Beiträge von tel33

    Mich würde ja jetzt schon mal interessieren, WAS dort nun konkret errichtet werden soll? Die bisher veröffentlichten Entwürfe dürften ja kaum realisierbar gewesen sein, insofern wäre es schon schön, mal die Grundlage zur Erteilung der Baugenehmigung zu sehen...

    Vorsicht Satire! Am besten man reisst das alte Gemäuer einfach ab und baut es so ähnlich neu aus Beton mit Klinkerverkleidung.


    Das ist gar nicht mal ein abwegiger Gedanke. Die 'historischen' Gemäuer im näheren Umfeld sind in einigen Fällen ja bereits mehrfach neu gebaut worden...

    Ein gepflegter Garten in welcher Form auch immer wäre eine gute Option fürs MEF. Es fehlen jedenfalls Orte in der Innenstadt wo man sich mal auf eine Bank im Grünen setzen kann.


    Ein 'gepflegter Garten' setzt aber Dinge voraus, die an dieser Stelle niemals zutreffen werden. Also zum einen die entsprechend erforderliche Pflege seitens der öffentlichen Hand und zum anderen die einsichtigen Mitbürger, die dann natürlich nur brav auf den vorgesehenen Bänken sitzen werden...
    Das gelingt beides nicht mal in ausgewiesenen Parkanlagen in der Stadt, erst recht nicht im erweiterten Umkreis des Fernsehturms. Die Grundkonzeption ist und bleibt eben die weitläufige Schmuddelecke. Und dagegen hilft nur Bauen, Bauen, Bauen.



    In Berlin kriegst du sowas als Bürger nur, wenn du Eintritt bezahlst, zB im Botanischen Garten oder im Britzer Garten o. ä. Ohne Moos nix los.



    Tja, warum wohl? ;)


    Hier gehört ein vielfältiger Stadtgarten eingerichtet. Und wenn der gärtnerisch entsprechend gepflegt wird - also nicht nur ein Rasen, sondern allerlei Botanik - dann hast du deine heißgeliebte ökologische Vielfalt mitten in der Stadt.


    Ist dir der Tiergarten nicht ausreichend? Wenn es in Berlin an einem NICHT mangelt, dann an vielfältiger Botanik im Stadtgebiet.


    Das meine ich mit "äußerlich": Der Platz mit seinen Bäumen, Grünflächen und Wegebeziehungen ist politisch und historisch ziemlich neutral; die ideologische Aufladung erfolgt vor allem durch die Benennung und – am Rande – durch die ausgestellte Kunst.


    Der Platz ist vor allem eine städtebauliche Notlösung, geschaffen um die innerstädtische Grünbrache bis zur 750 Jahr-Feier etwas ansehnlicher aussehen zu lassen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses Ensemble nicht allzu lange Bestand gehabt hätte und irgendwann einer Erweiterung des Nikolaiviertels hätte weichen müssen. Stattdessen fiel das ganze in einen postsozialistischen Dornröschenschlaf und wird heute zu einem wichtigen Ensemble der DDR Baugeschichte hochstilisiert, was es natürlich nie war.

    Um der Auseinandersetzung mit dem Kulturforum neues Futter zu geben:
    Andreas L. Risch, Architekturabsolvent, hat schon mal vorgelegt, was das Museum angeht. Sein Entwurf ist in den Campus Masters des Baunetz' zu sehen.


    Ja, das Wesentliche hat er wohl gelernt: Der fachliche Entwurf ist nebensächlich, solange er möglichst dick in möglichst schwülstiger Architektenprosa verpackt wird. Die kreative Leistungsfähigkeit erschöpft sich heute offensichtlich im Zusammenstecken vorgefertigter Bauklotz-Module.


    Ein weiterer wichtiger Grund vielleicht doch noch schnell hinzugefügt: die fragliche Fläche ist weitestgehend frei, so dass auch diesbezüglich (evtl. vorhandene Bebauung) kein Konfliktpotential besteht.


    Tja, sollte man meinen. Aber wie es aussieht, gibt es auch für die Beibehaltung des Status Quo eine zwar sehr überschaubare, dafür aber umso lautere Minderheit. Worüber man dann allerdings 'debattieren' will, bleibt rätselhaft.
    Mit Interesse an Städtebau oder gar Architektur kann es jedenfalls nichts zu tun haben.


    Wie wird denn nun - z.B. die "Geschichte sichtbar gemacht und in der zukünftige Planung berücksichtigt"?


    Gar nicht bzw. ist auch irrelevant. Ziel dieser Alibi-Veranstaltung ist doch nicht die städtebauliche Neugestaltung, sondern das genaue Gegenteil - es soll möglichst überhaupt nichts verändert werden. Man gibt sich nur den Anschein besonderer und medienwirksamer Aktivität, am Ende bleibt es aber doch nur vollkommen sinnfreies und weitgehend schadloses Gelaber, um wieder ein paar neue Planstellen in der Senatsverwaltung rechtfertigen zu können.

