Beiträge von ElleDeBE

    Abriss Generalshotel


    Es ist schon sehr eigenartig. Wir haben es beim zwischen 1947 bis 1950 erbauten Generalshotel mt einem bedeutenden zeithistorischen "Zeugnis für eine frühe Phase der Systemkonkurrenz in der Zeit der sowjetischen Besatzung" (Martin Sabrow) zu tun. Einen unmittelbaren Abrissgrund scheint es nicht zu geben, alle Brandenburger Fraktionen dringen auf Erhalt, auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und viele andere. Und dass repräsentative Ostbauten "schneller der Spitzhacke zum Opfer fallen als Westgebäude" (Sabrow), sorgt im Osten schon lange für nachhaltigen und nachvollziehbaren Groll. Selbst der ursprüngliche Abrissgrund ist entfallen, wobei nicht klar ist, ob die Fläche als Parkplatz für Flugzeuge dienen soll (!), oder für die Flugbereitschaft der Regierung, wobei bestritten wird, dass sie ausgerechnet hier Stellflächen braucht.


    So viele sinnvolle und wichtige Dinge kommen nicht voran, aber diese sinnlose Zerstörung soll nun, gegen alle Einwände und Fragwürdigkeiten, durchgedrückt werden. Und merkwürdig auch, wie leise die Traditionalisten sind, (in "Architectura Pro Homine praktisch kein Wort dazu), die doch in der Frage zeithistorischer Zeugnisse sonst sehr sensibel sind und zumal es sich hier nicht um ein Zeugnis der verhassten Moderne handelt, sondern um den Ausdruck eines (sozialistischen) Traditionalismus. Aber offenbar wird auch hier mit zweierlei Maß gemessen.

    ^ Danke für die schöne Fotostrecke. Die dem Innenhof zugewandte Seite des Oros gefällt mir wegen der Loggien und der dadurch bedingten größeren Plastizität besser als die (aus Lärmschutzgründen und wegen der Nordseite verständlicherweise verglaste, dadurch aber etwas glatt geratene) Nordseite an der Oranienburger Straße. Auch den asymmetrisch angeordnete Knick mitten durch die Loggien finde ich sehr interessant und gelungen.

    ^ Wenn jeder Städtebau gleichermaßen politisch wäre, dann wäre auch die Feststellung, dass diese spezifische Entscheidung hier politisch ist, trivial und könnte kein Argument für oder gegen irgendetwas sein. Daher muss man qualifizieren zwischen Maßnahmen, die einer allgemeinen Regel folgen (Bestandschutz) und hierin (gewöhnlich) unstrittiger und entsprechend unpolitischer sind und solchen, die den Bestandschutz ignorieren und hierin (gewöhnlich) strittiger sind und politischer.


    Dass hier der Bestandschutz bewusst vorgeschoben würde, scheint mir eine bloße Unterstellung. Aber selbst wenn so (und wo liegen menschlichen Handlungen nicht auch Interessen zugrunde?): Es würde an der Sache nichts ändern. Wenn sich jemand an die Regel hält (hier: Bestandschutz) ist es egal, warum er oder sie das tut. Selbst "böse" Motive delegitimieren zunächst einmal nicht die Regelanwendung. Legitimationaspflichtig ist der Regelbruch.


    Ich hatte Dich vorhin so gedeutet, dass Du Nachkriegsarchitektur im allgemeinen vom Bestandschutz ausnehmen möchtest. Jetzt verstehe ich, dass es Dir eigentlich "nur" um die DDR-Architektur geht. Hier scheinen für Dich alle sozialen Probleme der Gegenwart und Zukunft zu konzentrieren. Schon das leuchtet mir nicht ein. Noch weniger kann ich glauben, dass man meinen kann, durch die Auslöschung des DDR-Städtebaus (es "gibt es keinen Grund sie städtebaulich zu erhalten") die "Ost-West-Spaltung" zu überwinden.

