlich sind
- Es gibt unzählige Details an Bauteilanschlüssen die offenbar nie sorgfältig geplant wurden und nur "irgendwie" gelöst wurden, als man das Problem bemerkt hat. Verkleidungen schließen mit Lücken und unmotivierten Versprüngen aneinander, hier noch ein Lochblech irgendwie drübergedengelt, da hatte man offenbar Kabelführungen vergessen und hier sind irgendwelche Anschlagplatten zu dick, so dass sie nicht mehr unter die Verkleidung passen.
- Überall Dreckecken (und das an dieser verschleißträchtigen Lage!), die keinen Sinn machen
Das ganze ist mit dem Ostkreuz ein einziges Desaster für DB StuS (auch da gibt es so viele Teilansichten von Bauteilen, wo sich offenbar neimand Gedanken gemacht hat, wie das später mal aussieht, siehe die Orgie an Abwasserrohren unter den Brücken der Ringbahn...).
Nein, an dem Ding ist gar nichts gut.
Nur DB Netz hat jetzt eine effektiv und leistungsfähige S-Bahn-Anlage zwischen Ostbahnhof und Ostkreuz, das ist ja auch schon mal was.
Gruß
Thrax