Beiträge von Schmittchen

    Fußball-Europameisterschaft 2024 - Frankfurt wird Sitz der EURO 2024 GmbH

    Die Zentrale für die Organisation der Fußball-Europameisterschaft kommt nach Frankfurt. Wahrscheinlich ist, dass die EURO 2024 GmbH die aktuelle DFB-Zentrale an der Otto-Fleck-Schneise bezieht. Der Verband plant seinen Umzug in die Neubauten auf der früheren Galopprennbahn im vierten Quartal 2021, so dass eine rechtzeitige Übergabe möglich sein dürfte.


    Die heutige Pressemitteilung der Stadt Frankfurt:


    Ab sofort unter Dach und Fach: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Europäische Fußball-Union (UEFA) haben am Donnerstag, 10. Dezember, in der Frankfurter DFB-Zentrale ein Joint Venture zur Organisation der UEFA EURO 2024 in Deutschland.

    Die unter dem Namen EURO 2024 GmbH fungierende Organisationseinheit und deren Beschäftigte werden in der Stadt am Main arbeiten, worüber sich Sportdezernent Markus Frank außerordentlich freut: „Die Entscheidung von DFB und UEFA, die Fußball-Europameisterschaft 2024 von Frankfurt am Main aus zu organisieren, bedeutet für die Sportstadt Frankfurt ein absolutes Highlight und erfüllt uns mit großem Stolz. Es zeigt, dass wir mit unserem attraktiven Standort, vielen infrastrukturellen Vorteilen und unserer Sportbegeisterung überzeugen und mehr noch, dass das Miteinander funktioniert. Ich bin glücklich, dass sich die Sportverbände bei uns wohl fühlen, und wir werden uns anstrengen, dass das auch künftig so bleibt.“

    Die EURO 2024 GmbH hat angekündigt, nun die anstehenden zentralen Themen wie Personal-, Budget- und Organisationsplanungen voranzutreiben und die operative und strategische Umsetzung des Turniers vorzubereiten. Stadtrat Frank sagt dazu: „Die UEFA EURO 2024 ist ein Megaprojekt, dem sich die Stadt Frankfurt als Spielort und Mitausrichter von voraussichtlich fünf Turnierspielen bereits seit einiger Zeit intensiv widmet. Nun schauen wir gespannt auf die weitere Zusammenarbeit mit unseren Partnern, mit denen wir gemeinsam eine erfolgreiche und unvergessliche EM 2024 auf die Beine stellen werden.“

    Weitere Informationen zur UEFA EURO 2024 gibt es unter http://www.dfb.de/die-mannschaft/euro-2024/ im Internet.

    Danke. Das ist Pressematerial und kann getrost direkt hier eingefügt werden. Pressemitteilung:


    Kowol stellt erste Entwürfe für neuen Bahnhof bei Delkenheim vor

    Am Dienstag, 1. Dezember, berichtete Umwelt- und Verkehrsdezernent Andreas Kowol im städtischen Ausschuss für Planung, Bau und Verkehr über die jüngsten Entwicklungen rund um den geplanten Haltepunkt zwischen Wallau (Hofheim am Taunus) und Delkenheim an der Neubaustrecke ‚Wallauer Spange‘. Die Neubaustrecke selbst wird durch die Deutsche Bahn AG errichtet. Diese Baumaßnahmen sollen Ende 2026 abgeschlossen werden. Danach sollen zwei neue Bahnlinien (Hessen-Express) den Wiesbadener Hauptbahnhof durch kurze Fahrzeiten mit dem Fernbahnhof am Frankfurter Flughafen und den Hauptbahnhöfen in Frankfurt und Darmstadt verknüpfen. Der Flughafenbahnhof mit seinen über 150 Fernverkehrszügen pro Tag ist dann zum RMV-Tarif in nur 17 Minuten vom Wiesbadener Hauptbahnhof aus erreichbar. „Weil der Bahnhof am Flughafen damit von Wiesbaden nur noch einen Katzensprung entfernt ist, bekommen wir mit der Wallauer Spange quasi einen neuen großen Fernbahnhof für Wiesbaden“, so der Verkehrsdezernent.

