Beiträge von k-roy

    wie konnte ich nur übersehen, daß der Wettbewerb längst entschieden ist ?
    daß der WBW still und heimlich über die Bühne ging, kann man nicht sagen - wurde der nicht sogar öffentlich ausgeschrieben? Kann aber gerade nix dazu finden.


    Die Kritik von Herrn Böge ist zu prüfen, die Frage ist aber eigentlich, ob die bestehenden Hochhäuser allein Denkmalschutz genießen, oder auch das städtebauliche Prinzip der Hochpunkte mit flachen Sockelbauwerken.


    zum Sieger:
    sieht gut aus, was mich stört, ist die etwas erzwungene gestalterische Umkehrung der Bestandsgebäude in puncto Material, Kubatur und Fensterformaten.


    zu den Fenstern:
    solche Panoramafenster wird es schlichtweg nicht geben, da sie den Anforderungen moderner Bürogebäude - individuell steuerbare Arbeitsplatzbelüftung - nicht entsprechen. In diesem Zusammenhang würde ich auch den eingeschossigen Sockelbau des Hochhauses erwähnen, der nicht annähernd so transparent sein wird, wie die Ansicht vorgibt.
    Solche Bilder entstehen ja unter hohem Zeitdruck, und man wird sich im WBW nicht über die detaillierte Fensterteilung Gedanken machen. Das Rendering suggeriert das aber, da ja sogar die Stuhlsorte des Cafes bereits ausgesucht scheint - ich weiß nicht, inwiefern so etwas als bewußte Falschaussage gewertet werden kann, oder es nur um eine abstrahierte Architekturdarstellung geht. Oft wird an so einem Bild ja der Wettbewerb entschieden.


    Aber im Ernst mal, diese Bürohäuser über der Brückenmitte finde ich auch Interessant von der Konstruktion her. Erinnert mich an das CCTV Headquartier in Beijing, was ein echt erstaunliches Gebäude ist.


    Die Überbauung erinnert mich eher an die (langweilige) Umbauung des Berliner Bahnhofs - in diesem Fall wirkt die Geste ziemlich aufgesetzt, vielleicht, um von der ungelösten, baulich mangelhaften Anbindung der Brücke an die Landzunge abzulenken.
    Wünschenswert wären visionäre Gebäude wie das CCTV, das ist richtig.


    Ich bin sowieso erst dann Fan der Brücke, wenn die städtebauliche Verträglchkeit gesichert ist (Blickacksen) und die Brücke tatsächlich etwas verbindet und nicht eine Art Brückenkopf der Hafencity wird.


    und noch ein PS:
    bei den Bildern handelt es sich um Visualisierungen, nicht um Animationen - es bewegt sich ja nix! mann bin ich nörgelig hehe.

    Im Abendblatt bemaengeln heute mal wieder 'Experten' dass in Hamburg durch Neubauten angeblich die Sicht auf irgendwelche Wahrzeichen versperrt werden.


    Ich vermisse den Blick auf diese Solitaere nicht. Die Angeblich schuetzenswerten 'Sichtachsen' sind schliesslich nicht das Werk eines Baron Haussmann sondern haben einen anderen Architekten.


    Statt ueber das Zubauen der angeblich schuetzenswerten Blickbeziehungen zu jammern sollten die altgedienten 'Experten' auch mal zur Kenntnis nehmen, dass inzwischen eine Generation von Planern, Architeten und Buergen nachgewachsen ist denen eine halbwegs geschlossene Stadtlandschaft in Hamburg wichtiger ist das der Unverbaute Blick von einer innerstaedtischen Durchgangsstrasse auf die Uhr eines Kirchturms oder eine Parkplatz-Punkthochhaus-Kombination im Stile der 60er-Jahre...


    übergeordnete Blickbeziehungen im Städtebaulichen sind unendlich wichtig für die Orientierung und Gliederung der Stadt, Punkt.
    Das steht einer "geschlossenen Stadtlandschaft" aber nicht unbedingt entgegen.

    Nur mal so am Rande: Was ist eigentlich mit den Gebäuden in der City Nord? Könnte man da nicht einige den Künstlern zur Verfügung stellen? Ich meine natürlich die leerstehenden in der zentralen Zone.


