Beiträge von harher

    Laufer Torturm

    Heute ist in der NZ ein Artikel über den Zustand des runden Laufer Torturms. Das Gebäude bröckelt und so ist seit 8 (!) Jahren ein Gerüst ringsum aufgebaut gegen fallende Teile.
    Die Stadt hat kein Geld für eine Renovierung.
    Man muss sich langsam schon fragen, was die Stadt Nürnberg überhaupt noch auf die Reihe bekommt. Da war schon das Problem mit dem Pilatushaus, die Zukunft des Pellerhauses ist auch unsicher, ebenso das Volksbad.
    Wenn sich überhaupt irgend etwas bewegt, dann müssen Altstadtfreunde oder München einspringen.
    Armutszeugnis für eine Möchtegern-Kulturhauptstadt!!!

    Ich finde die Meistersingerhalle innen inkl. Foyer immer noch sehr schön. Das ist zeitlose Architektur. Mag ja sein, dass die Akustik nicht so tolle ist, aber da sollte man mit moderner Technik einiges machen können. Es dürfte doch kein Problem sein mit Dämpfern und Reflektoren den Schall entsprechend zu lenken.
    Wieso man da künftig nur noch Kongresse und Schrott-Konzerte veranstalten möchte, erschließt sich mir überhaupt nicht.
    Der neue Konzertsaal ist außen langweilig. Er ist zwar an die Meistersingerhalle angepasst, aber das wäre ja kein Muss. Schließlich ist bei der Außengestaltung der Meistersingerhalle damals ganz offensichtlich das Geld etwas knapp geworden. Die Innengestaltung scheint ja noch ziemlich offen zu sein, hängt ja stark von der Akustik ab.
    Und die Sache mit der Anzahl der Besucherplätze. Ja, da dürften die Veranstalter schon ihre Gründe haben. Wäre mir aber unverständlich, wenn man in der Planungsphase darauf nicht eingeht, weil die Planungen angeblich schon zu weit gediehen wären. Wenn man eine Fehlplanung vermeiden kann, dann spielt doch ein wenig Verzögerung keine Rolle.

    Nürnberg-Johannis ist westlich der Achse Brückenstraße tatsächlich nicht sehr schön. Stadteinwärts (z.B. Campestraße) ist der Stadtteil aber ganz attraktiv.
    Ich selbst bin eben sehr auf die Altstadt fixiert, da ich im Burgviertel lebe.

    @ Demian
    Wie oben zu lesen, bin ich auch sehr kritisch bezüglich Nürnberg, obwohl ich hier ein Eingeborener bin ...
    Wollte aber doch auch noch was Positives anfügen. Bei aller Skepsis hinsichtlich Stadtpolitik und Wirtschaftskraft, zum Wohnen ist Nürnberg sicherlich nicht übel.
    Habe schon oft von "Zugereisten" gehört, dass es aber erst so was wie Liebe auf den zweiten Blick ist. Vielleicht gerade weil Nürnberg halb Großstadt halb Kleinstadt ist.
    Aber welche Stadt in dieser Größe verfügt noch über eine solche Stadtmauer, über eine Burg und doch noch über sehr schöne Ecken in der Altstadt?
    Wenn ich da an Leipzig denke, da ist dort doch weitaus weniger geboten, schon wenn man mal die Hauptkirchen vergleicht. Natürlich gibt es dort schöne Passagen und Höfe. Mit herausragenden Baudenkmälern ist da nicht viel los. OK, Rathaus und Börse, aber sonst?
    Über Städte wie Stuttgart, Hannover, Dortmund, Duisburg usw. brauchen wir gar nicht zu reden ...

    Demian


    Die Visionen, die du da am Schluss gelistet hast, schwirren schon lange in Nürnberg herum. Leider muss ich zugeben, dass da nichts geschieht, denn von der unglaublich effizienten Stadtverwaltung kommt nichts oder nur im Schneckentempo.


