Beiträge von arquitexture

    FLAREplay, please!

    Vorneweg
    Fairerweise muss man dem Flare doch auch einiges Zugute halten! Daher erstmal ein grosses Dankeschön an Telesniuk für die handwerklich hervorragenden Fotos :daumen: Sie bieten dem Flare erstmals einen deutlich angemesseneren Betrachtungsrahmen, ohne dabei eindeutig Partei ergreifen zu wollen! Zwar spielt sich Architektur zu einem nicht gerade unerheblichen Teil auf abstrakter, subjektiv-emotionaler Ebene ab - doch gleichermaßen muss Architektur ja eigentlich weitaus mehr als nur das leisten oder? Wäre ja ansonsten bissle einfach :cool: Die Emotionalisierung ist daher wichtig und richtig weil menschlich, aber weniger davon ist für den Zweck eines Forums etwas hilfreicher. Um also auf einer konkreteren und objektiv-nüchternen Ebene über Architektur zielführender streiten zu können, kann man auch den Versuch unternehmen, sich von verlockenden Parametern wie "hübsch/hässlich" etwas freizumachen, sie sind nämlich leider keine. In diesem Sinne bin ich da absolut bei sweet_meat und Schmittchen.


    Städtebau
    Obwohl ich überhaupt kein Fan des Projekts bin (ganz im Gegenteil!) und das Flare auch sonst keine Lobby zu haben scheint, gibt das Flare dem städtischen Raum doch wenigstens seine Fassung zurück, verdichtet es mit ausgewogen gesetzten und wohlproportionierten Baukörpern ohne dabei dem simplen Dogma eines zu schliessenden Blockrandes anheimfallen zu wollen. Das sozusagen eher "osmotische" Bewegungsmuster der Passanten an diesem heterogenen Ort mit Haupt-und Nebenstrassen, Plätzen und Vorplätzen, querverbindender Gassen und Passagen, Grünanlagen, usw.usf. darf also weiter bestehen bleiben und kann sogar weiter verstärkt werden. Mit der Nutzungsmischung kann sich das Quartier schlussendlich in attraktiver Weise weiter selbst beleben.
    Leider vermisse ich allerdings eine Höhenstaffelung, das ganze Ensemble wirkt nach oben betrachtet rigorös abgesäbelt. Wenigstens ein selbstbewussteres, als solches erkennbares Attikageschoss (ist das hier eigtl. nicht vielmehr ein Technikaufbau?) oder gar ein leichter Hochpunkt hätten die Idee eines Ensembles einzelner Gebäude weiter verdeutlicht und aus der Fussgängerperspektive harmonisiert, indem all die markanten Eckgebäude hier einen ebenbürtigen Gegenspieler erhielten.


