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Beiträge von Baukunst
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volle Zustimmung!
"modern" bauen müsste eigentlich bedeuten, maßvoll im Bestand zu bauen. Mal als revolutionäre Avantgarde-Idee, mit der man bei seinem Alt-Sponti-Prof und seinen stromliniengeformten Komilitonen ordentlich auf Ablehnung stößt. Abrissbirne und Kontrastbauten , für viele Architekten und Städteplaner seit den 50ern, bei den "Original"-Bauhausarchitekten schon seit den 20ern envogue, sind eigentlich so was von konservativ, langweilig und abgestanden. Frechheit, sowas "modern" zu nennen.
Vor allem - zum an die Nase fassen der beiden Gegnerparteien in dieser Grundsatzfrage: Gibt es denn immer nur zwei 105%ige Möglichkeiten? Billig-Kontrast-Sch*** ODER ästhetisch zweifelhafter Neuhistorismus?
GIBT ES DENN NIX DAZWISCHEN???
Einer These kann man als vernünftiger Mensch jedoch m.E. nach nicht widersprechen - In einem Altstadtensemble ist es wichtig, zweimal, besser dreimal zu überlegen, was hinkommt. Schließlich lässt sich eine vorhandene Bebauung besser schön und stilvoll weiterführen als das Rad immer neu erfinden zu wollen. -
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Sieht vornehm aus. Eine Architektur, die einem in 30 Jahren sicher noch gefällt. Nicht so sehr wegen der Kubatur - die ist eine Modeerscheinung, die entsprechend häufig vorkommt - sondern wegen der Materialen. Mauerwerk sieht eigentlich immer schön aus und das - ein von sovielen Architekten völlig negierter Vorteil - nicht nur solange es neu ist. Hab gegenüber in der TU studiert und das Gelände oft genug passiert, um mich nicht gigantisch zu freuen, das dieser städtebaulich vergessene Flecken modelliert wird. So langsam mausert sich der Ernst-Reuter-Platz-Nord zu einer urbanen Landschaft, in der man durchaus wieder verweilen will, anstatt nur schnell hindurch zu fahren. Wenn jetzt noch das Franklin-Gebäude fallen könnte!!! (Marchstr. weiter, über die Brücke > Eckgebäude Landwehrkanal - 70er, Braune Metallplattenverkleidung, ätzend!) -
Die Kaufingerstraße Nr. 11 ist kein Vorkriegsbau, sondern der ERSTE Neubau in der Altstadt NACH dem Krieg. Ganz in konservativer Architektursprache wie etwa auch Loden-Frey in der Maffeistraße von 1949 oder das Städt. Wohnungsamt in der Burgstraße von 1954.
Das Bartu-Gebäude, so nenn ichs mal wegen des Schuhgeschäfts, hat allerdings in den 60ern eine Veränderung erfahren: Das EG und 1. OG wurden neugestaltet, die Figur ganz oben am Haus war ursprünglich über der mittleren Erdgeschossarkade, die es vor dem besagten Umbau im EG gab.
Ein absolutes Trauerspiel, dieses Haus abzureissen. Wegen ner Klimaanlage??? Zum ko****, wie München wirklich auf alles sch****, obwohl man ja soooooo stolz ist auf den hiesigen Wiederaufbau und sich ach so gerne von Städten wie Hannover oder FFM mit ihrem "modernen" Wiederaufbau distanziert - natürlich mit der Nase so hoch dabei, dass es reinregnet. Und nun begeht man die gleichen Fehler - Diese Stadt und ihre provinzielle Selbstgefälligkeit machen mich echt fertig (Ich BIN gebürtiger Münchner, ich DARF so schimpfen!) Beim Hirmer-Anbau gegenüber vom Dom hat man ja auch vor 1-2 Jahren einen Vertreter der konservativen Nachkriegsarchitektrur ermordet! (Begriff geklaut aus "Die gemordete Stadt" von W.J.Siedler)Obs hier her gehört oder nicht: Irgendwann sitzen die ganzen Yuppies und Bonzen nur noch in supereffizienten "Businesskästen", das urige München ist Vergangenheit und zur Wiesn spielen alle "Alt-Bayern" mit "Grüß-Sie" und Bussi-Bussi. Nicht, dass ich will, dass München verarmt, aber Geld tötet Baukultur und Gemütlichkeit!! Mann, und ich war als Jugendlicher so überzeugt davon, in der besten Stadt der Welt zu leben, ich Naivling...:D
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korrekt, aber man hat sich beim Erscheinungsbild, den Fassaden mehr Mühe gegeben als heute. -
Ich habe ein Vögelchen zwitschern hören, dass Teile des Hbfs sehr bald unter Denkmalschutz gestellt werden: Die Halle, das große Glasbild mit der Uhr über dem Haupteingang (das war mal beleuchtet und sah richtig cool aus) und noch irgend ein kleiner Bauteil, den ich nicht mehr weiß.