    Das sind viele Punkte, die etwa die Altstadtfreunde aufgegriffen haben. Die sind auch sehr aktiv, aber die können eben auch nicht alles stemmen.
    Typisch für Nürnberg war ja auch die Diskussion um die Ausmalung des Rathaussaales. Die Stadt und auch das Landesdenkmalsamt sind der glorreichen Meinung "Was weg ist, ist weg".
    Wenn man immer so verfahren hätte, wie würden da unsere Städte nach dem Weltkrieg nun in Deutschland aussehen? In Nürnberg wäre z.B. fast gar nichts mehr da, weder Kirchen, noch Dürerhaus, noch Burg.
    Und auch der Wiederaufbau der ausbebrannten Marthakirche wird nur teilweise nach altem Vorbild vollzogen. In Weimar gab es bezüglich der Herzogin Anna Amalia Bibliothek ganz sicher keine Diskussion über die Rekonstruktion.
    Bei einer Diskussion kritisierte Dr. Schröder (Albertina, Wien) die wiederaufgebaute Dresdner Frauenkirche. Er meinte, der Innenraum wäre derart häßlich, da würde er gar nicht gerne reingehen...
    In anderen Städten sieht man das nicht so verkrampft, Beispiele eben Dresden oder auch Frankfurt/Main.

    Demian
    Also die Umgebung von Nürnberg ist wirklich nicht schlecht - Fränkische Schweiz, Seenland, viele schöne kleine Städte (z.B. Bamberg) in der Nähe. (Ich denke Bamberg, Dinkelsbühl & Co. lassen sich noch am ehesten mit Arnstadt, Erfurt etc vergleichen.)
    Da finde ich das Umland von Leipzig schon sehr viel öder, auch die nähere Umgebung Münchens (die Alpen sind eben doch 100 km weg).


    Es stimmt schon, Nürnberg ist irgendwie ein Zwitter von Klein- und Großstadt.
    Vielleicht spielt da auch die Geschichte eine Rolle. Die Stadt hatte eben zwei bedeutende Perioden: einmal die Stadt im Mittelalter. Da war Nürnberg tatsächliche eine Metropole und die Altstadt lässt noch die Bedeutung ein wenig erahnen. Aber auch schon damals wurde doch relativ bescheiden gebaut. Prunkbauten reicher Patrizier waren eher verpönt (Ausnahme Pellerhaus). Danach verarmte die Stadt, weshalb hier kaum prachtvolle Barockbauten zu finden sind. Die Stadt ist deshalb mittelalterlich kleinteilig geblieben. (Die Kritik der Kleinteiligkeit vs. Lob von Altbauten ist m.E. ein Widerspruch.)
    Der zweite Boom kam bei der Industrialisierung. Da war Nürnberg das Industriezentrum Süddeutschlands. Aus dieser Zeit stammt natürlich auch noch der Touch der Arbeiterstadt, auch wenn von der Industrie (leider) eigentlich nicht mehr viel da ist.
    Ich denke, dass Nürnberg dann durch Hitlers "Stadt der Reichsparteitage" doch imagemäßig geschädigt wurde und noch heute unter den paar Jahren Drittes Reich leidet. Man meint fast es gibt hier deswegen noch Komplexe. Deshalb auch die krampfhaften Versuche mit Menschenrechtspreis usw. diese eigentlich geschichtlich unbedeutende Periode zu verarbeiten.


    nothor
    Natürlich ist Nürnberg kein Armenhaus. Da gibt es z.B. in NRW und natürlich auch im Osten ganz andere Städte. Doch zumindest im Ranking in Bayern steht Nürnberg wirklich nicht sonderlich toll da. Man hat eben einfach die Zeit verschlafen. Statt von der Drehscheibe Europas zu träumen, hätte man lieber für Firmenansiedlungen aktiv arbeiten sollen.
    Oft wurde auch beklagt, dass Gewerbeflächen fehlen. Aber statt sich hier um Angebote zu kümmern, wandelt man ehemalige große Gewerbeflächen (z.B. Brunecker Str.) in öde Retortensiedlungen um oder nimmt große Gebiete aus der möglichen gewerblichen Nutzung heraus (Hafen).
    Selbstverständlich gibt es einen generellen Trend weg von der Industrie und hin zu Dienstleistung. Aber Städte mit Industrie zeigen eben doch, dass Dienstleistung alleine auch nicht der Weisheit letzter Schluss ist.
    Unter dem Strich ist es aber leider so, dass Firmen eher von Nürnberg wegziehen (AEG, Schöller) als sich hier ansiedeln.