    Fassade
    Zu Recht echauffieren wir uns also vor allem einwenig über die Fassade, glücklicherweise ist es aber eben auch "nur die Fassade". Daher zur Beruhigung vorneweg: Dank vorgefertigter Modulbauweise liesse sich das theoretisch künftig mit vergleichsweise geringem baulichen Aufwand wieder korrigieren :D Taschenrechner müssen nicht gezückt werden, mir ist schon bewusst dass das nicht unbedingt gratis käme. Aber es ist zumindest kein unter die Erde gelegter Hauptbahnhof, den man wieder ausbuddeln müsste. Puh, immerhin.
    Das Fassadenmodul des Flare-Living finde ich tatsächlich einigermassen charmant, da es in deutlich lesbarer Manier zeigt, dass man sich mit Themen der Ausblicke nach Draussen, des Lichteinfalls und der evtl. neugierigen Blicken nach Innen her auseinandergesetzt hat. Die versetzte Stapelung der Loggien, die markanten Schattenfugen ... es wirkt insgesamt filigran und hell, gleichzeitig plastisch und dynamisch. Damit verhält es sich also durchaus in gewisser Analogie zu den HH des Palaisquartier, aber auch zum Nitribitt-Haus. Man kann dem Projekt daher seinen Bezug zum gebauten Kontext, aber auch seinen ambitionierten Gestaltungswillen und durchaus erfrischend innovativen Ansatz wahrlich nicht absprechen.
    Leider wird das Ganze spätestens am Hotel ad absurdum geführt und verkommt letztlich zur Farce. Diese Markante, aus der inneren Logik entwickelten Fassadenform des Wohnhauses dann einfach, um nicht zu sagen primitiv dem Hotelbau "überzustülpen", welches noch nicht einmal über eine Loggia oder gar eines frz. Balkons verügt, empfinde ich schlichtweg als billigdreiste Copy-Paste-Applikation. Eine Fassade ist nunmal nicht einfach nur ein Kleid das man sich überzieht, sondern Identität und Gesicht, welches unmittelbare Funktionen von Innen nach Aussen und vice versa kommunizieren soll. Dann doch lieber eine ehrlich gerasterte Lochfassade mit dafür handwerklich hochwertigen Details. Das schöne Beispiel aus Thüringen beweist hier einen deutlich höheren Level an Skill - https://de.wikipedia.org/wiki/Berghotel_Friedrichroda Ich hoffe daher sehr, dass es denkmalgeschützt ist.
    Negativer Höhepunkt ist aber das schlichte weg-ignorieren der Ecksituation. Spätestens an einer Gebäudeecke zeigt sich doch architektonisches Geschick, aber hier stossen diese Module einfach unvermittelt an die Kante und laufen dann stupide ums Eck, das ist wahrlich nicht einmal Kreisliga, leider. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass man gerade an dieser Ecke einen exponierten städtischen Raum besetzt, worauf man in der Bauhistorie normalerweise betont mit Erkern, Türmchen, besonderem Dach usw. adäquat reagiert hätte... Nun ja, aber so? Ernsthaft? Aber das wäre dann eigentlich auch schon Bezirksliga muss man ja fairerweise zugeben. Um mich jetzt nicht weiter in Rage oder gar um Kopf und Kragen zu reden, verbleibe ich hier zunächst nur noch mit dem Hinweis auf das papierne Dächlein zwischen Hotel und Mittelbau, welches spätesten bei der 11. Taube einzustürzen droht. Daher schliesse ich jetzt lieber mit meinem Fazit ab...


    Fazit & These
    Ich wage trotzdem mal die Vermutung, dass wir es in ein paar Jahren aber nicht mehr missen wollen, genauso wenig wie das durchaus streitbare MyZeil-Projekt etc.pp. Ach und was nimmt sich überhaupt dieser Detektiv Tudor heraus, dem Eschenheimer Tor in solch ungehobelter Weise gegenüber zu treten? :lach: Spass beiseite! Also zur Allzweckwaffe "passt sich der Umgebung nicht an" ist man ja in vielen Fällen legitimerweise geneigt zu greifen, hier wäre das jedoch genau falsch adressiert. Denn der eigentlich grösste Fremdkörper ist hier schliesslich das rekonstruierte Palais Thurn & Taxis oder etwa nicht? Empfinden wir es nun deswegen alle als störend oder gar deplaziert? Vermutlich nicht, dafür muss man noch nicht mal in die Geschichtsbücher der Stadt blicken. Eher sind wir doch um jede (positiv intendierte) Vielfalt froh, die gerade diesen Ort so spannend machen. Ich teile diese latent vorherrschende Furcht nicht, dass das Neue das Alte automatisch verdrängt, statt zu ergänzen, wenn es sich nicht explizit wegduckt.
    Der gesamte Bereich um Eschenheimer Tor ist offiziell zwar ein Platz, doch strenggenommen bloß eine unsägliche Verkehrsverknotung, trotzdem knüpfen hier an all seine Eckpunkte sehr gut funktionierende, lebendige Gebäudeensembles und Strassenräume an. Ich halte mich daher weiterhin sehr gerne an diesem urbanen Ort auf und bin also guter Dinge, dass das in Zukunft dank weiterer toller Projekte in der näheren Umgebung sogar nur besser werden kann! Auch das Flare leistet hier seinen Beitrag! (auch wenn ich mir persönlich hier eher noch ein weiteres HH gewünscht hätte) :D

    Zunächst einmal mein ausdrückliches Chapeau, ich gratuliere dem Kollegen Timmermann zu dieser reifen Masterthesis! :daumen: Ob es nur der Nachname ist oder auch ein tatsächlicher Bezug zum Büro Kollhoff (ehem. Kollhoff Timmermann) besteht? Zumindest scheint der Entwurf diesem Büro geistig sehr nahezustehen und geht mit dem Mainplaza einen direkten und sympathischen Dialog ein.


