Beiträge von Konstantin

    Es wäre ja schön, wenn MM wirklich ernst machte. Der neue Senator Geisel hat ja auch schon Änderungen der Bauordnung angekündigt, um schneller bauen zu können. Mal sehen ob das alles nur Gerede bleibt oder wirklich etwas passiert.


    Bei den landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften sind ja jeweils nur eine Handvoll Wohnungen geplant, diese zudem mitunter seit Jahren. Ob da wirklich Zählbares herauskommt, dass dem steigenden Bedarf durch Zuzug, dem Wegfall von Mietwohnraum durch Umwandlung ein ETW und Ferienwohnungen etwas entgegen setzen kann? Ich bin da vorerst noch skeptisch.

    Da wird kein einziger Plattenbau mehr weggerissen, ruhrbaron. Trotzdem wäre natürliche eine Verbindung mit dem Schrottplatz wünschenswert. Das Bürohaus "Köllnisches Rathaus" wird dies genauso wenig leisten können wie die WBM-Neubauten auf dem Areals des Derfflingerhauses oder die Neubauten anstelle des DDR-Bauministeriums.

    Dass in Berlin eben internationaler Standard errichtet wird, und das in Masse, ist bekannt. Ein Ortsbezug ist, das ist richtig, nicht zu erkennen.


    Näher kommt man den Ursachen aus meiner Sicht, wnn man sich die 5 Dimensionen von Architektur vergegenwärtigt:


    1.-3. Höhe mal Breite mal Tiefe: Eigentlich keine großen Fehler gemacht. Einheitliche Tarufhöhe mit gelegentlichen Dominanten.


    4. Stellung im Raum: Der Städtebau ist so ziemlich das Uninspirierteste, was ich je gesehen haben. Schematisch, ohne jede Überrauschung, erwartetbar und gähnend langweilig. Kaum Bldung von gefassten Räumen, kein Spiel zwischen Dichte und Weite, schnurgerade Straßen, bei denen man die Blitzer gleich bei der Erstellung mit einbauen kann, da die Menschen einfach nur schnell durch wollen.


    5. Geschichtlichkeit (die 5. Dimension): so gut wie nicht vorhanden. Ein lächerlicher Bau ist übrig geblieben, mit dem man an die Vergangenheit andocken könnte. Auch bzgl. der Architektur ist keine Reminiszenz an die Vergangenheit, auch punktuell nicht, zu erwarten.


    Summa: Öde, austauschbar, beliebig. Man kann nur hoffen, dass der Berlin-Boom weiter geht damit diese Klötze nicht leerstehen.

    Block kann doch die Gastronomie im Museum machen *gg*. Es wird nicht lange dauern bis sich auch hier im Forum alle über Müller aufregen. Der scheint wirklich etwas bewegen zu wollen, das hätte ich ihm gar nicht zugetraut.

    ^^Ich glaube Du erwartest nicht ernsthaft, dass ich in eine Diskussion über diese marxistische Geschichtssicht eintrete - dies sprengte auch den Rahmen dieses Forums.


    Aber selbst wenn die bösen, ausbeuterischen Royalisten um Napoleon III. an allem Schuld gewesen wären: was konnten die Tuilerien dafür? Diese sind nicht einmal von NIII. erbaut? Könige enthaupten, bitte. Aber warum gleich die Schlösser plattmachen. Ich finde Revolutionäre brauchen einfach mehr Bildung!

    Ausser unserem Forumsmitglied Konstantin der sich für einen Wiederaufbau auch dort engagiert kenne ich nicht allzuviele andere.


    Genau! Mehr gibt es auf der FB-Seite, wo sich im übrigen mehr als 2.000 andere ebenfalls dafür engagieren.


    Den Protest der Pariser Commune, die die Tuilerien angesteckt haben, als Protest gegen eine Kriegspolitik des 2. Kaiserreiches darzustellen scheint mir jedoch zu kurz gegriffen. Die ideologisch bedingten Zerstörungen von Sozialisten werfen hier ihre Schatten weit voraus.


