Beiträge von bayer

    Ansatz? Denkweise? Ich glaub nicht dass "Denke" ein echtes hochdeutsches Wort ist ;)


    Kohleöfen durch Fußbodenheizungen und moderne Radiatoren auszutauschen ist halt Stand der Technik, ebenso wie isolierte Wände die im Winter nicht auskühlen, flächig geflieste Wände im Sanitärbereich, dichtende Fenster, Fahrstühle für ältere Leute ab 3 Stockwerken,...wenn das in Berlin zu überdurchschnittlichen Preisen vermietet wird hat das trotzdem nichts mit "Luxus" zu tun. Das ist alles Neubaustandard! Darüber hinaus würde ich den umgekehrten Ansatz bevorzugen, dafür sorgen dass sich mehr Menschen sowas "leisten" können indem man die Wirtschaft vorwärts bringt und die Leute nicht nur auf eigenen Füßen stehen können sondern auch ein gutes Einkommen beziehen. Hier kriege ich den Eindruck als sei es fast etwas anrüchiges für dich wenn jemand gut verdient, Erfolg hat und sich dann auch eine große Wohnung leisten kann :confused:

    Ich weiss zwar nicht was eine "Denke" sein soll aber dann formuliere ich es halt noch präziser: die Aufwertung von Wohngebieten und die Modernisierung von Altbestand ist doch im Interesse aller (90% von dem was ich da in Berlin so sehe hat mit "Luxus" auch gar nichts zu tun, sondern nur mit dem Stand der Bautechnik - daher habe ich das auch in Anführungszeichen gestellt). Das hat mit der Sozialstruktur per se rein gar nichts zu tun.

    Reicher im sinne von egalitärer, es gibt in Süddeutschland eine wesentlich geringere Lohnspreizung und eine größere Mittelschicht als in der nördlichen Hälfte der Republik. Die Zahl von Millionären oder das kumulierte Sozialprodukt einer Region sagt über sowas rein gar nichts aus (was nützt es mir wenn mein Nachbar Millionär ist und ich daher "statistisch" in einer reichen Gegend wohne aber ich selbst von der Hand in den Mund lebe). Ich kann mir durchaus vorstellen dass die größeren sozialen Unterschiede in Hamburg und Berlin zu einer verschärften Verteilungsdebatte führen. Denn grundsätzlich kann niemand etwas gegen eine sog. "Luxussanierung" haben, dass also denkmalgeschützte Gebäude modernisiert und für die kommenden Jahrzehnte erhalten werden anstatt diese langsam verfallen zu lassen. Man sollte also weniger über die "Gebäude" debattieren und mehr über die Menschen die darin wohnen...die sozialen Unterschiede würden auch nicht kleiner wenn alle im gleichen Plattenbau wohnen und nichts saniert wird.

    Über den Gasteig kann man sich streiten, mir würde es ja schon langen wenn die Leute den richtig aussprechen (viele sagen "Gas-Teig"). Das Hypo-Hochhaus, die BMW Zentrale, der Olympiapark.. das war schon eine spezifische "Münchner Moderne". Nicht zu vergessen für mich als U-Bahn Freund auch die Untergrundarchitektur, die münchner Untergrundarchitektur des 20. Jahrhunderts ist für sich schon eine Stadtführung wert.

    Bei dem Artikel fiel mir spontan ein, "mag sein, aber warum gibt es diese Debatte über Gentrifizierung nur in Berlin und Hamburg, nicht aber in München und Stuttgart was wesentlich wohlhabendere Städte sind und wo schon der Begriff der Gentrifizierung dermaßen unbekannt ist dass die meisten erst einmal danach googlen müssen". Das fällt mir schon stark auf. Vielleicht weil man das in Süddeutschland nicht als "Bedrohung" sondern als "Chance" begreift? Ich komm nicht aus dem Norden, kann nur spekulieren. Dass es diese Debatte nun aber selbst in Hamburg gibt verwundert mich schon, von Hamburg hatte ich immer den Eindruck dass diese eine "Insel des Erfolgs" in der nördlichen Hälfte der Republik ist.

