Beiträge von Schmittchen

    Serviced Apartments Länderweg 15-17

    Die Frankfurter Schütt Unternehmensgruppe will bis Ende 2020 einen Neubau mit 139 möblierten Serviced Apartments errichten. Dies auf einem 2.113 m² großen Grundstück am Länderweg, gelegen auf Höhe des Deutschherrnviertels, jedoch südlich der Bahnlinie. Das Vorhaben soll mittels Crowdinvesting finanziert und später an einen Investor verkauft werden. Der Entwurf ist dem Bauschild zufolge vom Frankfurter Büro E&P Klaus Eismann & Partner. Ansicht von Südwesten:


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    Ostseite:


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    2008 war hier bei Street View noch ein Getränke-Abhollager zu sehen. Das städtische Luftbild von 2019 zeigt ein bereits geräumtes Areal. Das Baugelände und seine bunt zusammengewürfelte Umgebung:


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    Alle Bilder: Schütt Unternehmensgruppe / E&P Klaus Eismann & Partner


    Wer jetzt etwas denkt wie: nettes Projekt, aber warum muss es zwischen Strahlenberger Weg und Länderweg, 650 Meter Luftlinie von der EZB entfernt, aussehen wie bei Hempels unterm Sofa, der möge hier klicken, auch wenn dies den Blutdruck gewiss nicht senken wird. Nach der Stellungnahme aus dem Jahr 2017 sind dem Magistrat sowohl die Missstände als auch das städtebauliche Potential in dieser Bereich sehr wohl bewusst. Er sieht auch die Möglichkeit, unter Anwendung eines Urbanen Gebietes über ein Bebauungsplanverfahren die Voraussetzung für eine Blockrandbebauung zu schaffen. Der Magistrat unternimmt aber nichts, angeblich weil "aufgrund der derzeitig in Bearbeitung befindlichen Bebauungsplanverfahren angesichts der Personalressource gegenwärtig keine Kapazitäten für die Bearbeitung eines neuen Verfahrens gegeben sind". Starker Tobak.

    Haus am Münsterplatz

    Weitere Informationen zu dem in #43 angesprochenen Wettbewerbsergebnis. Zuerst die Visualisierung in höherer Auflösung:


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    Drei Poster zum Entwurf "Insula Verde", sehr informativ, mit weiteren Ansichten, Aussagen zum Städtebau, Fassadenplanung, Grundrissen und Schnitten:


    Bild: https://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/exabload/02iyj00.jpg  Bild: https://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/exabload/03ibj79.jpg  Bild: https://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/exabload/04makcf.jpg
    Alle Grafiken: Landes & Partner Architekten


    Der im Einladungswettbewerb mit sechs Teilnehmern zweitplatzierte Entwurf des Wiesbadener Büro Zaeske und Partner:


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    Grafik: Zaeske und Partner Architekten

    Revitalisierung ehemaliges Hotel Hohenzollern

    Um das denkmalgeschützte, 1915 erbaute neoklassizistische Gebäude Niddastraße 71–75 und Düsseldorfer Straße 1–7 ging es zuletzt in den Beiträgen #789 ff. Inzwischen hat das Architektenkontor Faller + Krück die Planung für die bevorstehende Revitalisierung verfeinert. Neue Ansichten des Büro- und Geschäftshauses "Hotel Hohenzollern Office":


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    Bilder: Architektenkontor Faller + Krück works / Quest Investment Partners / beyond visual arts

    Der Mietvertrag für die Solmsstraße 27-37 ist unterschrieben. Dies meldete Alstria gestern. Die Laufzeit beginnt in der zweiten Hälfte des Jahres 2021.


    Eine andere Frage ist die nach der Zukunft mehrerer derzeit noch von der Stadt genutzter "Gruselimmobilien". Grundsätzlich ist geplant, die "freiwerden-

    den Liegenschaften [...] für den Zeitraum der verbleibenden Mietzeit, stadtverwaltungsintern, städtischen Ämtern zur Deckung ihrer Bedarfe" zuzuweisen, heißt es in schönem Amtsdeutsch in dem im Vorbeitrag verlinkten Magistratsvortrag. Die Mörfelder Landstraße 6-8 (SV) soll 2021 "abgemietet" werden. Bei der Gerbermühlstraße 48 und Seehofstraße 41 (SV) wird die Umwandlung in einen Schulstandort geprüft. Es wäre eine Rückumwandlung, die Gebäude wurden einst als Schule gebaut. Der gesuchte Standort für die Europäische Schule? Alleine wegen der wenig sinnvollen Anordnung der Bauten auf dem großen Gelände wäre wohl in erster Linie an Abriss und Neubau zu denken. Das Areal befindet sich allerdings in Privateigentum, weswegen die Stadt "u. a." über die Erteilung eines Erbbaurechts zu ihren Gunsten verhandeln möchte.

