Beiträge von nachtgoblin

    Man muss sich leider zunehmend anhören, wie Frankfurt immer mehr mit Städten wie London verglichen wird. Ist ja erstmal nicht schlecht. Jedoch lockt doch genau das ominöse Immobilienmogule aus arabischen, chinesischen oder russischen Gefilden an. Die lachen sich ins Fäustchen ob der "Schnäppchen", die sie hier machen können. Und wir wundern uns, dass man die Mieten nicht mehr bezahlen kann. Es gibt Viertel in London, die unbewohnt sind nur aus der Tatsache heraus, dass es sich kaum jemand mehr leisten kann dort zu wohnen.


    Es folgt eine schleichende Entfremdung: die alt gedienten Frankfurter müssen raus, die internationale Elite zieht ein. Auf Kosten der Identität. Ich habe mich immer dagegen gewehrt, aber dann kann man den Namen der Stadt bald wirklich in Bankfurt umtaufen. Solche Rankings dienen doch nur den ganz großen Tieren da oben, uns erfüllt es kurz mit stolz. Aber eigentlich ist es der Anfang vom Ende.


    Tut mir leid, aber eine gute Lebensqualität kann ich auch, wenn ich der Mensch dafür bin, in Wursthausen hinterm Schwarzwald beim Angeln am See vor meiner Haustür haben. Dafür brauch ich nicht so eine Plakette.

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    Die Fahrgasse ist nun leider nicht mehr so sehenswert wie sie einmal war. Es ist üblich, dass sich Galerien gerne in Altstädten ansiedeln. Das habe ich vor allem so in Straßbourg erlebt, das ich gerne als unzerstörte Frankfurter Schwesterstadt bezeichne. Dass da die Klientel ausbleibt muss einen insofern nicht weiter wundern. Frankfurt hat allemal kauffreudige Kunstsammler, nur eben nicht solche, die gerne in der unschönen Fahrgasse bummeln.

    ^^


    Wenn man sich nur noch über mangelnde Patina oder die zu saubere Luft beschweren kann, muss man echt von einem gelungenen Ergebnis sprechen. Selbst das sog. Bewusstmachen der Zeitschichten muss gelobt werden, denn bei der Brücke, im Gegensatz zum damals üblichen Waschbeton-Museums-Anbau an der über 500 Jahren alten Burgruine, kann man hier von einer sensiblen Vorgehensweise sprechen.


    Leider aber möchte auch ich ein bisschen meckern: Und zwar finde ich die Milchglasscheiben anfällig für vandalistische Tätigkeiten. Ich habe schon die Uhr gestoppt wann dort wohl Scheiben zu Bruch gehen. Dort wo Alt-Sachsenhausen anfängt, dort wo die Leute in Scharen bald Neujahr feiern werden. Da wird es sicher Menschen geben, die darin attraktive Ziele finden.

    Neubau-Villen Humperdinckstraße 1

    Bin mir nicht sicher ob wir dieses Projekt schon hatten. Jedenfalls ist es nicht in der DAF-Projekt Karte vermerkt.


    Neben dem Projekt "Frank an der Kennedyallee", etwa eine Straße weiter, werden zwei Luxus-Villen entstehen, und zwar an der Humperdinckstraße 1. Eine ältere dort stehende und bereits verlassene Villa wird wohl abgerissen. Eigentlich sehr schade.


    Ein Bauschild ist bereits angebracht.


    Hier ein Link aus dem Immonet mit Renderings.

    Na, ich weiß nicht. Auf mich wirkt es gerade im Ensemble sehr surreal. Das Altersheim dort in der Nähe darf man nicht vergessen. Da stehen jetzt also fünf Ungetüme in grau-gelb-weiß. Wenn die Skyline nicht wäre, käme man sich vor wie in Hoyerswerda. Der Neubau möchte auch High-Class sein. Da reibt man sich nur noch die Augen.

    Man meint der Denkmalschutz hätte das Staffelgeschoss als typisches Frankfurter Stilmittel weiterempfohlen. Man wird es sicher, so Nicht-Intellektuell wie wir nun mal sind, als Hommage an die Nachkriegsarchitektur verstehen müssen. Es ist finde ich eindeutig von den Rathaus-Aufbauten inspiriert. Da sieht man mal was passiert wenn Behelfsbauten zu lange verbleiben. Anders kann ich es mir nicht erklären.

