Von oben gesehen bin ich immer wieder aufs Neue erstaunt, wie orgiastisch der sozialistische Städtebau über Leipzig hergefallen ist. Von der Rooftop-Bar des Felix am Augustusplatz bietet sich ein ähnlicher Blick. Und daran wird am Leuschner nahtlos angeknüpft, wo ein Solitär neben den nächsten gebaut wird. Kleinteiligkeit, filigrane Vernetzungen, abwechslungsreiche Fassaden sehen wir dort leider nicht. Dabei braucht es ein solches Umfeld, damit Großbauten überhaupt erst wirken können.
Das kann ich tatsächlich so nicht teilen. Die grundsätzliche Frage ist ja auch erstmal, ob die Großbauten eine markante Positionierung brauchen oder man hier gezielt den Ansatz dekonstruiert. Tatsächlich fällt das vor allem auch bei den Bauten rund um den WLP auf. Die Ringbebauung führt ja das Europahaus fort und wird mit dem Hochhaus am WLP und der Kirche Trinitatis fortgesetzt.
Die Bauten in der Windmühlenstraße sind sicher auch damals schon eine unzureichende Umsetzung gewesen. Da hier eigentlich primär der kriegszerstörte Blockrand geschlossen wird und der Ansatz zu einer sozialistischen Viale kaum Wirkung zeigt. Wenn nun noch die Blockränder in der Grünewald- und später mal in der Windmühlenstraße geschlossen werden und die überbreiten Straßen durch Begrünung und breitere Fußwegbereiche "entschärft" werden, dann muss man in 50 Jahren wohl mal genau hinschauen, um den sozialistischen Charakter erkennen zu können. Das Gegenteil wäre bei einer kleinteiligen Bebauung der Fall. Diese hätte auch - und da nehme ich die Brücke nach Dresden auf - die Gefahr eines Eklektizismus und einer Asynchronität. Was auch so gar nicht zu Leipzig passt. Also auch eine Entscheidung der Stadt bzw. Stadtgesellschaft.