    Für mich vor allem aber der (kühne) Beweis, dass es an dieser Stelle mit einer Höhe von deutlichen 100m+ grundsätzlich geht und das sogar sehr sehr gut! Ob es der amtliche 60m Bembel auch schaffen wird, den Ausblick der Stadt gen Osten derart aufzufangen? Oder wird man sich weiterhin irgendwo zwischen Staustufe Offenbach und Main-Triangel verlieren? Schaumermaa.
    ... doch wird es wohl im realen Wettbewerb jemand wagen, eine tatsächliche Diskussionsrunde zu Architektur und Städtebau anzustossen oder stattdessen eine routinierte Partie BGF-Tetris nach Schema F spielen? Wer will schon die Chance auf einen lukrativen Auftrag leichtfertig vergeben, wenn man denn schonmal zum Closed-Circle geladen ist und sich damit nun schon per se gegen 99,99% der Büros "durchgesetzt" hat. Räusperei Ende und vorgehaltene Hand runter. ;)


    Genau an diesem Punkt habe ich grundsätzliche Bedenken: (...) denke ich, dass ein HH auf der Molenspitze jedenfalls dann deplaziert wirken würde, wenn es tatsächlich auf dem Raab-Karcher-Areal zu einem Kulturneubau für Oper und / oder Schauspiel kommen sollte. In diesem Fall passt ein optisch wahrnehmbares Gebäude ...


    Einspruch, euer Ehren! Wie ich finde eine zwar nachvollziehbare Analyse, jedoch komme ich zu einer genau gegenteiligen Schlussfolgerung, weil ich die Blickbezüge weniger linear im Sinne von End-to-End verstehe, sondern vielmehr als ein breites Spektrum, welches ein stadträumliches Feld aufspannt. Ich sehe daher nicht, wie eine punktuelle dynamische Geste der Vertikalität einem flächigen, statisch ruhenden horizontalen Körper (Turm versus "Kulturtempel" auf Raab-Karcher-Areal) den Wind aus den Segeln nimmt. Im Gegenteil entlädt sich diese architektonische, räumliche Kraft doch letztlich über die Spannung, die erst zwischen den sehr unterschiedlichen Geometrien aufgebaut werden kann.


    Beispiel fern: Harbourbridge + Opernhaus + Skyline in Sydney.
    Beispiel weniger fern: Campanile + Dogenpalast + Markusdom in Venedig.
    Beispiel ganz nah: Turm + Grossmarkthalle der EZB linker Hand, respektive schräg ggü Mainplaza + MainTriangel mit Colosseo + Wohnviertel dazwischen.
    Anmerkung: Architektur mal ausgeklammert und rein städtebaulich gesprochen, d.h. hinsichtlich Geometrie + Proportion.


    Dein Beispiel der Elbphilharmonie ist dabei äusserst passend gewählt, es wirkt nämlich im Kontext einer neuen Hafencity als Leuchtturm. Ein Molenkopf-HH übernimmt hierbei exakt dieselbe Funktion für das dahinterliegende Raab-Karcher-Areal. Sogar noch verstärkend flankiert von EZB links und Mainplaza+Quartier rechts. Boom! In welchem Baukörper die kulturelle Nutzung nun untergebracht ist, ist dabei zunächst garnicht so relevant. Es geht ja um den Kontext des Stadtraumes in seiner Gesamtheit. Das Ausmaß dieser Magnetwirkung können wir in Ansätzen erahnen, wenn wir bereits heute feststellen, wie attraktiv der Ort ist, obwohl dort bislang neben dem Hafenpark (noch) fast garnix stattfindet, oder?


    FAZIT: Die einst durch die EZB angestossene Entwicklung des Frankfurter Ostens könnte so konsequent fortgeschrieben werden und dabei enorm an Fahrtwind gewinnen. Eine dortige Neuansiedlung von Oper/Schauspiel wäre dabei nicht nur formal-optisch, sondern vor allem inhaltlich der wohl wünschenswerteste Höhepunkt. Ein Molenkopf-HH kann dabei auf dem Weg dorthin jedenfalls nicht schaden, erst recht nicht wenn es nochmals an Höhe gewinnt. Das Szenario kann man bei einem schönen Sonntagsspaziergang ja mal gedanklich kreisen lassen...


    In diesem Sinne einen schönen Sonntag und sonnige Grüsse!

