Beiträge von Untermieter

    Verkehrsplanung?

    ...Stillegung der Bergstraße zwischen Hartmann- und Matthesstraße ... eine reine Wohngebietstraße (Tempo 30), was die Chancen auf eine Sanierung der Wohnhäuser erheblich steigern würde. Sehr guter Vorschlag....


    Finde ich auch. Aber: besagt nicht die Verkehrsplanung der Stadt, dass von der Sachsenallee kommend und den Schloßteich unterhalb des Schloßbergs passierend der äußere Innenstadtring (also FF Reichsstraße, ... Rembrandtstraße, Dresdner Straße) am Fuße der Bergstraße entlangführen soll? Dann dürfte die Wohngebietesstraße für die Bergstraße nördlich der Matthesstraße wohl Illusion bleiben, oder?


    Grüße aus ner Einbahnstraßen-Nebenstraße,
    Untermieter

    visionär

    Möchte an dieser Stelle ebenfalls zum Ausdruck bringen, dass ich von diesen weitreichenden, visionären Plänen sehr angetan bin. Ein Projekt in dieser Größenordnung wäre es wohl, welches Chemnitz braucht, um Trott und Trend zu durchbrechen. Erstaunlich, dass da jemand in der Politik Jahrzehnte über den Tellerrand hinausblicken mag, wo doch heute fast nur noch Symptomdoktorei und Flickschusterei in den Wahltakt passen. Es ist uns zu wünschen, dass das Rathaus diese Pläne ernsthaft verfolgen und unterstützen mag, dass Babalu und Co aber auch Wille und Widerstandskraft für die auftauchenden Klippen haben. Ich fürchte zB schon im August, wenn Babalu mit den Plänen in Dresden vorstellig wird, dicke Einbußen.


    Mich interessiert, was man sich eigentlich unter diesem Kommunikationszentrum der TU vorstellen muss. Hat da jemand eine Ahnung?


    Und, wäre es nicht eigentlich sinnvoll, sich jetzt, wenn man diese Pläne aufgreift, nochmal an einen Tisch zu setzen und mit dem ExKa zu debattieren? Zielrichtung, das ExKa nicht erst am geplanten Standort Leipziger sondern gleich (am Ende?) des Brühls zu etablieren? Man hätte die Perspektive, in ein erwachendes Gebiet zu gehen und das Erwachen zugleich zu unterstützen, man könnte ein wichtiger Magnet (im hinteren Teil) des Brühls werden, man hätte Potenziale gebündelt.

    nicht geschlossen


    Cherubino, mit Verlaub, aber genau solche falschen Behauptungen und damit eine einseitige Betrachtung der Thematik befördernde Beiträge sind es, die dein Anliegen und dein Engagement für mich persönlich diskreditieren.


    Das von dir angesprochene Karree, in dem die Palmstraße 27 stand, war schon zu DDR-Zeiten längst kein geschlossenes Karree mehr. Da wäre zum einen die schon mindestens seit den frühen 80er Jahren (so weit reicht zumindest meine Erinnerung zurück) existente Gartenanlage an der Zietenstraße/Gellertstraße. Da wäre der Fakt, dass die Fläche just neben der Palmstraße 27 schon zu DDR-Zeiten eine Brache zwischen zwei Gründerzeithäusern war. Genau dort an dieser "Baulücke" befand sich eine Bushaltestelle. Ich nehme an, die Baulücke war ein nie behobener Kriegsschaden. Da wäre die Baulücke im Gebäudezug der Reinhardtstraße zwischen Gellert- und Palmstraße, die auch schon seit dem Krieg bestand. Fakt ist: es handelt sich dort keineswegs um ein geschlossenes Karree, welches nun zerpflückt wird, wie es von dir vermittelt wird. Nicht zuletzt sollte man für eine faire Betrachtung der Situation schildern, dass dort an der Palmstraße kein einziges der anliegenden Karrees zur Wende geschlossen war. Dort, in der Randlage des Sonnenbergs, hatten sich aus Kriegszeiten heraus auf den "Baulücken" überall Gewerbe/Handwerkerbetriebe angesiedelt, Kohlehändler, ein Parkplatz für den Konsum an der Ecke Palm/Zieten, eine Sero-Annahmestelle(?, wenn die Erinnerung nicht trügt) usw. Dort hatte auch zu DDR-Zeiten niemand Interesse und Geld, die Lücken wieder zu schließen.


    Dass man darüber diskutieren könnte, ob dieses schon seit der Wende(!) zunehmend mehr verwahrlosende Viertel des unteren Sonnenbergs an der Palmstraße bei der Ausgangslage je irgendeine eine Chance gehabt hätte, ist sicher unstrittig (nicht hingegen das Ergebnis einer solchen Diskussion), ebenso, dass die Entwicklung da "unten" an der Palmstraße (und Nebenstraßen) traurig ist. Falsche Behauptungen, und bei deiner beachtlichen Recherchearbeit kann ich mir ehrlich nicht erklären, wie du zu solchen falschen Behauptungen kommst, sind keine Diskussionsgrundlage.