    ^ Über dieses einzelne Gebäude und über die Qualität des gesamten Viertels kann man gewiss streiten, v.a. weil wir uns hier in unmittelbarer Zentrumsnähe befinden. Ich kann den Wunsch, mit der bisherigen Bebauung zu brechen, durchaus nachvollziehen, wenngleich ich ihn nicht teile.


    Ich halte aber Deine Betonung der politischen Faktoren hier für falsch. Dass sich Neubauten architektonisch an den Bestand orientieren sollen, scheint mir nämlich, zumindest in den letzten drei, vier Jahrzehnten, die städtebauliche Regel, nicht die Ausnahme. Das führt dazu, dass architektonisch homogene Gebiete entstehen oder die Homogenität von Gebieten bewahrt wird. Diese Regel stellt einen Schutz für die großen gründerzeitlichen Gebieten dar, und sie ist auch ein Schutz für städtebauliche Entwicklungen nach 1945. Und weil dieses Vorgehen sich nicht auf eine bestimmte Epoche oder einen bestimmten Stil beschränkt, ist es gerade nicht politisch. Politisch wäre es vielmehr, die Regel durchbrechen und damit einen Wandel einleiten zu wollen.

    ^ Ich frage mich, warum Du mir schon wieder erklären willst, was ich angeblich unterstellt und was maselzr angeblich gemeint hat. Erstens kann hier jeder selbst lesen, was er und was ich geschrieben haben und zweitens scheinen mir, nach maselzrs Antwort, auch unsere Positionen gar nicht weit entfernt zu sein: Wir beide, und Du scheinbar auch, sind offenbar für eine "dem historischen Zentrum angemessene Bauweise" und für einen angemessenen Anteil an Sozialwohnungen.

    ^ Ich habe sehr gut verstanden, wass Du meintest und finde die Position von Gennburg, wie sie sich aus diesem kurzen Zitat ergibt, einseitig und falsch. Gestoßen habe ich mich daran, dass Dir bei der Frage nach einem geeigneten Bauplatz für Sozialwohnungen ein "Baugrund in der Peripherie von Hellersdorf" einfiel. Wenn Du jetzt präzisierst, dass an dieser Stelle auch "sozialen Interessen" legitim sind, dann besteht zwischen uns kein grundsätzlicher Dissens.

    Nach Angaben des Tagesspiegel hat Berlins Kultursenator Joe Chialo im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses für die Zentral- und Landesbibliothek das Quartier 207 an der Friedrichstraße vorgeschlagen. Die Galerie Lafayette, die u.a. dort untergebracht ist, soll 2024 ausziehen.


    Unabbhängig von Fragen der Praktikabilität und Finanzierbarkeit finde ich diese Idee, besonders mit Blick auf das Problemkind Friedrichsstraße, charmant, denn eine solche Bibliothek wäre zweifellos geeignet, sie an einer Stelle, wo sie es am nötigsten hat, deutlich zu beleben. Die günstige Verkehrsanbindung spricht auch für diese Idee, die ohnehin schon vorhandene Konzentration von Bibliotheken in Mitte dagegen.

    Schwer vorstellbar, dass der BER auch nur annähernd auf seinen alten Wachstumspfad zurückfindet. Sehr schade (ausser man ist der Meinung, dass sich durch Verteuern von Flügen das Klima retten lässt)

    Daraus, dass einzelne Maßnahmen bei so komplexen Vorgängen wie dem Klimawandel niemals hinreichend sind, folgt nicht, sie seien irrelevant, denn sonst könnte man jede einzelne Maßnahme mit diesem Scheinargument (nicht hinreichend) in Frage stellen und damit komplexe, multikausale Probleme nie lösen. Schon gar nicht folgt aus dem Sachverhalt, dass eine Reduktion eines Übels nicht hinreichend ist, dass seine Vermehrung unproblematisch sei (hier: die Rückkehr zum alten Wachstumspfad wünschenswert wäre).


