Beiträge von Xysorphomonian

    Dieser Fehler ist systemimmannent. Der MIV ist der ineffizienteste Verkehrsträger, wenn es um Flächennutzung geht (oder um jede andere Ressource) , und kommt deswegen sehr schnell an seine Kapazitätsgrenze. Ist sie überschritten, bilden sich regelmäßig Staus.

    Das mag paradox klingen, aber ist die Kapazitätsgrenze einmal erreicht, sind die Staus gekommen um zu bleiben. Der Versuch, wie sie ihn beschrieben, den Stau mit immer größeren und teureren Kapazitätserweiterungen zu beseitigen, scheitert.
    Eine zusätzliche Spur verleitet nur wieder ein paar Menschen dazu, sie dazu zu nutzen, um sich vorne in die Schlange zu drängeln. Lässt die aber niemand rein (und wer lässt schon gerne Drängler vor?), verlangsamen diese ihre Geschwindigkeit bis zum Stillstand, bis sich jemand erbarmt. Dann aber haben sie den Stau längst in diese zusätzlich Spur getragen. Erweitert man den Radius eines Kleeblattes, wird es schneller durchfahren. Dadurch erhöht sich der Druck auf die Einfädelungsspuren dahinter und gibt den Stau so auf die nächste Autobahn weiter.
    Dazu kommen Myriaden an kleinen Einzelentscheidungen und ihren Effekten, die dafür sorgen werden, dass die Staus hier bleiben, egal, was man tut. Man kann unvorstellbare Summen an Geld auf das Problem werfen, ohne den gewünschten Effekt zu erzielen.

    Als Extrembeispiel sei der Katy Freeway in Hoston. Texas, USA, genannt: Man versuchte mit 2,8 Mrd $, sich aus dem Stau rauszukaufen, indem man die weltweit breiteste Autobahn mit 23 Spuren baute. Effekt: Die Fahrzeiten verlängerten sich.

    Wenn Sie also darauf bestehen, einen Fehler zu benennen: Dieser war, irgendwann mal zu glauben, ein so ineffizienter Verkehrsträger könnte die Transportbedarfe auf dem wenigen zur Verfügung stehenden Platz reibungsarm decken.


    M. a. W. : Stau gehört dazu. Wenn Sie Menschen davor bewahren wollen, bleibt Ihnen nur, den Menschen Alternativen zum Auto zu bieten.

    Auch hier gibt es ein Beispiel: Die Niederlande sind ein staugeplagtes Land, trotz eines Autobahnnetzes, dass in einem bewundernswert guten Zustand ist, technisch den State-of-the-art definiert und immer wieder dem Bedarf angepasst wird. Was dort anders ist: Deren Verkehrssystem lässt einem die Wahl, welchen Verkehrsträger man benutzt, und damit auch, welche Nachteile man in Kauf nimmrt..

    Hallo, Grüße an alle, bin neu hier und habe mich frisch registriert ;)

    Herzlich willkommen im Forum. :)

    ...und die Ursache von möglichen Umsatzrückgängen (wie auch andere Einzelhändler) unzutreffender Weise gebetsmühlenartig in fehlenden Parkplätzen sucht, ohne sich mal mit den tatsächlichen Gründen auseinanderzusetzen...

    Amen!

    Es war angenehm, mit Nils Komm mal von einem Einzelhändler zu lesen, der nicht dogmatisch, sondern analytisch an die Situation herangeht, auch wenn ich seine Conclusio "Für einen Laden wie diesen macht es keinen Sinn, weiterzumachen" etwa zu fatalistisch finde (gleichwohl ich seinen Standpunkt gut nachvollziehen kann). Der dazugehörige Artikel in der BZ (€ = hinter einer Bezahl/ Aboschranke) soll hier natürlich auch verlinkt werden.

    PS.: Es ist nicht immer leicht, Forenmitglieder, die auf der Trollgrenze balancieren, mit ihren Whatsaboutisms und ihren Autoritätsargumentationen links liegen zu lassen. Lassen Sie sich bloß nicht entmutigen. Da bellt hin und wieder mal ein getroffener Hund. ;)

    Wenig überraschend.


    Insgesamt lahmt die deutsche Wirtschaft.

    Die Spekulation, woran das liegt, gehört nicht in dieses Forum.


    Fakt ist, dass man das bemerkt, hier ganz besonders. Braunschweiger hat es im vorherigen Beitrag bereits geschrieben: Die Region ist durch VW verwöhnt. Ein Konzern, der seit Jahren wuchs, Jobs für jedes Ausbildungsniveau hatte und noch dazu mit guter Bezahlung und sicheren Arbeitsbedingungen aufwarten konnte. Das der (mit einigem Abstand) größte Arbeitgeber der Region sich in eine tiefe Krise manövriert hat, und nun zum ersten Mal seit Jahrzehnten nicht mehr einstellt, sondern zu entlassen droht, konnte für die lokale Wirtschaft unmöglich ohne Folgen bleiben.



    Das sollte ein Weckruf sein, dass es nicht gesund ist, nur auf ein Pferd zu setzen. Zum Glück besteht BS selbst nicht nur aus VW, sondern hat auch noch andere große Unternehmen, und ist noch dazu ein Forschungsstandort erster Güte.


    Und auch Volkswagen würde ich so schnell nicht abschreiben, da könnte noch was gehen. Auch, wenn Volkswagen mit seiner Entwicklung und der Produktpalette da steht, wo sie vor fünf hätten stehen können und sollen.

