Letzteres. Ich meine, Chemnitz braucht städtebauliche Gestaltung. Ich sag das immer wieder, die Leute wollen etwas fürs Auge haben, nur diese Städte sind beliebt und haben Bevölkerungszuwachs.
Es gibt auch Leute, denen Gestaltlosigkeit egal ist, Hauptsache warm und trocken und Parkplatz vor der Haustür. Es fragt sich aber, wie groß das Volumen ist und wie es sich entwickeln. Mir scheint es in Zukunft zu sinken, die Stadtverwaltung sieht das aber zumindest öffentlich nicht so.
Mit der Wohnraumanalyse der Stadt Chemnitz bin ich noch nicht fertig. Klar ist aber, dass die dargestellte/propagierte unabhängige Entwicklung der Bestände die Chancen für die positive Entwicklung des stadtbildprägenden Altbaubestandes nicht ausnutzt.
Unsaubere Argumentationen wie „Gleichzeitig finden durch den langjährigen Ausdifferenzierungsprozess der Nachfragegruppen – mit Ausnahme der KdU-Thematik – nur noch geringe Austauschprozesse mit dem preiswerten Altbaubestand statt. Entsprechend verbessern Rückbauten im industriellen Segment kaum die Nachfrage im Altbau.“ durchschaut leider nicht jeder. Punkt 7.5.1 ist interessant.
Tolle Sache im Punkt 4.2.4: Die Bewertung von Stadtteilen, Tab. 32. Von allen sechs Wohnkonzepten werden Zentrum, Hutholz und Sonnenberg in unterschiedlicher Reihung als Lagen mit schlechtem Image genannt. Bei allen sechsen tauchen Kaßberg und Adelsberg als allgemein beliebte Lagen auf.
Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Wir haben kaum Möglichkeiten neu zu bauen, wegen der zu erwartenden Bevölkerungsentwicklung in Chemnitz. Da nützt es nichts, einen Plattenbau nach dem anderen zu sanieren.
Von der „Ausweitung des höherwertigen industriellen Segments“ wird auch in der Analyse abgeraten.
Und noch etwas, diese Art von Architektur hat eine kurze Haltwertzeit. Diese Häuser werden schon in 10 Jahren wieder altmodisch aussehen und Mietinteressenten nicht begeistern wo hingegenen ein sanierter Gründerzeitbau eine unbegrenzte Anziehungskraft hat.
Ich glaube, dass beim Plattenbau „Extrem-Umbauten“ langlebiger sind als 08/15-Großtafel-Sanierungen.
Die ganzen Wohnungsgesellschaften, allen voran GGG, die fast ausschlieslich auf Plattenbauten gesetzt haben,
Für die GGG ist „fast ausschließlich auf Plattenbauten gesetzt“ übertrieben.
werden in Zukunft ein riesen Problem bekommen, wenn Sie keine Mieter mehr für solche Häuser interessieren können.
Dazu hab ich eine interessante Anzeige aus dem Amtsblatt, wo die Wohnungsbaugenossenschaft Chemnitz-Helbersdorf unter der Überschrift „Wir investieren weiter in unsere Zukunft“ für einen sanierten Neungeschosser auf der Paul-Bertz-Straße wirbt. Der Slogen der WCH ist Wohnen mit Zukunft. Wenn die nicht Angst um ihre Zukunft hätten, dann würden die nicht ständig das Wort „Zukunft“ gebrauchen!
Auch nett: Helbersdorf und Morgenleite sind citynahe Wohngebiete – erst kommt das Stadtzentrum, dann die innerstädtischen Wohngebiete und dann die citynahen. Nur stadtnah (Einsiedel etc.) ist noch weiter draußen als citynah.