Beiträge von raubbau

    [...]
    Für nen Literaturtip währe ich sehr dankbar.


    Dem komme ich gerne nach:


    Tesch, Joachim (Hrsg.): Bauen in Leipzig 1945 - 1990. Leipzig, 2003
    -> meines Wissens bisher die ausführlichste und kompakteste Darstellung überhaupt


    Stadtgeschichtliches Museum Leipzig in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Geschichtsverein e.V. (Hrsg.): Verwundungen - 50 Jahre nach der Zerstörung von Leipzig (Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung). Leipzig, 1993
    -> hier vor allem das Kapitel "Stadtplanung und Wiederaufbau nach 1945" von Prof. Thomas Topfstedt


    und dann vor allem als zeitgenössische Quelle die entsprechenden Artikel aus der "Deutschen Architketur" http://de.wikipedia.org/wiki/A…der_DDR_%28Zeitschrift%29

    @ all: Sehr gut!


    Hier der Beweis:



    und noch näher dran:



    und hier zitiere ich mal aus dem "Bilderbuch aus der Geschichte der Stadt Leipzig", 1897, von Gustav Wustmann: "Die Schweden versäumten dabei nicht [gemeint ist die Wiederherstellung der Pleißenburg], ihren Sieg bei Breitenfeld und die beschießung der Pleißenburg in zwei Inschriften am Turm zu verherrlichen. Nach ihrem Abzug wurden diese Inschriften von den sächsischen Truppen übertüncht. Jetzt beim Abbruch der Pleißenburg sind sie aber wieder zu Tage gekommen".


    Wie gesagt, da muss man schon sehr gute Augen haben, um das da oben lesen zu können ;)

    1000 Jahre Leipzig

    1000 Jahre Leipzig habe ich mal kurzerhand das Thema genannt, da passt ja eigentlich so ziemlich alles rein :), vielleicht hat ja jemand noch eine bessere Idee. Also, es geht um unsere Vergangenheit, Wir sind ja alle Leipzig, wie wir den aktuellen Geburtstagsplakaten zum diesjährigen 999. Ersterwähnungsjubiläum entnehmen können. Deshalb hier ein schönes kleines Bilderrätsel aus der illustren Geschichte unserer Stadt: Wo befinden sich diese beiden schönen mehrere m² große Inschriften? Ist nicht schwer rauszukriegen, auch wenn sie nur bei tief stehender Sonne erkennbar sind:cool:


    http://imageshack.us/a/img571/259/ip4w.jpg


    http://imageshack.us/a/img542/7716/2m2p.jpg

    [...]
    Eine Prima Aktion mit feinem Humor.:daumen:


    Den „feinen Humor“ daran suche ich an diesem inhaltsleeren Plakat irgendwie vergebens. Die platte Unterstellung von faschistoiden Zügen der Stadtverwaltung zeugt meines Erachtens eher von der Unkenntnis der Verfasser. Im Fahrwasser echter Auseinandersetzung lässt sich offensichtlich auch noch mal der letzte Beitrag vom Leistungskurs Kunst wieder verwenden. Schade, dass von der HGB – wenn`s denn so ist – nichts geistreicheres zu erwarten ist…

    Die Sporthalle am Rabet wirkt von innen und außen eigentlich recht schlicht und funktionell. Wie sich das für eine Sporthalle einer sparsamen Kommune eigentlich auch gehört. Leider ist es meiner Meinung nach den Architekten nicht so richtig gelungen, die Schlichtheit auch in eine gewisse Eleganz zu verwandeln. Das Dekor mit den Sport-Symbolen wäre an einer ausgewählten Seite sicher ein netter Hingucker (sächsisch für "eyecatcher") geworden. Aber fast rundrum ist das schon zuviel. Auch die etwas unmotivierte Farbgestaltung einzelner Betonsegmente in der Fassade - dazu in einer vollkommen lieblosen Farbkombination - erschließt sich mir nicht so ganz. Das sieht schon jetzt danach aus, als ob der Hallenwart die ersten Grafittis mit der Farbrolle bekämpft hat.