    Ich pack meine Frage zu nem anderen Beitrag gleich noch hier mit rein: Die Möglichkeit, dass die alten Mieter der Klaffenbacher, von denen du in dem anderen Beitrag berichtest, durchaus auch Argumente für einen Umzug in die angebotenen Plattenbau-Wohnungen im Heckert gefunden haben, kann man gemäß deiner Schilderung wohl ausschließen? Ich könnte mir eigentlich schon vorstellen, dass Argumente wie


    - gute ÖPNV-Anbindung
    - gute Versorgung mit Einkaufsgelegenheiten und Ärztehäusern
    - Aufzüge im Haus (?, oder doch zumindest flache Treppenstufen!; alte Leute!!)
    - weite, grüne Innenhöfe
    - mit Glück ein ruhiges Umfeld, in dem schon viele andere alte Menschen leben


    für alte Leute sehr wohl Argumente sind, aus einem nicht sanierten Haus in einen sanierten Plattenbau umzuziehen. Vielleicht sogar eher als in einen sanierten, aber mit steilen Treppen und hohen Räumen (welcher auf keine Leiter mehr kletternde Rentner braucht denn einen 3,5-4m hohen Raum?) ausgestatteten Altbau? Ja, ich finde den Verlust von Altbau auch schade, aber mit einem einfachen "Altbau voran" ist es wohl nicht getan.


    Untermieter

    ...

    "Pseudo-Vorschlag", "wischiwaschi", "plakativ" - ist das nicht alles ein bißchen zu heftig geraten?


    Mag sein. Ich mag ja eigentlich auch gar nicht so entschieden gegen den Abriss von Altbauten reden, wie ich dies hier häufig praktiziere. Das liegt dann doch oft mehr an der einseitigen Sicht, die hier meist vertreten wird und aus meiner Sicht für eine sachlich überzeugende Diskussion ein abwägen auch unpassender Positionen braucht. Und dann ist halt manchmal ein Fäßchen voll und man antwortet etwas zu harsch...



    Der Vorschlag des Stadtforums ist bestechend: Ein Verkauf des Umweltzentrums in allerbester 1A-Lage auf dem Kaßberg würde Millionen bringen, die Umbauten würden sich für den Investor in kürzester Zeit rentieren. Mit diesem Geld könnte man das städtische Gebäude in der Augustusburger Straße 102 sanieren und dabei für die neue Nutzung herrichten.


    Bis hierhin kein Widerspruch, allerdings kann alles auch für jedes andere neue alte Objekt 1:1 ausgesagt werden.


    Zusammen mit dem Konservierten Stadtquartier wäre das auch eine Chance für dieses Gebiet.


    Das sehe ich nicht so, weil ich keinerlei räumlichen Zusammenhang zwischen der Augustusburger Straße 102 und dem Konservierten Stadtquartier erkennen kann. Immerhin reicht letzteres nur bis zur Jakobstraße und bis zur Augustusburger runter zieht sich dieses Karree mit der Bebauung an der Zietenstraße und dem großen (ehem.?) Werkhof der Stadtwerke/entsorgung(?). In der Lage weit außerhalb des Stadtzentrums aus meiner Sicht eine viel zu große Distanz, als dass da eine Verknüpfung hergestellt werden könnte. Zum noch belebten Sonnenberg an sich ists von da unten aus ein zu weites Stück Weg, als dass das Quartier Strahlkraft auf das Viertel ausüben könnte, eben weil es nur von leblosen Ecken umgeben ist. Genau das ist ja meine Intention: warum nicht ein so starkes Objekt mitten ins Viertel, da wo in der Tat rundrum Leben ist, wie an den besagten Objekten am Lessingplatz? Das Karree bräuchte grad Richtung Seb-Bach-Straße auch eine Chance... Klar ist es schade um das Gebäude, aber was haben wir von dem dort stehenden einzelnen (ja, drei) Gebäude, während anderswo mitten in mehr oder weniger geschlossenen Karrees vergleichbare Objekte vergammeln? Wenn nichts (lohnenswerteres) mehr zu retten wäre - na klar, kein Thema. Aber meiner Meinung nach wird nicht allzuviel an der Konzentration auf starke Kerne vorbeiführen.

    anderer Vorschlag

    Zur Erinnerung: Der Abriß der 3 Gebäude ist von der Stadt (und nicht der GGG) geplant, das Stadtforum hatte sich für eine Umnutzung der Augustusburger Straße 102 zum Haus der Vereine eingesetzt. Ob das geht oder ob es andere Möglichkeiten gibt, kann man sicher ausführlich diskutieren, aber ...