    Hallo zusammen, Ich bin seit vielen Jahren stiller Mitleser und möchte den derzeitigen "HH-Bauboom" gerne zum Anlass nehmen, mich hier und da mal einzubringen. Zunächst ein Dank und Lob an all die engagierten Personen hier...


    Dass das MAX-Projekt nach all den Jahren nun ohne allzu grosses Vorgeplänkel so "plötzlich" angegangen wird, hat wohl niemand erwartet und ist wohl eins der wichtigsten Standorte - wenn es darum geht, die Skyline mit einem grossen Schritt weiterzuentwickeln. Für jedes HH bzw. Teilabschnitt des Projekts einen anderen Architekten zu beauftragen, würde ich fast als obligatorisch ansehen und begrüsse es sehr. Es scheint doch ein common sense hier darüber zu herrschen, dass ein so grosses Areal möglichst diversifiziert daherkommen sollte und somit urban im ursprünglichen Sinne wird. Dass alles zum Schluss zu einem homogenen Gesamtensemble gefügt wird, ist höchstwahrscheinlich eines der Grundvoraussetzungen. Vielfalt in der Einheit quasi als Slogan für die europäische Stadt.


    Interessant der Einwand von Bruchbude, wieso die Entwürfe bereits so ausgearbeitet wurden, obwohl es nur vom Wesentlichen ablenken würde:


    Genau das ist der Punkt, um den es bei einem Wettbewerb geht und gerade beim Rendering dann zur Krux wird. Ein Rendering ist zunächst einmal nur ein Vorschlag und ein "Verkaufsplakat" für Nicht-Architekten, d.h. primär adressiert an Makler, Banker, Beamten, Bauherren, die sich mit normalen 2D-Grundriss-Schnitt-Ansicht-Plänen keine räumliche Atmosphäre vorstellen können/wollen. Überspitzt formuliert. Zumal auch nur in kurzer Zeitspanne beurteilt werden muss. Es hat eigentlich einen ähnlichen Abstraktionsgrad wie ein Modell, jedoch hüllt es sich in ein "konkretisierendes", materialisiertes Gewand, welches eben nur einen Ausblick geben kann und ein detailliertes Ausarbeitungsniveau sozusagen vorgaukelt. Hinter den Kulissen wird einfach auch geschummelt und geblendet, dass die Balken sich biegen und das sogar Gezwungenermaßen.


    Man muss sich mal in die Position des Architekten versetzen. Ein Wettbewerb kostet zunächst mal Geld, viel Geld. Im Schnitt zwischen 20 und 50 Tsd. Euro, für nichts sozusagen. Zumindest für ein Arch.Büro ist das viel Geld. Zumal kommt es in den meisten Fällen ja nicht wieder, da es schon rein statistisch gesehen am wahrscheinlichsten ist, am Ende nicht zum Zug zu kommen. Die Chancen zu gewinnen sind also meist denkbar schlecht, v.a. bei diesem grossen Feld an Konkurrenten in der Szene. Kein Wunder also, dass immer die üblichen Verdächtigen im Spiel sind, die sich das aufgrund ihrer Grösse in diesem regelmässigen Output auch überhaupt leisten können. Doch selbst dort sitzen daher max. 5 Personen dran, z.T. sogar überwiegend die Praktikanten.


    In wenigen Wochen, Monaten soll ein überzeugendes, gut verkäufliches Ergebnis für ein Projekt abgegeben werden, an welchem normalerweise bis zur Schlüsselübergabe 5-10 Jahre gearbeitet wird und mit zahlreichen Fachplanerbüros, Herstellerfirmen insgesamt locker 50-100 Personen full-time beteiligt sind. Die wahren Entwurfs- geschweige denn Planungsentscheidungen werden also erst während des Realisierungsprozesses in einem zähen Ringen mit den Bauherren, Fachplanern und Herstellern getroffen. Bis zum jetztigen Zeitpunkt wird der Bauherr und Investor in den wenigsten Fällen überhaupt konkret wissen, was er selber gerne wirklich haben möchte oder gar benötigt.