    Hm, ein "sternförmiges" Netz hat natürlich auch seine Vorteile. Es kommt insgesamt mit weniger Streckenkilometer aus. Freilich müssen die Knotenpunkte entsprechend dimensioniert sein. Darüber hinaus, bedenke zB dass die münchner U-Bahn außerordentlich flott unterwegs ist im Untergrund. Andere U-Bahnen wie jene in Berlin oder London schleichen im Vergleich regelrecht, da hilft keine noch so direkte Verbindung. Darüber hinaus hat sich die Metropolregion, wie das heute heißt, bzw. der Ballungsraum München ja von einem Kern heraus entwickelt. Zum Beispiel wurde das Umland an das prosperierende München angebunden und erst dadurch, das kann man sehr schön zB an der Einwohnerentwicklung der letzten Jahrzehnte ablesen, hat auch das Umland einen enormen Schub erhalten. Sprich: mit diesem Erfolg von S-Bahn/U-Bahn hat, gerade in den sehr autofixierten 70ern, einfach niemand gerechnet und damit die späteren Kapazitätsprobleme auch nicht "kommen sehen", geschweige denn dass soviele Leute ihr Auto stehen lassen würden und den ÖPNV gar als Hauptverkehrsmittel nutzen würden. Sonst hätte man sicherlich vom Anfang an anders geplant.

    ..ist relativ. Abgesehen von ein biserl Art Decor Schnörkel an alten Gebäuden ist Manhattan gefüllt mit brutalster "Klotzarchitektur". Und "trotzdem", einfach nur wow - wer mal dort war weiss was ich mein ;)
    Jedem Ort seine Architektur. Ich glaube dass ist was stört, die Beliebigkeit und Austauschbarkeit. München braucht halt eine andere Architektur als Berlin oder Frankfurt, und hatte das auch mal. Selbst ein dunkler 70er Betonbunker mit Kunststeinboden aus Isarkies ist mir lieber als diese weiße Kästen die in letzter Zeit in M aus dem Boden schießen.

    Ja und auch das Argument mit der mangelnden Wirtschaftlichkeit will mir nicht einleuchten. Fahrts mal nach Augsburg, nicht nur ein schönes Rathaus sondern vor allem einen 5-Minuten-Takt gibt es dort Werktags bei der Tram. Laut Wikipedia immerhin auf einem Netz von 38,5 km Länge (Münchens Tramnetz 71 km). Und Augsburg ist eher als klamme "Arbeiterstadt" bekannt. Wenn die sich das also leisten können...
    wobei das mit der Tram ohnehin ein gutes Thema ist. Ich kenne die Relation nicht aber ich bin mir sicher für den Preis eines km U-Bahn erhält man einige km mehr Trambahn. Mit entsprechend langen Fahrzeugen (siehe wieder Augsburg, der dortige "Combino" ist knapp 50 m lang) und einem dichten Takt kann auch eine Trambahn sehr leistungsfähig sein und auf mancher Relation eine U-Bahn ersetzen. Zumal wenn der U-Bahn Takt alternativ bei 10 Minuten liegt. Dann hat man lieber eine Tram mit weniger Kapazität und geringeren Betriebskosten die dafür alle 5 Minuten vorfährt.

    Und darum muss er verbessert werden! Mir will es einfach nicht in den Kopf dass man kontinuierlich seit Jahren ein großes Straßenbauprojekt nach dem anderen scheinbar relativ reibungslos finanziert bekommt, von der Dauerbaustelle "Mittlerer Ring" ganz abgesehen, aber der ÖPNV um jeden Cent kämpfen muss und die staatliche Förderung (=das Äquivalent der Unterhaltskosten beim Straßennetz!) eh ständig gekürzt wird. Klar macht es keinen Sinn die Autofahrer zu bedrängen ohne den ÖPNV substantiell zu verbessern. Mehr Angebot, niedrigere - und vor allem einfachere - Tarife.


    Und die letzten Jahrzehnte des Irrweges der "Autogerechten Stadt" müssen ohnehin sukzessive rückgängig gemacht werden. Es ist schon eine Ironie der Geschichte dass wir einst die "nachhaltigsten" Städte hatten und diese mit viel Geld dem American Way angeglichen haben und nun wieder mit viel Geld all das rückgängig machen müssen. Stichwort "Grüne Wiese", Stichwort Gewerbegebiete und Trennung von Arbeiten/Wohnen/Einkaufen. Aber das muss angepackt werden. Gerade in München hat man dazu auch die Wirtschaftskraft

    Deutschland deine Putzfassaden

    Mir ist schon öfters aufgefallen dass verputzte Fassaden in der nördlichen Hälfte der Republik relativ selten sind und zudem wirklich schnell "schmutzig" ausschauen. Woran liegt das? Ich kenne aus Bayern eigentlich zu 99 % nur verputzte Fassaden und "trotzdem" schauen die ganzen historischen Altstädte von Passau bis Regensburg nicht "schmutzig" aus. Ist es ein anderes Klima? Anderes Material? Das muss doch in den Griff zu bekommen sein!