    Max-Planck-Institut für Empirische Ästhetik

    Vom im Wettbewerb erstplatzierten Entwurf der Münchener Architekten Fritsch + Tschaidse war bisher nur diese und jene Visualisierung bekannt. Klarheit bezüglich der geplanten Anordnung der Neubauten zum bestehenden Hauptgebäude der ehemaligen Dondorfschen Druckerei ergibt dieser Plan:


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    Plan: Fritsch + Tschaidse Architekten, München


    Der Neubau mit fünf Geschossen erhält demnach doch eine U-Form, der Innenhof ist geschlossen. Im Nordosten folgt die Gebäudekante parallel dem Verlauf der Sophienstraße. Im Süden ist der Neubau zum Hofraum terrassenartig abgetreppt (Ansicht in #309). So soll nach Aussage der Architekten möglichst viel Tageslicht in den Hofraum fallen. Mehr Beschreibendes unter diesem Link.

    In erster Linie schließt die Parfümerie Lehr ihre Filiale an der Kaiserstraße, weil der Hauseigentümerin, die Commerzbank, das Haus sanieren wird und den Mietvertrag deswegen nicht verlängern konnte oder wollte. An der Leipziger Straße wird Lehr seine Waren nicht unmittelbar neben Douglas anbieten. Einen dermaßen verwegenen Plan wird das Familienunternehmens nie gehabt haben. Denn Douglas gibt seine Filiale an der Leipziger auf. Es ist eine von zwei Schließungen in Frankfurt, die andere ist an der Schweizer Straße. Nachfolger in Sachsenhausen wird "Zeit für Brot", eine Bio-Bäckerei mit Café. Die Eröffnung ist Ende April 2020 geplant (Q).

    Planänderungsverfahren beendet


    Der endgültige Durchbruch für den Bau des Riederwaldtunnels? Heute hat Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir das Planänderungsbeschluss für den Tunnel unterzeichnet. Letztes Hindernis ist Anfang Februar die Auslegung des geänderten Planfeststellungsbeschlusses mit allen seinen dazugehörigen Unterlagen – etwa 28 Ordner – für zwei Wochen. Anschließend könnte in einem Zeitraum von vier Wochen Klage gegen den Planänderungsbeschluss eingereicht werden. Sollte nach der Auslegung keine Klage mehr anhängig sein, schließen sich die Ausführungsplanung und ein EU-weites Vergabeverfahren an. Danach könnten die Bauarbeiten für das eigentliche Tunnelbauwerk Ende 2021 beginnen. Freigabe für den Verkehr könnte dann im Jahr 2029 sein.


    Mehr in einer informativen Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen.


    Plan aus Wikimedia, ergänzend zu dem im Vorbeitrag:

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    Plan (hier Ausschnitt): Woelle ffm mit GNU Free Documentation License, Version 1.2 @Wikimedia

    Ausbau Ostbahnhof: zweiter Bauabschnitt verzögert sich erheblich

    Ein "äußerst mühseliges Projekt geht in Phase 2.0" schrieb ich im Juni 2016 in diesen Strang. Damals ging es um die frohe Kunde, dass die Stadt Frankfurt Geld für die Planung des barrierefreien Ausbau des Ostbahnhofs freigegeben hatte. Einige Monate später, nach rund zweieinhalb Jahren Bauzeit, wurde der erste Bauabschnitt fertig gestellt. Davon berichtete penultimo in diesem Beitrag.


    Das ist wieder gut zwei Jahre her und an sich sollte in diesem Monat mit der Realisierung des zweiten Bauabschnitts begonnen werden. Dies schreibt die Frankfurter Rundschau hier. Auch berichtet die Zeitung von einer Nachfrage bei der Bahn. Erfahren hat sie dabei, dass die Arbeiten nun frühestens 2024 (!) beginnen werden.


