@ baukunst: Ja es gibt jemanden hier der genauso entschieden hätte. Meine Kritik ist nur, wie hier schon erwähnt, dass die Front zum Leuschner zu geschlossen ist, aber vielleicht ändert sich das was im Detailierungsprozess. Und warum ich finde, dass die Platzierung richtig ist? Eben wegen der Unaufgeregheit und Zurückhaltung in der Kubatur. Denn seien wir mal ehrlich, wenn ein super aufregendes Gebäude/kirche gebaut wird, mag es sicher Aufmerksamkeit erregen doch ich denke nach wenigen Jahren hat man sich satt gesehen an tollen Formen. Und das Problem ist allgemein zur Zeit in der Architektur zu finden. Immer mehr Blob und Aha Effekte. Der Siegerentwurf ist zurückhaltend und ich denke da ist auch die Stärke, dass er die Zukunft übersteht. Leipzig ist eine sehr steinerne Stadt, wenn ich das mal so sagen darf. Und gerade im Zentrum sehr von mächtigen Gebäuden geprägt. Ein Glaspalast oder was modern spaciges mag gehen, woanders, aber nicht in Leipzig. Die Herz Jesu Kirche in München von Allmann Sattler Wappner finde ich sehr gelungen, aber von der Art her unpassend für Leipzig. Ihr jetziger Entwurf ist mir zu zentral gesetzt, auch weil es ein Zentralbau und somit ein Solitär ist. Raumkanten werden so nicht gesetzt. Und der dritte Platz ist mir zu unruhig von den Kubaturen. Zuviel an Türmen. Der Schulze Entwurf ist irgendwie ausbalanciert in seiner Proportion, so mein Gefühl. Und wer Zweifel hat an irgendwelchen Verbindungen und Beeinflussungen wegen der Zugehörigkeit der Gewinner zur Gemeinde, so sag ich mal frech: es war ein anonymer wettbewerb, und gerade bei solch einem projekt glaube ich kaum dass es da schummeleien gegeben hat. würden die jetzt oder später herauskommen, wäre das nicht nur für die kirchgemeinde eine Blamage, sondern auch für Stadt. Von daher gehe ich davon aus, dass alles mit rechten Dingen zugegangen ist.
Und zum Abschlus meiner doch sehr langen Erklärung: Sollte nicht eine Kirche, ein Rückzugsort einer Gemeinde auch so auftreten? Zurückhaltend und nicht aufdrängend und protzig? Gerade in der heutigen multikulturellen Gesellschaft mit vielen Religionen in einer Stadt. Sich nicht darstellen und damit sagen: Hier bin ich! Sondern eher: Ich bin ein Teil des Gefüges, ordne mich ein?