    Tatsächlich soll das Parkhaus an die Volksbank BraWo veräußert werden, die sich im Gegenzug dazu verpflichten solle, das Gelände als Hotelstandort zu entwickeln und mindestens zehn Jahre dafür zu sorgen, dass dort ein Hotel betrieben wird. Das stand in dem Artikel, den Braunschweiger in #488 verlinkt hat, hinter der Bezahlschranke. Der Beschluss des Rates datiere aus 2015 (sic!), aber die Volksbank habe zur Bedingung gemacht, dass Verhandlungen er aufgenommen würde, wenn die Stadthalle tatsächlich saniert wird; aus naheliegenden Grund:
    Dieses Hotel und die Stadthalle sollen eine symbiotische Verbindung eingehen. Da wäre es schwierig, wenn die Sanierung der Stadthalle nach Eröffnung des Hotels begonnen worden wäre.
    Da diese Bedingung erfüllt ist, befände man sich bereits in konkreten Verhandlungen.


    Eine Visualisierung dazu gibt es auch bereits, die allerdings -notabene!- lediglich ein Beispiel ist, wie sich das Gebäude städtebaulich einfügen könnte, und keinen Entwurf repräsentiert. Sie sei von der Stadt veröffentlicht worden, erscheint in einem Folgeartikel der BZ (€), der die Diskussion zum Thema hat, ob es in Braunschweig ein weiteres Hotel bräuchte.
    (Weiterhin werden hierzu Übernachtungszahlen herangezogen und der DeHoGa-Geschäftsführer Braunschweig-Wolfenbüttel befragt, der in seiner Antwort vage bleibt. Eine Antwort indes gibt auch der Artikel nicht.)

    Nach meinem laienhaften Dafürhalten ist die Einfädelspur entlang der A39 zwischen dem nordöstlichen und dem nordwestlichen Kleeblatt recht kurz, was dazu führt, dass das Ein- und Ausfädeln nur bei niedriger Geschwindigkeit möglich ist. Das wiederum sorgt dafür, die Fahrzeuge abbremsen müssen, was einen Rückstau im nordöstlichen Kleeblatt zur Folge hat, und bei entsprechender Überlastung auf die A36 fortwirkt. Es ist aber sicher auch nicht hilfreich, dass die Kurve etwas eng ist: Sie bringt es auf eine Radius von ca. 40 Metern, im Kreuz BS-Nord sind es annähernd 60.

    Das ist jedoch kein Planungsfehler, wie Sie vermuteten. Die Planenden wussten wahrscheinlich ganz genau, was sie da taten: Sie haben für die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel wohl das Maximum herausgeholt. Denn hätte man die Spur verlängern wollen, man hätte die Kleeblätter verschieben müssen, was teuer gewesen wäre und mit Sicherheit Schwierigkeiten juristischer Natur mit sich gebracht hätte: Die Autobahn GmbH hätte weiteren Grund akquirieren müssen. Das gilt erst recht, wenn man den Radius des Kleeblattes hätte vergrößern wollen.

    Schauen Sie mal in einem beliebigen Online-Kartendienst, was alles hätte weichen müssen, um eine der beiden oben genannten Maßnahmen umzusetzen. Das alleine sollte die Theorie des "Planungsfehlers" falsifizieren.

    Outsch! Was ist denn das für ein Unsinn?


    Ein TLDR vorweg: Jaeschke hätte in Sachen Aussagekraft auch die Außentemperatur mit seiner Telefonnummer vergleichen können. Dennoch zieht er daraus munter Schlüsse , die so nicht zu ziehen sind. Ansonsten reiht er die wohlbekannten und widerlegten Scheinargumente der Automobilideologen aneinander. Das hält Regional Heute nicht davon ab, Außentemperatur, Telefonnummer und Trugschluss (nota bene: in Anführungsstrichen) in die Überschriften zu packen. Am Ende wird uns dann in der Konklusio untergeschmuggelt, dass die neue Gebührenordnung das Problem ist. Blöd nur, dass von einem Sonntag die Rede ist, an dem diese gar nicht greift.
    Ohne unterstellen zu wollen, dass das bewusst passiert ist, bleibt festzustellen: Das ist hochgradig manipulativ.


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    Aber der Reihe nach:

    Was müssen wir da lesen:

    22 % Prozent aller Besucher das Stadtfrühlings kommen aus dem Umland. 2019 waren es noch 40 %. 1Ein Rückgang von 18%!!!111 Schlimm, dass!! Das bedeutet ja, dass 18 % aller Menschen aus dem Umland haben sich also entscheiden, nicht mehr... also... Hä?!? das macht ja gar keinen Sinn?!?

    Genau. Ohne absolute Zahlen ist das alles frei von jeder Aussage, sieht man davon ab, dass es schlimm klingt.
    Muss es aber nicht sein: Denn ohne Kontext können diese Zahlen sogar einen absoluten Zuwachs an Besuchern aus dem Umland besorgniserregend klingen lassen.


    Wie das funktioniert sehen wir uns mal an einem Beispiel: Nehmen wir an, 2019 wären 10.000 Menschen gekommen und dieses Jahr 18.000, so wären plötzlich 260 Menschen mehr aus dem Umland angereist.


    Rechnen wir mal nach:
    2019: 3.700 Menschen (= 37 % x 10.000)

    2024: 3.960 Menschen ( = 22 % x 18.000).

    Das ist, zugegeben, wild ins blaue geratener Kontext. Aber es geht dabei ja nur darum, zu zeigen, dass diese Prozentangaben vollkommen ungeeignet sind, die These aus der Überschrift zu stützen. Im Gegenteil.


    Dennoch: Dieser Zuwachs um 80 % seit 2019 klingt erstmal unrealistisch. Nimmt man jedoch die (tatsächlichen) 57% Zuwachs zu 2023, und rechnet das in das obige Beispiel der absoluten Zahlen ein, so wären es:

    2024 18.000 Menschen ( = 157% )
    also im Vorjahr gewesen, '
    2023 11.464 Menschen ( = 100%).
    Und das wäre von den 10.000 in 2019 nicht mehr so unrealistisch weit entfernt, nämlich rd. 11,5 % über 3 Jahre, um genau zu sein.

    Alles reines Gerate, meine angenommenen Zahlen können gar nicht stimmen, (s.u.) aber es bleibt, dass es durchaus sogar möglich wäre, dass uns Jaeschke da einen Zuwachs verschwiege. Wahrscheinlicher ist, dass er einen überschaubaren Rückgang dramatisiert ob nun bewusst oder unbewusst. Herausfinden können wir es nicht.