    Einer Sprecherin der Bahn zufolge muss noch ein komplettes Planfeststellungsverfahren durchlaufen werden. Derzeit sei noch nicht klar, wo genau der Aufzug installiert werden soll. Es gebe mehrere Varianten, davon hänge ab, in welchem Umfang der Bahnsteig verlängert werden müsse. Außerdem seien Ausschreibungsbedingungen geändert worden. Dies mache eine detailliertere Ausarbeitung der Planungsunterlagen erforderlich.


    Es geht hier nun wahrlich nicht um ein Großprojekt. Es geht um die Verlängerung des Mittelbahnsteigs eines Regionalbahnhofs und um den Bau eines Aufzugs mit Treppenanlage. Ich schlage vor, an Eingängen zu Bahnanlagen den Hinweis "Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren!" anzubringen.

    Ten Brinke übernimmt auch den Bau weiterer 492 Wohneinheiten auf dem früheren Paguag-Areal. Es handelt sich um den Abschnitt, der sich wegen Altlasten verzögert hatte. Der Baubeginn ist für Mai 2021 geplant, die Fertigstellung im Jahr 2024.


    Außerdem plant Ten Brinke ein weiteres Gebäude mit 100 Mietwohnungen in der Straße In den Diken, schreibt die IZ mit Bezug auf einen Artikel in der RP.

    Industriepark Griesheim wird Gewerbequartier


    Swiss Life Asset Managers und die auf Unternehmensimmobilien spezialisierte BEOS AG haben 54,5 Hektar der insgesamt 72 Hektar des Industrieparks Griesheim übernommen. Die Transaktion erfolgte als Erbpacht für 99 Jahre, also bis zum Jahr 2118. Erbpachtgeber ist die Clariant Produkte (Deutschland) GmbH. BEOS wird den Industriepark langfristig managen und zu einem gemischt genutzten Gewerbequartier weiterentwickeln. Für den Betrieb der Infrastruktur des Areals wird weiterhin die Infrasite Griesheim GmbH zur Verfügung stehen. Quelle ist eine Pressemitteilung von Swiss Life (PDF).


    Nachtrag: Nicht zum Umfang des Erbpachtvertrags gehören die Flächen von SGL Carbon und R.A.T.H. GmbH. Letztere betreibt eine Werkstatt für die Instandhaltung von Bahnfahrzeugen (Kunden u. a. VIAS und Hessische Landesbahn). Steht am 17. Dezember in der Print-FAZ.

    Danke, Beggi. Auf der Website des künftigen Hotels wurde das Eröffnungsjahr in 2020 geändert. Eine genauere Prognose traut man sich wohl nicht zu, denn Reservierungen sind noch nicht möglich. Doch es existiert ein "Pre-Opening Office" in der Rennbahnstraße 72-74, das ist das Hochhaus gegenüber. Und im Netz wird nach Personal für zahlreiche Bereiche gesucht. Auf der Website gibt es zudem eine größere Zahl von Innenansichten, noch alles Visualisierungen, wie es aussieht. Erwartungsgemäß luxuriös die Innenarchitektur, wenngleich ziemlich exotisch aus europäischer Sicht. Eine Suite als Beispiel:


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    Bild: The Diaoyutai Mansion Frankfurt

    Biebergasse 6-10 ("Görtz-Haus")

    Das Geschäftshaus Biebergasse 6-10 wird bekanntlich größtenteils abgerissen. Dazu hier (mit Fotos). Ich konnte nun einen Entwurf einer Nachfolgebebauung finden. Verfasser ist das Frankfurter Büro Tektonik Architekten. Zu den Aussichten, dass diese Planung realisiert wird, kann ich nichts sagen. Angesichts der Qualität des Entwurfs ist es zu wünschen - wegen der großzügigen Gestaltung vor allem der unteren Geschosse, wegen der ungewöhnlichen Natursteinfassade und auch wegen der optischen Untergliederung in mehrere Bauteile. Ver­hei­ßungs­voll in dieser Hinsicht ist das Wörtchen "final" im ursprünglichen Dateinamen.