    Schönes Gebäude, mistige Umgebung. Wohnen würde da wahrscheinlich nie jemand wollen, wenn er Alternativen hat, wie in Chemnitz zahllos vorhanden. Die Idee des Stadtforums also. Haus der Vereine. Eine Frage, die meiner Meinung nach mit Stadtforum und Vereinen (und Stadt) geklärt werden müsste: Räume? Büros? Konferenz/Tagungsräume? Außengelände? Parkplätze? Dann fällt das Haus schon mal raus. Einfach so mal plakativ ein "Haus der Vereine" fordern, klingt toll, ist aber auf der Ebene nur wischiwaschi. Zweite Frage: solch ein "Haus der Vereine" könnte ein toller Magnet sein, der lebt und belebt. Das Haus, den Platz davor, ganze Ecken rundrum. Warum soll solch ein Magnet an einen solch peripheren Platz? Rundrum ist kaum was außer den grünen Gärten, der Steinhauspassage und momentan nur mäßig ausgelasteten Wohngebäuden. Wäre nicht ein vergleichbar großes Gebäude wie der Lessingplatz 10 oder das Eckhaus Uhlandstraße/Lessingplatz wesentlich geeigneter? Mittendrin im Stadtteil, an einem großen öffentlichen, gut frequentierten Platz, Raum drumrum. Genauso leerstehend und verfallend, aber mit einer ganz anderen Wirkung auf die Ecken drumrum? Es bleibt dabei: Chemnitz wird bei weitem nicht alles erhalten können, was momentan dasteht. Warum also halbherzige Schritte wie dieser Pseudo-Vorschlag für die Augustusburger 102, warum nicht gleich richtig rein in die Mitte der Viertel und von dort aus ausstrahlen?


    Untermieter

    In den letzten Beiträgen in diesem...

    ...Thread scheint einiges durcheinander geraten zu sein.


    Ein (zukünftiges?) Wächterhaus, welches ehemals ne Eisdiele im EG hatte, ist jenes Gebäude an der Körnerschule, also Uhlandstraße/Glockenstraße. Wie es da aussieht, weiß ich nicht. Das Eckhaus Zietenstraße/Jakobstraße, in dem ehemals Seyferts Eisdiele war, hat zwar ein (kleines?) Gerüst, ist mir aber bislang noch nicht als Wächterhaus bekannt, oder habe ich da etwas übersehen?


    Das zuletzt eingerüstete Wächterhaus an der Zietenstraße/Humboldtstraße wird nicht abgerissen. Das Gerüst stand dort, weil da zZ Dacharbeiten durchgeführt werden. So wurden in den letzten 14 Tagen Dachbalken, Bretter, ... und was man eben noch so zur Dachsanierung braucht, nach oben gehievt.


    Untermieter

    @ lguenth, bezugnehmend auf #575/576


    Hatte mich dann doch irgendwann mal an das Hochbauamt gewandt und wegen des Schulneubau-Standortes CSM/Körperbehindertenschule nachgefragt.


    In der Tat ist es also wohl so, dass die alte Weerth-Schule nur etwa 50% der vom CSM benötigten Bruttogeschossfläche aufweist, also ein enormer Anbau nötig wäre. Zweitens ist auch das vermeintlich sehr große Areal des Schulgeländes Richtung Zietenstraße nur etwa halb so groß wie nötig, um darauf den Neubau der Körperbehindertenschule unterzubringen. Mensa, Dreifelderhalle und Außengelände noch nicht mitgerechnet. Defacto also zu klein und damit an jenem Standort nicht machbar. Da ist man ja fast gespannt auf diese Neubauten - eine angemessene Bezeichnung wäre demnach wohl "Großprojekt". ;) So sie denn einst kommen.


    Die alte Weerth-Schule soll demnach (wie auch zur Zeit) als Ausweichobjekt bei Schulsanierungen genutzt werden.


    Wohlan, schade, aber eine nachvollziehbare Begründung, weshalb dieser Standort nicht für den CSM/Körperbehindertenneubau in Frage kommt.

    Widerspruch

    Muss wieder mal an zwei Stellen Gegenpositionen im Altbauforum beziehen. ;)


    Zum einen, @ Cherubino, so schick das Haus an der Augustusburger/Zieten/Claußstraße sein mag - die Argumente von John kann man nicht beiseite wischen. Es scheint mir nach wie vor sinnvoller, sich auf wirklich unsinnige Abrisse/Pläne zu konzentrieren, als "überhaupt irgendeine Aktion" zu machen, um zu zeigen, dass "das Thema in Chemnitz angekommen" ist.