    ^ was ganz klar zeigt, dass Massenabriss (außer der Kirche, dem Rathaus, dem neubauten nach 1990 ) dringend notwendig ist!


    Da muss gar nichts abgerissen werden - es ist doch bereits eine Freifläche... Das ist doch gerade die Schizophrenie der Debatte: man diskutiert mit ernster Miene die *Nichtbebauung* eines einst dichten Siedlungsraumes aus vermeintlich städtebaulichen Gründen. Absurd! Offenbar braucht Berlin demnächst keine SenatsBAUdirektorin mehr, sondern eher einen Senats-Oberförster.


    Es ist eben nicht Brasilia, Wien oder Paris oder sonstwas heimeliges. Hier kann man wie nirgends sonst die geschichtlichen Ereignisse und Katastrophen erfahren die dieses Land und stellvertretend dafür Berlin als Hauptstadt, erlebt, erlitten und teils auch mitausgelöst hat.


    Genau das halte ich für eine zwar gern hervorgebrachte, aber dennoch unrichtige These. An einer Freifläche in der Stadt kann man genau garnichts ablesen, da helfen auch keine Erklärtafeln und Blumenkübel. Es ist und bleibt ein abstrakter Ort, dem der Besucher wenig abgewinnen kann und dessen Geschichte weitgehend im Verborgenen bleibt.
    Berlin hätte in der Tat aus historischer Sicht ziemlich viel zu bieten, man darf es aber offensichtlich nicht darstellen oder gar rekonstruieren. Selbst für ein lächerliches Schaufenster zu den Grabungen am Rathaus hat es nicht gereicht. Das ist nur noch beschämend.

    ^^ Es gibt diesen Bürgerdialog nicht nur in Berlin, den gibt es auch in Hamburg und FFM. Vielleicht ist das für den durchschnittlichen Yankee nicht zu verstehen. Das hier versteht er aber ganz sicher: klick


    Schöne Grüße aus dem linksversifften Berlin.


    Inwiefern diese Dialogforen irgendwas mit Demokratie zu tun haben, oder inwieweit dort ein Querschnitt der tatsächlichen Stimmungslage vermittelt wird, wäre zumindest mal diskussionswürdig.
    Beim Halbzeitforum der Stadtdebatte haben sich sage und schreibe 168 Personen beteiligt.
    In meinen Augen geht das alles über eine staatlich alimentierte Freizeitaktivität für einige wenige Interessierte nicht hinaus. Dafür wird dem Ganzen aber entschieden zuviel Bedeutung beigemessen.


    Meine Replik dazu:
    http://www.deutsches-architekt…php?p=504073&postcount=60


    So unwichtig finde ich das Thema nicht, dass man es gleich beim Spam einsortieren muss...

    ^Der Threadtitel heißt nicht ganz grundlos 'Zukunft des Rathausforums / Marx-Engels-Forums'. Und dieser Bereich hat seit 1989 nur recht geringe bis gar keine städtebauliche Entwicklung durchlaufen. Tatsächlich hat er dies seit den letzten Abrissen im Areal und der folgenden Errichtung des Fernsehturmensembles, also ca. 1965-69, nicht.

    Ändern werden die in den nächsten Jahren nichts mehr. Zum Glück.


    Genau. Wieso sollte man in einer Stadt auch irgendetwas ändern, gar bebauen. Lassen wir die zum Aufmarschplatz entkernten Innenstadtareale mitsamt zentralem Reliquienschrein einfach so, wie es der DDR Staatsoberen einst erdachten. Soviel zum Thema Traditionen. Sowas in einem Architekturforum lesen zu müssen ist schon ziemlich beschämend.

    Also mal abgesehen davon, dass es hart auf den Winter zugeht und da ohnehin nichts frei aufgestellt wird - der derzeitige Zustand des gesamten Areals macht eine Rückführung der Skulpturen in absehbarer Zeit eher unwahrscheinlich. Dazu müsste ja grundsätzlich überhaupt erstmal aufgeräumt werden.

    Es kam, wie es kommen musste. Das Ergebnis war ja letztlich schon lange vorgegeben.
    Die durch den Krieg begonnene und durch totalitären Wahn manifestierte, umfassende Auslöschung des stadthistorischen Gedächtnisses resultierte letztlich in genau jener Geschichtsvergessenheit und Traditionslosigkeit, die dann eben solche Entscheidungen hervorbringt.
    Berlin DARF nicht wiederaufgebaut werden.
    So, jetzt dürfen die anonymen Rotkärtchenverteiler wieder ran :D.