    Diskussionwürdig wäre m.E. etwas anderes: Ob die klimapolitisch notwendige Reduktion des (kerosinbasierten) Flugverkehrs allein durch höhere Preise angestrebt werden sollte (was die Wohlhabenderen relativ kalt lässt), oder ob nicht auch sinnvole gesetzliche Maßnahmen getroffen werden sollten (vielleicht: Verbot von Inlandsflügen oder etw. Ähnliches), die alle gleichermaßen treffen würden, dadurch klimapolitisch notwendige Einschränkungen solidarischer und gerechter verteilen und damit ihre Akzeptanz erhöhen würden.

    @ maselzr

    Vom bekannten Anthropologen Levi-Strauss stammt eine Analyse der räumlichen Anordnung von Gebäuden bei einem im Gebiet der Great Lakes beheimateten Stamm. Ich gebe die Beschreibung von Slavoj Žižek wieder:


    "Dieser ist in zwei Untergruppen unterteilt, »diejenigen von oben« und »diejenigen von unten«. Wenn wir jemanden bitten, auf einem Stück Papier oder auf Sand, den Grundriss des Dorfes zu zeichnen, erhalten wir zwei völlig unterschiedliche Zeichnungen, je nachdem, ob er oder sie zu der einen oder zu der anderen Untergruppe gehört. Beide nehmen das Dorf als einen Kreis wahr, aber für die eine Untergruppe gibt es innerhalb dieses Kreises einen anderen Kreis mit Häusern in der Mitte; wir haben es dort also mit zwei konzentrischen Kreisen zu tun, während der Kreis für die andere Untergruppe durch eine klare Trennlinie zweigeteilt ist. Mit anderen Worten, ein Mitglied der ersten Untergruppe (wir wollen sie die »konservativ-korporatistische« nennen) nimmt den Grundriß seines oder ihres Dorfes als einen Ring von Häusern wahr, die mehr oder weniger symmetrisch um den Tempel in der Mitte angeordnet sind, während ein Mitglied der zweiten (»revolutionär antagonistischen«) Untergruppe sein/ihr Dorf als zwei verschiedene Ansammlungen von Häusern auffaßt, die durch eine unsichtbare Front voneinander getrennt sind."


    Das lässt sich 1 : 1 auf den Molkenmarkt übertragen und erklärt die Sprengkraft, von der Du sprichst: Denn die einen meinen, es gehe "nicht um ästhetische Fragen, es geht darum, Sozialwohnungen zu schaffen“ und die anderen (Du) meinen, dass Sozialwohnungen "in der Peripherie von Hellersdorf" gehören. Zwischen diesen beiden Positionen ist aber eine Verständigung nicht möglich.

    ^^ Die Grenze der Einfügungsfähgkeit dieses, aber auch mancher anderer Plattenbauten in der Umgebung, besteht nicht im Dachbereich, sondern darin, dass sich dieser Bau nicht nahtlos an den östlichen Nachbarn an der Hirtenstraße anschließt. Die ungenutze und nutzlose, weil zu schmale Baulücke wird durch eine simple Wand verdeckt. Das Gleiche gilt für das gegenüberliegende Haus und ist hier (jeweils im Dachabschlussbreich) gut zu sehen. Keine Katastrophe, aber auch keine optimale Lösung.

    ^ Eine vielleicht etwas naive Frage: Wozu werden solche Musterfassaden eigentlich in der Nähe großer Bauprojekte aufgebaut? Dienen sie der Information der Öffentlichkeit? Sind die Bauträger ab einer bestimmten Größe des Bauprojekts dazu verpflichtet? Oder soll die Wirkung der Fassade vor Ort getestet werden? Oder gibt es andere Gründe?

    ^ Auch wenn ich das nachvollziehen kann, meine Gefühle sind etwas ambivalenter.


    Einerseits ist es ein eigenartiger Einfall, ausgerechnet das exponierte Eckhaus als Treppenhaus zu verwenden. So viel Platz für die Treppen ist, gerade in Zeiten fehlendem Wohnraums, schwer zu rechtfertigen. Die flankierenden Brandschutzwände waren weniger als suboptimal, und vom geradezu obszön-vulgären Casino-Zubau reden wir gar nicht.


