Schlickdeponie in Moorburg
@ midas
Auch wenn Sie mal wieder keine Lust haben, in die Details zu gehen, so hätten Sie das doch besser tun sollen. Vielleicht wären Ihre Angaben dann etwas stimmiger. Im übrigen verwahre ich mich gegen die Unterstellung, hier Agitprop zu betreiben. Ich hatte eigentlich vom DAF-Team erwartet, dass es diese Diffamierung rügt.
Auf den Metha-Anlagen in Finkenwerder wird das kontaminierte Baggergut aus der Elbe auf mechanischem Wege in seine Bestandteile Sand und Schlick getrennt ( durch Zentrifugalkraft ). Der Sand wird danach abgewaschen bzw. abgespült. Das läßt sich machen, weil die Kontaminierungen an den Sandkörnern nicht gut haften. Er kann dann anschließend als Baumaterial verwendet werden.
Mit dem Schlick kann man das nicht machen, da er nicht aus festen Körnern besteht, sondern ein organisches Zersetzungsprodukt ist.
Er wird ungereinigt auf die Deponie in Francop verbracht, dort aufgeschichtet und dauerhaft gelagert.
Auf dem Spülfeld Moorburg-Mitte, im Hafenerweiterungsgebiet, wird die Trennung der Bestandteile des Baggergutes noch nach dem alten, flächenintensiven Verfahren durchgeführt.
Auf kleineren Flächen innerhalb des Spülfeldes, die eine schiefe Ebene bilden, wird das Baggergut aufgespült. Der Sand als das schwerere Material lagert sich nah am Spülrohr ab, der Schlick am Ende der schiefen Ebene.
Wenn der Schlick sich soweit entwässert hat, dass er stichfest ist, wird er auch hier auf die Deponie nach Francop verbracht. Der Sand verbleibt auf dem Spülfeld. Er wird nach Bedarf in den Metha-Anlagen in Finkenwerder abgespült und ebenfalls als Baumaterial verwendet.
Das Spülfeld in Moorburg-Mitte besteht also im wesentlichen aus Sand.
Es ist nicht dauerhaft, sondern hat eine begrenzte Betriebsgenehmigung bis 2035.
Die HPA will jetzt dort eine neue, dauerhafte Schlick-Deponie einrichten, mehr als 30m hoch.
Es stellt sich in der Tat die Frage, wie das mit dem Hafenentwicklungsgesetz zu vereinbaren ist, da dort festgelegt ist, dass das Hafenerweiterungsgebiet nur für Hafenzwecke verwendet werden darf. Und die werden explizit und klar abgegrenzt mit Hafenverkehr, hafengebundenem Handel und Hafenindustrie definiert.
Die HPA versucht, diese Hürde zu umgehen, indem sie behauptet, anschließend auf dieser Deponie ein Gewerbegebiet einzurichten, möglichst mit hafenbezogenem Handel.
Keine der bisherigen dauerhaften Schlick-Deponien sind bebaut worden oder sollen bebaut werden.
Auch die in Francop nicht, obwohl sie sich mit ihrer Lage zwischen dem Airbus-Gelände und den westlichen Ausläufern des Hafens in Altenwerder, und nahe an diesen Bereichen, dafür anbieten würde.
Sie soll nach Schließung, etwa 2013, der Bevölkerung als "Freizeitgelände" zur Verfügung gestellt werden. Dies in einer Gegend ( Altes Land ), die schon im Übermaß über grünes Freizeitgelände verfügt.
Die Verantwortlichen sind sich der Standfestigkeit und Belastungsfähigkeit einer solchen Deponie nicht wirklich sicher.
Sie wird in Sandwich-Bauweise errichtet. Eine Schicht Schlick, eine Schicht Sand usw..
Es ist nicht ausgeschlossen, dass es bei einem solchen Konstrukt zu Setzungen und Verwerfungen kommt.
Außerdem stößt jeder, der dort ein Loch gräbt oder eine Baugrube aushebt, unweigerlich auf komtaminiertes Material.
Er gefährdet seine Gesundheit und hat mit dem Aushub ein ernsthaftes Entsorgungsproblem.
Die Kontaminierungen des Schlick umfassen so ziemlich alles, was regulär als Sondermüll zu entsorgen wäre, bis hin zu Dioxin und radioaktiver Belastung.
Schlick ist von daher in der Tat nichts weiter als Dreck.
Die Frage einer Bebaubarkeit ist mit der Marsch nicht zu vergleichen. Hier handelt es sich um einen mehr als 30m hohen Hügel, zu vergleichen mit einem Pudding.
Das Konzept des "Wissensparks für Umwelttechnologien" in Moorburg ist eine durchaus realistische Perspektive. Die Flächen in Moorburg sind die einzigen Flächen in Hamburg, die die dafür notwendigen Voraussetzungen erfüllen.
Um das zu erkennen, müßte man sich das Konzept auf http://www.nexthamburg.de mal genauer ansehen. Natürlich vorausgesetzt, man hat Lust dazu.
Berlin plant, in den nächsten Jahren auf dem Gelände des Flughafens Tegel ( 460 ha ) einen Forschungscampus für Umwelttechnologien einzurichten.
Die scheinen da zu wissen, wo die Zukunft liegt, während Hamburg mit seiner Hafenfixierung diese wohl eher in einer Schlick-Deponie sieht.
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