Beiträge von Jugend_Stil

    Gerade der heutige Retro-Brei der Nürnberger Altstadt lässt mich sehr fremdeln mit dieser monoton-defensiven Beinahe-Homogenität.


    Auch wenn das dem Nürnberger Rat früherer Tage entgangen sein mag, hat sich seit jener Zeit in der der Kirchturm das Maß aller Dinge war eben schon etwas in der Architektur und Stadtplanung weiterentwickelt.


    So manches aus jedem Raster fallenden Bauwerk - wie der Komplex des GNM -machte gerade das Salz in der Suppe des Nürnbergs in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts aus.

    Um da noch einen Takt zur Franken-Bayern // Nürnberg-München Diskussion zu sagen:


    Solche Probleme sind oftmals auch selbstgemacht. Nach meiner Beobachtung sind gerade Freie Reichsstädte über die Jahrhunderte sehr geübt in Selbstzerfleischung und der "häuslichen Problemzubereitung" durch internes Machtgeklüngel, statt sich (auch im Umfeld) eine Lobby zu schaffen und sich nach außen zu behaupten.


    Und auf der anderen Seite wollte man dann in neuerer Zeit eben doch immer ein "besseres München" sein, mal mittels Zusammenschluss mit Fürth die Bayern übertrumpfen, oder mit einer reinen U-Bahn gleichziehen, wenn auch fachlich eine zum Oberleitungsbetrieb kompatible Lösung sinnvoller gewesen wäre. Aber man muss die Dinge eben besser und auf eigene Art machen, einen eigenen selbstbewussten und doch zugleich (selbst)kritischer Reflexion offenen Weg finden, statt immer nur zu versuchen eine light-Variante von etwas zu sein, dass man zu kopieren nie im Stande sein wird.

    Die Fürther Architekten Fritz Walter und Adam Egerer

    Hallo zusammen,


    heute mal eine Frage zur Geschichte: Und zwar bin ich auf der Suche nach weiteren Informationen über die beiden seinerzeit sehr bekannten Architekten Fritz Walter und Adam Egerer, über die im -was Baudenkmäler u. ä. vor allem rund um die vorige Jahrhundertwende angeht sehr gut aufgestellten - FürthWiki zu lesen ist:


    Zitat von FürthWiki

    Neben Fritz Walter gehört Georg Adam Egerer zu den künstlerisch qualifiziertesten und zugleich meistbeschäftigten Fürther Architekten der vorigen Jahrhundertwende Gemeinsam zeichnen sie fast lückenlos für das heutige Bild der Hornschuchpromenade und Königswarterstraße verantwortlich.


    Auch der Habel, auf den sich der Eintrag beruft, vermag außer der Würdigung ihres Werkes und dessen Beschreibung im Einzelnen keine weiteren Angaben machen.


    Führte Adam Egerer doch sogar einmal kommissarisch das Baureferat der Stadt Fürth und sind von ihm wenigsten Geburts- und Sterbedatum bekannt, fehlen von Walter sogar diese Angaben, von Fotografien der beiden ganz zu schweigen. Auch das Fürther Stadtarchiv kann auf Anhieb keine weiteren Angaben machen.


    Vielleicht könnt ihr mir ja helfen: Wo könnte man noch mit etwas Glück mehr finden?


    Plärrer-Hochhaus der Städtischen Werke, ganz klar.


    Das Gebäude am Katharinenkloster... mir fällt gerade der Namen nicht ein, Musikkonservatorium, oder wie heißt es? Ist als Ausweichquartier der Bibliothek in Gebrauch.


    Auch z.B. das VDM-Verwaltungshochhaus in Schweinau ist ein Juwel in einer formvollendet-eleganten Schlichtheit. Viel wurde ja leider in dieser Richtung vernichtet, man denke an den alten Schlachthof...

