Beiträge von Baukunst

    Nach Ewigkeiten Kommentierungspause mein erster Text hier (endlich wieder mehr Zeit für die angenehmen Dinge des Lebens).


    Es ist immer leichter zu meckern als zu loben (daher meine Wertschätzung jener Mitglieder, die das Haus gut finden), aber bei diesem für mich brutal schlechten Gebäude kann ich nicht anders:

    Ich versuche mal rauszuschälen, was mich stört: es ist kein Hostel oder Renditebau, sondern die Repräsentanz eines bedeutenden deutschen Verlags. Wäre das Gebäude nur ein Hostel und würde an der Moll- oder K-L-Straße liegen fände ich den Bau ok und passend von der Kubatur. Aber hier an dieser Stelle so massiv und klobig zu quetschen, sprengt den Maßstab des Quartiers und gibt dem ganzen mitnichten eine Torsituation sondern einen Mauer mit Durchgang. Zudem das Gebäude zu seinem Widerpart, dem schwarzen „Atlantikwall-Bunker“ gestalterisch dermaßen abfällt, dass es kracht. Such nehmen die beiden „Tor“-Gebäude absolut null Bezug aufeinander. Ich sehe hier bei besten Willen keine „Tor“-Situation. Warum man als Fassade Alu nimmt, was oft nur bei Technikgebäuden alleine akzeptabel ist, erschließt sich mir nicht.


    Kurz zusammengefasst: ein viel zu fetter monotoner Kasten auf zu kleinem Grundstück, kalte Abweisende technische Optik, Hostel bzw. Renditebauflair trotz erlesenem Bauherr, Negierung der Chance zum Torcharakter zusammen mit dem Westwallbunker.


    Mein Fazit: leider gigantische Enttäuschung


    Mein Wunsch für diese Stelle wäre sowas wie das neue filigrane und trotzdem viel BGF-beinhaltende taz-Haus gewesen.


    nachtrag: innen sieht’s toll aus 😊

    Wie bei jeder (wenn hier auch vereinfachten) Rekonstruktion wird es Stimmen geben, die "Disneyland" beklagen und die Zerstörung eines Bauwerks kultisch bis in alle Ewigkeit festmachen wollen. So weit so bekannt.


    Bei einer Synagogen-Reko kommt jedoch noch etwas anderes hinzu: es wird gewiss von einigen mit einer Verharmlosung der Judenvernichtung argumentiert werden, wenn der Bau in altem Gewand wieder entsteht. Ein Neubau müsse also irgendwie zeigen, dass vorher eine Vernichtung stattgefunden hat, Schmerz. Diese Doktrin hinter sich zu lassen ist m.E. die große Stärke dieses Bauprojekts gegenüber zeitgenössischen Synagogen. Eine Reko transportiert für jeden ersichtlich die Message, dass Juden vor 1933 schon immer da waren, Patrioten mit repräsentativen Bauten und Sendungsbewusstsein und heutige Berliner Juden auch an die Geschichte vor 1933 anknüpfen wollen. Sich also im Grunde von der Enkel- und Urenkelgeneration der Nazi-Täter (freilich gut gemeint) nicht für alle Ewigkeit in die Rolle des Opfers gerückt zu sehen. Zumindest die halbe Hand voll Juden, die ich persönlich kenne, sehen das so. Die wollen einfach "normal" sein dürfen.


    Da Antisemitismus nun mal im Lande vorhanden ist (laut Broder gibt es zig verschiedene Arten, z.B. völkisch, islamistisch, marxistisch), finde ich ein starkes Statement wie eine Synagogen-Rekonstruktion eine sehr gute Sache. Dass dieser Bau in dieser Lage am Landwehrkanal fantastisch aussehen und dieser ohnehin schönen Gegend das i-Tüpfelchen aufsetzen wird, macht das Ganze zu einem Riesengewinn.


    Raed Saleh überzeugt dabei als uneitler, ehrlicher Mittler (…..und löst vielleicht mal Farblos-Müller ab)

    Bei Einsparung nicht zu sehr ins Gewicht fallender Quadratmeter hätte man die Glasfassade auch neigen können, zu einer steilen, hohen Dachform.
    Der untere Teil ist Wahnsinn, der Glasteil nicht soo übel. Hat was Kudamm-typisches, siehe Hotel Frühling am Zoo am oberen Kudamm.