    [...]Wie an anderer Stelle schon mal vorgeschlagen, sollte man diesen komischen alten Kasten zwischen Markt und Naschmarkt, der sehr kaputt ist und offenbar sowieso einen immensen Sanierungsbedarf hat [...], endlich wegreißen [...]


    Das ist doch alles schon längst in Vorbereitung! Schau mal hier:
    http://www.leipzig.de/de/buerg…nzial/zentrum/07267.shtml
    Da wirst Du den alten Kasten vergeblich suchen, da ist schon eine flache Baubaracke computeranimiert - und keiner hat's gemerkt ;)


    Allein in der Mierendorffstr., etwas nordöstlich der Riebeckstr. gibt es nahe dem Bahndamm fünf Häuser in teilweise erbärmlichen Zustand.


    "... man kann doch nicht jedes Haus am Bahndamm erhalten!" - mein Lieblingsausspruch von unserem früheren Baubürgermeister Engelbert Lütke Daldrup (ach nee, der war ja nur Beigeordneter). Die LWB hab' ihn seelig!


    Und nochmal zum ehemaligen Paul-Lange-Heim in der Riebeckstraße: An widersprüchlichem Verwaltungshandeln erkennt man meiner Meinung nach entweder tatsächlich auch verschiedene Meinungen oder aber - und das scheint mir in diesem Fall eher den Tatsachen zu entsprechen - mangelnde Kommunikation der einzelnen Ämter untereinander.

    Vielleicht ist ja inzwischen einem Forumsteilnehmer etws bekannt?


    ... die Gebäude befinden sich in Verwaltung des Liegenschaftsamtes. Eine Veräußerung war bisher erfolglos. Soviel ich weiß hatte die benachbarte katholische Pfarrgemeinde St. Laurentius Interesse an einem Teil des Grundstücks. Zur Errichtung einer Kita o.ä. Mit dem Abbruch hofft das Liegenschaftsamt wohl auf eine bessere Vermarktung des Restgrundstückes.


    Gäbe es in Leipzig nicht soviele anspruchsvolle Künstler, die fließend warmes und kaltes Wasser und elektrisches Licht haben wollen, wäre das doch eigentlich ein ideales Objekt. Oder?;)

    ^ ich hätte mir bei der Sanierung für die "Drei Gleichen" auch mehr Mut gewünscht. Mehr Mut zur Schlichtheit. Am mesten stören mich die seltsamen hohen Faschenausbildungen.
    Die Dresdner Beispiele sind natürlich auf ihre Weise gut - aber dem Musikviertel hätte sowas schrilles aus meiner Sicht eher nicht gut getan. Gold, Silber und Bronze passen dann eben doch irgendwie zum guten alten "Protzendorf".

    Zur Bebauung Teilgebiet der ehemaligen Brauerei C.W.Naumann


    durch die computeranimierten Ansichten des Siegerentwurfes hirschen ( - konnte ich mir jetzt nicht verkneifen:D -) die üblichen Staffagefiguren. Im Ernst - wer möchte denn da mit Kindern leben? Die Gebäude haben weder ein Gesicht noch ein Rücken, kein vorne oder hinten , auch die hier gelobte "Hof"-Situation kann wohl nur der erleben, der mit dem Grundriss im Kopf durch diese Solitäransammlung lustwandelt. Sieht mir irgendwie eher nach Grünau-reloaded aus. Tut mir leid. Und der konstruierte Zusammenhang Klinker - ah, ehemaliger Industriestandort. Naja. Darauf ein Naumann-Doppelkaramel...

    Die Kosten für den Bau des Stadthafens werden in dem BILD-Artikel mit 3,9 Mio Euro angegeben. Die rund 10.400 Quadratmeter Fläche von den Stadtwerken zu kaufen soll 750.000 Euro kosten. Das wäre mit 72 Euro/m² ein Schnäppchen, der Bodenrichtwert betrug 2010 bereits 200 Euro/m². [...]