    Natürlich stehen Städte wie z.B. Leipzig in vielen Faktoren (noch) schlechter da als Nürnberg. Der springende Punkt ist aber, dass Nürnberg in den letzten Jahrzehnten irgendwie den Anschluss verloren hat.
    Während etwa Regensburg durch Uni und BMW sich prächtig entwickelt hat, verliert Nürnberg an Boden. Das spiegelt sich schon in der Stadt wider - eben z.B. der Zustand der Straßen und der Fußgängerzone.


    Und manches liegt möglicherweise auch an der - sorry - etwas kleinkarierten fränkischen Mentalität. Deshalb gibt es fast keine anspruchsvollen Neubauten, alles 08-15-Zweckbauten.


    Ansonsten ist man ist hier ja schon stolz, wenn man nun ein Hallenbad neu gebaut hat - an der Stelle, wo vorher ein größeres Hallen- und Freibad war.
    Der ÖPNV ist auch so ein Thema. Man wusste nicht so richtig was man wollte und hat jetzt ein halbes U-Bahn-Netz und ein halbes Strab-Netz. Das ist nicht nur von der Linienführung unpraktisch, sondern vor allem auch ineffizient und teuer.
    Ich finde übrigens nicht, dass in Nürnberg der Kfz-Verkehr stark bevorteilt würde. Da gibt es ganz andere Beispiele in Deutschland - vorteilhaft oder auch eher nicht ...

    Demian


    Traurig, aber wahr!


    Das Problem ist eben, dass Nürnberg eher eine arme Stadt ist. Es ist ein strukturelles Problem. Nürnberg hat zu wenig High-Tech-Arbeitsplätze, wohl auch weil es hier keine richtige Uni gibt.
    Firmen verlagern eher weg als her.
    Es gibt hier kein BMW, kein Audi, keine Siemens-Medizintechnik ...
    Es gibt wenige florierende Leuchtturm-Bereiche (Messe, GfK, Datev).
    Das hat allgemein eine relativ schwache Wirtschafts-, Kauf- und Steuerkraft zur Folge.

    Mir kommen diese Gutachten sowieso etwas komisch vor. Ich kann mir auch nicht vorstellen, warum die Verlängerung der Gräfenbergbahn nicht sinnvoll sein soll. Ob eine Verbindung mit Fürth und weiter nach Cadolzburg besonders toll ist, das steht auf einem anderen Blatt. Leider hat man ja die alte Trasse durch Erlenstegen entsorgt. Das wäre doch eigentlich eine schöne S-Bahnstrecke gewesen. Und ob die Strecke nun unbedingt überall zweigleisig sein muss - sicher nicht!
    Noch zum Thema Eibach. Ich denke, langfristig führt trotzdem kein Weg an einer Umgehungsstraße - wie auch immer - vorbei. Ebenso in Stein. In anderen Städten würde man sich da vielleicht Tunnellösungen ausdenken - in Nürnberg kann man da wohl lange drauf warten ...

    Klar, das ist ein großes Thema für sich.
    Ich wollte aber an dieser Stelle zu bedenken geben, dass man bei solchen - eigentlich klassischen Industriegebieten - nicht immer die Priorität auf Wohnungsbau setzen sollte. Vor allem, da man ja nicht sagen kann, dass Nürnberg aus den Nähten platzt - so eine Boomtown ist dies hier nicht! Es ist auch seltsam, dass man seit Jahrzehnten die Industrie hier verdrängt, dann sich aber wundert, dass die Wirtschaftskraft nicht so tolle ist und Arbeitsplätze fehlen.

    Im Zweifelsfall wird das leider wieder so eine langweilige Retortensiedlung wie im Tuchergelände.


    Aber mal was anderes: In Nürnberg wird ein Gewerbegebiet nach dem anderen in Wohnraum verwandelt. Wenn man so in die Umgebung schaut, dann werden in den kleineren Orten laufend neue Gewerbegebiete gebaut.
    Dadurch wird viel Fläche verbraucht und Landschaft zerstört.
    Eigentlich ist das doch Irrsinn. Logischer wäre doch eine Bündelung von Industrie im Ballungsraum (wie früher), zumal Nürnberg doch noch einiges an Wirtschaftskraft (und Steuereinnahmen) brauchen könnte.

    Eine zweite Datev etc. - so war das nicht gemeint. Ich dachte eher an das Umfeld, (eben Datev und dann die Uni), die als Ausgangspunkt für Start-Ups dienen könnten. Wie z.B. in Tennenlohe.
    Noch mal mein Punkt ist: vor allem keine oder allenfalls minimale Wohnbebauung (vielleicht Studentenwohnheim). Aber genau das fordern viele. Bitte nicht an diesem Standort!