    Neben den Fortschritten im DB-Projekt Wallauer Spange zeigte sich Andreas Kowol allerdings auch „sehr glücklich darüber, dass es uns gelungen ist, einen zusätzlichen Haltepunkt Wallau/Delkenheim in das Projekt zu integrieren, der gleichzeitig von der Deutschen Bahn errichtet wird“. Im Vordergrund der Ausführungen des Dezernenten standen deswegen nicht nur die bahneigenen Planungen, sondern die flankierenden Maßnahmen im Bahnhofsumfeld, die in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe mit Vertretern der anliegenden Kommunen Wiesbaden, Hofheim und Hochheim vorangetrieben werden. Dass sich Wiesbaden aktiv an diesen Planungen beteiligt, ist für den Verkehrsdezernenten naheliegend: „Die östlichen Vororte Wiesbadens profitieren in besonders großem Umfang von diesem neuen Haltepunkt. Deswegen wollen wir am Bahnhof Wallau/Delkenheim alle denkbaren Verkehrsmittel an einem Punkt verknüpfen, um unseren östlichen Vororten und unseren Nachbarkommunen ein ganz neues Mobilitätsangebot zu ermöglichen. Dafür ziehen wir in der Arbeitsgruppe mit allen Projektpartnern an einem Strang.“

    So sehen die aktuellen Planungen am Haltepunkt vor, ein großes P&R-Parkhaus mit bis zu 500 Stellplätzen vor Ort zu errichten, den Haltepunkt über neue Buslinien und acht bis zehn neuen Haltepositionen optimal mit den umliegenden Stadtteilen zu verknüpfen, ausreichend attraktive Fahrradabstellplätze bereitzustellen und auch weitere Maßnahmen, wie Kiss & Ride, Sharing-Angebote und einen Infopunkt mit Kiosk, zu verwirklichen.

    Flankiert werden sollen diese Maßnahmen laut Kowol auch durch weitere Infrastrukturen: „Ein besonderes Anliegen ist mir eine Erschließungsstraße zwischen dem Haltepunkt an der Landesstraße L 3017 und der westlich parallel verlaufenden Landesstraße L 3028. Denn so können wir erstens eine schnelle Erreichbarkeit aus allen Richtungen garantieren und zweitens den Durchgangsverkehr durch Delkenheim um mehrere Tausend Fahrzeuge täglich verringern.“ Vorgesehen ist zudem auch eine attraktive Anbindung des Haltepunkts an das lokale und regionale Radverkehrsnetz unter Einbezug einer möglichen Radschnellverbindung zwischen Wiesbaden und Frankfurt.


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    Visualisierung Umfeld des zwischen Wallau und Delkenheim geplanten Haltepunkts:


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    Weitere Ansicht:


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    Fahrzeiten (Klick vergrößert):


    Bild: https://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/wallauer_spange_pressemat_12.2020_04.jpg

    Text und Grafiken: Stadt Wiesbaden

    Projekt "Atreeum" auf Ex-Glasbau-Hahn-Areal, Hanauer Landstraße 211


    Der Neubau auf dem früheren Areal von Glasbau Hahn erhält doch eine Klinkerfassade, keine Holzfassade wie ich in #1.345 zuletzt vermutet hatte. Das steht mittlerweile hier auf der Projekt-Website unter "Ausstattung". Dort findet sich auch eine neue Luftbildvisualisierung, welche die ziemlich komplexe Planung ganz gut verständlich macht.


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    Der üppig begrünte Innenhof - fast wie in der Hallertau kurz vor der Hopfenernte:


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    Bilder: Meixner Schlüter Wendt / OFB Projektentwicklung

    Rahmhof mit Schillerpassage

    In Frankfurt zählte der Rahmhof neben der Zeilgalerie, eröffnet unter dem Namen "Les Facettes", und dem Fürstenhof zu den Prestigeobjekten des berüchtigten Immobilienunternehmers Jürgen Schneider. Das Büro- und Geschäftshaus Rahmhofstraße 2-4 und Schillerstraße 13 hat rund 8.900 Quadratmeter Mietfläche auf sechs Etagen, darunter die Schillerpassage mit bisher rund 900 Quadratmetern Laden- und Gastronomiefläche. Das denkmalgeschützte Gebäude mit dem früheren Namen Taubenhof stammt ursprünglich aus dem Jahr 1907. Zwischen 1990 und 1992 wurde das Gebäude von Jürgen Schneider zum "Haus an der Börse" umgestaltet.