    Zum anderen, @ LE Mon. hist.: ein saniertes Gründerzeitviertel hat natrl. seinen Wert, die Mehrzahl der Argumente auf seiner Seite. Dennoch sollte man in einer fairen, sachlichen Diskussion nicht verschweigen, dass auch ein Plattenbaugebiet seine positiven Punkte aufweisen kann. Einen sprichst du an, wenn du orakelst, dass die Stadt einst die "Vorzüge der so aufwändig sanierten und begrünten Neubaugebieten im Vergleich mit den lauten und unattraktiven Gründerzeitwohnvierteln" ins Feld führen wird. Denn natrl. sind die Plattenbaugebiete vom reinen Gebietsumfeld her grüner, mit Wegen usw. fußläufig attraktiver und besser erschlossen als die eng bebauten, in den Höfen überwiegend in winzige Haushöfe parzellierten Gründerzeitkarrees. Warum sind denn die zwei Grünflächen des Sonnenbergs (Lessing- und Körnerplatz) verglichen mit dem Rest des Stadtteils nachmittags/abends viel stärker belebt? Stichwort Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum (wobei es bezeichnend ist, dass der Lessingplatz in seinem Zustand anziehend ist).

    Busbahnhof

    Beim Busbahnhof bin ich aber zwiegespalten. Der ist natürlich denkmalgeschützt und erhaltenswert, andererseits wird er aber auch nicht mehr entsprechend seiner eigentlichen Funktion genutzt. ...


    Abgesehen von dem frühen Stadium der Vision, über deren mgl. Auswirkungen wir diskutieren...


    ... stellt sich mir zunächst die Frage, wie "natürlich" [sicher] denn der Denkmalschutzcharakter des Busbahnhofes ist? Mindestens für die Dachkonstruktion über den Bahnsteigen kann dies nicht zutreffen, denn die sah früher ganz anders aus als heute.


    Ferner: wieso wird der Busbahnhof denn nicht mehr entsprechend seiner eigentlichen Funktion genutzt? Fahren denn dort keine Überland-Busse mehr ab?


    Und prinzipiell: wenn die Stadt nördlich des Zentrums schon neu geordnet werden soll, dann müsste doch aber unbedingt überlegt werden, wie man auch den Überland-Busverkehr ins noch direktere Umfeld des Bahnhofs bekommt, damit selbiger wirklich eine richtige Verkehrsdrehscheibe wird.


    PS: Weils irgendwo anders angetippt wurde: in der ehemaligen Fahrzeugelektrik an der Fürstenstraße laufen schon seit rund 2 Wochen Entrümpelungs-(Entkernungs?)Arbeiten, allerdings gibts keine Infos, in welchem Kontext das geschieht.


    Untermieter

    Kinderkrankheiten

    ...dass noch in zwei Städten die entsprechenden Kataster fehlen, zu deren Erstellung und Veröffentlichung Städte und Gemeinden mit mehr als 250 000 Einwohnern seit Juni 2007 verpflichtet sind. ....Bastelt das Team um Babalu noch immer an der Bewerbung für den Titel "Stadt der Wissenschaft 2011" oder warum ist das Städtchen mal wieder Bummelletzer?


    http://www.lärmkarte.de/


    Hui, 250.000? Wer ist denn so alles nach Chemnitz gezogen, dass das Städtchen zu solchen Aufgaben gezwungen wird?
    Und, btw., so aussagekräftig ist die verlinkte Lärmkarte nun auch wieder nicht. In DD landet man auf einer Karte, die nichts aussagt und "die demnächst abgeschaltet wird", in L.E. gelangt man direkt zu nem Seitenladefehler.


    Wohlan, Kinderkrankheiten vielleicht. Andererseits: die fehlende Lärmkarte ist wohl eher nicht das dringendste Problem in Chemnitz, oder? Zudem weiß jeder hier, welche Straßen laut sind und wo man deshalb trotz schönster, morbider Bausubstanz nicht hinziehen mag... Nochmal andererseits: interessanter Stoff wäre solch eine Karte natrl. dennoch und wenn die Stadt müsste, aber nicht macht.... hm.


    Untermieter

    schlechte Stellungnahme

    ...Der Stura äußerte sich sehr kritisch zu den Plänen und den Umgang mit der Uni allgemein:


    Die verlinkte Stellungnahme des Stura ist einfach nur schlecht. Wohlwollend ausgedrückt. "Wasch mir den Pelz -vulgo: Schaffe eine junge, vitale Innenstadt- aber mach mich nicht nass -vulgo: Aber verlange nicht, dass wir armen Studenten aus unserem Elfenbeinturm ReichenhainerCampus gekrochen kommen und dazu etwas beitragen." Mag sein, dass es bissl viel verlangt ist, neben dem Studium auch noch (durch schiere Präsenz) für ein jugendliches Flair der Stadt zu sorgen. Aber auf wen wenn nicht auf die 10.000 (?) Studenten soll sich die Stadt denn sonst stützen als junge Gesichter? Ich kenne keine Stadt mit einer Uni in der Größenordnung, in der die Studenten das Stadtbild so wenig prägen, wie Chemnitz. Und das liegt mit Sicherheit nicht nur an der Stadt selbst. Die hat ihre Anteile, das ist bekannt und auch in der verlinkten Stellungnahme -berechtigt- nachzulesen. Ich würde mir wünschen, dass der Stura eher dergestalt insistiert, welche Maßnahmen denn neben der Bibo- (und Fakultätsumzugs-?) Idee noch geplant sind, um die Innenstadt zu verjüngen. Und nicht ein plumpes: "or nö, wir haben so viele Nachteile davon, wir wollen hier nicht weg, macht das anders schöner".


    Untermieter

    Brühl

    Sehe es ähnlich wie die meisten hier und halte einen Abbruch der Großarchitektur aus DDR-Zeiten zugunsten einer historisierenden Bebauung für nicht akzeptabel. Chemnitz bewirbt sich mit dem Slogan "Stadt der Moderne" und auch wenn dieser Slogan sicher streitbar ist, so soll er doch wohl auch die Orientierung auf Neues, Zeitgemäßes ausdrücken. Eine rückwärtsgewandte Historisierung im Sinne einer "Altstadt, wie sie früher einmal war" oder wie es sie in vielen anderen, 1945 besser davongekommenen Städten gibt, zählt nicht dazu. Die alte, enge, sicher sehr urbane Stadt hatte auch ihre Schattenseiten und ob man die DDR-Stadtplanung nun gut findet oder nicht: der Wunsch nach einer hellen, lichten Stadt statt der bis zum Krieg gegebenen Enge (Hinterhöfe!) ist auch im Rückblick verständlich. Heute zählen nochmals andere Rahmenbedingungen, weshalb mMn nach neuen, zeitgemäßen Lösungen gesucht werden muss, statt einseitig nach dem vorgestrigen Zustand zu rufen. "Stadt der Moderne" ist aus meiner Sicht gar kein so schlechter Ansatz. Nur müsste dies eben auch im Denken und Wollen wirklich ankommen.


    Stichwort Brühl. Bin da am Freitag Abend entlang gebummelt. Schwierig. Ein erster Ansatz wäre sicher, das Areal hinter der Parteifalte zu beräumen und dann mit den hier schon angesprochenen Karrees zu gestalten. Die Parteifalte kann dabei mMn durchaus eingebunden werden, der mittig in dem Gebäude gelegene Durchgang müsste natrl. als Tor zu diesem Karree aufgewertet werden. Die übrigen Strukturen für die entsprechende Karree-Bebauung sind doch alle gegeben, wenn man das Forum (und das eine flachere Gebäude Richtung Theaterplatz) abreißt. Mit diesen Maßnahmen wäre man dem Brühl aber nur einen Schritt entgegen gekommen und danach würde es schwieriger. Immer noch eine große Distanz, Wohnbebauung, weite Fläche. Und: für den bequemen Menschen von heute fehlt ein Anker am Ende des Brühls, ein Grund, weshalb er bis ganz "hinten" laufen soll. Was aber soll dort hinten für ein Anker hin? Ich denke, man muss so ehrlich sein und die Anbindung des Brühls an die Innenstadt als illusorisch betrachten. Deshalb das Augenmerk lieber auf die Aufwertung des Brühls als eigenständiges Viertel richten, vielleicht ja wirklich über Unibibo und Fakultätsgebäude als Studentenviertel mit entsprechender Szene?


    Untermieter


    PS: lguenth, bin noch nicht dazugekommen, mal wegen der Weerth-Schule / dem CSM nachzufragen, wird wohl diese Woche auch nicht werden.

    Schulen, Brücken, Bäche+Flüsse, Wegzüge

    lguenth1, Beitrag 565 - Stichwort Schulbauten.


    Möchte zunächst noch mal betonen, dass der geplante Neubau des Schulkomplexes CSM/Körperbehindertenschule am Rand des Sonnenberges liegt und selbst auf diesem befindliche leerstehende Schulbauten ignoriert. Hatte das schon mal angesprochen und möchte an dieser Stelle einmal fragen, an wen man sich denn wenden müsste, um in Erfahrung zu bringen, ob für diesen geplanten Neubau der Standort der ehemaligen Georg-Weerth-Schule an der Rathenaustraße jemals geprüft wurde. Wenn man geprüft und für nicht machbar befunden hat - ok. Andernfalls wäre es aus meiner Sicht aus stadtplanerischen und geschichtlichen Gründen nicht hinnehmbar, einen Neubau da oben ans/ins Kasernengelände zu setzen, während ein alter, noch halbwegs im/am Kerngebiet des Sonnenbergs liegender Schulstandort vergammelt. Also: an wen muss man sich in der Stadt wenden, um darüber Auskunft zu erlangen? BM Wesseler? Oder ist das zu hoch angesetzt?


    zur Brücke über die freigelegte Chemnitz.