    Und damit habe ich ein Problem: Dass er aus den Ergebnissen der Kundenbefragungen, die sicherlich einiges mehr an Daten hervorbrachte, ausgerechnet Zahlen präsentiert, die zwar scheinbar seine weitere Aussage untermauern, aber auf den zweiten Blick nichts wert sind, wirft bei mir den Verdacht auf, dass er da Rosinenpickerei betrieben hat..

    An der Stelle möchte ich den Vorposter zur Vorsicht aufrufen: 37% um drei Prozentpunkte zu "fast 40" aufrunden, die 22 % aber nicht um ebenfalls drei Prozentpunkte zu "fast 25 " aufzurunden, mag eine kleine Nachlässigkeit sein, aber ist bereits geeignet, eine manipulative Wirkung zu erzielen.

    Aber es wird noch viel wilder:

    Selbst diese Beispielrechnung zu Anschauungszwecken krankt daran, dass sie die Vergleichbarkeit dieser 22 % vs. 37 % annimmt. Die es nicht gibt. Er vergleicht nämlich nicht den Stadtfrühling 2024 mit dem Modeautofrühling (sic!) 2019, sondern mit allen verkaufsoffenen Sonntagen in 2019, also auch dem vor Weihnachten. Das sorgt dafür, dass nicht erst die relativen 22 % vs, 37 % kein brauchbares Abbild der Daten zeigen. Nein: Es sorgt dafür, dass nicht einmal der Kontext in Ansätzen vergleichbar ist.
    So lässt sich zum Beispiel der Fakt ignorieren, dass 2024 der Stadtfrühling ein Tag am Ende des Monats April, der durch Ostern sehr teuer war, während das neue Gehalt bei vielen noch nicht auf dem Konto war. Je älter der Monat, desto geringer die Besucherfrequenz (mit Ausnahme des Dezembers), ein in Gastronomie wie Einzelhandel bekanntes Phänomen. Und dann der Zeitraum: Die Zahlen in den Überschriften beziehen sich auf Werte von vor 5 Jahren. Vor 5 Jahren?
    Ach ja. Das war ja vor der Pandemie, die insbesondere die Einkaufsgewohnheiten der Menschen massiv und nachhaltig verändert hat.
    Beide Faktoren haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Besucherzahlen des Stadtfrühlings, aber darüber redet Jaeschke nicht. Stattdessen: Parkplätze! Viele und kostenfrei! Und bitte keine Fahrradkundgebungen am verkaufsoffenen Sonntag.

    Aber es wird noch viel wilder:
    Wechseln wir mal die Perspektive: Uns wird suggeriert, dass Menschen, die unbedingt mit dem Auto kommen müssen, weniger Lust auf die Innenstadt von BS haben. Glauben wir das mal ganz kurz, müssen wir daraus zwei Dinge schließen:

    Entweder sind deutlich weniger Menschen insgesamt gekommen (was irgendwie nicht so klingt, sonst hätte Jaeschke diesen Rückgang betont und nicht den Besucherschwund aus dem Umland, wir erinnern uns an die 57 % ggber dem Vorjahr)

    Oder es haben sich mehr Menschen aus Braunschweig wieder auf den Weg in die eigene Innenstadt gemachet, obwohl die Verkehrssituation für MIV-Nutzende beschwerlich war.
    Oder aber die Überschneidung beider Szenarien.
    Daraus liesse sich nun wirklich nicht herauslesen, dass die Verkehrswende ein Schlag ins Wasser ist. Im Gegenteil lässt sich darauf auch die These aufbauen, dass die Verkehrswende denjenigen, die nicht darauf bestehen, dass Auto zu nutzen, mehr Lust auf die Innenstadt macht.
    Aber, so mein Eindruck, genau das will Jaeschke nicht. Er pickt, sei es bewusst oder unbewusst, aus der Menge an Zahlen, die aus dieser Erhebung hervorgeht, die dramatischste heraus, ungeachtet ihrer Aussagelosigkeit.
    Warum sollte er das tun?

    Nun, ich kann mich immer weniger des Eindrucks erwehren, dass er nicht von der Ratio geleitet ist, sondern eine ideologische Agenda verfolgt. So wird er im Letzen Teil des Artikels zitiert mit „Das neu eingeführte 24-Stunden-Ticket in Teilen der Innenstadt ist schon ein erster Schritt in die richtige Richtung, reicht aber als Ausgleich für die eingeschränkten Parkmöglichkeiten durch die neue Gebührenordnung noch nicht aus"
    Leider nämlich hat diese neu eingeführte Gebührenordnung mit dem verkaufsoffenem Sonntag nichts zu tun, denn eine Parkraumbewirtschaftung innerhalb der Okerumflut findet nur an Werktagen statt.
    Man könnte meinen, es gehe ihm darum, die Verkehrswende aufzuhalten. Dazu passt, dass der Rest seiner Aussagen ein Potpourie aus der Mottenkisten der Automobil-Ideologie ist:

    Ältere und Mobilitätseingeschränkte, also neben Kindern diejenigen, die von einer autozentrierten Stadt am stärksten benachteiligt werden, halten als Grund dafür her, dass man bloß nicht die Privilegien des Autos infrage stellen soll? Check!

    Das Wort "Miteinander" als getarnte Drohung, dass man nur dann bereit für eine friedliche Auseinandersetzung wäre, wenn man nicht an den Privilegien des Autoverkehrs rüttelt? Check!

    Irgendwas mit "realitätsfern" im Bezug auf Fahrradverkehr? Check!

    Irgendwas mit "Vernünftige Verkehrspolitik" im Bezug auf Autoverkehr? Check!

    Ich glaube, ich habe ein Bullshit-Bingo!

    Blödeleien beiseite.