    Wenn du den zentralen Bereich mit Fußgängerebene+1 und der Post und so meinst:
    Dort sind -als ich noch in der FH studiert habe- Arbeitsräume für Architekturstudenten gewesen, genauso wie sich da eingie Ateliers und Galerien breitgemacht haben. Mein Kenntnisstand ist allerdings ein paar Jahre her, weiß nicht, ob es immer noch so ist. Ich war glaube ich in den hässlichen Greve-Räumlichkeiten, war trotzdem eine schöne Atmosphäre, und bezahlbar.

    da sollte ein Fachmann mit der Kommunikation mit den Behörden, dem Zusammenstellen der Unterlagen und den nötigen Empfehlungen beauftragt werden.
    In einem Forum wie diesem kannst du keine juristisch belastbaren Angaben bekommen.

    NewUrban
    ich sehe keinen direkten Zusammenhang zwischen Gängeviertel und Elbphilharmonie. Es in Zusammenhang zu bringen, erinnert mich schnell an die Leserbriefe in der Bildzeitung, sinngemäß: "Die X bekommen total viel Geld, aber eigentlich müßte man Kindergärten bauen".
    Beide Vorgänge sind wichtig und sensibel und kritisch zu hinterfragen, aber nicht gegeneinander aufzuwiegen.


    Midas
    In einem der wenigen selbstkritischen Momente in "Empire St.Pauli" denkt King Rocko Schamoni kurz drüber nach, inwiefern er mit seinem Pudel Club Teil und Motor des Aufwertungsprozesses ist. Ist er natürlich, dennoch nicht in der Lage zu steuern - aber die Kritik richtet sich gar nicht so sehr gegen die Leute, die neu hinzukommen und irgendwann selber (siehe oben) eingesessene sind, sondern gegen die Instrumente, die das steuern könnten (Behörde, STEG) und die, die sich ne goldene Nase verdienen (Investoren).

    Oeconom
    natürlich sind auch die Flora-Aktivisten Teil dieser Bürgerbewegung, aber es gibt inzwischen eine sehr breit aufgestellte "kritische Allianz".
    Des weiteren sind die Leute der Flora zwar Unterstützer, aber soweit ich weiß nicht Aktivisten im Gängeviertel. Die Leute, die ich persönlich dort kenne, sind zB auch aus der Architekturbranche, siehe u.a. Mopo Artikel von heute, und haben wohl ein ziemlich seriöses Nutzungskonzept erarbeitet (das ich allerdings nicht kenne). Die "Befürchtung", daß dort eine zweite rote Flora entsteht, habe ich deswegen nicht - das sieht man v.a. auch an der Kooperationsbereitschaft der Nutzer bei Räumungsfragen.


    Aber auch in die "andere" Richtung ist noch alles möglich - und das ist ein wirklich schwieriges Thema: Wenn die "Künstler" dort bleiben, und in einem neuen Investorenkonzept (ist ja durchaus möglich) Platz finden, sind sie genau in der Position, die im viel beachteten "Not in our name, Marke Hamburg" Statement kritisiert wird: Die Kunstszene verkommt zum Standortfaktore für die Entwicklung des Areals.

    danke für die Projektvorstellung !


    bei diesem überformten strukturalistischen Wohnungsbau kann ich mir gut vorstellen, daß die Nachteile einer großen, anonymen Siedlung weniger schwer wiegen als anderswo (vgl Unité in Marseille), da die Bewohner das Gefühl haben, in einer besonderen Siedlung zu wohnen, und deswegen sowas wie soziale Kontrolle und Identifikation besser funktioniert als in ähnlichen Großprojekten.


    Durch die Probleme wie fehlende "Hausnummernbildung" und Anonymität, fehlendem privaten Freiraum, kein Durchwohnen, sowie mindestens einer Wohnung im Turm mit schlechter Ausrichtung kann man ein Projekt dieser Art&Größenordnung heutzutage eigentlich nicht mehr bauen.
    Wo brennen in Paris eigentlich immer die Autos ?


    Nicht die Ästhetik, sondern die immer noch negativen soziologischen Prozesse einer solchen großen Siedlung sind entscheidend.
    Trotzdem faszinierendes Projekt - wenn, dann so !

    ....
    Die Gentrifizierung des Schanzen- und Karoviertels ist ja ein schleichender Prozess ohne direkte erkennbare Einflüsse der Stadtplaner, die allenfalls mit Verkehrsberuhigungen reagieren.


