Das Haareneschviertel (8)
Die Zeughausstraße
Die Zeughausstraße entstand als nördliche und westliche Berandung des Artilleristenquartiers. Schon vorgestellt wurden die Artilleriekaserne und das namensgebende Zeughaus an der Ofener Straße. Bereits 1840 wurde ein erstes Haus in der Zeughausstraße gebaut. In den 1860ern entstanden dann viele Giebelhäuser, und später nach 1890 auch noch einige. Einige dieser Häuser wurden auch von Offizieren bewohnt (eher niedere). Die Zeughausstraße ist m.E. die am schwersten von ungünstigen Modernisierungs- Umbau- und Neubaumaßnahmen nach 1960 betroffene Straße im Haareneschviertel westlich der Auguststraße.
In diesem Bild sieht man die Giebelhäuser an der Nordseite der Zeughausstraße beginnend mit Zeughausstraße 16 rechts. Zu erkennen ist das ganze mögliche Spektrum an Verunstaltungen am Altbau von unpassenden Balkonanbauten über Fassadenglättung und Vollverklinkerung bis hin zu Abriss und Neubau. Das erste Haus rechts ist tatsächlich ein reiner leicht historisierender Neubau, nachdem das kleine noch von 1840 stammende traufständige Haus nach 1960 irgendwann abgerissen wurde. Die anderen Giebelhäuser sind aber alle Altbauten, die mehrheitlich zwischen 1861-1869 gebaut wurden.

Nun folgt eine kleine Auswahl der schönsten Häuser der Straße.
Zeughausstraße 8 von 1860/61 ist das älteste bekannte Beispiel eines Halbgiebelhauses (Giebelhaus Typ d) in Oldenburg:

Zeughausstraße 20 (1865/66) ist ein besonders schönes spätklassizistisches Giebelhaus mit Ziersprossen in den Fensteroberlichten, Klötzchenfries und Tramm'sche Bögen. Typisch für diese Zeit ist die Rhythmisierung der Fenster, die nicht koaxial angeordnet sind. Der Zaun scheint eher aus der Jugendstilzeit zu stammen.

Zeughausstraße 36 (Bj. 1866) ist das einzig erhaltene Eckhaus zur Holtzinger Straße, nachdem das zweite Eckhaus nach 1960 abgerissen wurde.

Kommen wir zum kurzen "Knick" in der Zeughausstraße. Hier an der Westseite stehen vier Altbauten in Reihe. Die Zwillingshäuser rechts (Zeughausstraße 62,64) wurden 1892 erbaut. Es handelt sich um eher kleinbürgerliche Giebelhäuser ohne Souterrain und unverputzt. Beim rechten Haus wurden die Fensteröffnungen im Erdgeschoss nachträglich vergrößert, außerdem fehlt das Zierschnitzwerk. Zeughausstraße 66 daneben ist deutlich älter (Bj. 1868).

Die kleine Häuserzeile wird von einem Nachkriegsbau getrennt von diesem größeren Giebelhaus (ich denke Nr. 74). Das Haus mutet etwas komisch an, weil die früher wohl vorhandenen Schmuckbretter des Giebels im Laufe der Zeit verloren gegangen sind.

Hier ein Blick von der Ofener Straße in die Zeughausstraße hinein: Die drei Giebelhäuser wurden 1897-99 gebaut, das dahinter stehende Bauwerk wohl auch um 1900. Letzeres Gebäude war sicher auch ursprünglich ein militärischer Bau, doch weiß ich weiter nichts dazu.

Nächstes Wochenende kommt die Adlerstraße, die schönste Straße im Haareneschviertel.
(Quelle: Eigene Bilder)