    Wie schon richtig dagestellt ist Nürnberg bös' gesagt mehr und mehr "loser-region" - auch wenn's dem Stück Lokalpatriotismus weh tut, das wohl in den meisten von uns steckt.


    Dem Wegbrechen der altindustriellen Aushängeschilder hat man ohnmächtig zugesehen und gedenkt das auch weiterhin zu tun:


    "Der Grundstückseigentümer wird sich schon melden" ... wenn er das mal 20 Jahre nicht tut - siehe Zucker-Bär -, dann ist es halt Schicksal...


    "Aussitzen" ist die Devise und wo nötig noch nachhelfen: z. B. mit Abbruchgenehmigungen für markante Architektur à la Milchhof, um die noch verbliebenen Alleinstellungsmerkmale der Stadt gründlich abzuräumen.


    Wenn dann doch mal etwas konstruktives zu Stande kommt, dann eben zumeist auch wieder höchstens aus privatwirtschaftlichem Engagement (siehe z.B. G. Schmelzer) oder dem unermüdlichen Einsatz der Altstadtfreunde.


    Dass die Stadt auf intellektuell und visionär anspruchsvollem Niveau und der Situation adäquat z.B. durch den Einsatz für die Einrichtung einer TU, oder der großflächigen Umwidmung leer werdender Flächen zu hochwertigen Naherholungsflächen (wie das andere altindustrielle Standorte durchaus hinbekommen - man mag es hierzulande nicht für möglich halten! ) die dringend benötigten Befreiungsschläge sucht, darauf können wir bei der Geisteshaltung z.B. der Stadtverwaltung und maßgeblicher Teile des Rates noch lange warten :Nieder:


    Siehe Offenbahrungseid per Leserbrief von Herrn Madel, ehem. Sachgebietsleiter Baurecht im Rechtsreferat...

    Meinst du den Busbahnhof (Verteilerdrehkreuz)? Denn meines Wissens soll die Oberfläche eine parkähnliche Gestaltung bekommen.


    Nein, diese Gestaltung gibt es nur für die Südstadt. Die Röhre beginnt erst kurz vor der Rothenburger Str., westlich davon gibt es weiterhin eine Autobahn und zwischen Rothenburger Str. und Kohlenhofstr. wird auch weiterhin eine oberirdische Kreuzung (Verteilerdrehkreuz) sein. Wie heute, nur noch leistungsfähiger.

    Auch da muss ich widersprechen: Das Projekt ist wesentlich älter als nur 30 Jahre ;)
    ... und gehörte seinerzeit zum (längst überholten) Konzept der "autogerechten Stadt". Damals sollte in Fortsetzung des FSW südlich des Hauptbahnhofs eine Stadtautobahn in Ost-West-Richtung entstehen.
    Das Projekt ist zum Glück tot, geblieben ist ein hilfloser Umgang mit den Resten.


    Es wird ein fataler Hochleistungsknotenpunkt erzeugt, der noch mehr Verkehr produziert und der Bevölkerung eine Verlagerung des Verkehrs unter die Erde vorgegaukelt, die im Bereich Gostenhof, St. Leonhard, (Nordkante der) Südstadt nicht im Ansatz stattfinden wird.


    Davor verschließen die Verantwortlichen in Stadtrat und Verwaltung jedoch bereitwillig die Augen, weil sie den Ehrgeiz haben, die endgültige Umsetzung dieses "Halbjahrhundertprojektes" für sich beanspruchen zu können, allen voran OB Maly scheint sich hier ein Denkmal setzen zu wollen. Zu Lasten von Vernunft und Sachverstand.

    Dem stimme ich zu, jedoch muss man im konkreten Fall gar nicht so weit ausholen:

    Zitat von NZ

    Gerüchten aus gut unterrichteten Kreisen zufolge soll aus der ehemaligen Fastfood-Filiale eine Spielhalle werden.


