Beiträge von hedges

    Von oben gesehen bin ich immer wieder aufs Neue erstaunt, wie orgiastisch der sozialistische Städtebau über Leipzig hergefallen ist. Von der Rooftop-Bar des Felix am Augustusplatz bietet sich ein ähnlicher Blick. Und daran wird am Leuschner nahtlos angeknüpft, wo ein Solitär neben den nächsten gebaut wird. Kleinteiligkeit, filigrane Vernetzungen, abwechslungsreiche Fassaden sehen wir dort leider nicht. Dabei braucht es ein solches Umfeld, damit Großbauten überhaupt erst wirken können.

    Das kann ich tatsächlich so nicht teilen. Die grundsätzliche Frage ist ja auch erstmal, ob die Großbauten eine markante Positionierung brauchen oder man hier gezielt den Ansatz dekonstruiert. Tatsächlich fällt das vor allem auch bei den Bauten rund um den WLP auf. Die Ringbebauung führt ja das Europahaus fort und wird mit dem Hochhaus am WLP und der Kirche Trinitatis fortgesetzt.


    Die Bauten in der Windmühlenstraße sind sicher auch damals schon eine unzureichende Umsetzung gewesen. Da hier eigentlich primär der kriegszerstörte Blockrand geschlossen wird und der Ansatz zu einer sozialistischen Viale kaum Wirkung zeigt. Wenn nun noch die Blockränder in der Grünewald- und später mal in der Windmühlenstraße geschlossen werden und die überbreiten Straßen durch Begrünung und breitere Fußwegbereiche "entschärft" werden, dann muss man in 50 Jahren wohl mal genau hinschauen, um den sozialistischen Charakter erkennen zu können. Das Gegenteil wäre bei einer kleinteiligen Bebauung der Fall. Diese hätte auch - und da nehme ich die Brücke nach Dresden auf - die Gefahr eines Eklektizismus und einer Asynchronität. Was auch so gar nicht zu Leipzig passt. Also auch eine Entscheidung der Stadt bzw. Stadtgesellschaft.

    ^ oder auch Magdeburg.



    Tatsächlich aber hat die DDR in Leipzig einige sehr teure Bauten errichtet und der Stadt auch ein Gesicht bis 1990 gegeben - Oper, Ringbebauung, Uni-Riese, Drittes Gewandhaus. Hotel Westin (obwohl von Japan bezahlt) - aber Leipzig ist nie eine sozialistische Stadt im städtebaulichen Sinne geworden. Selbst die Zerstörung der Universitätskirche oder Ansätze wie 18. Oktober und Bayerischer Platz haben die Stadt nicht völlig verändert. Die Viertel wie Kolonnadenviertel und Seeburgviertel waren eher Kriegszerstörung und fehlendem Wohnungen geschuldet. Es wurden sogar Pre-DDR Planungen ausgeführt.


    Warum das so war liegt sicher an der Struktur der Kriegszerstörung. Aber der DDR-Führung war auch bewusst, dass die Stadt in der wirtschaftlichen Struktur der DDR ein sehr wichtiger Faktor war.



    ^ beim Generalbebauungsplan von 1970 bin ich mir nicht ganz sicher, ob hier auch ein Stück weit eine Utopie dargestellt wurde die wissentlich nie eine Realisierung geschafft hätte. So wie die anderen nie verwirklichten "Ideen".

    Ja wenn man die Züge nach Naumburg/Bad Kösen/Jena von Frühjahr bis Herbst so sieht, dann gibt es neben den Pendlern einfach so viele Ausflügler. Sicher konzentriert sich das auf die Wochenenden aber ich habe schon erlebt wie Leute nach Leipzig Hbf schon nicht mehr zusteigen konnten. Mit Fahrrädern wirds dann nur noch schlimmer. Der Takt alle 60min ist auch zu dünn.


    Leider ist es wohl schon symptomatisch für das hiesige Netz oder vielleicht dem Bahnverkehr in Deutschland, dass es erstmal keine Verbesserung gibt sondern nur eine Veränderung. Vielleicht kommt man ja irgendwann auch hier auf den Trichter, dass eine Art Regio-Netz keine S-Bahn darstellt. Wenn Linien durch die Nachfrage in der kurzen und mittleren Umgebung stärker genutzt werden, man die äußeren Astteile dann weglässt. Ich meine Plauen, Zwickau, Glauchau, Dessau und Wittenberg haben zumindest von Leipzig aus, sehr wenig mit einer S-Bahn zu tun.