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    Bild: Epizentrum (mit GNU Free Documentation License @Wikimedia)


    Derzeit werden die Büroflächen revitalisiert, offenbar unter dem Projektnamen "New Rahmhof Offices". Einen ersten Einblick in die modernisierten Räume bietet ein beauftragtes Maklerhaus an dieser Stelle.


    Thema in früheren Forumsbeiträgen war vor allem das Erdgeschoss mit der nahezu komplett leer stehenden Schillerpassage (Foto von Ende 2019). Auch hier dürfte sich in absehbarer Zeit etwas tun. Denn mittlerweile wurden auf der noch recht neuen Objekt-Website auch Inhalte zum Refurbishment der Ladenpassage eingefügt (die es dort zuvor nicht gab). Als Inhaber der Website ist eine IRAF Lotti Sàrl mit Sitz in Luxemburg ausgewiesen, letzter bekannt gewordener Eigentümer ist eine britische Gesellschaft namens InfraRed, welche die Liegenschaft 2018 von der Deutsche Real Estate erworben hatte.


    Erste Ansichten der erneuerten Schillerpassage, der Eingang an der Ecke Rahmhof- und Schillerstraße soll demnach etwas nach Norden verlegt werden:


    Bild: https://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/rahmhof_schillerpassage_nach_umbau_4.jpg Bild: https://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/rahmhof_schillerpassage_nach_umbau_1.jpg


    Bild: https://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/rahmhof_schillerpassage_nach_umbau_2.jpg Bild: https://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/rahmhof_schillerpassage_nach_umbau_3.jpg

    Alle Bilder: IRAF Lotti Sàrl

    Hier läuft ein Bebauungsplanverfahren, in deinen (nicht benannten) Fällen wird es ein solches nicht gegeben haben. Im Verfahren ist unter anderem die Lärmbelastung zu prüfen und zu berücksichtigen.


    In der südöstlichen Ecke des Plangebiets wurden für die direkt zur Bahntrasse hin exponierten Gebäudefassaden Beurteilungspegel tagsüber bis 70 dB(A) und nachts wegen des Güterzugverkehrs sogar bis maximal 75 dB(A) berechnet. Das ist im Begründungsentwurf nachzulesen (PDF / Grafiken S. 37). Dem wurde offenbar Rechnung getragen. Das Hostel soll eben in dieser südöstlichen Ecke entstehen (Plan). Ausgewiesen ist dieser Bereich als übrigens als "Urbanes Gebiet", eine erst 2017 in die Baunutzungsverordnung eingeführte Gebietskategorie.

    Hybridschule und Hostel für Studenten


    Unter anderem für die Hybridschule, die voraussichtlich "Schönhof-Schule" heißen wird, gab es bekanntlich einen Wettbewerb. Bisher waren nur Modellfotos und eine Schnittgrafik der am zentralen Platz geplanten Grundschule für 400 bis 500 Schüler bekannt. Anlässlich der Unterzeichnung eines städtebaulichen Vertrags zur künftigen Schule zwischen der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte I Wohnstadt und der Stadt Frankfurt am 4. Dezember 2020 wurde nun eine Visualisierung veröffentlicht:


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    Bild: Ackermann + Raff


    Ende November bereits hat die Nassauische Heimstätte einen Mietvertrag mit dem Studentenwerk Frankfurt am Main für ein Studierendenhostel für studentisches Kurzzeitwohnen geschlossen. Nach seiner geplanten Fertigstellung in rund drei Jahren wird das Hostel über 200 Betten verfügen. Neben 184 Betten in kleinen, möblierten Appartements mit je 13 Quadratmetern Wohnfläche und Duschbad wird es auch sieben barrierefreie Appartements mit einer Fläche von jeweils 30 Quadratmetern geben. Hinzu kommen Übernachtungsmöglichkeiten in 20 sogenannten Schlafkapseln. Das Prinzip mehrerer abschließbarer Schlafkabinen in einem Großraum kommt dabei zum ersten Mal in Hessen zum Einsatz.