Man könnte den Bahnhof mit ein bisschen Gespür zu einem wahren Schmuckstück der 50er Jahre machen. Zum einen müsste der Eingangsbereich "freigeschaufelt" werden, also weg mit den Fahradständern und eine Verlegung des unendlich unglücklich platzierten U- und S-Bahneingangs. Endlich eine Säuberung der schimmelig gewordenen Fassade, eine Renovierung des angesprochenen beleuchteten Glasbildes und eine ansprechende Gestaltung des Bhf-Vorplatzes. So wie er jetzt dasteht, ist es nur zu verständlich, dass man ihn weghaben will, sieht ja aus wie Sowjetunion
Aber der Bahnhof hat wirklich Potential! Hier und da könnte man außerdem noch die Reste des Bürkleinbaus besser ins rechte Licht setzen, zum Beispiel durch Restaurants in den Bögen oder so. -
bayer: mit Selbstbeweihräucherung meinte ich den Stil der SZ. Sie beweihräuchert sich selbst als einziges ernstzunehmendes "Intellektuellenblatt". Wenn jemand Architektur schön findet - und da hast Du völlig recht - sollte man stets fair dagegen argumentieren, wenn man anderer Meinung ist.
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bayer, du hattest wirklich nie Verständnisprobleme mit dem Tarifsystem? Gibs zu, du hast nen Diener (wahrscheinlich ein promovierter Systemanalytiker oder Chaosforscher), der für dich die Fahrkarten kauft, oder?
Im Ernst, wenn man ständig fährt, gewöhnt man sich dran und checkts vielleicht auch mal. Aber die Gäste der Stadt tun sich schwer, das beobachte ich immer wieder. Es würde sicher einfacher gehen, in Berlin z.B. klappts ja auch. Einzelfahrt (Zwei Stunden gültig, egal wie oft umgestiegen wird) oder Tageskarte (gut, die gibts hier auch). Aber diese "Zonen-Scheiße" mit ihren 16 Ringen ist ein Fall für eine Vereinfachung! -
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und genau das gilt es zu durchbrechen. Das ist doch eine Zweiklassengesellschaft, wenn nur noch "Reiche" in schönen Häusern wohnen dürfen, die "Normalos" hingegen in Spieß-Langweil-Trostlos-Kästen. Die Arbeitersiedlungen in den 20er/30er Jahren waren doch auch schön. Etwa die Borstei: Heute heiß begehrt, schick und nicht mehr billig, gebaut jedoch als Werks- bzw Sozialwohnungen. -
Dass sich alle über diesen Neubau so freuen, liegt wohl weniger an der Architektur selbst als vielmehr an der Tatsache, dass sowas wirklich mal was neues für Münchner Verhältnisse ist. In Stuttgart oder Hamburg ist man verwöhnter. Dort würde man den Bau wohl eher "ganz ok" finden.
bayer: OHNE hier Uralt-Diskussionen aufleben zu lassen halte ich den Arnulfpark bisher in seinem ersten Bauabschnitt für ein Monument der verpassten Chancen. Das Gebäude an der Donnersberger Brücke mit dem alten Schornstein (mit Einschränkungen wie enormen Wandflächen ohne Befensterung) und besonders dieses schräge Ding ziemlich in der Mitte der Anlage finde ich allerdings schon sehr gelungen. Die gelben Wohnriegel könnten aber eher in Aubing oder Moosach stehen...
iconic: der zweite Bauabschnitt mit den Torbögen ist ja wohl "saugeil" Richtig expressionistisch sieht das aus, passt gut zum Postkomplex an der Arnulfstraße, ich will fast von einem "Genius Loci" sprechen. Für Investorenarchitektur verdammt feinfühlig! -
Weiß jemand WARUM der Bewag-Bau in der Luisenstraße eigentlich seit Jahren eingerüstet ist? Sind vielleicht Fassadenteile abgefallen und es handelt sich um eine Notsicherung?
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kuehn malvezzi bemüht sich wenigstens noch, durch das zurückgesetzte Staffelgeschoss einen Übergang zur Kalkscheune zu schaffen.
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Diese Schrift wurde nicht exklusiv für die S-Bahn entworfen, sondern war eine Standardschrift. Das Luftschiff Hindenburg etwa war auch in dieser Schrift beschriftet. Viele Zeitungsköpfe und Urkunden benutzen die Schrift noch heute. "Schaftstiefel" war und ist natürlich ein Schmähbegriff. Vor dem Erlass von 1941 galt die lateinische Schrift als "welsch", also romanisch und damit "undeutsch". Das kehrte sich ab ´41 ins Gegenteil um aus zwei Gründen (die seltsam klingen, aber was war nicht seltsam im Dritten Reich?):
1. Hitler soll die gotische Frakturschrift auf einmal als jüdisch abgestempelt haben, Stichwort "Schwabacher Judenlettern".
2. Die Welt sollte es nach dem deutschen Endsieg leichter haben, deutsch zu lesen. Die Fraktur hätte ein weiteres Hindernis neben der sowieso schon als schwer verschrieenen deutschen Sprache dargestellt.
Sütterlin als Schreibschrift, die an Schulen gelehrt wurde, wurde übrigens gleich mit abgeschafft. -
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Eintrag in die Landesdenkmalliste ist dasselbe wie Denkmalschutz, ja.