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    Bild: Tektonik Architekten Wenzel & Partner / Michael Behrendt

    Wen wundert es: Feldmann sagte, an den ganzen Vorwürfen sei nichts dran. Nur etwas spät habe er reagiert. Na dann - ist ja alles wieder bestens. Das zumindest meint die Bild in einem zum Fremdschämen unkritischen Artikel. Der behutsame Umgang mit Feldmann dürfte Folge des Exklusiv-Interviews sein, das der Oberbürgermeister damals nach langem Schweigen der Boulevardzeitung gab, noch bevor er mit der Koalitionsrunde sprach. It's payback time!


    Ganz anders Matthias Alexander in der FAZ. Der ansonsten eher als bedächtig geltende Journalist gibt den aktuellen Stand der Affäre schonungslos wieder und analysiert präzise. Mit "Feldmann hat die Öffentlichkeit belogen" trifft er den Nagel auf den Kopf. In meinen Augen ein brillanter Kommentar.

    Commerz Real kauft Wohnheim der Frankfurt School - Abriss und Neubau von über 1.100 Studierenden- und Serviced Apartments geplant



    Commerz Real hat die alten Gerichtsgebäude an der Adickesallee gekauft. Diese wurden vor einigen Jahren in ein Wohnheim für Studenten der Frankfurt School umbebaut, Informationen dazu weiter oben im Strang. Vorgesehen ist, die Gebäude noch bis Ende des kommenden Jahres als Wohnheim zu nutzen. Ab Anfang 2021 soll der Bestand auf dem rund 12.300 Quadratmeter großen Grundstück Adickesallee 36–38 abgebrochen werden. Im Anschluss ist der Neubau von 1.133 Wohneinheiten geplant, zum Teil öffentlich gefördert beziehungsweise mit beschränkter Miethöhe.


    Einzelheiten in einer Pressemitteilung von Commerz Real (PDF). Auszüge:


    Die Commerz Real Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) hat von der privaten Wirtschaftsuniversität Frankfurt School of Finance & Management ein bestehendes Studentenwohnheim mit 244 Einheiten erworben und wird diese zum 2. Januar 2020 übernehmen. Geplant ist jedoch, dieses Anfang 2021 abzureißen und auf dem rund 12.300 Quadratmeter großen Grundstück in der Adickesallee 36–38 im Stadtteil Nordend-West bis 2023 eine 39.000 Quadratmeter große Wohnanlage mit 1.133 Studierenden- und möblierten Serviced Apartments zu errichten. Nach Angaben der Commerz Real handelt es sich dabei um das derzeit größte Bauvorhaben dieser Art in Deutschland. Hierzu ist das Unternehmen der Commerzbank Gruppe ein Joint Venture mit dem auf Smart Living spezialisierten Projektentwickler und Verwalter i Live eingegangen. Die Gesamtinvestitionskosten belaufen sich auf insgesamt etwa 226,5 Millionen Euro. Nach Fertigstellung soll das Objekt in die beiden Immobilienfonds „Commerz Real Institutional Smart Living Fund“ und „Commerz Real Smart Living Europe Fund“ eingebracht werden. Für letzteren ist es das erste Investment.

    Von den 1.133 Wohneinheiten sind 995 Studierendenapartments, davon 537 als öffentlich geförderter bzw. mietgedeckelter Wohnraum geplant. Weitere 458 Studierenden- und die 138 möblierten Serviced Apartments werden ohne Einschränkung vermietet, das heißt neben Studierenden beispielsweise auch an Lehrkräfte oder Berufspendler. „Mit der Neuentwicklung können wir die Stadt und die Frankfurt School of Finance & Management dabei unterstützen, möglichst viel an bedarfsgerechtem Wohnraum bereitzustellen“, erläutert Johannes Anschott, Mitglied des Vorstands der Commerz Real. Insgesamt gibt es in Frankfurt am Main rund 66.000 Studierende, die zusammen etwa neun Prozent der Stadtbevölkerung ausmachen. Seit 2010 ist deren Zahl stark gestiegen, allein an der Goethe-Universität um mehr als 20 Prozent und an der Frankfurt School of Finance & Management um mehr als 85 Prozent. Gleichzeitig liegt die Leerstandsquote am Frankfurter Wohnungsmarkt unterhalb von 0,5 Prozent.