    Blah blah blah. Wir verballern in Deutschland so viel Zeit und Energie mit bereits im Detail ausdiskutierten Themen. Mit dem Ziel, die Vergangenheit vielleicht doch noch ein bisschen länger am Laufen zu halten. So kommt das Land niemals nach vorne.


    Sehe ich auch so. Man muss sich vor Augen halten, dass es um einige Hundertmeter geht, in der neben dem Auto noch Öffis und Rad- sowie Fußverkehr adäquat untergebracht werden sollen. Aber hier wird über Monate geschwafelt und ein Artikel nach dem anderen erscheint, da ja nur ein Teil des Verkehrs den Vorrang haben soll. Wenn es nicht so haarsträubend wäre könnte man nur noch mit dem Kopf schütteln.


    Wie sehr man als eine Partei hier total destruktiv handeln kann sieht man derweil in Berlin. Die einzige europäische Hauptstadt die so agiert. Das ist schon völlig irre!

    Ich kann mich den Kommentaren nur anschließen. Nicht nur in Bezug auf die Absurdität das Schulgebäude nun doch als Museum zu belassen, was gänzlich ungeeignet dafür ist. Oder den unter Denkmalschutz stehenden Bowlingtreff leer stehen zu lassen weil andere Nutzungsmöglichkeiten erstmal gefunden werden müssten. Was wäre denn der negative Effekt auf den kompletten Platz?


    Spannend ist aber wirklich wie sehr es abermals jene CDU die fast zwei Jahrzehnte im Bund durch regierte, keinerlei Logik mehr für notwendige öffentliche Investitionen sieht. Wie ein Land, Gesellschaft und Infrastruktur aussehen, wenn es kaum möglich erscheint in eine neue Phase der Menschheitsgeschichte zu investieren, sieht man an der Gegenwart.


    Noch mal zurück zu Leipzig, tut dieses neue Museum der Stadt gut. Es erweitert die Museumslandschaft und schafft einen zeitgenössischen Blick auf Natur und Umwelt, Flora und Fauna. Ferner böte sich eine Zusammenarbeit mit dem Zoo Leipzig zu Aspekten des Artenschutzes bzw. Artensterbens an. Museen und vor allem die neuen Ausstellungen bieten neben dem Erhalt von Kunst und Kultur, der Gesellschaft eine transformative Rolle für Bildung, Wissensvermittlung, Dialog und gesellschaftliche Reflexion. Und es bietet der Stadt etwas mehr Vielfalt in dem noch immer zu provinziellen Status Quo. Das sind beides sehr wichtige Faktoren, neben der reinen Standort- und Gebäudediskussion.



    Was ich aber begrüße ist der Vorstoß der SPD-Fraktion, das alte Schulgebäude danach zu verkaufen. Eine privatwirtschaftliche Nutzung bringt wahrscheinlich eher das Geld für eine notwendige Sanierung auf. Die Stadt könnte dafür den Vorplatz als reine Platzfläche gestalten.

    ^ also wenn ich mich nicht total irre, bedeutet es auch nur, dass die Stadt nicht auf den Betrag von 33 Mio. Euro als Teil einer angefragten Befriedungsquote im Insolvenzverfahren von der Imfarr GmbH und dementsprechend der Leipzig 416 GmbH verzichtet. Nicht nur, weil es im Gesamtvolumen der ausstehenden Gelder nur einen sehr geringen Teil ausmacht, sondern die Forderung der Stadt von 33 Mio. Euro auch erst dann greift, wenn die Leipzig 416 GmbH das Projekt nicht realisiert.


    Die Insolvenzverwalter inkludieren diese Summe als Rückforderung obwohl es bisher nicht sicher ist, dass das Projekt definitiv eingestellt wird. Denn primär geht es um die Sanierung von Imfarr GmbH. Die Stadt würde also wie auf eine Scheinsumme von 33 Mio. Euro verzichten.

    Das Radisson wie auch Lumis sind wirklich sehr gut geworden. Beim Lumis sogar mit städtebaulicher Prägung. Es ist eben doch noch möglich in den Städten qualitativ zu bauen. Hier müsste die Stadt dann den nächsten Schritt machen und ihr Konzept der erweiterten Innenstadt anwenden. Der Liebknecht-Platz hat bisher eigentlich keine Aufenthaltsqualität. Generell haben beide Projekte das Areal sehr positiv begünstigt.


    Übrigens wird Lumis vor allem bei Studis der Lancaster University beworben. Dementsprechend wohl kein Zufall, dass der Projektentwickler aus London kommt. Dass die Preise in den Spitzen in Leipzig höher als in Wien und Graz und nah hinter den britischen Ablegern sind, irritiert mich. Aber der Demand ist wohl aber auch sehr hoch. Noch schlechter als Studis ergeht es Studis aus dem Ausland in Leipzig Wohnungen zu finden.