    Ich verstehe die Eile beim Grundstückskauf nicht. Wenn erst in drei Jahren mit der Realisierung begonnen wird, wieso wird dann schon jetzt das Geld für den Kauf locker gemacht, dass sicher an anderer Stelle aktuell von der Stadt viel dringender gebraucht wird? Am Kaufpreis kann es doch wohl kaum liegen. Die Gesellschafter der Stadtwerke sind zu 100% die LVV und diese wiederum gehören direkt der Stadt Leipzig. Das heißt also der Bodenrichtwert ist relativ egal – linke Tasche, rechte Tasche. Die sollen es erst mal schaffen, den Elstermühlgraben ohne Kostenerhöhung fertig zu stellen (vom Spaß, in fast waagerechter Position unter der Marschnerbrücke dahinzugleiten mal ganz abgesehen...).


    Wird aber sicher eines Tages ein schönes Bild abgeben: Heerscharen von Shopping-Paddlern...

    ^


    Meine Reaktion auf Deinen Beitrag mal in Smileys und dann in Textform:


    :confused:->:mad:->:cool:->:)


    Was "richtige" oder "falsche" städtebauliche Entscheidungen sind, die obendrein "mal so gefällt" wurden, weiß ich nicht. Ich würde lediglich versuche nachzuvollziehen was zu diesen Entscheidungen geführt und dann versuchen zu argumentieren, was dafür oder dagegen spricht. Seine Arbeit als "Gesamtkunstwerk" zu deklarieren und sich somit jeglicher Diskussion zu entziehen, das stört mich. Herr Dudler hat aus meiner Sicht der Architektenschaft damit keinen Gefallen getan. Ist halt`n Schöngeist.

    Das irritiert mich jetzt etwas. Da muss ich erst einmal darüber schlafen. Veralberst Du uns auch nicht?


    Konntest Du schon mit Ureinwohnern sprechen?


    Na, da melde ich mich nochmal aus dem Weihnachtsurlaub zurück. Du wirst es nicht glauben: Ich kenne Leute, die Grünau geplant und mitgebaut haben, die heute noch gerne dort wohnen oder auch in die benachbarten Einfamilienhaus-Siedlungen umgezogen sind. Und ich kenne sogar einige, die guten Gewissens aus anderen Stadtteilen ihre Kinder dort in Kitas geben.


    Mal am Rande: Hätte Grünau nicht das übergestülpte Imageproblem würde es weniger Kita-Kapazitätsprobleme geben. Die Infrastruktur ist dort vorhanden. Da sollte man mal drüber nachdenken, bevor man einen Stadtteil brandmarkt und kaputt redet.


    Ansonsten schöne Fotos mit fröhlichen Menschen. Die Texte drunter waren sicher schon damals für die Kumpels vom Baukombinat die reinsten Schenkelklopfer. Aus heutiger Sicht war das aber das letzte mal, das wirklich die Menschen geehrt wurden, die Häuser bauen. Einem Max Dudler (siehe mein Beitrag heute zum City-Tunnel) wäre soetwas sicher fremd.

    ^ anbei aus der "Deutschen Architektur" mal zwei Bilder zum Thema:
    Zuerst der Siegerentwurf aus Halle zum Wettbewerb für die städtebauliche Gestaltung des Südabschnittes vom Promenadenring aus dem Jahr 1954. Hier ist die Beibehaltung des Kirchen-Standortes noch zu erkennen.



    Von 1959 dieses bezeichnende Foto: Die Kirche ist im Modell zum "Perspektivplan des Endzustandes des Stadtzentrums mit den Dominanten" verschwunden. Rechts neben Walter Ulbricht steht Kurt Liebknecht, Chef der Bauakademie.


    ^ das Interview mit Max Dudler ist dabei natürlich der Knüller. Wer assoziiert die abertausenden Glasbausteinen nicht mit der Mädler-Passage und denkt bei den Eingangsbaracken nicht sofort an Mies van der Rohe? „Wir könnten uns auch in einem Leipziger Museum befinden“ – mit Max Dudler als Hauptausstellungsstück in diesem neuen Kuriositätenkabinett. Und wie antwortet man auf konkrete städtebauliche Kritik, Herr Architekt? „Die Pavillons sind keine Einzelelemente, sondern Bestandteil eines Gesamtkunstwerks. [...] Ohne Diskussionen findet keine Aneignung von Kunst statt. Es braucht auch eine gewisse Zeit, bis so eine Aneignung vollzogen ist.“ Mit anderen Worten: Man gewöhnt sich an alles.


    Erschreckend, absolut erschreckend.