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    Stimmt, Backstein, hat nichts direkt mit Kreuzberg zu tun. Verhinderungsmentalität und Abwehrreflexe gibt es leider überall. Hier kräht halt der Bezirkspolitiker, anderswo, z.B. in Zehlendorf gäbe es eine wohl organisierte Bürgerinitiative. Ich finde, das sind traurige Verhaltensweisen für eine 4-Millionen-Stadt und (sehr bald) größte Stadt der Europäischen Union. Sind Londoner oder New Yorker auch so oder ist denen bewusst, wie geil eine Weltstadt mit ihrem Tempo ist? Shanghaier nenne ich gar nicht erst...


    So pessimistisch wie Backstein sehe ich die Realisierung bei weitem nicht. Ich gebe ihr satte 80%. Irgendwann kriegt der Baustadtrat eine von oben verpasst und gibt Ruhe, aber er hat seine Rolle ja gespielt. Was ich indes glaube, ist dass eeeewig rausgezögert wird. Tja, vermietet der Eigentümer seine Läden eben später und teurer - besser wird die Welt dadurch nicht. Fertigstellung bis 2029 ist angepeilt...

    Ebenso wie ishish eine Seite zuvor habe ich mich gefragt, ob da echt der angrenzende Altbau in der Hasenheide abgerissen wird. Ich kann es mir jedoch bei bestem Willen nicht vorstellen. Ich denke eher, dass man bei der Visu etwas geschlampt hat in dem Bereich oder sich die Arbeit erleichtert hat. Natürlich ist der Wunsch hier Vater des Gedankens.


    Dass die X-Berger Grünen dagegen sind: wen wundert das? Ihre Wählerschaft beziehen sie aus dem großstädtischen, gut situierten, akademischen Gentrifizierer-Milieu, machen aber moralisch überhöht (und allein damit komplett arrogant) einen auf Milieuschutz, Anti-Großstadt und günstige Mieten. Wasser fürs Gewissen predigen aber Wein trinken.
    Ich sehe hier keine Logik, sondern nur einen pawlowschen Abwehrreflex gegen alles Neue - auch wenn es in altem Gewande daherkommt. Ein Ähnlicher Abwehrreflex wie die schlimmsten Schwarzen (politisch gesehen) auf dem Land in den BRD-1950er und -60er Jahren, erstickend geradezu...! Liberale zogen in die Städte, um frei zu sein. Heute muss man vor einengendem Spießermief bald aufs Land fliehen, um wieder atmen zu können :) Mein "besonderer Dank" also an solche Politiker wie diesen Kreuzberger Grünen (anderes Berliner Parteipersonal ist sooo viel besser auch nicht), die alles dafür tun, Berlin zu provinzialisieren, zu bremsen und Bullerbü daraus zu formen - darum bin ich vor 20 Jahren in die Stadt gekommen! Endlich holt mich provinzielles, enges, beschränktes und vor allem antiliberales Denken ein :nono:


    Nach etwas Hin- und Herschwanken würde es mir mittlerweile sogar besser gefallen, wenn sich die Neubaufassade farblich leicht von den drei Alt-Achsen abhebt. Kein Hau-Drauf-Kontrast, sondern ein feiner Wink an die Kenner und Interessierten, die damit weiterhin die Geschichte des Ortes (von der SS bei Kriegsende gesprengt!) erkennen und nachvollziehen können. In etwa wie bei der Dresdner Frauenkirche, wo ich die (noch) farblich abgesetzten neuen Steine extrem reizvoll finde - man sieht noch, wie die Ruine aussah. Gibt dem ganzen eine Schicht mehr Tiefe.


    Neben dem Berliner Schloss ist der Karstadt am Hermannplatz für mich "der" Meilenstein an Rekos in Berlin. Der beste Vertreter der "amerikanischen" Architektur, die nur ein kurzes, aber umso intensiveres Gastspiel in Berlin zwischen ca. 1925 und 1932 hatte.