Nicht vergessen darf man, dass das Landesdenkmalamt zwar feststellt, was denkmalwürdig ist und auch die Denkmalliste füht, ausführendes Organ ist jedoch die Untere Denkmalschutzbehörde, die Herrn Wowi untersteht. Soll also nach dem Willen der Stadt ein Denkmal abgerissen werden heißt es "Unter sticht Ober" und das Landesdenkmalamt kann nix dagegen tun. Problem an der Sache ist, dass sich ein Mitarbeiter der Unteren Denkmalschutzbehörde vielleicht ein-, zweimal gegen den von seinem Dienstherrn genehmigten Abriss eines Denkmals sträubt. Da das viel Stress mit sich bringt, verzichtet er spätestens beim dritten mal darauf. Ein weiteres Problem ist, dass die Untere Denkmalschutzbehörde vielfach aus Fachfremden besteht, Verwaltungsfachwirte und so, die den Denkmalwert eines Bauwerkes meist nicht so genau einschätzen können, wie die Kunsthistoriker, Historiker und Architekten des Landesdenkmalamtes. -
Kleine Info am Rande:
Die Beschriftung an dem U-Bahneingang "Brandenburger Tor" ist im selben 1936 entworfenen Schrifttypus gestaltet wie das vormalige S-Bahn-Schild "Unter den Linden". Dieser Stil wird gerne "Schaftstiefelstil" (in Assoziation mit den Nazis genannt). Das ist insofern nicht korrekt, als dass dahinter eher eine Purifizierung der Frakturschrift im Geiste der Zwanziger Jahre steht, also durchaus als "modern" zu bezeichnen ist. Übrigens sind alle unterirdischen Bahnhöfe der Nord-Süd-Linie (S-Bahn) mit dieser Schrift ausgeführt worden. -
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In gewisser Weise knüpft er an. Allerdings entspricht nur der äußere der beiden Bebauungsringe den Dimensionen des alten Belle-Alliance-Platzes. Der heutige Mehringplatz ist also sehr viel kleiner, wenn auch rund. Was natürlich fehlt ist neben der aufgegebenen Einmündung der Wilhelmstraße auch die der Lindenstraße, die mal hier endete. Zumindest an den beiden südlichsten Altbauten der Wilhelmstraße ist die alte Straßenführung noch zu erkennen (nur dass sie von einem unendlich häßlichen Parkhaus jäh unterbrochen wird). -
BabySchimmerlos:
Der Kaufhof am Marienplatz ist ein aussichtsreicher Kandidat für den Denkmalschutz, wie ich aus erster Hand weiß. Als Vertreter der 70er Jahre. So kann man nur hoffen, dass er schnell verschwindet, bevor es zu spät ist. Für diesen Klotz wurde übrigens ein traditionsreiches, voll erhaltenes Kaufhaus aus dem 19. Jh. abgerissen. Die älteren Münchner werden sich erinnern. -
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In der Friedrichstr. 246 hatte Scharoun sein Büro, das ist der Flachbau neben dem Kaiser´s (im EG ist ein Rossmann). Daher dachte ich, dass er aktiv einzelne Häuser geplant hatte. Aber selbst wenn Düttmann der Ausführende war, so ist die Platzbebauung dennoch auf Scharouns "Mist" gewachsen.
Die Viktoria wird übrigens schon seit Ewigkeiten saniert. Ich meine mich zu erinnern, irgendwo in Brandenburg oder sogar Polen. Jedenfalls kommt sie wieder... -
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Es gibt einen Verein, dessen Name mir leider entfallen ist (hat seinen Sitz am Platz), der sich für eine Verbesserung der Situation einsetzt. So plädiert er dafür, die Überbauung der (Rest-)Friedrichstraße zum Landwehrkanal hin abzureißen. Ein durchgeführtes Projekt war der "Pfad der Nationen", eingelassene Tafeln im Boden im Norden der Fußgängerzone Mehringplatz, auf dem eine Persönlichkeit aus jedem (?) europäischen Land vorgestellt wird. Ansonsten befürchte ich, dass der Platz ein Fall für den Denkmalschutz wird, wenn er es nicht schon ist. Schließlich hat hier der "Gott" Scharoun gebaut... -
An der Wilhelmstraße gibt es praktisch nichts mehr aus der Vorkriegszeit: Zwei Gründerzeitbauten ganz im Süden in Kreuzberg (eines davon ist ein besetztes Haus - Ich glaub Tommy-Weissbecker-Haus oder so), einige Meter nördlich ein stark überformter Gründerzeitler, dann ewig nichts, dann das ehem. Luftfahrtministerium und schließlich im Norden der Altbauteil des Verbraucherschutzministeriums und an der Ecke Behrenstraße ein weiterer preuß. Ministeriumsaltbau. Das wars. Insgesamt sechs Gebäude. Der Rest ist nach 1945 entstanden. Mit viel gutem Willen könnte man die erhaltene Gründerzeit-Rückbebauung nördlich des Eckhauses Leipziger/Wilhelm dazuzählen (auf der anderen Seite der tschechischen Botschaft).