    Die Verkehrswende ist ein Prozess, der enorm viel Fingerspitzengefühl erfordert. Dieses Poltern aufgrund vollkommen irrige Annahme ,dass die Verkehrswende der Todesstoß für die Innenstädte sei, verhärtet nur Fronten. Untermauert man das mit Zahlen, die jeden, der einmal kurz näher hinschaut, die Haare zu Berge stehen lassen, schadet man nur der eigenen Glaubwürdigkeit.

    Dabei will niemand verhehlen: Die Verkehrswende ist für die Innenstädte kurzfristig eine Herausforderung. Aber ebenso gilt: Langfristig ist sie die beste Chance, die sie hat. Der innenstädtische Einzelhandel hat gegenüber dem Internet den Vorteil des Erlebnischarakters des Einkaufens zu bieten und gegenüber dem Einzelhandel auf der grünen Wiese, dass er nicht nur mit dem Auto erreichbar ist. Witzigerweise sagt Jaeschke ja selber: "Die hohe Zentralität sei bisher immer ein besonderes Qualitätsmerkmal der Braunschweiger Innenstadt gewesen und gleichzeitig das zentrale Argument für die Ansiedlung attraktiver Konzepte in Handel und Gastronomie in der Innenstadt" zitiert ihn Regional Heute.
    Es ist aber nunmal nicht Zentralität, die potentielle Kunden interessiert, es ist einfache Erreichbarkeit.
    Das klingt, als wäre es das Gleiche.
    Ist es auch für alle Verkehrsträger, bis auf ausgerechnet das Auto, denn hier sind die Trümpfe ein direkter Autobahnanschluss und ein riesiger, ebenerdiger kostenloser Parkplatz. Da können das Gros der Innenstädte realistisch aber nicht mithalten. Und Braunschweig gehört dazu. Bedeutet für also auch Braunschweig: Für den Mensch, der kein Auto hat, sein Auto stehen lässt oder abschafft wird die Innenstadt attraktiver, weil plötzlich einfacher zu erreichen. Gleichzeitig lässt sich an Bohlweg, Hagenmarkt, Eiermarkt oder Neuer Straße sehr gut ablesen, dass Autos (fahrend oder stehend) und attraktive Umgebung einander ausschließen.

    ^ Danke für den Hinweis.

    Dabei handelt es sich um den Neubau eines fünfstöckigen Laborgebäudes auf dem Gelände (GMaps) des LAVES. Laut PM des LAVES habe es 120 Räume auf 6.500 m² Nutzfläche. Man rechne mit der Fertigstellung im Herbst 2025.


    Das Gebäude (Projektseite des Büros) wurde von springmeier architekten entworfen und wird eine hinterlüftete Fassade aus vorgegrautem Lärchenholz erhalten.
    Weiterhin gibt die PM preis, dass nach dem Umzug das vorher genutzte Gebäude abgerissen und durch eine parkähnliche Anlage ersetzt würde.

    Mit dieser Information und dem Lageplan auf den Projektseiten des Büro lässt sich vermuten, dass dieser Bau an der Straße (GStreetview) derjenige ist, dem es an den Kragen geht.

    Die Linien RE 60 und RE 70 sind jeweils auf einen Stundentakt verdichtet worden (BZ, €) und überlagern sich zu einem (leicht) hinkenden 2x/h-Takt in der HVZ: Immer :41 und :03 kommt ein Zug der Westfalenbahn aus Richtung Hannover an (s. aktueller Fahrplan, PDF). Die Informationen bei Wikipedia diesbezüglich sind etwas veraltet, sie bilden (heute) den Stand von 2015 ab.

    Gemeinsam mit dem RE 50, der nach wie vor stündlich verkehrt, ergäben sich da also nach aktuellem Stand zw. BS West und BS Hbf drei Verbindungen / h, die sogar halbwegs gleichmäßig über die Stunde verteilt führen, womit ein annähernder 20-Minuten-Tak gegeben wäre.
    Moment: Wäre...? Ja, wäre!

    Denn auch die RE70 erfährt eine Taktverdichtung auf 2 Züge / h. Diese soll zwar erst im Jahre 2029 in Kraft treten. Womit die Aussage

    [...] nicht nur der Bau eines Bahnhofs braucht Jahre, sondern auch solche Fahrplanänderungen.

    bewiesen wäre... :rolleyes:
    Die Züge sind bereits bestellt, und ich hoffe, dass bereits das Personal rekrutriert wird, von wem auch immer1)


    Da aber der Baubeginn (BZ) für 2027 angepeilt ist, brauchen wir mit der Eröffnung des Bahnhofes in diesem Jahrzehnt kaum zu rechnen. Deswegen gehe ich davon aus, dass man ab Tag eins von dort 4x /h in Richtung Hbf aufbrechen kann, sowohl mit der Eisen- als auch mit der Straßenbahn. Umgekehrt wäre es 2x /h Richtung Hannover und 2x/h Richtung Hildesheim.


    [...] Ich befürchte zwar, dass die Pläne in den Schubladen bleiben (Investoren??) aber falls man das anpackt, wäre das ziemlich genial. [...]

    Da der Bahnhof und die Verkehrsanlagen von der Deutsche Bahn AG InfraGO, dem Land und der Stadt und der BSVG 2)finanziert und gebaut werden wird, braucht es keine privaten3) Investoren für den Bahnhof. Aber wir haben ja bei der Weddeler Schleife (Wikipedia) erlebt, wie toll sowas funktioniert. Dennoch erlaube ich mir da verhaltenen Optimismus.
    Etwas weniger optimistisch bin ich bei dem Hoteltower. Die Lage ist zwar für ein Hotel in der unteren Preisklasse gut geeignet: Bezahlbarer Baugrund, gute ÖPNV-Anbindung an Innenstadt und Region, Nähe zur Autobahn, Industrie- und Logistikbetriebe in unmittelbarer Nachbarschaft. Aber die Kette, die solche Bedingungen suchtund explizit nicht auf Innenstadtlagen wert legt, ist bereits in BS vertreten. Die derzeitige Baukrise bremst meinen Optimismus weiterhin. Auf der anderen Seite ist der Hochpunkt ja als "Hotel- und Büroturm" vorgesehen, und diese Mischnutzung erhöht die Chancen. Hinzu kommt, dass wir einen weiten Zeithorizont haben. Nach 2008 hat es auch nicht so lange gedauert, bis die Obendreher wieder geschäftig über den Städten rotierten.