    Einerseits empfinde ich es als kleinkariertes Besitzstandsdenken, dort unbedingt auf der Errichtung der Brücke zu beharren, "weil da eben mal eine Brücke war". Die Frage der Notwendigkeit scheint mir da wichtiger und zugleich negativ zu bescheiden, aber da wir ja in der Gesellschaft zu weiten Teilen der längst überholten autogerechten Stadt anhängen, wird es dazu sicher andere Ansichten geben.
    Andererseits macht die Brücke insofern nichts, als dass die Freilegung der Chemnitz aus meiner Sicht doch bislang auch jetzt schon ein enttäuschendes Ergebnis mit sich bringt. Hieß es nicht ursprünglich, man wolle Aufenthaltsqualität schaffen, ähnlich den Elbwiesen? Wie soll das gehen, da der Fluss von sicher 1m hohen Steinblockquadern eingefasst wird, man von den Wiesen also mutig 1m in den Fluss hinabspringen müsste, um nasse Füße zu bekommen? Warum die teure Einfassung, warum nicht tatsächlich eine zum Ufer hin abfallende Wiese, die direkt bis an den Fluss reicht? Hochwasserschutz? Jedenfalls eine halbgare Sache.


    Zuzüge, Wegzüge und der Vergleich mit Halle.


    Die Tatsache, dass mehr Zu- als Wegzüge zu verzeichnen sind, ist nicht neu. Die Formulierung "zum zweiten Mal seit 15 Jahren" ist dabei irgendwie komisch. Aber egal. Problem bleibt, trotz Besserung, die negative natürliche Bevölkerungsbilanz. Weil das Beispiel Halle angeführt wurde, möchte ich an der Stelle wieder in die alte Kerbe klopfen, dass die Attraktivität (Subjektivität!) einer Stadt, die Urbanität, dann wohl doch eine nachgeordnete Rolle spielt, auch wenn hier immer das Gegenteil behauptet wird. Halle hat aus seiner Geschichte heraus in seinem Stadtbild wohl deutlich mehr Urbanität, Spannung, Gegensätze zu bieten als Chemnitz. Und doch bleibt dort eine negative Wanderungsbilanz stehen? Ich bleibe dabei: erst zählen Arbeit, Einkommen und Perspektive. Frühestens danach die Attraktivität der Stadt. Hier muss die Stadt also die Wirtschaft und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern. Dann kommen die Menschen und die Nachfrage und damit kommen dann konstruktive statt destruktive Aufgaben auf die Stadtplanung zu.


    Untermieter

    Ich habe leider etwas verspätet das Radio eingeschaltet, musste daher später nachschauen, wer da eigentlich mit von der Partie war. Ohne die einzelnen Sprecher also von Beginn an zugeordnet zu haben, fand ich persl. in Sachkunde und Argumenten den GGG-Vertreter überzeugend. Allerdings hat ihm aus meiner Sicht bei kniffligen Fragen auch niemand wirklich auf den Zahn gefühlt. So hätte mich zB schon interessiert, was er konkret meinte, als er auf den Vorwurf, die GGG käme solchen Aktivitäten zum Erhalt der Bausubstanz zu wenig entgegen, ansprach, dass es seitens der GGG verschiedene Angebote gegeben habe und auch derzeit jederzeit gebe, die aber eben von keinen Interessenten nachgefragt würden. Wie gesagt, da bleibt mangels Nachfrage das Bild hängen, dass, wenn man nur aufeinanderzuginge, schon Wege zu finden wären. Auch mit der "bösen" GGG.
    Bzgl. der "konservierten Stadtquartiere": um welche Karrees soll es denn da gehen?

    einzigartig - kooperierend

    Der Text mag überspitzt sein und die eigene Bedeutung etwas zu hoch hängen, aber nach meiner Einschätzung der Gesamtsituation in Chemnitz trifft er im wesentlichen zu....