    Das achtgeschossige Gebäude, in dem das Hostel verwirklicht wird, liegt nahe der Bahnlinie. Klassisches Wohnen ist hier nicht möglich, erlaubt ist nur eine gewerbliche, hotelartige Nutzung. Im Erdgeschoss des Hostels sind ein Empfang mit Rezeption und Kaffeebar sowie Aufenthaltsflächen mit abschließbarer Frühstücksküche und Automatenversorgung geplant. (PM).

    Campus für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (bis 2025)

    Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) lässt im Büroquartier Eschborn-West ein Bürogebäude mit rund 1.000 Arbeitsplätzen errichten. An der Ludwig-Erhard-Straße, auf einem Nachbargrundstück zu den jetzigen GIZ-Büros, investiert das Bundesunternehmen mehr als 220 Millionen Euro. Das Gebäude mit sechs Geschossen wird rund 32.000 m² Fläche bieten. Abgeschlossen wird das Projekt voraussichtlich im Jahr 2025 (PM).


    Realisiert wird das neue Gebäude vom Frankfurter Projektentwickler Phoenix Real Estate Development und dem Wiener Architekturbüro Caramel, dem Sieger eines vorangegangenen Architektenwettbewerbs. Der Neubau ergänzt die bisherigen Liegenschaften der GIZ in Eschborn und ersetzt einige ältere Bürogebäude. Es entsteht ein Campus mit insgesamt 80.500 m² Fläche für die derzeit rund 3.000 Beschäftigten in Eschborn.


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    Bild: Caramel Architekten

    Groß & Partner zeigt auf Facebook ein aktuelles Baustellenfoto. Der konventionelle Bagger ist mit einem Teleskop-Arm ausgestattet, damit kann er, auf dem obersten Deckel stehend, die Erde direkt greifen und nach oben befördern. Um Säulen und Primärstützen freizulegen, muss auf einer Fläche von 16.000 Quadratmetern gegraben werden, schreibt der Bauherr.


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    Bild: Four / Groß & Partner

    Grüße vom Murmeltier! Die nächste Bombe ist eine britischen Typs mit 500 Kilo (Q). Gefunden wurde sie heute Nachmittag bei Arbeiten an einer Baugrube an der Kleyerstraße. Genauer liegt die Fundstelle an der Ackermannstraße, die Feuerwehr hat auf ihrer Karte mit dem Evakuierungsbereich dort eine Markierung eingefügt. Also auf dem ehemaligen Avaya-Areal, wo Arbeiten für den Bau des Quartiers "Westville" laufen. Entschärft werden soll am Sonntag. Rund 12.300 Frankfurter müssen evakuiert werden.


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    Grafik: Feuerwehr Frankfurt

    Eintracht Frankfurt könnte nach Bezug des neuen Proficamps unter der Anschrift "Im Herzen von Europa 1" erreichbar sein. Eine entsprechende Anfrage hat die Eintracht an den für die Benennung von Straßen zuständigen Ortsbeirat gerichtet. Es geht um eine kurze Stichstraße, bisher ist die Anschrift Otto-Fleck-Schneise 8. Die Chancen für die gewünschte Umbenennung stehen nicht schlecht, schreibt der HR an dieser Stelle.


    Einen Bericht von der Baustelle samt Fotos hat die Eintracht übrigens zuletzt Mitte November ins Netz gebracht.

    Baulandbeschluss und die Folgen


    Ruhig geworden im Frankfurter Forum, nicht? Für Bewegung sorgen meist neue Projekte, und in dieser Hinsicht war in den letzten Monaten Flaute. Erstaunlicherweise auch und gerade beim zuletzt florierenden Wohnungsbau. Dabei ist der Markt ungeachtet der Pandemie dem Vernehmen nach beinahe so vital wie gewohnt. Doch von neuen Projekten hört man selten. Woran liegt das?


    Einen Grund dürfte die Industrie- und Handelskammer Frankfurt ermittelt haben. Sie hat etwa 100 Unternehmen der Bau- und Immobilienwirtschaft zu den Auswirkungen des Baulandbeschlusses befragt.


    Das Ergebnis ist erschütternd. Nahezu alle Befragten bewerten die Auswirkungen als negativ. 70 Prozent der Unternehmen, die an der Stichprobe teilgenommen haben, planen vorerst keine neuen Projekte in Frankfurt. Stattdessen wollen sie mehr im Umland entwickeln und bauen. Von 100 befragten Unternehmen haben also 70 nicht die Absicht, auf absehbare Zeit in Frankfurt tätig zu werden!


