Was ich als einen grundsätzlichen Fehler im Denkmodell rund um das Stadthaus empfinde ist, dass der aktuelle "Klotz" aufgrund seines hohen Energiebedarfs abgerissen werden soll, gleichzeitig verfolgt man allerdings auch für einen evtl. Neubau die wirtschaftlichste Lösung.
"Zuvor habe sich die Stadt eine Reihe von Fragen zu beantworten: Kann an anderer Stelle ein Gebäude möglichst preisgünstig erworben, gemietet oder gebaut werden?"
http://www.bonn.de/rat_verwalt…/10413/index.html?lang=de
Ergo, die Halbwärtszeit des neuen techn. Rathauses im Bundesviertel dürfte von ähnlich langer Natur sein.
Im Sinne der Nachhhaltigkeit und unter dem Gesichtspunkt einer neuen Landmarke für eine bewußt ökologische Stadt sollte sich ein Neubau an der geplanten RheinEnergie-Zentrale orientieren. (http://www.rundschau-online.de…tikel/1260204520830.shtml)
Die wirtschaftlichen Zwänge torpedieren ebenso das Ziel einer attraktiven Neugestaltung im Sinne einer urbanen Mischnutzung. Gewerbeflächen erzielen einen höheren Ertrag als Wohnflächen.
Für kulturelle, geschweige denn subkulturelle, Nutzung wird es aufgrund der aktuellen Haushaltslage keinen Platz geben.
Dieser Standort als Eingangstor zur vielseitigen Altstadt und verbundene Achse zum Bertha-von-Suttner-Platz eignet sich jedoch gefühlt wie kaum ein anderer für die Realisierung alternativer Kultur- und Freizeitangebote.
In unmittelbarer Nähe zu den obligatorischen Bürgerdiensten vor Ort, würden sich ideal die (auch nächtlich aktive) kreative Szene platzieren lassen.
Und gerade solche Entfaltungsmöglichkeiten fehlen in Bonn der jüngeren und jung gebliebenen Bevölkerung.
Doch diese (nachhaltig wertvollen) weichen Faktoren lassen sich bilanziell leider nicht beziffern.
Die kulturelle Interessenlage dürfte gerade bei den unmittelbaren Anwohnern aus Alt- und Innenstadt besonders hoch sein. Falls es also lediglich zu einem reinen Büroflächenbau (wie beim Gerichtsgebäude) mit ein paar Mehr-Generationenhäuschen entlang der Maxstr. kommt, kann man bereits verzögerne Bürgerproteste mit in die Rechnung einbeziehen. In solch einem Fall gehe ich von einer Vollendung und abhängigem Umbau der Stadtbahnstation von Ende des kommenden Jahrzehnts aus.
Aufgrund der enorm vielseitigen Interessenlage für dieses Gebiet, den allumfassenden wirtschaftlichen Gegebenheiten, sowie letzlichen den momentanen stadtplanerischen Fiaskos der Stadt, wird der Abriss vermutlich leider auch nicht eine visionäre Entwicklung für den Block erzielen. Vllt. wird ja eine minimale Verbesserung der aktuellen Lage erreicht. D.h. die Proteste führen zwar zu einer Verzögerung, könnten aber auch einen Effekt erzielen. Da fände ich rec's Vorschlag für Umbau des Parkhauses zu Gewerbeflächen nach Bsp. der Sparkasse am Friedensplatz eindeutig schneller, besser und weniger nervenaufreibend.
Doch offensichtlich ist nur eine ungenaue Kostenkalkulation bzgl. Sanierung (siehe Kreuzbauten) für Gebäude dieser Zeit möglich ist. Des Weiteren ist der Abriss vom OB + Koaltion (bei entsprechender Kostenanalyse) politisch gewollt.
Derzeit wahrscheinliche Variante wird die stadtplanerisch spannende Frage zur Neugestaltung von techn. Rathaus im Bundesviertel und Konzeption des Stadthaus-Gebietes sein.
Von einer professionellen Durchführung im Sinne einer transparenten und allseitig einbeziehenden Planung wäre ich begeistert. Gleichzeitig aber auch guter Dinge, wenn ein anstehender Masterplan für den Innenstadtbereich in öffentlicher Diskussion steht.