    :Nieder::Nieder::Nieder:

    Nürnberger Nachrichten: Rathauschefs demonstrieren gegen FOC Herrieden:


    Zitat von NN

    Wie die Stadt Erlangen mitteilte, habe die Arbeitsgemeinschaft unter dem Vorsitz des Erlanger Oberbürgermeisters Siegfried Balleis (CSU) eine Erklärung an das bayerische Wirtschaftsministerium geschickt. Darin fordern die fränkischen Rathauschefs, auf eine geplante Lockerung des Landesentwicklungsprogramms zu verzichten. Die Ansiedlung großflächiger Einzelhandelsunternehmen auf der grünen Wiese müsse verhindert werden.

    Wird der Frankenschnellweg erstmal unter Tage sein, wird das St. Leonhard und Gostenhof miteinander verschmelzen... (bis auf den Bahndamm)


    Da wächst überhaupt nichts zusammen. Wer die Pläne des FSW kennt, weiss dass dort oberhalb des Tunnels exakt jenes Verteiler-Drehkreuz erhalten bleibt wie es im Prinzip heute schon ist. Mit dem einzigen Unterschied, dass unten drunter noch zusätzlich ein Tunnel ist.


    Zudem steht der die Villa Leon verdeckende Grammer-Riegel hinter dem (nicht mehr notwendigen) Busbahnhof viel zu weit zurück und so wird die Chance eines "Schutzblocks" vertan, wahrscheinl ist der Platz davor dann künftig wieder nur noch für einen Discounter interessant ...

    Gäbe es derlei mehr im Stadtrat, würde ein wesentlich sachlicherer und intelektuellerer Stil die Nürnberger Stadtplanung bestimmen.


    Was jedoch MB NUE's Kommentar angeht, kann ich nur zur Hälfte zustimmen: Die Misere hat nicht nur die Nürnberger "Stadtregierung" zu verantworten, auch Pläne aus dem Hause FDP würden bei einem etwaigen Wahlsieg bundesweit die Kommune abermals hart treffen. Auch in der Landesregierung fordert sie ja ziemlich unverhohlen die Abschaffung von raumgestalterisch sinnvollen Regelungen.

    Wenn Sparen vom Mittel zum trostlosen Selbstzweck wird, wenn wir anfangen die Infrastruktur inkl. Freizeit- und Bildungseinrichtungen dieser Doktrin opfern, so handeln wir nicht verantwortungsbewusst gegenüber der Zukunft, sondern dann verwalten wir nur noch den Niedergang. Je nach Temperament des Betrachters kann das nur traurig oder wütend stimmen.

    Nicht nur wem das Selbstverständnis der Stadt Nürnberg was die kommunale Gestaltungsmacht im Bauwesen angeht schon immer sehr verwerflich erschien, konnte jetzt den Offenbahrungseid per Leserbrief von Herrn Madel, ehem. Sachgebietsleiter Baurecht im Rechtsreferat erhalten. Mit Verlaub, aber so ein Schmarrn macht einen sprachlos!


    Wenn es wirklich so wäre, dass die Stadt machtlos dazu verdammt wäre, dem angeblichen juristischen Minimum nachzukriechen, keine eigene Gestaltungskraft einbringen dürfte, so wäre der Stadtverwaltung doch in letzter Konsequenz nicht weniger als die Existenzberechtigung abzusprechen! Wenn die Argumentation Madels richtig wäre, könnte ein mittelmäßig besetztes Gericht die Beurteilung und Begleitung der Bauvorhaben übernehmen und die Überprüfung des Baurechtsanspruch übernehmen.


    Ein Vorschlag dem besagte Kader nur deshalb abgeneigt wären, weil eine rein juristische Prüfung dann auch den Denkmalschutz und generelle Grundsätze der Gerechtigkeit (z.B. zwischen den Stadtteilen) stärken würde. Das möchte man mit dem -verschwiegenen, doch vorhandenen- Spielraum zugunsten einer kruden Ideologie doch weiterhin verhindern können.