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    1) Derzeitiger Betreiber ist die metronom Eisenbahngesellschaft mbh (eigene Schreibweise), die die Marke "Enno" innehält, was eigentlich nur eine Abkürzung für das Ausschreibungslos ("Elektronetz Niedersachen Ost") ist und obwohl deren Vertrag bis 2025 läuft, tragen die Züge den Schriftzug. Die wiederum hat der Zweckverband Region Braunschweig im Namen des Landes Niedersachsen bestellt und im "Enno"-Farbschema lackieren lassen...
    Kurz: Es ist kompliziert.
    2) Viele Finanziers und potentielle Bauherren, die alle irgendwie der öffentlichen Hand gehören. Klingt nach 'Rechte Tasche-Linke Tasche', aber so einfach ist es nicht. Wer was baut und zahlt, wird noch verhandelt werden. Am liebsten, siehe Weddeler Schleife, bei schon laufenden Arbeiten und bereits fälligen Abschlagszahlungen.
    Kurz : Es ist kompliziert

    3) InfraGO soll zwar 'gemeinwohlorientiert' (was immer das konkret bedeuten mag) werden, gehört aber zur Deutsche Bahn AG, die wiederum privatrechtlich organisiert, gleichwohl aber zu 100 % in Staatsbesitz....
    Kurz: Es ist kompliziert.

    Das Projekt "Hohe Tor Quartier" (s. #1292) ist, wie ich vernutete, schon sehr weit fortgeschritten. Die Wohnungen sind fertig und einige bereits vermietet, im Hof sind die Pflasterarbeiten, sehr weit fortgeschritten.
    Die Ladenlokale im EG haben ihre neuen Fenster und Türen erhalten. Hier steht noch die thermische Sanierung der Wände an.
    Gestern war ich in der Gegend und habe die Gelegenheit genutzt, ein Foto zu machen.">


    In Google Street View zeigt sich der Zustand vor der Sanierung.

    Wo die Visus Wintergärten vorsahen, sind es nun Balkone geworden.
    Geblieben sind die Fensterrahmen im matten Goldton.

    Ein Detail, welches meiner Meinung nach die sonst zum Gähnen langweilige weiße und leider nicht besonders hochwertig wirkende WDVS-Putz-Fassade rausreißt.
    Wo wir bei Details sind: Wünschenswerte wären etwas detailreichere Balkonbrüstungen gewesen. Am allerliebsten in Material und Farbe den Fenstern gleich.
    Die Bleche, für die man sich entschied, wirken leider etwas zu großformatig und detailarm, die Farbe der Fenster scheint mir auch nicht ganz getroffen. Aber mit alledem lässt sich leben, denn ich bin ein großer Fan von großen Fenstern. Das Ensemble wird durch die französischen Fenster eine gewisse Eleganz verliehen, besonders zur Sonnenstraße hin. Und das aller Kritik zum Trotze.

    Es wäre eine schlimme Plattitüde, sowas zu schreiben wie "auf jeden Fall eine Aufwertung". Die ungepflegten Gebäude mit den plumpen Kunststofffenster, deren Klobigkeit dadurch betont wurde, dass sie fast fassadenbündig eingesetzt waren, machten es schwer, dieses Gebäude nicht aufzuwerten: Schon das Reinigen der Fassade mit einem Hochdruckreiniger wäre "auf jeden Falle eine Aufwertung" gewesen.

    Aber das, was da passiert ist, lässt, bei aller Kritik, diese Gebäude in einer ganz anderen Liga spielen. In dieser reicht es dann zwar nicht für die vorderen Plätze, aber Aufstieg ist Aufstieg: Für mich eine gelungene Sanierung, die gerne Schule machen darf!

    Ach ja, falls die Bauherrenschaft mitliest: Für ein Erdgeschoss mit gelbem Riemchen zur Sonnenstraße ist es keineswegs zu spät. Die Fassade besteht dort ohnehin fast nur aus Schaufenstern, da ist die Menge an benötigtem Riemchen und somit der Preis überschaubar. Mein' ja nur. ;)


    Den Löwenanteil davon wird auf den Bahnhof BS-West entfallen: Geplant an der Ecke Friedrich-Seele-Straße und Donaustraße (GoogleMaps, ff. GMps) wird soll er Haltepunkt für die RE50 (HI - BS - WOB) und RE70 (BS - H - [BI]) sein, und eine Verknüpfung zu verschiedenen (z.T. neuen) Buslinien wie auch zur Stadtbahn sein.

    Als Beifang meiner Recherche zum Schlosscarree habe ich auf den Seiten von GIESELER ARCHITEKTEN (eigene.. naja, ihr wisst schon..) eine Projektseite zu eben jenem Bahnhof / Haltepunkt gefunden: Im Dienste der Stadt Braunschweig hat das Büro eine städtebauliche Studie angestellt.

    War ein wenig überrascht, wieviel Baumasse auf dem zweiten Schwarzplan auftaucht. Dort ist zwischen Friederich-Seele-Straße und Bahnstrecke in Rot ein komplett neues Quartier eingezeichnet. Die Pläne hierzu begegnen mir das erste Mal, ist da mehr bekannt?