    Zur Wohnanlage in der Adickesallee werden eine Tiefgarage mit 227 Pkw-Stellplätzen und 977 Fahrradstellplätze gehören. Knapp 40 Prozent aller Wohneinheiten werden über einen Balkon verfügen. Alle Mieter sollen darüber hinaus eine große Lobby mit Bar und ein Fitnessstudio nutzen können. Das Grundstück befindet sich direkt neben dem Campus der Frankfurt School. Zudem sind die Goethe-Universität und die Frankfurt University of Applied Sciences mit dem Fahrrad in fünf Minuten erreichbar. Nach Fertigstellung wird die i Live Group die Vermietung und die Verwaltung übernehmen.


    Entwurf, offenbar aus dem New Yorker Büro Hollwich Kushner (HWKN):


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    Bild: Commerz Real / HWKN / i Live

    Geplanter Umbau Marktplatz


    Die Stadt Offenbach hat die Umbaupläne für den Marktplatz abgespeckt. Wie, das steht heute in einer Pressemitteilung:


    Neue Pläne für den Umbau Marktplatz vorgelegt / Das Eingangstor zur Stadt soll zum Verweilen und Flanieren einladen

    Offenbach am Main, 13. Dezember 2019 – Es tut sich einiges in der Innenstadt: Mit dem geplanten Neubau des ehemaligen Toys’R’Us-Gebäudes und der Sanierung des City-Centers erhält das wichtigste Eingangstor zur Innenstadt ein neues Gesicht. Nun rückt auch die seit langem von der Stadt geplante Neugestaltung des Marktplatzes wieder in greifbare Nähe. Ab voraussichtlich Herbst 2020 soll der Marktplatz in einer kleineren als ursprünglich vorgesehenen Variante neugestaltet werden.

    „Manchmal brauchen die Dinge etwas Zeit, um rund zu werden“, sagte Planungsdezernent Paul-Gerhard Weiß bei der Pressekonferenz zum Marktplatz-Umbau. Der Umbau sei eine diffizile Angelegenheit: Bis die erste Planung stand, sei viel mit Einzelhändlern, Bürgern und innerhalb der Koalition diskutiert worden. Das sei wichtig gewesen, denn: „Immerhin handelt es sich um einen Eingriff am Herzen der Stadt“, betonte Weiß. Eine breite Unterstützung innerhalb der Politik und der Stadtgesellschaft sei bei solchen Projekten wichtig. Die erste Planung, die auch eine Umgestaltung der Bieberer Straße vorsah, konnte aus Kostengründen nicht realisiert werden. Auf die Ausschreibung im vergangenen Jahr hatte sich nur ein Bauunternehmen beworben und das Angebot lag um ein Vielfaches über den veranlagten Projektkosten in Höhe von rund 5,1 Millionen Euro. Aus diesem Grund hatte die Stadt das Vorhaben zunächst auf Eis gelegt und das Amt für Stadtplanung, Verkehrs- und Baumanagement mit einer Überarbeitung der Pläne beauftragt. Jetzt liegt eine veränderte Planung vor, die vom Magistrat bereits beschlossen wurde. Das Stadtparlament wird darüber am 19. Dezember diskutieren und entscheiden. Der neue Plan sieht vor, dass der zentrale Marktplatz ab Frankfurter Straße bis Waldstraße und Geleitsstraße, ohne die Bieberer Straße, umgebaut wird. „Die Ziele sind nach wie vor die gleichen. Wir wollen die Aufenthaltsqualität erhöhen, den Fußgängern das Überqueren erleichtern und den motorisierten Individualverkehr reduzieren“, erklärt der Projektleiter Wolfgang Strohl.

    Zwischen Marktplatz und Fußgängerzone soll es einen fließenden Übergang geben, dafür wird ein einheitliches Pflaster gelegt und die Bordsteinkanten werden abgesenkt. Die Beleuchtung wird modern und einheitlich gestaltet, Bänke und Bäume sollen zum Verweilen, breitere Gehwege zum Flanieren einladen. Die Straße wird abschnittsweise um zwei Meter verengt. Der Bus- und Pkw-Durchgangsverkehr darf weiter fließen, allerdings mit einem reduzierten Tempo von 20 Stundenkilometern. Gleichzeitig wird der Radverkehr gestärkt: Die Radfahrer dürfen entgegen der Fahrtrichtung von der Waldstraße bis zunächst zur Höhe Frankfurter Straße und von der westlichen Seite des Wilhelmsplatzes bis zum Marktplatz fahren. In einem Folgeprojekt soll anschließend im Zuge der Nahverkehrsplanungen auch der nördliche Marktplatz-Abschnitt bis zur Berliner Straße angepasst werden. Dort sind unter anderem der barrierefreie Umbau der Haltestellen sowie eine zusätzliche Busspur geplant. Dann werden Radfahrer durchgängig von der Waldstraße bis zur Berliner Straße fahren können.