    Mit dem Baulandbeschluss (Info und oben Beiträge #214 bis #225) hat die Stadt demzufolge ein gewaltiges Investitionshemmnis geschaffen. Ein zusätzliches Hemmnis, denn darüber hinaus blockiert der Planungsdezernent den Wohnungsbau, weil er in seiner bisherigen Amtszeit von fast viereinhalb Jahren kaum ein Bebauungsplanverfahren bis zum Satzungsbeschluss durchzusetzen vermochte. Zum daraus folgenden Mangel an Bauland ist mit dem Baulandbeschluss ein Instrument dazu gekommen, das den Bau von freifinanzierten Wohnungen noch mehr behindern wird. Dadurch steigen die ohnehin enorm hohen Preise weiter und der sehr angespannte Wohnungsmarkt wird noch mehr belastet.


    Zum Ergebnis ihrer Befragung hat die Industrie- und Handelskammer Frankfurt gestern eine Pressemitteilung herausgegeben. Hier ist sie ungekürzt:


    Erstes Meinungsbild aus der Unternehmerschaft - sogenannter Frankfurter Baulandbeschluss erschwert den Wohnungsbau zusätzlich

    „Eine erste Umfrage unter Unternehmen der Bau- und Immobilienwirtschaft verdeutlicht, dass mit dem sogenannten Frankfurter Baulandbeschluss ein weiteres Investitionshemmnis für die Privatwirtschaft geschaffen wurde. Das Meinungsbild von in Frankfurt am Main ansässigen bzw. tätigen Projektentwicklern hat ergeben, dass 95 Prozent der Unternehmen aus der Stichprobe die Vorgaben des Beschlusses als negativ und 75 Prozent als nicht praxistauglich bewerten“, kommentiert Ulrich Caspar, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, die Ergebnisse. Um einen ersten Eindruck aus der unternehmerischen Praxis zu erhalten, hatte die IHK Frankfurt rund 100 Unternehmen aus dem Bereich nach ihren Einschätzungen befragt. Mit dem sogenannten Baulandbeschluss gibt die Stadt vor, 70 Prozent der neu gebauten Wohnungen nur in mehreren unterschiedlichen eingeschränkten Formen nutzen zu dürfen.

    „Für die Unternehmen bedeutet dieses Instrument nicht nur eine zusätzliche bürokratische Hürde, sondern auch einen erheblichen finanziellen Mehraufwand bei der Planung von Wohnprojekten. Das hat zur Folge, dass 70 Prozent der Unternehmen, die an der Stichprobe teilgenommen haben, vorerst keine neuen Projekte in Frankfurt planen, sondern die Tätigkeiten vermehrt ins Umland verlagern möchten. Rund die Hälfte derjenigen, die ihre Entwicklungen in Frankfurt weiter vorantreiben, möchte als Konsequenz die geplante Anzahl der Wohneinheiten unter den Schwellenwert reduzieren, um nicht von den starren Vorgaben des Beschlusses betroffen zu sein“, so der IHK-Präsident.

    „Wenn der Beschluss in seiner jetzigen Form bestehen bleibt, könnte er für eine weitere Verteuerung der Mietpreise beziehungsweise einen weiteren Preisanstieg bei den Kaufpreisen für Eigentumswohnungen sorgen. Aufgrund der aktuell vorgesehenen Quotenregelung werden Investoren die daraus resultierenden Einnahmeverluste an anderer Stelle kompensieren müssen, zum Beispiel über eine Erhöhung der Preise für die freifinanzierten Wohnungen. Genau damit rechnen jedenfalls die Unternehmen aus unserer Stichprobe. Die daraus resultierenden erhöhten Mieten fließen dann wiederum in den Mietspiegel ein und bewirken am Ende eine weitere Erhöhung des Mietniveaus in Frankfurt. Der aktuelle Beschluss wirkt daher als ein weiteres Investitionshemmnis und trägt nicht zum eigentlichen Ziel – der Schaffung von Wohnraum – bei“, so Caspar weiter.