    Es verwundert also nicht, dass die meisten Büros auf ihre altbewährten Schema-F-Taktiken und Entwürfe vergangener, gewonnener Wettbewerbe zurückgreifen und schlichtweg taktieren, statt zu entwerfen und innovativ zu denken. Das ist die Kehrseite des prinzipiell guten Wettbewerbsmodus, der Vielfalt und Qualität fördern sollte. Der Modus zerfleischt sich aber oftmals selbst und sorgt nur für erschreckend ähnlichen Lösungen, die gerade dem Wettbewerbs-Trend entsprechen, von den immer gleichen Büros und den gleichen Renderbüros, mit den Hitchcock-Vögeln im Gegenlicht (achtet mal darauf, dass ist der Hit seit ca. 5 Jahren) und dass die Beurteilung auf Basis anonymer, objektiver, chancengleicher Betrachtung passieren, ist leider auch meistens nicht ganz wahr. Denn man kennt sich.


    Tut mir Leid für die Polemik und dass es vielleicht einwenig Offtopic wurde, aber in den meisten anderen Threads hängt man sich ebenfalls leidenschaftlich gerne an Details in den Renderings auf... Doch wie Schmittchen immer wieder mahnt, sind sie einfach mit Vorsicht zu geniessen und der weitere Prozess bleibt schlichtweg abzuwarten. Sie stellen kein verbindliches Planungsdokument dar.


    Es geht um Nutzungskonzept, städtebauliche Setzung, Kubatur. Der Rest ist meist noch freie Verhandlungsmasse und kann herausgefiltert werden. Also lieber die Grundrisse analysieren. Das Rendering wird dann erst in den nächsten Wettbewerbstufen sukzessive interessanter, wenn es denn ein mehrstufiges Verfahren ist.


    PS: Der Beitrag kann gerne verschoben werden, sofern es zu wenig mit MAX zu tun hat. Besten Dank und liebe Grüsse.

    Kleiner Nachtrag:


    Inhalt der Ausstellung sind u.a. diverse studentische Projekte/Entwürfe der TU Kaiserslautern, genauer gesagt der Lehrgebiete Baukonstruktion II (Prof. Kleine-Kraneburg) und Gebäudelehre (Prof. Dr. Böhm).


    Beide Profs sind übrigens auch im Vorstand der Stiftung Urban Future Forum e.V.
    Für das Symposium ist eine Anmeldung erforderlich, Greg0312 hat den Link ja schon geposted...


    Beste Grüße aus Kaiserlautern

    Fluglärm-Prognosen

    Ich habe neulich einen Artikel auf FAZ.net zum Thema Fluglärm entdeckt.
    Dabei geht es speziell um Prognosen für das Jahr 2020 gerade im Kontext der neuen Landebahn und dem zu erwartenden Anstieg des Flugverkehrs, insbesondere geht es auch um eventuelle Verschiebungen des Lärmteppichs über dem Rhein-Main-Gebiet.


    Dazu gibt es auch recht interessante Grafiken, hier der Link:
    http://www.faz.net/s/RubFAE83B…Tpl~Ecommon~Scontent.html


    Ich weiß zwar nicht, ob diese Studie explizit schon im Forum genannt worden ist, aber der ein oder andere könnte sich ja vielleicht dafür interessieren. Ansonsten einfach Löschen.

    wenn ich genauer hinsehe, kann ich zumindest gewisse kopfband- bzw. halbrahmenartige nebenträger in ost-west-richtung erkennen, die die jeweiligen horizontalkräfte aufnehmen könnten. wenn mich mein augenmaß nicht täuscht, müsste die dimensionierung der querschnittsprofile so bei 30X50liegen, ziemlich stattlich wie ich finde. darüberhinaus verlaufen die nebenträger auch in nord-süd-richtung entlang der großen rahmen/hauptträger, sodass diese wie eine scheibe, also aussteifend wirken.


    zugegebenermaßen wäre mir allerdings auch etwas mulmig bei solch imposanten dimensionen, dennoch glaube ich dass der eindruck täuscht.


    RobertKWF:
    die meisten (zumindest die geometrisch trivialen) betonbauten kommen ohne diagonalverstrebungen in form von zugstäben/zugseilen o.ä. aus, da die auflager der stützen oben und unten meist als einspannungen oder sogar als rahmen ausgebildet sind und sowohl boden/decke, als auch die zwischenwände das gesamte system in alle richtungen aussteifen.


    naja, bin selber noch student, daher ebenfalls laie mit (eventuell gefährlichem :lach:) halbwissen, aber "unsere" bauingenieure werden schon gute und gewissenhafte arbeit leisten/geleistet haben. softwares/bautabellen/DIN-/Euro-Normen tun ihr übriges...