    Ab davon zeigt die Studie den Bahnhof selbst sehr aufwendig: Die ersten Pläne machen der Idee einer Mobilitätsdrehscheibe alle Ehre.
    Bisher war ich davon ausgegangen, dass der Bahnhof Minimalausstattung bekommt: Bahnsteig, Treppe, einen Fahrstuhl, der werkseitig nach Urin stinkt (so zum Beispiel), und fertig is'.
    Ganz im Kontrast diese Studie mit flankierender Hotelbebauung, Buswendeanlange, Kiss & Ride-Streifen und zusätzlicher, umhauster Fußgängerbrücke, von der umhauste Treppen auf zwei (!) überdachte Bahnsteige führen.
    Bin gespannt, ob die Umsetzung eher in Richtung meiner ersten Vermutung tendiert oder in Richtung dieser Studie.

    ^

    Interessant fand ich auch, dass dieses Gebäude (Google Streetview) im nächsten Schritt abgerissen und ersetzt wird.

    Die Visualisierungen des Nachfolgebaus sind zwar hier bereits bekannt, der Link zur Projektwebseite wurde bereits von HCKBS in #107 gepostet. Dennoch füge ich mal den Link auf die Webseite, die das Büro GIESELER ARCHITEKTEN (Eigene Schreibweise) dem Projekt gewidmet hat, hinzu.

    Die Eigentümerin und Bauherrin, die Volksbank BRAWO indes ist stolz auf dieses "größte Ärztezentrum der Region". Das geht soweit, dass ihr Vorstandsvorsitzender Jürgen Brinkmann anlässlich des Richtfestes bekannt gab, dass der neue Name "BRAWO Schlosscarree" lauten solle.

    Während sich also an der Funktion des Ärztezentrums wenig ändern solle (auch, wenn da einige Mietparteien mit der Kommunikation bezüglich der Baustelle unzufrieden sind (BZ, €)), gebe es im Bezug auf den Einzelhandel noch keine Festlegungen.


    Geplant ist die Gestaltung einer Patio im Inneren sowie, die Verlegung der Eingänge weiter in das Gebäudeinnere. Diese sollen auch gleich von außen ablesbarer gemacht werden.

    Letzteres tut meiner Meinung nach ziemlich Not. Ich habe lange gebraucht, um überhaupt zu realisieren, dass an der Straßenbahnhaltestelle Rathaus (die es souverän und unstrittig unter die Top drei der meist frequentierten Haltestellen der Stadt schafft) ein Eingang ist. Gemeinsam mit dem trotz Vollverglasung (die zur Disposition steht) kaum erkennbaren Eingang am Ritterbrunnen wirkt es so, als sei die Passage im Stealth Mode. So richtig für Laufkundschaft sorgt das nicht, trotz Lage.

    Brinkmann sagte anlässlich des Richtfestes über das Gebäude, dass es "modern und zeitlos" sein sollte (ja, watt denn nu?), und "großstädtisches Flair" erhalten solle. Und letzteres könnte, den Visus glauben schenkend, gelingen. Klar, hier und da könnte man nörgeln: So ein wenig Sorge habe ich z.B., dass ein so großer Block in fast ununterbrochenem Weiß etwas monoton wirken könnte. Auch bleibt zu hoffen, dass die Fassaden, wenn schon in reinem Weiß gehalten, würdevoll altern. Solche Bedenken aber mal beiseite schiebend, gefällt mir der Entwurf.
    Positiv hervorzuheben bleibt auch, dass die Bauherrin und das Architekturbüro recht geschickt mit dem etwas schwierigen Bestand umgehen. Gerade die Reihe zum Bohlweg hin ist weder gestalterisch noch baukonstruktiv ganz so einfach zu sanieren, und es hat sicher einigen Beteiligten in den Fingern gejuckt, den üblichen, einfacheren (und leider immer noch günstigeren) "weg-und-neu"-Weg zu beschreiten. So ganz ohne, s. o, haben sie es zwar nicht hinbekommen, aber alte Gewohnheiten sterben nunmal langsam. Dennoch findet dort ein Umdenken1) statt, wenn sogar eine Bank als Bauherrin sich darauf einlässt (vgl. aber im Gegenteil den Strang um die Holwedestraße, dort ibs. den Link aus Beitrag #6).

    Auch die Integration der Leuchtreklame (Google Streetview), die dereinst die Deutsche Bank (BZ, €) anbringen ließ, und die unter Denkmalschutz steht, gefällt mir. Die Volksbank hat natürlich trotz des Denkmalschutzes schon länger dafür gesorgt, dass der Schriftzug der Konkurrenz da nicht mehr steht.
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    1) Davon nehme ich mich selbst auch nicht aus.

    Der seit Jahren vor sich hingammelnde Wohnblock Echternstraße/Sonnenstraße wird nun scheinbar saniert:

    Zufällig fand ich dazu eine Projektseite, mit - natürlich- einigen Visualisierungen. Der Wohnblock wird unter "Hohe Tor Quartier" bereits vermarktet (Immoscout24.de) .

    Persönlich finde ich, dem Block hätte zumindest zur Sonnenstraße hin eine Aufstockung um eine Etage ganz gut getan. Und zumindest auf den Visualisierungen wirkt es so, als sei der Block ausschließlich mit cremeweißen Putz verkleidet, was ziemlich langweilig wirkt. Fan bin ich hingegen von den französischen Fenstern, die obendrein noch nicht aus weißem Kunststoff sind, sondern deutlich hochwertiger wirken,

    Leider bin ich selbst lange nicht in der Gegend gewesen und deswegen keinerlei Überblick, wie weit die Bauarbeiten vorangeschritten sind. Die Fotos auf dem o. verlinkten Vermarktungsportal sind zumindest zum Teil keine Visualisierungen, sonder tatsächliche Fotos, was die Vermutung nahelegt, dass einige Einheiten bereits vollendet sind.

    Da scheinen wir von unterschiedlichen Dingen zu reden. Aber der Reihe nach. Beginne möchte ich hier:

    Spannend daran war die Vorlage (PDF) des 1. Teil des Gestaltungshandbuches (PDF, pur) für das Bahnhofsquartier.

    [...]