    „Im Gegenteil: Das erste Meinungsbild unter den Unternehmen bestätigt, dass mit dem sogenannten Baulandbeschluss die Bautätigkeit in Frankfurt eingeschränkt wird. Dabei ist die Wirtschaft auf den Wohnungsbau angewiesen, damit die dringend benötigten Fachkräfte Wohnraum in der Nähe der Arbeitsplätze finden und den Unternehmen erhalten bleiben. Um den angespannten Wohnungsmarkt in Frankfurt zu entlasten und die Investitionsbereitschaft anzukurbeln, sollten Regulierungen abgebaut werden. Wir bieten der Stadt daher erneut an, den sogenannten Baulandbeschluss im Dialog mit der Wirtschaft inhaltlich zu überarbeiten, damit tatsächlich ein wirksames Instrument zur Wohnbauförderung geschaffen werden kann“, kommentiert der IHK-Präsident abschließend.

    Quelle

    Kommt auf das Breiten-Höhen-Verhältnis an, ferner auf die Gestaltung der Fassade. Mit 55 Metern ist beispielsweise das nahe gelegene Hochhaus des Deutschen Fachverlags (1989 / NHT + Partner) nur ein wenig höher. Auf mich wirkt es durchaus als kleineres Hochhaus, aber nicht als Stumpen.


    Ohnehin wird noch reichlich Zeit vergehen, bis in dieser Frage finale Entscheidungen fallen. Im Wettbewerb werden nicht wenige Architekten höhere Gebäude als 50 Meter vorschlagen. Gut möglich, dass der aktuelle Nichtplanungsdezernent dann nicht mehr im Amt ist. Mit dem Nachfolger oder der Nachfolgerin kommt am Ende vielleicht eine gute Lösung heraus.

    Rahmenbedingungen der Stadt für die Neuentwicklung

    Der Ortsbeirat 1 richtete eine Anfrage an den Magistrat unter der Überschrift "Was plant Frankfurt mit dem Zeitungsviertel?". Die Stellungnahme des Magistrats vom 23. November 2020 (ST 2003) ist überaus interessant, denn daraus ergeben sich die voraussichtlichen Rahmenbedingungen für die Planung der Neuentwicklung. Im Ein­zel­nen:

    • die Eigentümer suchten bereits frühzeitig das Gespräch mit dem Magistrat
    • vorgelegt wurden Testentwürfe zur Bestimmung von Art und Maß der baulichen Nutzung
    • der Magistrat sieht für die projektierten Grundstücke eine maximal verträgliche städtebauliche Dichte mit einer Bruttogrundfläche (BGF) von 82.000 m²

    • die Nutzung soll "funktionsgemischt" sein mit einem Wohnanteil von 75 bis 80 Prozent und einem Gewerbeanteil von 20 bis 25 Prozent
    • 30 Prozent der neu entstehenden Bruttogrundfläche Wohnen sollen auf geförderten Wohnungsbau entfallen, jeweils hälftig im 1. und 2. Förderweg
    • eine Blockrandstruktur mit fünf bis sieben Vollgeschossen wird angestrebt
    • ein kleineres Hochhaus mit einer Gebäudehöhe von maximal 50 m soll optional möglich sein
    • einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vorausgesetzt ist ein "erforderliches Bebauungsplanverfahren" einzuleiten
    • im Einvernehmen mit der Stadt wird ein durchzuführender Planungswettbewerb ausgelobt
    • der Planungswettbewerb soll mindestens 15 Teilnehmern haben

    • ein Gegenstand der Entwurfsaufgabe soll darin bestehen, voneinander abweichende städtebauliche Lösungsvorschläge mit und ohne Hochhaus mit maximal 50 m Höhe zu entwickeln

    • Denkmalschutz liegt für keines der in Frage stehenden Gebäude vor
    • auf Veranlassung des Magistrats soll die "stadtbild- und verlagshausprägende Fassade der ehemaligen Societätsdruckerei, Frankenallee 71-88, als Reminiszenz an das dortige Verlagswesen möglichst erhalten" bleiben (Fotos in Beitrag #5)
    • im Falle eines Abrisses ist sie zumindest baugestalterisch nachzuempfinden
    • die Optionen Erhalt oder Abriss mit Fassadennachbildung, sollen im Rahmen des Planungswettbewerbs untersucht werden
    • die Stadt beansprucht eine Grundstücksfläche von 4.500 m² zum Kauf zum aktuell gültigen Verkehrswert
    • auf diesem an der Günderrodestraße gelegenen Areal will die Stadt eine fünfzügige Grundschule bauen
    • auch ein Kindergarten nach dem "durch die Baumaßnahme verursachte Bedarf" muss "im Zuge der Projektentwicklung baulich und für die Stadt kostenfrei hergestellt" und der Stadt zur Verfügung gestellt werden
    • die Realisierung des Stadtquartiers "Hellerhöfe" hält der Magistrat bis zum Jahr 2027 für realistisch