    Andererseits war die Idee, gerade wegen ihrer Eigenwilligkeit, auch interessant, das Treppenhaus selbst nicht unschön und in seinem verschwenderischen Umgang mit Platz auch Zeugnis einer Zeit, als in Berlin der Leerstand enorm war. Diese Zeitzeugenschaft ist nun verschwunden. Und leider steht, angesichts so vieler ähnlicher Fälle der vergangenen Jahre, zu erwarten, dass etwas Biederes, Unscheinbares und Nützlicheres folgt, etwas, das passender – und angepasster sein wird.

    Eine etwas gewagte Assoziation, vielleicht, aber auf mich wirkt das Vert so, als ob Herzog & de Meuron sich an die barocke Dynamisierung der Fassaden inspiriert hätten, wie sie besonders eindrucksvoll Francesco Borromini in der Kirche "San Carlo all Quattro Fontane" in Rom gewagt hat. Der Clou wäre, dass es sich hier um die Barockisierung eines biederen deutschen Mehrfamilienhauses aus den 50er oder 60er Jahren handelte. Das würde die von Betonkopf monierten, auffallend billigen Merkmale erklären und entspräche im Übrigen jener besonders von Boris Groys ausgearbeiteten Kulturökonomie, bei der es in Kunst und Hochkultur stets darum geht, abgewertete, trashige, banale, "profane" Zeichen (hier: billige, öde, maschendrahtartige Balkonbrüstungen, biederer Putz, triste Farbe etc,) und valorisierte, "hohe" Zeichen (barocke Dynamisierung der Fassade, Spitzenlage) zu verbinden.

    Zuletzt hier #403

    Ich habe mich gestern erstmals im Château Royal umgesehen und bin recht nachhaltig beeindruckt. Nicht alles hat mir gefallen, die Aufschriften an den Wänden ("YOU SEXY M***** F***** !!!!") durchbrechen die Gediegenheit, haben mich aber dennoch (oder gerade deswegen?) nicht ganz überzeugt – aber gleichwohl drückt alles souveräne Stilsicherheit aus.


    Sehr schön ist die Anordnung der Räume: Man kommt rein und glaubt, es mit einem normalen Lokal zu tun zu haben, aber dann entdeckt man immer neue Räume und Innenhöfe, und nach einem ersten, schnellen Durchgehen habe ich die Orientierung verloren, was Café, was Restaurant, was Bar, was Hotellobby ist, wo die Küche aufhört und der Gästebereich beginnt, überhaupt was zusammenhängt und was nicht.


    Obwohl alles neu, teilweise noch unfertig und noch wenig frequentiert ist, strahlt das Ensemble schon jetzt schöne Behaglichkeitseffekte aus und erinnerte mich hierin sogar an das traumhafte Café Einstein Stammhaus. (Das davon unabhängige Einstein UdL ist übrigens gleich neben dem Château.) Dazu trägt sicher auch das Kaminzimmer bei und die gestapelten Holzscheite in einem der Innenhöfe. Diese Räume dürften einem den langen Berliner Winter versüßen. Zudem hat mich die Ausgedehntheit des Ensembles überrascht.


    Natürlich kann man das auch deutlich kritischer sehen, als weiteren Ausdruck der unvermindert und unumkehrbar scheinenden wachsenden sozialen Kluft, als Rückkehr der Klassengesellschaft, als luxioröser Vorbote sozialer Konflikte, wie sie sich in Paris ja erst kürzlich entluden. Denn natürlich ist das hier alles super hochpreisig und elitär. Und natürlich hat die vernachlässigte soziale Frage vorrang. Gleichwohl erscheint der Luxus hier in seiner verführerischsten, nämlich geschmackvollen Form und ich gebe zu, dass ich mich über schöne, die Phantasie beflügelnde Orte freuen kann. Eine große Stadt lebt auch von solchen Orten. Deswegen bin ich übrigens auch der Meinung, dass das ebenfalls hochpreisige Café Einstein (Stammhaus) nicht sterben darf.


    Fotos habe ich nicht machen wollen, aber einige Eindrücke findet man im Netz, z.B. hier.

