Beiträge von hedges

    @ Bienitz


    also mit Ihnen bin ich ja auf jemanden gestossen der mir die einzigartigkeit der kirche verdeutlicht - danke dafuer! ich errinnere mich auch an die grabplatten die doch ein realtiv einsames dasein an der alten uni-bebauung gefuehrt hatten.


    wenn man heute auf den augustusplatz zufaehrt und die neue front der uni sieht, bei der ganz deutlich die neu interpretierte silhouette der uni-kirche hervorsticht, muss man zugestehen dass dieser teil des augustusplatzes dem gegenueberliegenden (Radisson SAS + Post aber Europahaus ausgenommen) teil voellig die show stiehlt.


    selbst besucher von ausserhalb werden wissen worum es bei diesen gebaeude geht wenn sie gar nur die einleitung im reisefuehrer gelesen haben.


    das ist meiner meinung der beste effekt - waere eine "genaue kopie", der frauenkirche dresden gleich, eine bessere loesung um den schreckenstaten des ddr-regimes zu gedenken? selbst wenn es besucher der stadt noch nicht wissen, sie werden hinterfragen was es mit diesem gebaeude auf sich hat.


    ich waere der erste besucher wenn man ein eigenes haus fuer die Kustodie der Universitaet Leipzig errichtet/einrichtet.


    danke fuer díese diskussion Bienitz

    @ Bienitz


    ok - da hatte ich mich wahrscheinlich nicht klar geneug ausgedreuckt. die "logistische unmoeglichkeit" bezog sich auf den fakt es nicht wieder als kirche aussehen zu lassen - da es ja keine ist. wenn man die aula/das kirchenschiff mit allem ausstattet was man vor 1968 in eile vor der zerstoerung gerettet hat kommt einer weihung als kirche gleich.


    mal ueberspitzt ausgedrueckt > ein wohnzimmer wird zu einer kueche wenn man einen herd und einen kuehlschrank dort unterbringt.


    wie ich schon geschrieben habe, man sollte hier nicht in versuchung kommen etwas wieder herzustellen was leider! nicht mehr existiert. die kirche hat, ueber die jahrhunderte, alle zeitstroemungen mitgemacht und bsp.-weise mehrere neue innenraum gestaltungen oder eine renaissancefassade erhalten. man hatte somit die kirche schon ueber jahrhunderte veraendert und dem jeweiligen empfinden angepasst.


    selbst wenn man es zur kirche weihen wuerde waere es doch fraglich oder sogar unbedeutend warum man hier etwas kopieren sollte was in keinem zusammenahng steht.


    architektur ist ja das ausdrucksmittel was einem verdeutlicht, in funktion und form, aus welchem grund ein gebauede entstanden ist. das ist jetzt nicht nur eine andere umgebung in der das "paulinum" steht sondern auch eine andere bestimmung. somit stellt sich die frage warum! warum sollte man es zu einer kirche gestalten wenn es keine ist? warum sollte man den innenraum (ver)historiesieren? warum sollte man hier etwas hinein interpretieren was es nicht mehr gibt?


    die neugestaltung der ganzen uni greift die alten strukturen auf und vereint sie mit den heutigen bestimmungen des uni-lebens. die nachfrage nach einer kompletten rekonstruktion ist unbegruendet da die kirche weder eine einzigartigkeit war noch gebraucht wird! man muss den schritt machen und die stadt veraendern so wie es leipzig schon immer passiert ist sonst haetten wir keine innenstadt so wie wir sie heute kennen. kroch-haus, gewandhaus, und uni-riese waren die ersten und jetzt ist eine neue aula/kirche.