    In diesem Monat beginnt/begann der Abbruch der alten Gerichtsgebäude an der Adickesallee. Das wurde bekannt, als iLive das Bauvorhaben Anfang des Monats gemeinsam mit seinen Partnern Commerz Real und HWKN dem Ortsbeirat 3 vorstellte. Die Planung scheint noch anzudauern, denn neuere Informationen als die von Dezember 2019 (#148) sind kaum zu finden. In der FR heißt es im Bericht zur Ortsbeiratssitzung lediglich, es sei eine "große, rechteckige Wohnanlage mit zwei Innenhöfen und begrünten Dächern" geplant. Der Bauherr nennt zur Planung nun " knapp 1000 Mikrowohnungen" sowie "ein Hotel, eine Dachterrasse, ein Restaurant und eine Tiefgarage".


    Ein weitere, hier noch nicht bekannte Visualisierung konnte ich noch finden. Fassaden-Details sind hier besser als in Beitrag #148 zu erkennen.


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    Bild: i Live / HWKN

    Sanierung der Frauenfriedenskirche (Bockenheim)

    Um die zwischen 1927 und 1929 auf der Ginnheimer Höhe erbauten Kirche, an sich nur um die Marienstatue "Regina pacis" am Portal, ging es zuletzt im Frühjahr in diesem Beitrag im Kleinode-Thread. Jetzt ist die 2018 aufgrund von Mängeln im Baugrund begonnene Grundsanierung abgeschlossen. Die Sanierungskosten für die seit den 70er-Jahren denkmalgeschütze Kirche betragen rund fünf Millionen Euro, maßgeblich getragen vom Bistum Limburg und dem Landesamt für Denkmalschutz.


    Am kommenden Wochenende wird die Frauenfriedenskirche wiedereröffnet. Aus naheliegenden Gründen muss der geplante Festakt mit zahlreichen Teilnehmern ausfallen. Zur Altarweihe mit Bischof Bätzing am kommenden Sonntag wird es aber hier ab 10 Uhr einen Livestream geben.


    Bereits am Vortag wird eine neue Lichtinstallation der Regina Pacis präsentiert. Konzipiert und umgesetzt hat sie der Lichtdesigner Herbert Cybulska (L).


    Aus Anlass der bevorstehenden Wiedereröffnung hat die Stadt eine Pressemitteilung herausgegeben, der auch Fotos beigefügt waren, darunter drei aus dem Innenraum. Ich halte diese für absolut sehenswert und füge daher alle Bilder aus dem Kirchenraum an.


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    Bilder: Stadt Frankfurt am Main / Holger Menzel

    Neuentwicklung Areal "Kaufhof am Wehrhahn"

    Zum Thema zuletzt Beitrag #272. Nun gibt es Neuigkeiten: Nach einer temporären Nutzung im leergezogenen Kaufhofgebäude soll der Bestand abgerissen werden. Für eine Neuentwicklung des Areals am Wehrhahn hat Signa das Büro Bjarke Ingels aus Kopenhagen beauftragt. Mittels einer recht ungewöhnlichen Methode unter Federführung der Stadt, "Qualitätssicherndes Verfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung" genannt, sollen die dänischen Architekten ein Konzept für eine Neubebauung finden. Zunächst sollen mehrere Bebauungsvarianten entwickelt werden. Anschließend sind Workshops geplant, auch mit Beteiligung der Öffentlichkeit. Am Ende soll ein finaler Entwurf stehen. Im Gespräch ist auch eine Hochhausbebauung.


    Einzelheiten ergeben sich aus einer Beschlussvorlage der Stadt Düsseldorf. Zudem heute diese Meldung von Thomas Daily.