    Die aktuelle Planung sieht weiterhin vor, die Zeltdach-Haltestelle vor der Schwanen-Apotheke zu erneuern. Die neue Konstruktion soll „keine klassische Haltestelle“ werden, wie Marcus Hüls, Fachreferent für Stadtgestaltung, unterstreicht. Sie soll mehrere Funktionen erfüllen: Sie hält in Richtung Straße eingebaute Bänke für auf den Bus Wartende sowie zu den Geschäften ausgerichtete Bänke zum Ausruhen und Kommunizieren bereit. Eine elektronische Anzeigetafel kann ebenfalls integriert werden. Die Stahlkonstruktion der neuen Haltestelle greift gestalterisch den Wuchs der Bäume in der Umgebung auf – mit Stamm und einem an den Blätterwuchs angelehnten Dach. Sie wird für etwa 30 Personen Regenschutz bieten. Der Ottomar-Gassenmeyer-Brunnen wird an der Achse Bieberer Straße / Marktplatz neu aufgestellt und in Szene gesetzt. Es soll ein neuer Aufenthaltsort mit Sitzelementen um den Brunnen entstehen. Für den Übergang vom Marktplatz zur Bieberer Straße sind neue Ampeln vorgesehen. Die Verkehrsinsel entfällt, denn die Fußgänger können die enger geplante Straße in einem Zug überqueren. Das oberste Ziel des Umbaus bringt Weiß mit einem Satz auf den Punkt: „Der Marktplatz soll wieder zu einem Platz werden und mehr Raum für Fußgänger und Radverkehr bieten.“ Insgesamt 5,4 Millionen sind für die Erneuerung des Marktplatzes vorgesehen. Finanziert wird das mit den verbleibenden Fördermitteln aus dem Landesprogramm „Aktive Innenstadt“ in Höhe von 940.000 Euro, den Einnahmen aus Straßenbeiträgen in Höhe von etwa 1,2 Millionen Euro und weiteren rund 3,2 Millionen Euro aus dem Budget der Stadt. Die höher angesetzten Kosten sind der anhaltend guten Konjunktur in der Baubranche geschuldet, so Weiß.

    Vorbehaltlich des anstehenden Stadtverordnetenbeschlusses plant das Amt für Stadtplanung, Verkehrs- und Baumanagement im Frühjahr 2020 die Ausschreibung zu veröffentlichen. Sofern die Ausschreibung im neuen Jahr nicht erneut zu unerwarteten Überraschungen führt, soll der Umbau bereits im Herbst 2020 beginnen und unter Berücksichtigung des Verkehrs und der Erreichbarkeit der Geschäfte in zehn Bauphasen erfolgen. Dauern wird er voraussichtlich 22 Monate. Noch vor Baubeginn erhalten die Ver- und Entsorger die Möglichkeit, neue Leitungen zu legen oder alte auszubessern. Leitungsarbeiten erfolgen aber auch während der Bauzeit. Die Offenbacher Stadtinformationsgesellschaft (OSG) plant während der Bauzeit wieder ein Baustellenmarketing mit den Gewerbetreibenden vor Ort.

    Weitere Informationen: http://www.marktplatz-umbau.de


    Modell der geplanten Blätterwald-Haltestelle, die die Zeltdach-Haltestelle ersetzen soll:


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    Bild: Stadt Offenbach


    Bereich der Umbauplanung:


    offenbach_marktplatzumbau_plan.jpg
    Plan: Stadt Offenbach

    Die Fraport AG hat Goldbeck mit dem Bau des Parkhauses mit 8.500 Stellplätzen beauftragt. Eine Visualisierung gibt es oben in Beitrag #626. Die folgende Pressemitteilung enthält Informationen zur Ausführung des laut Goldbeck größten Parkhausprojekts Deutschlands:


    Am größten deutschen Flughafen soll 2023 ein drittes Terminal fertiggestellt werden. Für ausreichend Parkraum wird dann Goldbeck sorgen: Deutschlands führender Parkhausanbieter erhielt jetzt den Auftrag für 8.500 Stellplätze direkt vor dem neuen Terminal. Damit ist das Bauvorhaben das aktuell größte Parkhausprojekt im Lande. Auftraggeberin ist eine Tochter der Flughafen-Betreibergesellschaft Fraport AG. Positiv: Der besondere Beton für Stellplätze und Fahrgassen reduziert den Wartungsaufwand für den Betreiber deutlich.