    Die Stadt Leipzig bewirbt sich um die Ansiedlung der neu zu schaffenden Agentur für Spitzensport.


    Nachdem mit der Wiedervereinigung die damals wesentlich wissenschaftlicher und forschungsgeprägte DHfK für die Deutsche Sporthochschule Köln geopfert wurde, wäre es eine sehr logische Konsequenz den Standort in der Grundlagenforschung, Struktur, und Strategie im Spitzensport durch diese Agentur weiter zu stärken.


    Das würde langfristig sicher auch Folgeinvestitionen im sportwissenschaftlichen Bereich der Stadt binden.

    ^ der helle Kies in den Parkanlagen wird mittlerweile bei allen Erneuerungen in den Parkanlagen aufgetragen. Ich finde die Farbgebung sehr passend und das Grünflächenamt könnte da sogar schneller sein.


    Ansonsten ist Krux, dass der Kirchenvorplatz eigentlich gepflastert werden soll. Deswegen keine finale Fassung erhalten hat.

    ^ ich verstehe die Einwände und kann sie zum Teil auch nachvollziehen. Aber wo wenn nicht von Öffis eingeschlossenen Gebieten innerhalb der Stadt, sollen denn die Kommunen noch Schulen bauen? Ein Arrangieren zwischen Teilerhalt bzw. dem erschaffen einer Grünfläche (bisher ist es noch eine Brache) und einem Neubau einer Schule ist hier angemessen. Alls andere Polemik.


    Zu Beitrag #266, #267, #268: im Detail finde ich den Bau noch einmal wesentlich hochwertiger als in der Gesamtansicht. Auch sind die Außenanlagen mit ihrem Grünkonzept sehr gut geworden. Ein toller Schulbau - mit wettkampftauglicher Para-Sporthalle - an einer prominenten städtebaulicher Situation!

    ^ ich sehe vor allem die kaum vorhandene Plastizität der Fassade als problematisch. Es wäre auch schon ein großes Plus, die EG-Zone in der Struktur und Höhe anzupassen. Aber dann fällt den Investoren ja eine komplette Etage weg. Zumindest scheint es ein Ladengeschäft zu geben. Der Bretterverschlag scheint eine öffentliche Hausnutzung zu haben.


    Im Blockrand wohl irgendwie verträglich, auch weil es keine gesonderte Position in eben jenem einnimmt. Im Detail leider unbefriedigend.

    ^ ganz unabhängig davon, dass eine eindimensionale Rechnung des einfachen CO2 Werts eines Landes wenig Sinn ergibt und extrem vereinfacht ist. Genau so wie die Vermengung von Flugverkehr und dem "kleinen Manne" hier so gar nichts aussagt. Interessanterweise treffen Faktoren wie höhere Flugpreise eben nicht soziale schwächere Familien.


    Dass man Europa als ideologisch definiert und zB Regime in Asien als Gegenstück dazu nennt, ist schon sehr skurril. Nicht minder skurril wie den Kontinent Afrika als ein Gegenmodell darzustellen, obwohl es bisher den geringsten Teil zum Klimawandel beiträgt und noch enorme Aufholprozesse bevorstehen.


    Schwing mal deine Ideologiekeule bei dir selbst.


    Was hat denn die Ausnahme von bestimmten Gruppen in der Preisstruktur beim Parken mit einer misslungenen Verkehrswende zu tun? Beeinträchtigte Personen haben die Notwendigkeit einer gesonderten Mobilität. Was auch mit dem fehlendem Ausbau behindertengerechter Situationen zu tun hat. Handwerker müssen wegen ihrer Arbeitsweise einen Mobilitätsanspruch bis zum Arbeitsort haben. Welche ja auch nur temporär ist. Die Einwoher:innen in Paris haben innerhalb des Périphérique einen signifikant geringeren Anteil an Kfz als die in die Stadt einpendelnden Île de France. Also auch das logisch.


    Paris kann durchaus als gelungenes Beispiel für Leipzig gelten. Wenn man sieht wie in Berlin der Senat das Tempolimit von 30 vor Schulen wieder aufgehoben hat, kann man die Ignoranz in Deutschland schon ganz gut erahnen. Da wird noch lange wenig passieren.