    Nein, die Stadtplanung/STEG ist/war der Motor des Prozesses:


    Die Schanzen-"Piazza" mit Markt ist eine Erfindung der STEG, und sicher einer der Kernfaktoren für die Attraktivität dieser Ecke.
    Der STEG-Wohnraum in Schanze und Karoviertel wurde saniert (Wobei es sich nicht um Luxus- sondern Instandhaltungssanierungen handelte, die zwar Mieterhöhungen nach sich zogen, aber auch notwendig waren - in dem Sinne wie von "Bayer" bereits erwähnt, Kohleöfen raus und so).
    Die STEG hat(te) auch einen Einfluß auf die Ansiedlung von Unternehmen, nicht nur über das Gründer- und Musikzentrum St.Pauli, sondern im ganzen Stadtteil.


    Diese Veränderungen haben dem Viertel gut getan, waren nötig - und sind möglicherweise auch anders zu bewerten, als die karikaturhaften Reich-Arm-Gegenüberstellungen rund um die Reeperbahn.


    Die Neubau- und Aufwertungsmaßnahmen in der Schanze ( Dachaufstockungen, zahlreiche Baulückenschliessungen mit hohem Wohnanteil, Musikzentrum, Central Park, Piazza und Erhalt der Roten Flora) sind auch wesentlich sensibler und passender als auf dem "Kiez" geplant worden.

    da haben wirs schon wieder ;)


    a) bleibe ich bei meiner Wortwahl, es handelt sich um "Verlust" und nicht um "Veränderung" - genauso, wie wir auch schon mal "Vertreibung" kontrovers diskutiert haben, und ich finde diese Unterscheidung wichtig, und die Wortwahl nach wie vor vielleicht etwas grob, aber per Definition richtig.


    b) Sachverständnis kann bei den Betroffenen und auch bei uns erst einmal nicht verlangen, sondern bei den verantwortlichen Behörden und Planungsbüros, denen eigentlich die Aufgabe zufällt, ein Quartier zu beplanen.
    Daß hier einiges schiefgelaufen ist, zeigen Äußerungen aus der Behörde, in Zukunft besser zu steuern.

    ^^


    Genau, aber was du -als augenscheinlich Unbeteiligter- so nüchtern beschreibst, bedeutet für andere Verlust der Existenz, Verlust der Wohnung, Verlust des sozialen Umfelds, Verlust von Kultureinrichtungen.
    Wenn das über einen Zeitraum von Jahrzehnten passiert (Eppendorf) ist das natürlich, wenn heuschreckenartig Investoren und Bauherren unter Mithilfe der Behörden ein Viertel umkrempeln, ist das eine neue Qualität - hier muß, wo es noch nicht zu spät ist, gehandelt werden.
    Ich erteile auch kein Meinungs- oder Redeverbot (?), ich wünsche mir nur mehr Empathie. Die Frage ist, ob das ohne die entsprechende Milieukenntnis möglich ist.

    @kato, bayer:
    ich wiederhole mich: Ich bin inzwischen der Meinung, daß es wenig bringt, zu diskutieren, da Unbeteiligte oft zu wenig Einfühlungsvermögen für die Situation der Betroffenen haben.
    Zu dem ganzen Themenkomplex gibts auch einiges an Material, zB den Film "Empire St.Pauli" und so weiter.

    Denn grundsätzlich kann niemand etwas gegen eine sog. "Luxussanierung" haben


    Doch, natürlich ! Dazu haben wir uns allerdings schon in verschiedenen Threads den Mund fusselig geredet. Verkürzte Darstellung: Luxussanierung bedeutet steigende Mieten, bedeutet Mietanpassung auch in anderen Gebäuden, bedeutet daß sich einige ihre Wohngegend nicht mehr leisten können und wegziehen müssen.
    Ich bin inzwischen der Meinung, daß es wenig bringt, zu diskutieren, da Unbeteiligte oft zu wenig Einfühlungsvermögen für die Situation der Betroffenen haben.

    die Meinung kommt denke ich immer auf den eigenen Standpunkt (=Wohnort) an. Leute, die nicht davon betroffen sind, können leicht von Flexibilität reden, für leute, die betroffen sind, ist diese Ausdrucksweise ein Schlag ins Gesicht.
    man sollte mal sich streng selber prüfen, wie es wäre, wenn man tatsächlich selber von Neuplanungen in irgend einer Form betroffen wäre !


    ich habe in einem anderen Thread, hoheluft-tower, sehr schöne ausgleichende Worte gelesen, such ich beizeiten noch mal raus.