    Parkhaus und Terminal entstehen zeitgleich und beide werden schon 2021 teilweise in Betrieb genommen. „Der erste Bauabschnitt wird bereits etwa 2.200 Stellplätze bieten, das gesamte Parkhaus 2023 fertiggestellt sein“, so Goldbeck-Verkaufsingenieur Jürgen Herdt. Zwei Fußgängerbrücken verknüpfen dann Parkhaus und Terminal, zudem wird es eine Anbindung an das Passagier-Transportsystem geben. Das achtgeschossige Parkhaus besteht aus zwei gegenüberliegenden Gebäudeteilen, die über vier Spindelrampen miteinander verbunden sind. Ein Teil der Stellplätze bietet E-Ladestationen, weitere Bereiche werden baulich dafür vorgerüstet. Eine Einzelplatzerfassung und ein Farbleitsystem sorgen für Orientierung und minimieren den Parksuchverkehr. Technische Schnittstellen ermöglichen es zudem, die Gebäudetechnik zentral aus dem Technik-Headquarter des Flughafens zu steuern. Die Dachflächen werden begrünt, die Fassade aus elegantem Edelstahlgewebe in Kombination mit Streckmetall und triangulierten Blechen gestaltet. Direkt an das Parkhaus angegliedert und durch reservierte Stellplätze ergänzt wird ein 1.600 Quadratmeter großes Bürogebäude für Autovermieter.

    „Neben dem wirtschaftlichsten Angebot und der kurzen Bauzeit war die weitgehende Wartungsfreiheit ein wesentliches Argument dafür, den Auftrag an Goldbeck zu vergeben“, so Jürgen Herdt. Goldbeck baut mit vorgefertigten Systemelementen und damit weitgehend witterungsunabhängig. Bei einem Projekt dieser Größenordnung reduziert das die Bauzeit wesentlich. Zudem nutzt Goldbeck für die Parkhaus-Elemente eine eigens entwickelte Betonmischung, die tausalzbeständig ist und eine zusätzliche Oberflächenbeschichtung überflüssig macht. „Das minimiert sowohl die Instandhaltungskosten als auch die Ausfallzeiten“, so Herdt.

    Angesichts der gemächlichen Baufortschritte konnte man es sich schon denken: Auch mit der für April 2020 angesetzten Wiedereröffnung des Jüdischen Museums (s. #125) wird es nichts. Nun ist eine Eröffnung im Laufe der zweiten Jahreshälfte 2020 vorgesehen. Zu den Gründen für die Verzögerung heißt es in einer heutigen Pressemitteilung der Stadt:


    Nach Auskunft der projektsteuernden MuseumsBausteine GmbH sind die baulichen Verzögerungen in Teilen darauf zurück zu führen, dass man bei den Restaurierungsmaßnahmen des Rothschild-Palais trotz vorheriger genauer baulicher Untersuchungen unerwartet auf marode Bausubstanzen gestoßen ist, deren Erneuerung im historischen Baustil zeitaufwendig ist. So haben sich etwa Dachgauben als undicht erwiesen, die nun über den Winter erneuert werden müssen und verdeckte Dach- und Deckenbalken waren vom Pilz befallen.

    Ein weiterer Grund für die Verzögerungen sind die übervollen Auftragsbücher der für diesen Bau erforderlichen Fach- und Spezialfirmen angesichts der derzeitigen Baukonjunktur. Infolge der komplexen Architektur des Neubaus und der besonderen Anforderungen an die Sanierung des denkmalgeschützten Altbaus gibt es nur wenige Firmen, die die baulichen und restauratorischen Maßnahmen an diesem emblematischen Museumsbau durchführen können.