    @ Bienitz


    wie dj tinitus schon geschrieben hat, es ist logistisch nicht zu ermoeglichen alle kunstgegenstaende in der aula aufzuhaengen ganz zu schweigen von den rel. ungeschmueckten protestantischen kirchenhallen im allgemeinen (wenn es denn als kirche geweiht waere). zum anderen wuerde ich gerne das argument der uni-leitung zu den enormen kosten einer komplett klimatisierten aula hoeren wenn auf der anderen seite gelder fuer die lehre eingesparrt werden muessen.


    das ist dann das eigentliche thema. die uni verhaelt sich einfach genau so wie es die tradition lehrt. speziell die Universitaet Leipzig aber auch die Universitaeten in Halle und Erfurt hatten eine enorme entwicklung in lehre und forschung nach der reformation, ausgegangen von (wittenberg) Luther.


    gleichzeitig wuchs der einfluss der (katholischen) kirche in den universitaeten in dem westlichen und suedlichen teil dtl-nds durch die gegenreformation. viele gelehrte wanderten daraufhin in zur uni lpz. oder eben halle oder erfurt. die sehr erfolgreiche geschichte der Universitaet Leipzig, mit all den beruehmten mitgliedern von goethe, lessing, kant, nitzsche,....... beruft sich auch auf diese zeit. man hatte sich nicht der damaligen "politik" der kirche aus rom ergeben sondern auf unabhaengige lehre gestzt und es hat zum erfolg gefuehrt.


    es ist eine schande dass man die uni-kirche spraengte und es ist verstaendlich einen kleinen raum zu weihen aber man sollte sich nicht auf eine wiederherstellung einlassen weil es in dresden mit der frauenkirche klappte. die bedeutung fuer leipzig und speziell fuer die uni ist eine ganz andere.


    der titel der ausstellung "die erleuchtung der welt" zeigt und verdeutlicht die einstellung der uni zum neubau: erinnerung an das gewissenlose der ddr-fuehrung aber der tradition der uni treu bleiben. das hat zur intelligenten und unbefangenen ausbildung vieler, jetzt beruehmten leute gefuehrt. die gegenseite aber, der "paulinerverein", tritt im schritt der "alten" geistlichen fuehrung und setzt zwar nicht den grad des einflusses fort aber den der motivation und findet dabei sogar unterstuetzung auf einer ebene die eigenltlich mehr auf intelligente freiheit setzten sollte - "die freie presse".


    kurz gesagt - ich verstehe die diskussion nicht und kann mich nur auf die seite der universitaet schlagen.

    KurushiX


    hier plant keiner eine U-Bahn! ausserdem kann ich nicht so richtig verstehen warum eine buendelung aller S-Bahnlinien zwischen zwei kopfbahnhoefen im groessten/wichtigsten bahn-knotenpunkt des ostens (berlin ausgenommen) ein milliardengrab ist. desweiteren sind es keine milliarden sondern ungef. 900 millionen.


    das ist eine verkehrstechnische und infrastrukturelle notwendigkeit um den grossraum leipzig ueberhaupt konkurenzfaehig zu machen und weiter zu staerken. ausserdem ist der HBF der ausgangspunkt div. ICE und IC linien die damit in das nahe und weitere umfeld vernetzt werden.


    also! > das war nicht nur eine initiative lokaler politiker sondern auch eine der DB um das netz weiter zu modernisieren/straffen in dem knoten oder hubs errichtet werden! warum glauben so viele dass ein OB so eine grosse investition alleine durchsetzen koennte?


    schau dir nochmal alles genau an und vergleiche auch das heutige S-Bahnnetz in frankfurt/main mit dem zukuenftigen leipziger.


    PS. wenn man um 20.00 vom flughafen nuernberg in die innenstadt mit der U-Bahn faehrt stirbt man vor einsamkeit! > grab?

    weil es mir neulich aufgefallen ist:


    gibt es eigentlich plaene fuer den wohnblock der LWB zwischen dem alten rathaus und dem MdBK?


    eine bebauung im alten strassenraster zwischen boettchergaesschen und salzgaesschen wuerde das ganze areal extrem aufwerten. ausserdem wuerde der marktplatz wieder "richtige grenzen" bekommen.


    danke

    wartet mal ab!


    der platz brauch eine weile um sich neu zu etablieren, schon deswegen weil 40 jahre ddr kein wirkliches schmuckstueck hinterlassen haben. die neue uni mit der gesamten infrastruktur (studenten, prof.'s) wird dem augustusplatz schon neues leben einhauchen. auch werden gewandhaus und oper in zukunft mehr dazu beitragen dass sich gaeste nochmal in ein cafe oder restaurant setzen - einfach weil dann mehr angebot da sein wird.


    aber das bedarf auch veraenderung am/auf dem platz selbst!