    Nicht gleich wieder granteln ;) Mit attraktiver machen meine ich auch eine neue Preispolitik. München würde sich für eine Citymaut zudem prädestinieren, mit den Einnahmen könnte man den ÖPNV und die P+R Plätze finanzieren so dass diese viel billiger als heute sein könnten und eine echte preisliche Alternative zum Auto wären. Sprich: nicht nur ökologischer sondern auch billiger. Und wer sich dann trotzdem die Bequemlichkeit leisten will mit dem Auto von Tür zu Tür zu fahren muss dafür eben zahlen. Das könnte man in München sogar besonders eindeutig und klar festlegen, alles innerhalb des Mittleren Ringes ist Citymaut-Zone. Außer für Anlieger natürlich, die kriegen kostenlos von ihrem Einwohnermeldeamt (oder wo das möglichst unbürokratisch möglich ist) ihre Jahresvignette.


    Das wäre alles schon möglich sofern der politische Wille da ist. Und die Erfahrungen die in Stockholm gemacht wurden würden dabei helfen von vorneherein manche "Kinderkrankheit" die die Leute verärgert zu verhindern. Es ist ja nicht so als ob das eine aus der Luft gegriffene Idee wäre, immer mehr Städte weltweit führen Citymaut ein. Da hast du übrigens eine "Vision" ;)

    Oh was erblicke ich da an der Fassade! Die Glaserei Seele scheint die angesprochenen Fenster zu liefern. Die Firma kommt aus dem Ort in dem ich als Bub einige Jahre gewohnt hab, Gersthofen. Und dann machen die am anderen Ende der Republik Geschäft :daumen:


    Interessanter Baufortschritt, wenn sich markante Änderungen tun bitte wieder ein neues Photo :D

    Ich würde eher sagen man sollte die Liberalitas Bavariae biserl zurückschrauben, was die Förderung aller Verkehrsmittel angeht. Und versuchen Straßenverkehr in den ÖPNV zu verlagern. Gerade in München wo der Platz so kostbar und teuer ist immer neue große Straßenbauprojekte umzusetzen macht irgendwann keinen Sinn mehr. Ja, für die vorhandenen Straßen intelligente Steuerungen und dann ein Baustopp. Gerne auch mal die ein oder andere Ausfallstraße zurückbauen sobald ein attraktives ÖPNV-Angebot als Alternative geschaffen wurde. Eben zB die guten alten "Park and Ride"-Plätze mit neuem Leben erfüllen und das ganze Konzept von P+R modernisieren und attraktiver machen. Ironischerweise kann München hier auf den "Erzfeind" Augsburg blicken, dort wird sogar geplant den zentralen ÖPNV Knotenpunkt "Königsplatz" zu erweitern und dafür autofrei zu machen. Die Tramlinien werden bereits seit einiger Zeit stark ausgebaut - und, Achtung, verkehren Werktags im 5 Minuten Takt! Da braucht keiner mehr einen Fahrplan oder sich über eine verpasste Tram ärgern, die nächste kommt in spätestens 5 Minuten. Am Wochenende im 7 Minuten Takt. Das nenne ich ein attraktives Angebot!

    Vor allem scheint Pasing langsam "entdeckt" zu werden und zum neuen "In-Viertel" zu werden. Die Grundstückspreise werden sich dementsprechend bewegen...
    aber vielleicht haben wir damit - in Griff in die Mottenkiste - sogar mal die Chance auf eine Realisierung von München 21 ;) In ferner Zukunft. Wenn auch der letzte münchner Stadtteil "luxussaniert" ist wird sich der Blick unweigerlich auf die großen Gleisflächen richten. Die aktuellen Entwicklungen in Pasing gefallen mir sehr gut, nicht zuletzt die "Pasing Arcaden" - auch wenn ich bis heute nicht weiss warum die mit "c" geschrieben werden :D

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    Exakt richtig, Kuppeln ziehen die Optik in die Vertikale - ohne dominiert die Horizontale. In Berlin kann man ja immer gut auf historische Beispiele verweisen, man schaue sich Photos vom Reichstagsgebäude vor Fosters Umgestaltung an und danach mit der neuen Kuppel. Davor wirkte das Gebäude sehr viel wuchtiger.