    Danke für die Renderings. Auf den ersten Blick sieht die Architektur jedenfalls geschmackvoller aus, als die des sog. Holbeinviertels.


    Habe mich schon Jahr(zehnt)e gefragt wann man die Stelle endlich bebaut. Es ist eigentlich unglaublich wieviel hier gerade entsteht.


    Vorort habe ich mich erkundigt und neben den Aufstockungen am Tiroler Weg, quasi eine Straße weiter ist noch ein Cluster geplant an der Mörfelder Landstraße 132. Auch hier werden an einer Bahnstrecke Garagen abgerissen für Neubauten. Renderings habe ich allerdings noch nicht gefunden.

    ^^


    Ja, selbst in der Vorstadt ist es einem angenehmer. Denn dort gibt es ja oft noch den historischen Kontext. Und wenn man ehrlich ist, selten so ein tristes Einerlei. Ja, da weiß man auf was man sich einlässt.


    Was früher als innerstädtisch überbevölkert galt, ist heute doch nichts anderes als unterpopuliert. Wie konnte denn eine Lösung sein, das Gegenteil davon zu erzeugen?? Und das scheinbar bis heute! Wie will man denn eine Grünfläche "bevölkern", wenn die Menschen dort nicht bleiben wollen. Das Fundament fehlt doch!


    Wie oft wandere ich durch die begrünten überdimensionierten Innenhöfe der Altstadt und atme spießiges Rentnerdasein ein. Das lässt sich nur noch durch das Altersheim-Vorgarten-Ambiente toppen. Höchstens ein paar Kaninchen können einen zum Schmunzeln bringen. Ansonsten gähnende Leere. Es wundert einen nicht, dass die meisten Beschwerden gegen eine Neubebauung aus eben dieser Altersklasse einhergehen. Ja, nicht einmal Kinder sieht man dort spielen. Das muss man erstmal schaffen bei soviel Freifläche. Dies steht geradezu symbolisch für die alles abweisende Haltung der dortigen Bewohner. Kinder stehen in meinen Augen sinnbildlich für die versunkene Altstadt. Man kennt kaum ein Foto auf dem nicht ein paar Kinder herumtollten.


    Der Mäcklerbau mag historisch nicht sofort im Kontext erkennbar sein, doch spricht er eine ästhetische Sprache, mit der sich im Kompromis leben lässt. Und ohne Kompromis geht es heute leider nicht. Eine Fahrgasse mit eben solchen Mäcklerbauten, man stelle sich vor, gleicher historischer Grundriss auf beiden Seiten, ein paar Spolien der Erinnerung zu ehren. Oh welche Wunden würden heilen, und dies von mir aus ohne eine einzige Rekonstruktion (oh, was hab ich da gesagt!). Denn solange die Fahrgasse ihrer Seele beraubt ist, solange gibt es faktisch keine Altstadt. Da ist leider noch viel zu tun. Das weiß auch Mäckler.

    Mod: Verschoben, Frage bezieht sich auf den Link in diesem Beitrag.
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    Es passt vielleicht nicht zum Thema, aber hat jemand eine Ahnung um was für ein Türmchen es sich handelt direkt hinter dem ehem. AEG Haus? An besagter Stelle steht nun eine Tankstelle.

    Ich will hier nichts verteidigen, aber...


    Vielleicht soll auch mit dieser Brandwand "museale Wirkung" erzielt werden. Auch wenn ich kein Fan dieser Brandwand bin, wäre dies doch, rein optisch, die einzige Stelle an der dies klar ersichtlich würde, dass es hier mal einen Durchbruch gegeben hat?


    Über die Authentizität ließe sich freilich dann nochmal streiten.

    ^^


    Eigentlich eine öffentliche, südamerikanische (und legale) Streetart-Aktion im Zusammenhang mit einer Ausstellung, die noch vor ein paar Monaten in der Schirn zu sehen war. Ich dachte man hätte all das bereits entfernt, warum man gerade diese hat stehen lassen, wundert mich. Es gab da ein paar Blickfänger, die es eher verdient hätten.

    ^^


    Man wird das Gefühl nicht los, dass das k.58 in der Postmoderne der 90er Jahre entstanden ist. So sieht es aus als wenn es schon immer dort stand.


    Erinnert mich ein wenig an einen Neubau aus der Gutzkowstraße nahe Alt-Sachsenhausen.


    https://model2.de/light/5932/gutzkow2ys0w.jpg


    (Screenshot aus D-A-F Projektkarte / copyright Google)


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