    Der Satz fasst meiner Meinung nach den ExKa-Text in der Tat gut zusammen. Ja, das Anliegen des ExKa trifft auf ein in großen Teilen brachliegendes Feld in Chemnitz. Der latent mitklingende Unterton, dass man praktisch der einzige Akteur an dieser Front sei, diskreditiert das Anliegen statt ihm zu nützen. Auch wenn die Stadtverwaltung tatsächlich zu mehr Entscheidung für die jüngeren Generationen gedrängt werden muss, ist das ExKa nur ein Baustein (vielleicht ja ein wichtiger, initiierender), nur ein Akteur, dem mit einem weniger konfrontativen Diskussionsstil als in obigem Text mehr gedient wäre. Warum zB der Aufschrei, wenn nun die GGG, die mglw. ja ihre Felle in diesem Bereich davonschwimmen sieht, für die Nachbarobjekte eigene Pläne verfolgt? Warum nicht stattdessen sofort kritisches Hinterfragen, warum tritt man nicht sofort in eine Diskussion mit der GGG, trägt diese Diskussion damit in die Öffentlichkeit und zwingt die GGG somit dazu, zu ihren Plänen zu stehen? Würde nicht auch das ExKa davon profitieren, wenn diese Ecke somit mehr als bislang ins Bewusstsein der Öffentlichkeit käme?
    Ich bin, unabhängig von der ExKa-Ecke Reitbahnstraße, auch prinzipiell der Ansicht, derlei alternative Initiative wäre am wirkungsvollsten, wenn sie in Kooperation mit großen, städtischen Akteuren geschähe (natürlich weiß ich, dass dies ein enormes Entgegenkommen und Bereitschaft der Stadt, GGG, ... voraussetzen würde, an dem es bislang mglw. mangelt). Beispiel Brühl: allein alternativ nie im Leben stemmbar, mit großen Ankern wie der Phil-Fak (?) in der alten Hauptpost und der Bibo in der Spinnerei sehr wohl in einem Sog liegend, der alles möglich machen würde.

    Ich danke. Hatte mir das ahref aus dem Seitenquelltext dieser Diskussion kopiert - ging aber dennoch nicht. Nun aber...


    Bzgl. der Schuldiskussion muss ich dich korrigieren: die ehemalige Georg-Weerth-Schule ist genau jenes weiße Gebäude dahinter. Das mit dem bisherigen CSM baugleiche Objekt ist die Lessing-Schule, beherbergt zur Zeit wohl eine Grundschule. Ursprünglich waren die beiden benachbart liegenden Schulen Knaben- und Mädchenschule, später dann halt zwei separate normale POS, nach der Wende dann GS bzw. MS. Die Weerth-Schule ist von sich aus größer, verfügt über eigene Aula und integrierte Turnhalle (in dem niedrigeren, dunklen Flügel zur Lessing-Schule hin), über sicher an die 20 Unterrichtsräume und eben über dieses riesige Schulgelände (vgl. auf meinem Link: praktisch das gesamte grüne Areal bis auf den Bereich unmittelbar an der großen Ampelkreuzung): Platz für einen modernen Anbau für die Körperbehindertenschule, Bibo und Mensa, für eine kleine Zweifelderhalle.


    Du kennst dich doch aus: an wen muss man sich denn wenden um zu erfahren, ob es dieses Gedankenspiel gegeben hat und warum man sich ggf. dagegen entschied und stattdessen den Neubau auf dem Kasernengelände ins Auge fasste?

    Bzgl. der kommunalen Finanzen wird in den nächsten Jahren noch so manches Licht ausgehen. Der Bundeshaushalt muss saniert, dieses selten dämliche Wahlversprechen aber dennoch formell irgendwie eingehalten werden. Das wird von oben nach unten, vom Bund über die Länder auf die Kommunen durchgegeben werden. Und das, obwohl die kommunalen Kassen bundesweit eh schon mehr oder weniger leer sind.


    Bzgl. des Schulmodells. Bin hier ebenfalls strikt gegen einen Neu/Umbau im alten Kasernengelände. Jenes könnte man, ungeachtet aller Historie raumbildnerisch/raumstrukturell problemlos dem Zeisigwald zuschlagen. Für das Schulmodell geradezu prädestiniert hingegen ist das keinen Kilometer Luftlinie entfernte Gelände der alten Georg-Weerth-MS/Lessing II-Schule an der Rathenau-Straße. Ein altes, leerstehendes Schulgebäude mit Aula, Turnhalle, früher zweizügige POS, ruhige Seitenstraße, ein inzwischen riesiges, grünes Schulgelände, auf dem bei Bedarf jede Menge Platz für Erweiterungsbauten bestünde, ÖPNV-Anschluss. Dort statt abgelegen auf dem Kasernengelände das CSM als vitale Schule anzusiedeln würde auch für den gesamten unteren Sonnenberg Richtung Palmstraße/Sachsenallee ein wichtiger Anker sein, an dem sich dieser Teil des Wohngebietes, der ja, wie du, lguenth, hier dargestellt hast, sehr stark von Abriss betroffen ist, aufrichten könnte. Ist irgendwo bekannt, ob diese Überlegung rund um den CSM-Umzug jemals gedacht worden ist?