    Ein brilliantes, edles, repräsentatives, ikonenhaftes Großstadtgebäude - ich freue mich wahnsinnig drauf! Wer da ins Bier heult, ablehnt, mäkelt, moralisiert und jammert ist bescheuert und als Bewohner Berlins eigentlich unwürdig. Dann geh doch zu Netto / aufs Kuhdorf! :)

    Wenn im Hauptraum der Denkmalkirche, also im EG, nur vier Prunksarkophage standen, spricht doch nichts dagegen, den vielen übrigen Platz anders zu nutzen, mit irgendetwas "lebendigem". Das klappt auch anderswo, etwa in der Münchner Frauenkirche: nicht in einer Gruft sondern im Hauptschiff der Kirche steht das Prunkgrabmal von Kaiser Ludwig dem Bayern. Gottesdienste finden drumherum statt.
    In der Denkmalkirche könnte man also sowohl kleinere Gottesdienste feiern, als auch eine weltliche Nutzung wie klassische Konzerte, Ausstellungen, Lesungen oder historische Vorträge andenken. Anders könnte man das städtebaulich wertvolle Projekt ohnehin nicht überzeugend durchkriegen - es muss schon Mehrwert erkennbar sein.

    Bin sehr gespannt auf die Außenhaut.
    Es scheint ein Metallgespinst zu werden, welches die obere Fensterreihe überspannen wird und diese dahinter erahnbar bleibt. Ob sich wirklich Gebäude in einem derartigen Material spiegeln werden, wie das Rendering zeigt? Daher hatte ich bisher stets gedacht, es würde sich um Metallplatten handeln.

    PR-Coup Tag von Potsdam

    Der "Tag von Potsdam" war ein geschickter Coup von Goebbels, die Propaganda wirkt bis heute nach. Von Preußen zu Hitler. Die Staffette wird übergeben, die Linie fortgeführt, Fackeln und Garnisonskirche als feierlicher Rahmen.


    Ich hatte das hier vor langer Zeit irgendwo schon mal näher ausgeführt:
    Von Preußen zu Hitler ist eine geschichtswissenschaftliche These aus den 60ern und einfach nicht mehr aktuell. Die Keimzelle des Nationalsozialismus und allergemeinsten Antisemitismus war nicht Preußen, sondern vor allem K.u.K. und Wien (Buchtipp: Hitlers Wien) und München als Orten von Hitlers jungen Jahren, Sitz der Thule-Gesellschaft, einem wesentlich reaktionärerem Klima als in Preußen und weiteren Faktoren. Antisemitismus war überall in Europa vertreten, Bsp. Dreyfuss-Affäre in Frankreich, Pogrome im zaristischen Russland usw. Eine widerliche Zeiterscheinung, die es auch in Preußen gab, aber in keinster weise auffälliger als woanders, sondern liberaler und zurückhaltender. Juden konnten in Preußen bzw. im preußisch-dominierten Kaiserreich aufsteigen wie nie zuvor und sonst wohl nur in den USA. Auch in Wissenschaft, Korps, Kammern, Militär, Industrie. Bis hin zu Persönlichkeiten wie dem Außenminister der Weimarer Republik Walter Rathenau: Großbürger, Industrieller (AEG), hochangesehen. Auch Militärrabiner gab es bereits im ersten Weltkrieg, insbesondere bei den preußischen Heeresteilen. Der bekannteste war Leo Baeck. Jüdische Flieger erreichten im ersten Weltkrieg sogar das Pour le Mérite, den höchsten Orden überhaupt, vom Kaiser persönlich überreicht. Rund 12.000 jüdische Soldaten sind auf deutscher Seite (damals sprach man pathetisch von FÜR Deutschland) gefallen, rund 100.000 haben an der Front gekämpft, viele Eiserne Kreuze wurden verliehen. Wie kann man da von einer Fortführung sprechen? Was soll denn davon bei den Nazis fortgeführt worden sein?


