Beiträge von ElleDeBE

    ^^ Ja, romantsiert trifft es: Keine Autos, Verkehrsspuren, Verkehrsschilder, Ampeln etc. Dazu traägt aber auch bei, dass die Grunerstraße hier schmaler wirkt, als sie ist, und ich vermute, dass die Art, wie die Bäume gezeichnet sind, zu diesem Effekt beiträgt: Durch die dünnen Stämme erwecken sie den Eindruck, jung und frisch gepflanzt, also klein zu sein. (Tatsächlich sind sie, gemessen an den Fußgängern, ziemlich hoch, ausgewachsen.) Weil wir die Straßenbreite unwillkürlich in Verhältnis zu scheinbar kleinen Bäumen setzen, wirkt auf uns auch die Straße relativ schmal.

    Neben dem Sockel störte mich immer auch der plumpe Dachaufbau mit der biederen Inschrift. Sie passt nicht zur Strenge der Fassade. Da scheint mir mehr möglich zu sein, vielleicht auch, warum nicht, mit einer Erhöhung.

    ^ Mir gefällt das auch. Ich denke aber, es ist weniger der Kontrast alt-neu, der die Ursache für die besondere Attraktivität solcher Kontraste ist, sondern die Tatsache, dass durch die kleineren Altbauten im Vordergrund die Höhe des Fastwolkenkratzers fasslich wird. In der Ästhetik spricht man vom "Erhabenen". (So wie in der berühmten Eingangsszene von Krieg der Sterne, wo das große Rebellenraumschiff den Maßstab für das noch ungleich größere imperiale Raumschiff bildet und dieses dann etwas später wiederum einen Begriff der Größe des Todessterns vermittelt.)

    ^ Das Ziel, den ParkInn zum Maßstab der übrigen Hochhausbebauung (mit Ausnahme des Alexandertowers) zu machen, hätte tatsächlich zu einer zu großen Homogenität geführt. Mit dem Höhenunterschied zwischen Park Inn und The Berlinian scheint mir diese Gefahr aber nicht mehr so relevant. Ob noch mehr Vielfalt durch drei unterschiedliche Höhen die Lage weiter verbessert, kann ich nicht ganz abschätzen. Im Zweifel ist es mir wichtiger, dass das Covivio möglichst gut aussieht. Das können 130 bzw. 134 m sein, aber vielleicht auch 140 oder 150m.

    ^ Interessant auch eine andere Angabe: Während für das "MYND" (merkwürdiger Weise nicht "The Berlinian") und für den Alexandertower jeweils genaue Zahlen angegeben werden (146m bzw. 150 m), sind die Angaben für das Covivio weniger präzise: "Der Gebäudekomplex wird aus einem ca. 36 m hohen Block sowie einem ca. 130 m hohen Hochhausturm an der Alexanderstraße bestehen." Offenbar hält man sich auch hier Veränderungen nach obe offen.

    ^ Zunächst war sogar die Reduktion von 150 auf 130m beabsichtigt (#6). D.h: 150-130-134-138-141-146-150?.
    Im Gegenzug sicherte der Senat damals übrgens, zur Erinnerung, Fortschritte bei den drei großen Bauvorhaben des Karstadt-Eigners Signa in Berlin zu (#7). Mit dem Kauf des (damals so genannten) MYND durch die Commerz Real 2023 und der Insolvenz der Signa-Holding 2024 ist das aber wohl Makulatur – kann sein, dass auch dadurch wieder Bewegung in die Höhenfrage gekommen ist.

    Am Ende doch 150 Meter?

    Gerade vor einigen Tagen, als Züblin das Projekt zum Tag des Wolkenkratzers bewarb, und Wolkenkratzer bekanntlich bei 150 Meter anfangen, begann ich zu denken (und zu hoffen), dass es am Ende doch 150 Meter werden. Da sich das Projekt nun schrittweise dieser Marke annähert und Kleihues im verlinkten Beitrag daran erinnert, dass der Bebauungsplan 150 Meter vorsieht, würde ich mich nun, wo wir nur noch vier Meter von dieser Marke entfernt sind, nicht mehr wundern, wenn es am Ende doch 150 Meter werden und Berlin dann zwei Wolkenkratzer hätte. Und vielleicht wird man das auch mit ZLB und Galeria begründen (können). Jedenfalls würde mich das freuen, die Begrenzung auf Park-Inn-Höhe hatte mich nie überzeugt.