    Die Frage ist aber, wie viel vom Quelle-Areal man auf diese Weise belegen kann.
    Grundsätzlich ist ja nichts gegen eine vielfältige Mischnutzung einzuwenden. Solche Startups wie oben erwähnt passen ja tatsächlich in eine moderne und kreative Umgebung.


    Wo ich aber entschieden dagegen bin, das ist ein größerer Ausbau zu Wohnungen, noch dazu - wie oft gefordert - zu Sozial- und/oder Flüchtlingswohnungen. Das sind Nutzungen, die die Stadt wirklich nicht voran bringen! Der Standort sollte wirklich mehr für Gewerbe, Forschung, Kreatives verwendet werden. Wohnungen kann man ja man auch am Stadtrand bauen. Es ist ja außerdem auch nicht so, dass Nürnbergs Bevölkerung enorm explodiert.

    So lange die Kommunen hier im Raum jeweils eigenständige Verwaltungen und jeweils eigene Haushalte haben, werden sie auch ihr eigenes Süppchen kochen. Eigentlich wäre ein Zusammenschluss der Städte wohl am sinnvollsten. Das wird aber nie klappen. Man kann sich ja nicht mal bei Kleinigkeiten einigen. Und so eine "künstliche" Stadt ist ja schon mal total gescheitert: Lahn!


    Grundsätzlich ist es aber schon verrückt, dass bislang die größte Stadt kaum Uni-Kapazitäten hatte. Das ist bundesweit ziemlich einmalig.
    Man hätte eben gleich die Geisteswissenschaften in Erlangen und die Naturwissenschaften in Nürnberg (statt Erlangen-Südgelände) konzentrieren sollen. Ein schöner Standort wäre wohl auch das Knoblauchsland gewesen. Uni-Gebäude wären sicherlich auch nicht häßlicher als die Gewächshäuser.


    Aber zurück zur Quelle. Da bleibe ich bei meiner Meinung, dass man da mehr auf Technik setzen sollte. Da müssten natürlich auch Anstöße von München und auch von der Stadt Nürnberg kommen. Ich habe so das Gefühl, dass man in Nürnberg immer darauf wartet, dass ein Unternehmen anklopft. Da sollte man vielleicht etwas offensiver sein!
    Dass die Fürther Straße im Prinzip ein ganz guter Standort wäre, glaube ich schon: Uni und z.B. auch der neue Bau der Datev sind quasi in der Nachbarschaft.

    Ich glaub eben einfach nicht daran, dass mittel- oder langfristig was wird.
    Meiner Meinung nach müsste in Nürnberg eben ganz entschieden auf High-Tech-Arbeitsplätze gesetzt werden. Der Standort Nürnberg ist insgesamt eben doch sehr schwach auf der Brust: kaum größere Firmensitze, relativ wenig Forschungseinrichtungen ...


    Dass moderne Architektur in Nürnberg fast immer etwas mickrig wird, das ist ein Thema für sich. Im Prinzip geht es auch besser: Noris-Bank, Messe, Datev.

    Mag ja sein, dass so ein Künstlerkollektiv das Objekt zu einem Schnäppchenpreis ersteigern könnte. Aber wie sieht es denn dann mit dem Ausbau bzw. Erhalt aus?
    Das wäre doch eine äußerst wackelige Sache! Letztlich würde wohl eine Bauruine herumstehen.


    Meiner Meinung nach ist die Quelle architektonisch nicht so wertvoll, dass man sie mit allen Mitteln erhalten müsste.
    Eine Nutzung ist der Gebäude ist doch recht schwierig. Ich wäre daher für Abriss.
    Und nachdem gegenüber ja die Uni einziehen soll, wär auf dem Quelle-Gelände eine schöne Gelegenheit für High-Tech-Gründerfirmen.
    Das ist es, was wir in Nürnberg brauchen - hochqualifizierte Arbeitsplätze. Bitte nicht Sozialwohnungen und/oder Flüchtlingsunterkünfte! Nürnberg braucht dringend gute Arbeitsplätze und mehr Steuereinnahmen, nicht noch mehr Sozialausgaben!