    Den preußischen Eliten waren die Nazis Proleten, Aufsteiger, Parvenüs, die die Überwindung der Klassen in der Volksgemeinschaft propagierten, was den gefestigten Strukturen der Eliten missfiel.
    Klar waren die preußischen Eliten nach dem 1. WK extrem reaktionär, aber monarchistisch und revanchistisch gegen den Versailler Vertrag. Preußen war tief DNVP, nicht so sehr NSDAP.
    Sympathien gab es in der Endphase der Weimarer Republik für Law and Order und aufgrund der empfundenen Bedrohung durch die Kommunisten. Die Nazis wurden im Vergleich als kleineres Übel gesehen. In diesem Zusammenhang ist auch das berühmte Zitat: "wir werden Hitler in die Ecke drängen, bis er quitscht" von Franz von Papen und die Teilnahme am "Tag von Potsdam" (was ein Vor-den-Karren-spannen von Goebbels war) zu sehen. Man hat sich selbst hoffnungslos überschätzt und die Nazis grenzenlos unterschätzt.

    Als "Rekofanatiker" würde ich immer den traditionellsten Entwurf wählen.
    Zu einer Reko gehört aber auch der originale Bauplatz. Mit der Versetzung der beiden östlichen Achteckenhäuser aufgrund der überbreiten Straße hatte ich schon immer Bauchschmerzen. Vielleicht bin ich verklemmt ;), aber Reko und Bauort gehen für mich nur zusammen! Translozierungen sollten die absolute Ausnahme - vor einem Abriss - sein. Den Neubau werte ich daher nicht als Rekonstruktion - der Witz der acht Ecken, die einen kleinen Kreis ergeben, ist ohnehin nicht mehr möglich. Daher finde ich ausnahmsweise den modernen Entwurf, da er auf historisch nicht korrektem Baugrund steht, besser, passender - ich sage in diesem spezifischen Fall sogar: ehrlicher.

    Konservativer Wiederaufbau

    Zu Epizentrums Bild vom Römerberg 13-17:


    die Häuser sind Zeugen der viel zu kurzen, hoch interessanten Epoche in Ost und West (1948 bis ca. 1960), in der die Tradition noch vor einem radikalen Schnitt mit der Vergangenheit überwog. Der Schnitt - simpel gesagt - kam ganz automatisch ab ca. 1960 durch industrielles Bauen mit daraus erfolgender Kostenersparnis (im Osten: Ablösung der Nationalen Bautradition durch Plattenbau. Im Westen: Ablösung von Heimatschutzstil durch tja, im Grunde auch vielfach Plattenbauten). Sowohl in Ost wie West ist m.E. nach weniger Ideologie im Spiel gewesen, als oft angenommen - hüben wie drüben hat hauptsächlich Kohle eine Rolle gespielt.


    Die Ausprägung der Nationalen Bautradition bzw. des Heimatschutzstils ist natürlich vielfältig. Vielfach fällt auf, dass es sich, wie beim Römerberg 13-17, um Mischwesen aus Tradition und Moderne handelt, die so nur hier, zu dieser Zeit und mit diesen Architektenbiographien möglich waren. Die Architekten, geprägt von Ideen des neuen Bauens, Bauhaus und neuer Sachlichkeit in ihren Anfangsjahren, haben im dritten Reich lernen müssen, dass (wenige Ausnahmen) ein Haus ohne Walmdach kein Haus sei. So hat man eben Hybride geschaffen: ein Walmdach wie Goethes Gartenhaus (DAS deutsche Haus, nicht nur, aber vor allem von den Nazis so gesehen) auf reduzierter, sachlicher Fassade.


    Diese oktroyierte Sicht- und Arbeitsweise wurde in den 1950ern vielfach einfach weitergeführt. Eine Stunde Null gab es architektonisch gesehen nicht, ca. 1960 stellt die eigentliche Zäsur dar.


    Daher sind die Häuser interessante Zeugen und haben stadthistorisch wie ästhetisch gesehen ihre Berechtigung als Denkmal an dieser Stelle.


    Interessant ist, dass die Neubauten des Domrömer Projekts viel konservativer daherkommen und sich an diesen - noch eher als beim Bau der Rekos - das Anknüpfen an die 1910-1930er Jahre erkennen lässt. Hoffentlich bleibt es für künftige Vorhaben bei dieser "Leit-Zeitspanne".