    ^ Danke, sehr eigentümlich! Merkwürdig die rostfarbenen Container, die so aussehen, als ob Bauarbeiten im Gang wären. Schwer identifizierbar auch dieses weiße Ding am rechten Rand, das aussieht wie eine überdimensionierte Dixi-Toilette. Beide verleihen dem Entwurf etwas Provisorisches, Ungeplantes. Sehr künstlerisch, jedenfalls, der freie und ungewöhnliche Umgang mit dem Bestandsbau, besonders mit dem integrierten Giebel. Bin ziemlich hingerissen und neugierig geworden auf das ZK/U.

    Allerdings tragen auch die geschickten Redenderings ein wenig zum faszinierenden Eindruck bei, denn hier sind nicht schick-langweilige Anzugmenschen mit Sportwagen im Raum verteilt, sondern phatasieanregend-eigenwillige Figuren und ein phantasievoller Umgang mit Realitäten: Wo wurzelt der Baum im ersten Rendering und wo ist er im zweiten? Phatasievoll auch der Umgang mit den Schatten.

    So, ich war gestern auch dort und konnte mir einen eigenen Eindruck von der Passage machen. Dieser war leider etwas ernüchternd. Sie ist nicht schlecht, aber gemessen an meinen offenbar zu hohen Erwartungen doch eine kleine Enttäuschung. V.a. scheint sie mir zu eng zu sein, wodurch man nicht den Eindruck hat, unter freiem Himmel zu gehen. Eher fühlt man sich wie in einer Shoppingmall. Zudem wirkt die Einheitlichkeit der immer wiederkehrenden Stilelemente doch etwas steril. Ein wenig wird sich das verbessern, wenn alle Läden belegt sind und die Passage mehr frequentiert sein wird.

    Insgesamt fühle ich mich ein wenig an das Hackesche Quartiert erinnert, das ich ebenfalls mit Vorfreude und, wie sich herausstellte, zu hohen Erwartungen begleitet hatte. Denn als es fertig war, blieb das Quartier eigentümlich matt, hob sozusagen nie richtig ab und hatte jahrelang mit Leerständen zu kämpfen. Hier ist die städtische Lage noch einmal deutlich besser, das wird also aller Wahrscheinlichkeit nicht eintreffen. Aber undenkbar ist das für mich nicht mehr.


    Hier noch ein Blick in den großzügigeren und in diesem Sinne attraktiveren Aaron-Bernstein-Platz (er ist noch nicht frei zugänglich).


    2023-07-1415.42.22laiqn.jpg


    2023-07-1415.42.06lvik7.jpg


    (Bilder von mir, gemeinfrei.)

    Nur von den Bildern her urteilend finde ich das auch beeindruckend, einschließlich der kleinen Irritation der nicht bis zum Boden durchgezogenen Lisenen. Die Belebung und der weitere Pflanzenwuchs, insbesondere der Hängepflanzen, wird die Passage noch aufregender erscheinen lassen.


    @ Orakel: Wenn Du Dich mit "Oktogon" auf die Öffnung in den Bildern 6 und 7 von DerBe beziehst – ich zähle zehn Ecken, es handelt sich also um ein Dekagon. Schade, dass es nicht noch zwei Ecken mehr sind – dann hätte man das als Referenz an die Kuppel der nahe gelegenen Neuen Synagoge lesen können.

    ^ Immer interessant, wenn andere Leute Dinge so ganz anders sehen. Ich finde den Bau wunderbar. Ohne massig zu wirken, dafür ist er zu schmal, steht er selbstbewusst und fest da. Durch den Minimalismus entfalten die Ausschrägungen eine schöne Wirkung, mit einfachen Mitteln wird dadurch das Dachgeschoss betont, bekommt fast etwas Kronenartiges. Eine "Bauruinenästhetik" kann ich hier nicht erkennen, dafür wirkt der Entwurf zu wertig. Ohne seine Bauzeit zu verleugnen, wirkt der Bau so, als könnte er gut altern. Auch der Stadtraum wird bereichert, der Baukörper steht ungewöhnlich im Raum und verdichtet ihn angenehm.