    Bezüglich der Parkhäuser: neben den schon genannten Gründen warum das nicht so einfach ist, wird das Hauptaufgabengebiet beim Stadtumbau die Verringerung der Attraktivität des Kfz sein. Also die Stadt bzw. den öffentlichen Raum von der autogerechten wieder zur Fahrrad- und Fußgängergerechten zurück bauen. Was in Leipzig gar nicht so exzessiv getan werden muss, weil der Kelch zum Komplettumbau für Kfz durch die wirtschaftliche Lage der DDR halbwegs an der Stadt vorbeiging.

    ^ die reine Rasenfläche mit ihrer geschorenen Erscheinung ruft bei mir keinerlei Begeisterung hervor. Die Kirschbäume sind natürlich ein Highlight.


    Es gebe aber etliche Möglichkeiten diesen Platz zu einem wirklichen Platz umzugestalten ohne eine Versiegelung vorzunehmen. Bänke im Zulauf. Dazu Gräser- und Buschflächen unter den Kirschbäumen. Gegebenenfalls eine erweiterte Baumreihe zum Museumsgebäude selbst. Dazu eine Auflockerung des gepflasterten Teils direkt vor dem Gebäude mit Büschen und Gräsern.


    Es wäre nicht nur Potential für mehr Aufenthaltsmöglichkeiten sondern eine wesentlich abwechslungsreichere und naturorientierter Freiraumgestaltung.

    ^ war mir nicht bewusst, dass hier so eine Verdichtung geplant ist und bin eigentlich davon ausgegangen, dass es eine reine Platzfläche wird. In der Tat finde ich die Visualisierung noch etwas undeutlich bzw. ungenau. Die Diskrepanz zwischen positiven Andeutungen und der möglichen Realität sehr groß. Ich hoffe, dass man an dieser Stelle wirklich keine Variante der von dir Ziegel verlinkten Beispiele der Hotelneubauten verwirklicht. Das würde der Stelle am Grassi-Komplex nicht gut tun.


    Darüberhinaus stellt sich durch die Bebauung eine andere Situation dar, jener einer nicht vorhandenen Platzsituation am Grassi-Komplex bzw. auf dem Johannisplatz selbst. Die städtebauliche Situation aber eigentlich als eine Fortführung des Augustusplatzes - über den Johannisplatz - in die Ostvorstadt zu verstehen ist. Der nach Osten abgeschottete Augustusplatz selbst, die viel zu breite Verkehrsfläche des Grimmaischen Steinwegs sowie die übergroße Kreuzungssituation und die reine Rasenfläche des Johannisplatzes verdeutlichen das bisher kaum.


    Sieht man auch schon als recht prominent vom Schleußiger Weg aus bzw. an der Elster.


    Mal ne Frage an die Wissenden: ich dachte die Waldbahn wird in Markkleeberg einen neuen HP an der Koburger Str. (M.-West) bekommen. Nun sehe auf der Projektseite nur HP M.-Mitte als ebenerdige Ergänzung zur Hochbahn. Hatte ich mich da komplett vertan und West war nie geplant oder wurde hier umgeplant?

    Die abgegebenen Entwürfe scheinen fast alle die Balance zwischen einer gestalterischen Brücke zum Zentralgebäude und einem Kontrast sowie der Funktion als Magazin nicht ganz gelungen zu sein. Auch scheint der Magazinturm aus den 1970ern zu viel Gewicht in den jeweiligen Ansätzen zu haben. Kann sein, dass dies in der Ausschreibung so skizziert wurde. Was ich aber schon durch die räumlichen Unterschiede - der vorhandene Magazinturm als Solitär - nicht schlüssig finde.


    Schade aber ich hätte Waechter&Waechter sehr spannend gefunden. Der Entwurf hätte für mich auch gewonnen. Die übergroßen Sonnenblenden und deren Tragwerke sowie mit dem (scheinbaren) Fassaden-Material, wirken die Gebäude etwas wie monolithische Stallgebäude. Die scheinbar inhaltliche Diskrepanz zwischen Buch und Stall, wäre eine tolle Diskussionsgrundlage. Dabei hätte ich dem großen Gebäude sogar noch ein Satteldach mit sichtbaren Tragwerk verpasst. Orientieren sich beide Gebäudeteile sowie an den vorhanden Gebäudestrukturen des Zentralgebäudes.

    ^ schwebten nicht auch mal einige Visu's einer Modernisierung des Gebäudes am Johannisplatz herum? In der Gegenwart ja rein vom Gebäude, keine Weiterentwicklung der VNG. In den 90er Schinken hätte ich keine Lust einzuziehen. Da sind schon sehr viel Kreativität und Ideen gefragt. Bis 2027 aber möglich.