    Ich würde mich jedoch freuen, wenn bei weiteren Stadtwiederherstellungs-Projekten in der Altstadt auch noch mal ein "1950er" dabei wäre, wie der geniale Eingangsbau vom historischen Museum mit seinen Rauten, Bullaugen UND Walmdach!

    Luckauer 7 scheint so zu werden wie das Rendering.
    Sehr fein. Ganz und gar nicht belanglos, sondern akkurate neue Sachlichkeit. Vgl. z.B. Deutschlandhaus am Anhalter oder die Postämter aus der Weimarer Republik in München (z.B. am Harras oder Goetheplatz).
    Finde es von den Proportionen sehr gelungen, passend auch die horizontale Fensteraufteilung und der kleine repräsentative Balkon fürs Hissen der Flagge ;)


    Auch schön, dass der Moritzplatz sich endlich wieder wie „Stadt“ anfühlt. Die bisher toteste Blickachse wird durch den Eckbau Heinrich-Heine/Sebastian stark aufgewertet, was Backsteins Foto aus #672 bereits zeigt.

    So‘n Baum kann in einer Baumschule zwar sicher zu 5000€ erworben werden, aber da sind noch keine Arbeits- und Transportkosten inkludiert. Da braucht man einen Kran (den von Banzhaf, den immer wieder in der Stadt sieht), einen Tieflader und, will man die Krone nicht schmal stutzen, Strassensperrungen bis zum Bestimmungsort. Am Bestimmungsort wiederum müssen neue Löcher gegraben werden und der Kran muss wieder anrücken - schon kostet die Umsetzung, selbst bei Verkauf zu 5000€, nochmal die gleiche Summe pro Baum.
    Das Kettensägenmassaker scheint mir da in jedem Fall vorprogrammiert...


    Andere Frage: ist das Grundstück direkt ggü., neben dem Bewa..Vattenfall-Gebäude auch so eine Bundes-Reserve wie ggü. des Finanzministeriums an der Wilhelmstrasse? (Also brach in alle Ewigkeit?)

    Dieses Abschrägen der Horizontalen von Achse zu Achse ist trendy aber nix neues. Kennt man von 50er und 60er Jahre Apartmenthäusern. Hoffentlich fällt es nicht ähnlich unruhig auf. Ich meine aber die Abschrägungen sind recht flach. Dudler ist zumindest sonst stets klar und zeitlos also wohl nicht die schlechteste Wahl.

    Ich teile Camondos Kritik an der Beliebigkeit der "Ornamente".
    Weil es sich m.E. nicht um ein Ornament handelt wie z.B. sich ständig weiderholende Löwenköpfe am Stadtschloss. Das "Logo"des BW-Verbandes ist vielmehr ein Wappen.
    Dreimal dasselbe Ornament nebeneinander: gut und üblich.
    Dreimal dasselbe Wappen nebeneinander: sinnlos. Wie drei Päpste zur gleichen Zeit.


    Das Verbandsabzeichen müsste in jedem Fall nur 1 x zentral angebracht sein. Links und rechts neutrale Ornamente und alles würde sich "richtig" anfühlen. Farbig wäre das Abzeichen natürlich auch reizvoll, siehe: https://www.dbwv.de/.
    Alternativ die drei Abzeichen der Teilstreitkräfte nebeneinander.


    Was mir hingegen an der Idee der "Ornamentik" gefällt ist die - auch wenns nur geklebt ist - optische Teilwerdung mit dem Gebäude. Das hat was von "gekommen, um zu bleiben", mehr als es austauschbare Leuchttafeln können. Die Kubatur ist völlig in Ordnung und die Hedemannstraße erhält einen vernünftigen Point de Vue.

    Illusorisch, aber schade, dass man den Teil des Altbaus mit den eindrucksvollen Fenstergewänden nicht integriert hat.
    Der Neubau ist durchaus solide und annehmbar, eine Torsituation mit dem Shellhaus wird sich vermutlich aber nicht abbilden, da das Eckgrundstück ggü. vom Shellhaus der Standort sein müsste. Hier ist jedoch Gestrüpp, Kraut und Rüben. Dank der benachbarten Jugendherberge aktuell vermutlich nicht bebaubar.