    Noch mehr Informationen gibt es hier (klickmich)und bei Wiki.


    Back to topic bitte.

    Dass das Bodmuseum mit seinem aseptischen Inneren (zumindest im EG) "auf höchstem architektonischen Niveau" saniert wurde kann man nun wirklich nicht behaupten. Es ist schön, dass die äußere Haut des Kaiser-Friedrich-Museums (Bode war als Direktor ein glühender Monarchist und würde im Grabe rotieren wüsste er, dass das Museum nicht mehr nach Kaiser Friedrich benannt ist) halbwegs historisch geblieben ist. Innen wär' deutlich mehr drin gewesen, vor allem für diesen Etat, aber man soll ja auch so nicht undankbar sein.


    Gegen das Schließen des Hofes hat ja niemand etwas, aber Messel hatte Recht, dass die unterschiedlichen Architekturen der Museumsinsel mit einer gemeinsamen Kolonnade zusammengehalten werden müssen, damit sie dieses burgartige, tempelbergartige nicht verlieren. Jetzt zwanghaft auch noch die Kolonnade neu zu interpretieren zu wollen - aus meiner Sicht Thema verfehlt. Der Messel-Kolonnade hatten seinerzeit auch alle zugestimmt und fanden es toll.


    Ach: im Eingangsbau ein griechisches Gymnasion zu sehen setzt wirklich die Beherrschung verschlungener Assoziationketten in Gang. Die hast Du echt exklusiv.

    Dem lässt sich kaum widersprechen.


    Zudem glaube ich nicht, dass alle Gebäudeteile - wie auf den Illus insinuiert - den gleichen Sandsteinfarbton haben werden. Ich fürchte die Platten beim Unger und der "Sichtbeton mit hochwertigen Zuschlagstoffen" werden ganz anders aussehen.


    Die waagerechten Sockelfenster (Klo- oder Lagerbelichtung) sind zudem wirklich daneben.

    Also mir fällt da das Monokel nicht runter, im übrigen hängt es ja für solche Fälle an einer Kette.


    Kennt jemand eine Visu (wie Bato immer so schön schreibt), die den Sichtbetonbau von Chippie und das Unger-Eingangsportal für das Pergamonmuseum gemeinsam zeigt. Statt der verbindenden Kolonnade von Messer müssten die Gebäude jetzt optisch ziemlich auseinanderstreben...

    ^^Erstens äußere ich mich fast ausschliesslich zu historischen Bauwerken in der Kernstadt, das ist - angesichts des Neubaus in Berlin - ja keinesfalls ein "sehr hoher Prozentsatz" des Bauens in Berlin sondern eine verschwindend kleiner, nichtsdestotrotz wichtiger Teil.


    Ich kann auch in meiner Haltung weder etwas Fundamentalistisches noch Utopisches entdecken. Chipperfield hat auch gute Häuser gebaut, im Falle des Neuen Museums ist dies eben - gut begründet - aus meiner Sicht nicht der Fall. Wir müssen in diesem Punkt ja nicht zu einem Konsens kommen, es geht darum die Meinungen auszutauschen und ggf. die anderen zu akzeptieren.


    Mit Details wie der Tatsache, dass Ch. aus ästhetischen Gründen mitunter sogar Original-Substanz vernichtet und pseudokaputt-verblasst nachgemalt hat, damit seine wilde Geschichtskollage stimmt, ist der grundsätzlichen Kritik an dem Chippie-Ansatz nicht beizukommen. Aber vielleicht lebst Du einfach damit, dass wir hier anderer Meinung sind.

    Wir kommen jetzt wirklich vom Thema ab. Es ging ja um die Museumsinsel und das Neue Museum - nicht um die Modernität (dieser Begriff kann so vieles bedeuten) der Gotik oder Schinkels. Der eine meint, dass einjeder Stil mal in seiner Zeit modern war der andere den Baustil "Klassische Moderne".


    Mir wollte noch jemand erklären, warum man bei der Instandsetzung eines unter Denkmalschutz stehenden Museums nicht einen Raum wieder original bauen darf, sondern dies "fundamentalistisch ist".