    Besonders, dass den Richtlinien der Fassadengestaltung einige für das Braunschweig der Gründerzeit typische Elemente aufgenommen werden und in heutige Architektursprache übersetzt werden sollen (S 70 ff.), gibt von mir einen hoch gereckten Daumen.


    Ich verweise da nur auf das genannte Gestaltunghandbuch. Der Link dahin war in meinem Post defekt (siehe Edit). Um also ihre Frage zu beantworten, kommen Sie um die Lektüre des -zugegeben etwas umständlich auffindbaren- Handbuches (s.o.) nicht herum. Dort finden sie, wie geschrieben, ab

    (S 70 ff.)

    eine ziemlich genaue Beschreibung dessen, was man sich für die Entwürfe als 'typisch Braunschweigisch' vorstellt, welche Blöcke diesen Vorgaben unterliegen und welche nicht. Dort heißt es zum Beispiel: "Die unter anderem für Braunschweig typische Architektursprache der gründerzeitlichen Bebauung geht auf den durch den Architekten und langjährigen Stadtbaurat Braunschweigs Ludwig Winter geprägten Ortsbauplan von1882 zurück" (ebd, S 72), und zwei Sätze weiter: "Die gezeigten Elemente der Fassaden sind beispielhaft zu verstehen und sollen zu einem gewissen Detailreichtum anregen."
    Bedeutet: Hier wurden die Leitplanken gesetzt, innerhalb derer sich die Fassaden der Entwürfe bewegen sollen. Bedeutet dann auch: Es gibt noch keine konkreten Entwürfe für Fassaden.


    Von daher frage ich mich, worauf Sie sich beziehen. Und da kann ich nur mutmaßen: Es scheint mir so, als bezögen Sie sich auf die Visualisierungen, die das Büro Welp von Klitzing weiterhin auf ihren Seiten präsentieren. Und die haben sie mit der Veröffentlichung des Handbuchs nicht verändert. Und das werden sie auch nicht tun. Denn es handelt sich dabei um de Visualisierungen, mit denen sie damals städtebaulichen Entwurf für sich entscheiden konnten. Erst jetzt, mit der Veröffentlichung des Gestaltungshandbuches (nota bene:) Teil 1 geht das Büro (wohl im Auftrag der Stadt) mehr ins Detail.

    Denn zunächst sieht ein städtebaulicher Entwurf (i.d.R.) lediglich die Platzierungen, die Geschossigkeit und die Funktion der einzelnen Gebäudekörper vor, meist gemeinsam mit einem groben Entwurf der Freiraumgestaltung, weswegen die Wettbewerbsbeiträge gerne Kooperationen von je einem Büro mit Schwerpunkt in der Architektur, meist im Städtebau und einem weiteren Büro mit dem Schwerpunkt in der Landschaftsarchitektur eingereicht werden.

    Dabei geht es (i.d.R.) entschieden nicht um Grundrisse, Fassaden und Kubaturen von einzelnen Gebäuden. Denn am Ende bleibt es den Immobilienentwicklern, die die einzelnen Gebäude entwickeln, offen, welches Büro sie beauftragen, und was denen ins Lastenheft schreiben. Und auf Grundlage dessen dürfen diese Büros alles entwerfen, was sie wollen, solange sie sich innerhalb der von dem Städtebau und den Gestaltungsrichtlinien gesetzten Leitplanken bewegen (oder, für Mutige, verdammt gut begründen können, warum sie sie verlassen).

    Visualisierungen für städtebauliche Entwürfe sollen (i.d.R.) nur also einen Eindruck vermitteln, wie es wirkt, wenn an dieser Stelle ein Gebäude mit sounso vielen Geschossen steht. Mehr nicht. Sie können, sollen und -ja- dürfen (i.d.R.)also gar nicht vorweg nehmen, wie dieses Gebäude konkret aussieht. Deswegen sind die Gebäude in städtebaulichen Entwürfen entweder als Klötze dargestellt, oder aber, wie hier, so generisch wie möglich. Sie sollen den Büros, die dann die Gebäude entwerfen, nicht vorgreifen.

    Hier hat jetzt das Büro, dass den Städtebau entschieden hat, den Auftrag erhalten, auch noch die Leitplanken für die Gestaltung festzulegen. Das haben sie sehr konkret getan, aber immernoch kein einziges Gebäude entworfen. Die Bilder aus dem Handbuch sind folgerichtig auch nur Beispielbilder von anderen existierenden Referenzgebäuden, die illustrieren sollen, was die Idee ist.

    Damit ist aber auch klar, dass die Gebäude keineswegs so aussehen werden wie auf den Visus gezeigt.
    Um ihrer Vorstellung etwas auf die Sprünge zu helfen: Zeitgenössisch, mit vergleichbarer Höhe wie die Setzungen gegenüber des Hauptbahnhofes und in vielen (nicht allen!) Dingen innerhalb der Gestaltungsrichtlinien findet sich (beispielhaft) das Stiftsforum in Dortmund von PEP Architekten. Sie dürfen sich die Gebäude gegenüber des Hauptbahnhofes also eher so vorstellen als die aus o.g. Gründen bewusst generisch gehaltenen grauen Blöcke auf den ersten Visus von Welp von Klitzing.

    Am 08.09. hat der Ausschuss für Planung und Hochbau (TO) getagt:

    Spannend daran war die Vorlage (PDF) des 1. Teil des Gestaltungshandbuches (PDF, pur) für das Bahnhofsquartier.
    Erarbeitet wurde dieses vom Büro Welp von Klitzing und HochC Landschaftsarchitekten ( Links führen zu den Projektseiten der respektiven Büros, letztere mit hier noch nicht gezeigte Grafiken des Viertels!) die den ersten Platz beim städtebaulichen Entwurf erlangt haben. Die Stadt(verwaltung) tritt hier als Herausgeber auf.

    Das Handbuch markiert nicht nur einen nächsten Schritt, sondern es werden viele Fragen, die u.a. hier im Forum ( s. hier, #337 ff.) aufkamen, beantwortet.