    Untermieter

    Zu dem in Sanierung befindlichen Haus an der Annaberger... darf ich, ja? ;)


    Vergleich zu den Gebäuden an der Augustusburger aus dem Nachbarthread:


    - verkehrsreichere Ausfallstraße
    + vorm Haus fließender, kein stauender Verkehr
    + auf der Straßenseite auch neben dem betroffenen Grundstück/Gebäude Nutzung durch Gebäude, sprich: nicht das einzige Dach im ansonsten weiten, wilden Grün
    + um und vor allem hinter dem Haus ein großes Grundstück
    - ÖPNV-Anbindung wird wohl etwas weniger günstig getaktet sein
    - Abgelegenheit innerhalb der Stadt


    Fazit: Wenn ich von der Abgelegenheit/Erreichbarkeit absehe, steht da für Haus und Grundstück allein ein deutliches Plus. Spricht aus meiner Sicht nicht gegen meine Position in Sachen der Augustusburger-Häuser, schließlich plädiere ich immer wieder für die Einzelfallprüfung. So wie ich an der Augustusburger gegen das "unbedingt erhalten" war, freue ich mich hier sehr über die Sanierung dieses Objektes.

    Weil Sie zurecht auf die Lesart von Statistiken hinwiesen, möchte ich mich auf die beiden anderen genannten Punkte beziehen.
    Ich habe weiter oben bereits angesprochen, dass ich gleichfalls eine gute Menge Stimmen vornehmlich junger Leute zum Thema Attraktivität der Stadt kenne und kann -wie oben schon geschrieben- bestätigen, dass Leben (subjektiv zu definieren) und Kulturangebot als Grund für das schlechte Image genannt werden. Von der Optik, sprich dem Stadtbild, habe ich hingegen bislang praktisch nicht als Grund für die negative Meinung gehört. Aber gut - das lässt sich ohnehin schwer prüfen, weil subjektiv. Noch ein Punkt: da ich lange Jahre in Dresden leben konnte, fällt mir die Vitalität der Stadt bei jedem Besuch umso mehr auf, wenn Chemnitz dazu als alltäglicher Vergleich herhalten muss. Allerdings sind es nicht Dichte und Schönheit der Bebauung (wenngleich die Bautätigkeit beeindruckt), sondern eben die a) vielen und b) vielen jungen Menschen auf den Straßen, im ÖPNV, in den Kneipen, Theaterbühnen, ..., die beeindrucken und das Gefühl einer lebendigen Stadt vermitteln. Grad die Neustadt als Szeneviertel oder grad die vielen Bühnen und Kinos sind nun wahrlich nicht grad die attraktivsten/schönsten/architektonisch reizvollsten Ecken. Ich bleibe dabei: das Argument, die Menschen zögen zu, weil sie eine dichte, reizvolle, schöne Stadt vorfinden trägt aus meiner Sicht nicht. Grad Dresden zB zieht Unmengen junger Leute mit seiner Volluni, den anderen Hochschulen, der großen Medfak, den Kunsthochschulen. D.h., viele "Branchen", die eben auch an kulturellem Leben Anteil nehmen, prägen, mittun oder doch mind. konsumieren. Die Chemnitzer Uni ist diesbezgl. zu technisch, hier studieren viele Technik-Freaks oder Leute, die aus der Umgebung/aus Chemnitz selbst stammen. Damit fällt die Uni als sehr starker Magnet für Chemnitz aus, prägt das Studentenvolk die Stadt zu wenig. Hier könnte/müsste man gedanklich ansetzen, um junge Menschen nach Chemnitz zu ziehen und hier zu halten.
    Zum zweiten Absatz und den hardfacts der Urbanität. Alles richtig, aber: "isch abe gar kein Auto" und empfinde grad im Vergleich mit den riesigen Strecken in Dresden Chemnitz als ultrakompakte Stadt (auch mit ihren Baulücken). Der einzige weitere Weg für den Radler/ÖPNV-Nutzer ist jener ins Clubkino, alles andere ist gleich um die Ecke. Und nun? Allerdings gestehe ich zu, dass diese Einschätzung als Fußgänger zwar von den reinen Entfernungen her bestehen bleibt, durch die großen Verkehrsachsen und Freiflächen aber natrl. nachteilig verzerrt wird. Sprich: natrl. könnte der Eindruck einer kompakten Stadt durch dichtere Bebauung noch viel stärker ausfallen, allerdings ist selbiger auch schon allein durch die räumliche Umfassung der Stadt gegeben. Oder anders: natrl. wirken die vielen Freiflächen und weiten Räume auch auf mich nicht positiv, doch sehe ich die Ursachen für die mangelnde Lebendigkeit von Chemnitz auf anderen Feldern (wie oben dargestellt), d.h.: die Gleichung schöne, dichte Bebauung = Vitalität ist aus meiner Sicht unzutreffend.