    Jüngster Mieter im 233 Meter hohen T1 ist Boston Consulting. Das Beratungsunternehmen, derzeit noch im "Occidens" an der Bockenheimer Landstraße 47 ansässig, hat 7.300 m² Bürofläche gemietet. Obwohl sich das Projekt weiterhin in der Tiefbauphase befindet, ist der Büroturm T1 bereits zu 68% vermietet!


    Quellen: PM Groß & Partner | TD-Meldung

    Nicht in diesem Jahr, wie laut Vorbeitrag zunächst beabsichtigt, aber im ersten Quartal 2021 beginnen die Bauarbeiten auf dem Areal des ehemaligen Güterbahnhofs Offenbach. Zunächst sind Erschließungsarbeiten notwendig. Diese werden bis voraussichtlich Mitte 2022 andauern, im Anschluss kann der Hochbau beginnen. Einzelheiten in einer Pressemitteilung der Stadt (Link). Auszüge:


    Nachdem die Stadtverordnetenversammlung in Anfang November dem Satzungsbeschluss für die Bebauung des ehemaligen Güterbahnhofs Offenbach zugestimmt hat, ist nun der Weg frei für die Entwicklung des dort geplanten Wohn- und Gewerbegebiets unter der Bezeichnung „Quartier 4.0“. Die Erschließungsarbeiten sollen nach Angaben der Grundstückseigentümerin Aurelis Real Estate Service GmbH noch im ersten Quartal 2021 beginnen und bis Mitte 2022 abgeschlossen sein. Anschließend können die Bauarbeiten auf den einzelnen Baufeldern beginnen. Auf dem knapp 9 Hektar großen Bahnhofsareal im Osten der Innenstadt wurden ab 1919 Waren umgeschlagen, die über die Schiene transportiert wurden. Ab den 70er Jahren wandelte sich der Güterverkehr im Zuge der fortschreitenden Globalisierung. Schwere und industrielle Massengüter wie Stahl oder Steinkohle wurden zunehmend durch höherwertige und leichtere Güter abgelöst. Neue Märkte entstanden, der Transport auf der Straße nahm zu und die Transportwege veränderten sich. 1996 endete schließlich die Nutzung des Güterbahnhofs als Tief- und Verladestation. Danach dienste das Areal verschiedenen Zwischennutzungen.

    Bereits im Jahr 2003 wurde für das Gebiet ein städtebaulicher Rahmenplan erarbeitet. Dieser formulierte im Offenbacher Osten neben dem Kaiserleigebiet und der Innenstadt eine dritte Säule der Stadtentwicklung mit dem Ziel, Büro- und Dienstleistungsunternehmen anzusiedeln. Auch ein Bürohochhaus war vorgesehen. Aurealis ließ ab 2015 durch das Büro AS+P (Albert Speer + Partner) ausarbeiten, welche Entwicklung das Areal ermöglicht. Das wesentliche Ziel der Planung war es, das brachliegende Areal zu einem gemischt genutzten, innerstädtischen Quartier nach dem Leitbild der „Stadt der kurzen Wege“ umzustrukturieren. Dieses Konzept sieht vor, den Offenbacher Osten als Standort für Wohnen und produzierendes Gewerbe sowie für Dienstleistungsbetriebe attraktiv zu gestalten. Auf den gemischten Bauflächen sollen auf einer Bruttogeschossfläche von rund 31.000 Quadratmetern insgesamt mehr als 300 Wohneinheiten entstehen. [...]

    Als weiterer wesentlicher Baustein soll auf dem östlichen Teil des Areals, angrenzend an den zukünftigen Gleispark, ein neues sechszügiges Gymnasium entstehen, das die Stadt wegen der stark steigenden Schülerzahlen benötigt. Es wird dann neben der Leibniz-, der Albert-Schweitzer- und der Rudolf-Koch-Schule das vierte Gymnasium in städtischer Trägerschaft sein. Daneben gibt es mit der Marienschule noch ein Gymnasium in kirchlicher Trägerschaft. „In den Verhandlungen mit Aurelis ist es uns gelungen, eine Fläche für das neue Gymnasium vorzuhalten, das den dringend benötigten Bedarf an weiterführenden Unterricht in Offenbach decken wird“, sagt der Bau- und Planungsdezernent, der auch für die Schulen zuständig ist.


    Rahmenplan:


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    Grafik: AS+P / Stadt Offenbach