    Details außen vor lassend, bin ich begeistert. Besonders, dass den Richtlinien der Fassadengestaltung einige für das Braunschweig der Gründerzeit typische Elemente aufgenommen werden und in heutige Architektursprache übersetzt werden sollen (S 70 ff.), gibt von mir einen hoch gereckten Daumen.

    Nachtrag: Ich erlaube mir, ganz heimlich einen Toast auszusprechen auf meinen 200. Beitrag in diesem Forum.

    Edit: Offensichtlich lassen sich PDF aus dem Ratssystem nicht direkt verlinken, was den wichtigsten Link dieses Beitrages, der zum Gestaltungshandbuch, witzlos macht. Das hat in der Vorschau noch ganz gut geklappt, nach dem Posten klappte es - aber nur in sich zusammen. Etwas ärgerlich. Ich bitte um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.

    Da ich das nirgendwo anders gefunden habe, bleibt nur der Umweg über die Vorlagenseite (Vorlage 23-21938), und dort der Klick auf die Anlage "Gestaltungshandbuch" . Und ich hoffe so dermaßen, dass jetzt wenigstens das funktioniert!

    EditEdit: Es scheint zu klappen. Nicht von der langen Ladezeit des Links zurückschrecken lassen. Die ist Teil der Ratsinfo-Experience. ;)

    Hagenmarkt

    Ein etwas umfassenderes Bild von den Plänen gibt es auf den Seiten des erstplatzierten Büros capattistaubach urbane landschaften (eigene Schreibweise).


    Ggf. noch auf die Bepflanzung achten, so dass es auch im Winter etwas grün bleibt (Büsche, Buchsbaum etc.)

    Leider wird auch dort nicht weiter auf die zu wählenden Pflanzen eingegangen, ausser vielleicht mit dem Verweis auf ein

    Vegetationskonzept, welches eine breite botanische Auswahl böte, "um den kritischen Anforderungen des Klimawandels gerecht zu werden und ist in der Lage plötzliche Temperaturschwankungen oder zeitweilige Dürre- und Überschwemmungsperioden mit geringem Pflegeaufwand zu begegnen."

    Auf einer Grafik, die die simulierten Mikroklimaauswirkungen zum Thema hat, wird auf die erhöhte Wärmespeicherung des Bodens in den Monaten nach dem Laubfall verwiesen (So ich das richtig verstanden habe, die Legende der entsprechenden Grafik lässt leider Interpretationsspielraum). Das zumindest legt die Vermutung nahe, dass mt immergrünen Gewächsen eher sparsam umgegangen wird.

    Zur (Teil-)Ehrenrettung der Architekturschaffenden muss ich anfügen, dass die Fassade das Bauteil ist, dass am meisten Sparpotential bietet. Und die Fassade auf den Visus war -nun- teuer. Dabei ist nicht nur das Material der Faktor, der Kosten treibt, sondern auch und sogar vorrangig der Aufwand, also die Arbeitsstunden. Versprünge wie auf den Visus gehen schlagen da doppelt zu. Denn man kann zumindest an den Rändern keine Klinkerriemchen nehmen, sondern braucht wahlweise Winkelriemchen, die um die Ecke gehen (teuer) oder Vollsteine (erst recht teuer). Zudem muss das WDVS um diese Versprünge herum gearbietet werden was sehr aufwendig (= teuer) ist, weil es sehr viele Stunden der Feinarbeit erfordert. Da kommt am Ende jemand aus dem Controlling der Bauherrin mit dem Taschenrechner und sagt so oft, dass ihm die Voranschläge der ausführenden Firmen zu hoch seien, bis die Ursprungsidee so verstümmelt endet wie hier. Der verständliche Spott und ebenfalls sehr verständliche Ärger ist, tippe ich, bei den Entwerfenden nicht ganz an der richtigen Adresse.

    Es bleibt ärgerlich: Man hat eine Leinenservietten präsentiert und dann Küchenrolle auf die Tafel gelegt. Hätte ich das mitzuentscheiden gehabt und aufgrund der Visus diesen Entwurf durchgewunken, ich käme mir, vorsichtig gesprochen, etwas geblendet vor.


    Natürlich wäre es, auch mit dem Budget, besser gegangen. Hätte man die Rücksprünge neben den Fenstern in der Fassade gemauert (meinetwegen auch geklinkert) und die vordere Ebene aus beige abbindendem Beton gegossen, wäre das gefälliger gewesen als dieses Copy-Paste einer POS-Klinkerausstellung. Aber diese Entscheidung hätte den konstruktiven Wandaufbau komplett auf den Kopf gestellt und hätte deswegen fallen müssen, bevor die erste Schaltafel auf der Baustelle angeliefert wurde. Als dann die Entscheidung fiel, die Fassade zu verbilligen, war es für solche Änderungen zu spät.



    Nun: Das jetzige Ergebnis sieht nun mal leider genau wie das aus, was es ist: Als hätte man versucht, die Optik der Visus mit den geringstmöglichen Mitteleinsatz nachzuahmen, wobei das zentrale Wort in diesem Satz "versucht" ist.

    Das ist mir bewusst, aber ich habe das vielleicht nicht glücklich formuliert.
    Also noch einmal, im Ausdruck etwas geschärft:

    Wenn man es nicht weiß, ist es schwer zu erkennen, so zumindest mein Eindruck anhand der Fotos.


    Oder noch anders:

    Die Aluminiumplatten sehen auf den Fotos täuschend nach echtem Sandstein aus.

    Auch, wenn ich mich mit den Grundrissen immer noch etwas schwer tue: Meine Kritik an der Fassade revidiere ich damit. Das ist deutlich näher an den Visus, und wirkt deutlich wertiger.

    In nächster Zeit komme ich leider nicht nach Essen. Auf den Fotos zumindest ist schwer zu erkennen, ob es sich um Stein oder lackiertes Blech handelt. Ich bin sehr gespannt, wie das live wirkt, und wie es in dem von Sandstein dominierten Umfeld bestehen kann.