    Pandion: Extrem unsympathische Firma, miese Qualität, null Gestaltungswillen. Aber teuer.

    Vgl. das "First" und das "Cosmopolitan" südl. Spittelmarkt, deren Einstieg hierzulande. Die machen sich nun breit in Berlin.
    Das einzige, was die jemals zustande gebracht haben, sind die Kranhäuser in Köln...

    Puh, hart!
    Eine solche Verkleidung gibt es bei Waschstraßen, Tankstellen, Industriehallen, Hangars, Drive Ins.... weiß Gott, warum der Entwurf dies nun hier vorsieht, für mich sieht das zwar nicht völlig unmöglich aber doch leicht trashig aus. Ist Geschmackssache.
    Wenigstens tut die Kubatur nicht weh.

    Respekt und Neid aus Berlin!! Hoffe stark auf Vorbildcharakter für unser hiesiges Marx-Engels-Forum, einer Grünfläche inmitten der ehemaligen dichtbebauten Altstadt.


    Klar wird man sich bei der Domrömer-Bebauung im Detail stets mit Geschmacksfragen konfrontiert sehen (ich finde zum Beispiel, dass der rote Kollhoffbau mit der Dachlaterne nach Spät-DDR aussieht - vergleichbar etwa am hiesigen Gendarmenmarkt), oder Pergola ja-nein, aber der große Wurf ist ganz sicher gelungen!
    Dies darf freilich nur der endgültige Paukenschlag sein, um die menschenfeindliche Stadtstruktur der 60er und 70er Jahre (also im Prinzip fast der Rest der ehemaligen Altstadt) flächendeckend in traditioneller Struktur neu zu überbauen.


    Mir gefallen an den Neubauten die vielen sauber eingepassten Spolien, Türmchen, Inschriften, alles was eine Hausidentität stiftet. Sehr fein auch z.B. der U-Bahn-Zugang mit Gewölbe - besser kann man das eigentlich nicht optisch integrieren! Jedes Haus hat ein Gesicht und ist ein Unikat. Selbst die wenigen Neubauten, die mir nicht soo übermäßig gefallen - die 3 mittleren der fünf zwischen den 3 Römern und Würzgarten (ich kenne überwiegend nur die Namen der Rekos, Entschuldigung)- haben durchaus diese Qualität und sind in ihrer Reduziertheit und Farbigkeit wesentlich "altstadtmäßiger" als die postmodernen Häuser in der nahen Salzgasse, deren Intention sicher auch "altstadtmäßig" war.


    Bei all der Lobhudelei darf ein grober Fehler trotzdem nicht unangesprochen bleiben oder weggewischt nach dem Motto jammern auf hohem Niveau:
    Die "Hofsituation" an der Goldenen Waage ist totaler, absoluter, unentschuldbarer Murks: durch Verzicht auf die vormals vorhandene Gasse und Überbauung kann die traufseitige Fassade in ihrer Wirkung nur weit unter ihrem Potenzial bleiben. Man sieht das Gebäude nicht von weitem, wenn man von Süden kommt, da steht der Stadthausriegel davor. Dem Domturm hätte eine kleine Front gegenüberstehen können mit wesentlich großzügigerem Platz als jetzt. Bei dem Stadthaus hätte man ein wenig Geduld walten lassen können und sich das Vorziehen der Bauten am Dom besser nochmals überlegt.

    Das wird ein richtig toller Bau!
    Fast ein wenig expressionistisch - Zacken, aufstrebend, schlank, detailreich, nur nicht aus Ziegeln.
    Der Turm bietet inkl. Sockel- und "Himmel"geschoss elegant 7 Fassadengestaltungen.
    Der niedrige Bau kommt ebenfalls wohl proportioniert daher.
    Zusammen mit dem Tour Total ein schönes Duo und ein Miniclusterchen mit 50 Hertz.


    Interessant auch die entstehende städtebauliche Situation, die man in der Totalen schön sehen kann. Das Gebäude steht zentriert und ragt aus breiter Flanke mit Platz davor. Fast schon eine moderne Hommage an Stalins Moskau ;)