    Bitte nicht unnötig zitieren. Danke.
    Bato

    Ich finde das Objekt ansprechend, wenngleich es dem Original nie das Wasser reichen kann. Deutschland ist hochverschuldet und das sieht man auch an diversen Kulturprojekten.


    Dann schauen Sie sich mal das Kunstareal München an. Oder die neue Elbphilharmonie in Hamburg. Nagelneue optische Rekonstruktionen sind meist sogar günstiger als die aufwendige Konservierung noch erhaltener Originalteile und deren Ergänzung.

    Das Gebäude wird doch nicht für Touristen gebaut sondern man will, so sagt man, Berlin eine historische Mitte (zurück)geben. Darüber hinaus hat deutsche Architektur im Ausland einen exzellenten Ruf als innovativ und modern, gerade solche "Brüche" werden nicht als armselig sondern interessant gesehen. Wobei gerade das ja das Problem ist, dadurch kann dieses Provisorium eben zum Dauerzustand werden weil es vielleicht bei Bürgern (und Touristen) gar nicht so schlecht wegkommen wird. Die wenigsten haben die historischen Photographien vor Augen wenn sie vor dem Gebäude stehen, um den Vergleich zu ziehen. Nein es muss aufjedenfall eine geschlossene, zum historischen Stil passende, Kuppel geben (also eben nicht eine eindeutig moderne Kuppel wie beim Reichstag).


    Ich habe bezüglich des Berliner Dom hier im Thema nicht nachgefragt um den Admin zu ärgern sondern weil ich mir überlegt habe dass das doch eigentlich ein erprobter Kompromiss in Berlin ist - eine simplifiziert wiederhergestellte Schlosskuppel, wie das auch beim Berliner Dom gemacht wurde. Wo ja auch keiner sagen würde die Kuppel sei "armselig", wenn man nicht weiss dass die originale Kuppel wesentlich ausgeschmückter aussah nimmt man wahrscheinlich eh an dass es sich dabei um die "Original-Kuppel" handelt.


    Der Architekt hat nun bereits große Gebäudeteile mit "moderner Architektur" ergänzt oder gar dadurch ersetzt, warum kann er dann nicht auch eine - zum historischen Stil passende - simplere finanzierbare Kuppel "kreieren"? Das wäre doch ein guter Kompromiss. Vielleicht sogar analog zum "Kuppelstil" des Doms gleich nebendran, würde harmonisch wirken.

    Ergibt schon Sinn. Während der SED-Herrschaft sind meines Wissens nach die "Neuen Länder" auch stark ent-christianisiert worden, zudem scheint dieses Gebäude nicht solch ein Wahrzeichen für die Berliner zu sein wie die Frauenkirche für die Dresdner. Ich würde also vermuten dass es den meisten Berlinern schlicht wurscht ist.


    Bei Kirchen kenne ich es eigentlich eher umgekehrt, dass man das Äußere wiederhergestellt hat nach dem Krieg und lediglich den ganzen Innenschmuck weggelassen hat, so ist das zumindest in bayrischen Städten meist abgelaufen.
    Was ich besonders schade finde, das dachte ich mir auch schon beim Reichstagsgebäude, dass das Gebäude so schlicht "geschrumpft" ist. Die alte Kuppel, ich müsste mich hier optisch schon sehr täuschen, ist doch eindeutig deutlich höher und raumgreifender als die derzeitige?! Und wenn man die Proportionen eines Gebäudes einseitig verändert dann wirkt das gänzlich anders als der Erbauer das wollte und eben "aus den Proportionen". Ich würde sogar vermuten dass der Dom weniger "wuchtig" wirken würde hätte er noch die originale Kuppel denn die niedrigere Kuppel lässt natürlich die Horizontale dominanter wirken.

    Da schau her, vom Reichstag wusste ich dass er vereinfacht und mit niedrigeren "Türmen" wiederhergestellt wurde. Vom Dom ist mir das neu. Aber bin ja auch kein Berliner. Es scheint also eine lange dortige Tradition unter Denkmalschützern in diese Richtung zu geben, dann ist das wieder etwas anderes da möchte ich mich als Außenstehender gar nicht weiter einmischen. Mir gefällt dein Vorschlag gut, eine neu interpretierte simplere Kuppel die ästhetisch zum restlichen Bau passt und auf deren Basis man später - wenn das Geld da ist - die ursprüngliche Kuppel rekonstruieren kann. Da müsste wohl vor allem statisch entsprechend die Bauvorleistung erbracht werden.