    Na das sind doch wunderbare Nachrichten und hoffentlich handfeste Indizien dafür, dass es hier allmählich vorangeht und wir in wenigen Jahren einen weiteren Turm in den Himmel wachsen sehen, der maßgeblich zur weiteren Verdichtung und somit mehr Urbanität beitragen würde.


    Ich kann ja bei nächster Gelegenheit meinen Professor, Herrn Kleine-Kraneburg fragen, inwiefern sich Entwurfsmäßig noch was tun wird bzw. wie es um den Projektstatus im Allgemeinen steht.


    PS: Der erste Entwurf hat mir auch viel besser gefallen. Mit der überarbeiteten Version hat der Turm doch stark an Reiz verloren und wirkt fast schon beliebig. Man müßte mindestens das Fassaden-/Fensterraster mit einem dunkleren Material versehen...
    Aber da wird sicherlich noch einiges passieren (siehe OpernTurm)!

    @ epizentrum:
    Die Assoziation mit einer Schnecke ist mir bisher nie in den Sinn gekommen, doch jetzt wo du's erwähnt hast, fällt mir beim Anblick auch nur noch "graue Nacktschnecke" ein. Zusammen mit den "Stelzen" kann man alternativ auch an Silberfische oder Raupen denken... :lach:


    Nun ja, Spaß beiseite.
    Ein wahrlich imposantes, gigant(oman)isches Projekt - im positiven Sinne! Beim Vorbeifahren wird einem die wahre Größe zwar leider nicht ganz so bewusst, wie auf den Fotos, doch alles in allem ein würdiger "Eyecatcher", der an einem der weltweit 10 größten Flughäfen bislang gefehlt hat. :daumen:


    Die Fluchttreppen finde ich ebenfalls nicht tragisch, sogar im Gegenteil - Sie gefallen mir sehr gut.
    Erinnern mich einwenig an die außen verlaufenden Rolltreppen des "Centre Pompidou" von Renzo Piano / Richard Rogers in Paris.
    Man müsste die Fluchttreppen lediglich bis an den jeweiligen Schacht des (Flucht-)Treppenhauses ohne Unterbrechung anschließen.
    Aber naja, wie gesagt, nicht so tragisch.

    Städtebaulich ist dies eine besonders empfindliche Ecke, Kritik ist also durchaus berechtigt. Dennoch ist sie meiner Meinung nach ziemlich überzogen ausgefallen, fast schon hysterisch.


    Schließlich handelt es sich lediglich um eine STUDIE, welche zwar verbesserungswürdig, aber insgesamt garnicht mal so übel ist.
    Eine interessante Verteilung der Baumassen wie ich finde; das Fassadenmaterial ist passend für das Kureck; schöne Vor- und Rücksprünge; unterschiedliche Trauf- und Fensterhöhen...
    insgesamt etwas unruhig (im positiven Sinne), aber dennoch strukturiert.
    Eigentlich alles andere als monoton: "Bürgerliste sieht monotone Waben als Krebszellen der Maximalausnutzung" - Verzeihung, aber das ist ziemlicher Bullsh*t.


    Wie dem auch sei, es ist und bleibt eine Studie. Hoffen wir mal, dass kein Investor durch die allgemeine Stimmung vergrault wird und nicht allzuviele Jahre vergehen werden. Diese "prominente" Ecke muss einfach zügig entwickelt werden - das wird zum absoluten Prestigeobjekt für die Stadt. Eine einmalige städtebauliche Chance.


    Dennoch hoffe ich, dass der ursprüngliche Plan einer Sanierung / eines Umbaus des Hochhauses nicht ganz vom Tisch ist, weil die Idee eines HH an diesem Eck im Grunde genommen sehr reizvoll ist. Der Ist-Zustand beweist zwar, dass jene Idee grauenhaft umgesetzt wurde, aber die Renderings von #1 beweisen wiederum, dass es auch anders geht. Mit dem Komplettabriss (und einem erheblich niedrigeren Neubau) würde Wiesbaden an diesem Ort meiner Meinung nach viel an Urbanität verlieren.


    Was nun auch geschehen mag, ich hoffe nur, es geschieht tatsächlich etwas. In jedem Falle wird es spannend...