    Ich habe die Gelegenheit genutzt und mir das Archäeologische Haus von Innen angeschaut. Trotz freiem Eintritt war es wenig besucht, die oberen Stockwerke hatte ich fast für mich allein. Und um es vorwegzunehmen: Die anderen haben wenig verpasst. Die überschaubare Sammlung mit archäologischen Resten im Tiefgeschoss und manche ungewohnte Aussicht vom obersten Stockwerk lohnen sich nur wenig und eigentlich nur, wenn man ohnehin in der Gegend ist und nichts Besseres zu tun hat.


    Zumal der Preis, den man zahlen mus, auch bei gratis-Eintritt hoch ist. Die Bilder hier oben (#1.594) vermitteln einen nur unzureichenden Eindruck von der Tristesse und Freudlosigkeit, die man hier überall spürt. Das fensterlose Treppenhaus erinnert an eine Tiefgarage, die Spanplatten an den Decken mit breiten Fugen vermitteln einen denkbar billigen und unfertigen Eindruck, die grauen und beigen Töne lassen an traurige Behörden denken. Die "spielerischen" und "lustigen" Elemente, die diese Trostlosigkeit wohl "auflockern" sollen, witzig sein wollende Sprüche eines gezeichneten Regenwurms mit Trump-mütze und debilem Lächeln ("Jede Stufe bringt dich der Sammlung näher. Also ran an die Bouletten!") ziehen einen ebenso hinunter wie die vielen (alle unbenutzen) Liegestühle in Reih und Glied mit hässlichem Ausblick, die kindergerechten Accessoires wie aus einer schäbigen Autbahnraststätte oder übergelaunte Angestellte. Wer sich die Stimmung verhageln lassen will, sollte hierher kommen.

    Mir gefällt das Gebäude in seiner komplexen Klarheit ausgesprochen gut, ich werde es mir mal anschauen gehen. Interessant finde ich (besonders auf den ersten drei Fotos) eine su-oder irreale Qualität, es wirkt da wie gezeichnet, wie ein Rendering, das in ein Foto hineinphotogeshopt worden wäre, sehr eigenartig.

    ^ Danke, gefällt mir sehr gut, der erste Preis. Eine kleine, scheinbar sanfte Geste, die aber bei zweitem Nachdenken an die kolonial-gewaltsame Seite denken lässt, die mit den Sammlungen im Humboldt Forum untrennbar verbunden ist. Nur ein kleiner Pfeil, aber er sitzt, wie ein kleiner Stachel.

    Gute Nachricht:

    Einer der urbanitätswidrigsten, belanglosesten und wertvollen Stadtraum am meisten verschwendenden Bauten in Mitte wird demnächst verschwinden: Dort, wo jetzt noch dieser Flachbau ist, zwischen Kleiner Alexanderstraße 26 und Bartelstraße im Scheunenviertel, ist laut Bauantragsliste April 2025 ein Neubau geplant. Angesichts des Jetzt-Zustands kann noch der prophetisch Minderbegabteste vorhersehen, dass das zu einer deutlichen Verbesserung und Vitaliserung der Straße führen wird. Schön, dass in der östlichsten Spandauer Vorstadt die letzten Problemzonen langsam verschwinden.

    ^ Oh, wow, eine Nachricht, die mit einem "Daumen rauf" nur unzureichend begrüßt werden kann.


    Ich wundere mich nur etwas, dass ein neuer Bauantrag überhaupt nötig war. Noch im Januar hieß es vom Bezirksstadtrat Gothe, es bestehe „berechtigte Hoffnung“, dass ein anderer Investor das BV „genau so wie es geplant ist“ fortführe (Vgl. #995

    Was bedeutet das? Handelt es sich um ein neues Bauprojekts auf gleichem Fundament? Wurde der neue Bauantrag im Baukollegium diskutiert? Oder muss auch ein unveränderter Bauantrag ab einer bestimmten Bauunterbrechung pro forma neu eingereicht werden?

    ^ Sehe ich nicht so, ich finde das Wort witzig und inspirierend.


    Gleichwohl hat Arctus etwas getroffen: Dadurch, dass das wenig erhebende und die prominente Lage an der Kreuzung ruinierende Gebäude, auf dem die Inschrift steht, erhalten blieb, muss man sagen, dass die architektonische und städtebauliche Situation nun gerade alles anders als alles anders ist, man also genauso gut oder schlecht hätte schreiben können: ALLESANDERSALSALLESANDERSPLATZ.