    werden denn eigentlich die "komischen" blickfaenger vor der uni abgerissen (ich erinnere mich dass sogar w. tiefensee zu OB zeiten meinte die sollten besser fallen)? weiß eigentlich jemand wieviel studenten auf dem zukuenftigen campus studieren werden?


    kurz gesagt - der augustusplatz wird schon wieder zu einem treffpunkt aber das brauch noch eine weile zeit. uni + vapiano werden sicherlich den anfang machen.

    wahrscheinlich ist ein mix aus allem.


    man kann natuerlich so eine dichte an geschaeften nicht kleinteilig aussehen lassen auch wenn man in der fassade differenziert oder eben nicht die ueberdimensionierten eingaenge plant die beim verlassen ins nichts fuehren. sie enden einfach gegenueber eines anderen hauses, zu einer kleinen strasse oder fussgaengerzone ohne die tradition der grossen passagen aufzunehmen wie in mailand oder neapel. diese oeffnen sich weiten plaetzen und wirken dadurch ganz anders.
    von daher hat Legende schon recht aber ich denke dass die hoefe den sprung noch schaffen gerade durch kleine leipzig typische passagen, gewerbe/wohnen/arbeiten mix, und strassenraum-veraengung. somit koennte es vllt. klappen die hoefe in der innenstadt zu integrieren.


    die innenstadt in leipzig ist natuerlich "leichter" in das alte raster zu bringen da nicht so grossflaechig zerstoert wurde aber man haette auch hier fehler machen koennen. zum beispiel, das MdBK haette auch ein flachbau sein koennen oder eben eine mall aber hier wird ein quartier geschaffen, die schliessung der 4 ecken vorausgesetzt, bei dem man die hoehe des museums nicht mehr mitbekommen wird weil die strassenfluchten die alten kannten wieder herstellt. somit wird ein kompromiss zwischen dem fuer innenstadt verhaeltnisse sehr grossem gebaeude und den raumbezogenen 4 kannten mit gassenartigen zugaengen zum MdBK hergestellt. deshalb kann ich das argument der leichteren architektur nicht gelten lassen. Cowboy, es ist nie einfach aber man muss sich schon gedanken machen anders funktioniert architektur nicht.


    das "centrum" (beim namen faengt es schon an) wird niemals ein erfolg werden und bekommt mit der altmarkt gallerie noch einen schwesterbau um die ecke. diese beiden ansiedlungen stehen dem hoefen am bruehl und den hauptbahnhof-promenaden gegenueber. ich glaube leipzig geht den gescheiteren weg mit einer anderen struktur wie es DaseBLN meint.


    dresden geht zwei zutiefst polariesierende wege. zum einen das disneyland auf dem neumarkt und zum anderen der mall bau in sichtweite. hier entstehen 2 verschiedene staedte die keine verbindung aufnehmen. eine stadt veraendert sich staendig von innen nach aussen. ein mix aus all den jahren und neue stroemungen entwickeln ja eine urbanes umfeld was es interessant macht in einer stadt zu leben. man sollte vielem eine chance geben sich zu entwickeln und dresden haette durch die grossflaechige zerstoerung die mgl.-keit gehabt sich langsam zu erholen und wieder zu einer "echten" stadt zu werden.

    es ist schon beachtlich, dass man in leipzig versucht einen mall - character bei den hoefen am bruehl zu verhindern und dresden genau das nicht schafft.


    lange fassade, riesige eingaenge, passagen ueber vier geschosse, und rampentuerme tragen zu einer entwicklung bei die man schon vor jahren stoppen wollte. auch wenn man "konsumkomplexe" in die city holt bauen sie keinerlei bezug zur urbanen europaeischen stadt auf.


    das center (der name bringt es auf den punkt) traegt nicht zum leben in der stadt bei. sobald man die immer gleichen ladenschlaeuche betritt macht es keinen unterschied zur gruenen wiese und deshalb ist es auch fuer den besucher nicht mehr relevant ob center in der stadt oder auf der gruenen wiese.


    das ist definitif kein pluspunkt fuer dresden sondern eher eine traurige geschichte die die stadtplaner/-politker in 20 jahren bereuen werden wenn sie vom einkaufen aus leipzig zurueck kommen.