Beiträge von quomodo

    Was mich an dem Entwurf in #223 wieder mal tierisch aufregt ist die offensichtliche Trickserei bei der Werbegrafik.


    Nie und nimmer wird das Gebäude auch nur annähernd so "luftig" wie auf dieser Abbildung. Im schlimmsten Fall bekommen wir dann ein Spreedreieck #2.


    Auch ist die Postion und insbesondere der Abstand zum Schlossportal massiv geschönt. Ich war heute erst wieder vor Ort und wenn aus der Perspektive wirklich fast alle 3 Fensterachsen des SRG rechts vom Schlossportal sichtbar sein sollen, müsste der Kubus in der Spree stehen. Vgl. auch http://binged.it/xcnszL



    Das ist mutwilliger Betrug.

    Ich finde, man sollte diese "grüne Wüste" auf jeden Fall bebauen. Mal ehrlich, wann kommt da ein Mensch vorbei, außer einer Hand voll Touristen, die vom HBF zum Reichstag laufen? Die meisten fahren U-Bahn. Ein sehr ansehnliches Fotomotiv ist das Bundeskanzleramt ja auch nicht (mehr). Ich habe jedenfalls nur sehr selten Menschen oberhalb der Uferpromenade getroffen (und wenn, dann Wachpersonal).


    Und da in der Umgebung auf absehbare Zeit nichts anderes als weitere Regierungsbauten und Büroflächen entstehen, wird sich an der Situation auch nichts ändern.
    Das ganze Regierungsviertel ist als Stadtgebiet tot. Eine Bebauung, am besten mit Kulturangeboten (Museen? Wowis Kunsthalle? Zentralbibliothek?), würde endlich Menschen in die Gegend bringen.


    Ein etwas älteres Bild auf Wikipedia zeigt die Leere in dem Bereich nochmal:


    Grünflächen haben wir südlich des Bundeskanzleramtes weiß Gott genug. Diese sind auch viel besser gestaltet.


    Mich regt besonders auf, dass statt einer Schließung solch gigantischer Leerräume (noch dazu direkt am angestrebten Verkehrsknotenpunkt Hauptbahnhof) lieber über die Bebauung einer der letzten grünen Oasen östlich des Brandenburger Tors (Marx-Engels-Forum) diskutiert wird. Dort sind nämlich im Gegensatz zur hier besprochenen Fläche mehr als genug Menschen, die sich über eine grüne Wiese inmitten des ganzen Betons freuen können.


    Situation auf Google-Maps:


    Was den Platz vor dem Reichstag angeht könnte ich mir eine Versetzung des Glockenturms an den alten Standort der Siegessäule gut vorstellen. Zu Zeiten der Teilung der Stadt war der aktuelle Standort des Turms ok, heute ist er etwas stiefmütterlich.


    ..ist vielleicht ein QP 64 (Querwand Plattenbauweise), eher aber ein P 71 (Balkone auf der Hofseite).



    ..könnte ein modifizierter QP 64 sein. Wobei ich die Fensteranordnung so nicht kenne. Könnte auch eine der dutzenden Varianten des P2 sein.



    ..sind WHH SK-65 (Wohnhochhaus Skelettmontageweise).

    Wenn ich das richtig in Erinnerung habe hat es nur überlebt weil der Abriss nicht "schnell genug" ging bzw. nicht "rechtzeitig" durchgeführt wurde. Nachdem der Fernsehturm fertig war und die Umgebung weitgehend geräumt war, stand es immer noch.


    Das Haus sollte aber ursprünglich (genau wie sein Pendant auf der Südseite) abgerissen werden. Spätere Modelle (zB das von 1989) der Innenstadt zeigen das Haus zwar wieder, aber in frühen Versionen war es nicht vorhanden.
    Auf ein Bild ohne das Haus war ich vor einiger Zeit im Internet gestoßen, finde es aber jetzt leider nicht wieder.


    Der Abriss wurde immer wieder verschoben, weil Raum immer noch rar war, weil es schlicht und ergreifend Geld gekostet hätte das Haus abzureißen und schließlich auch weil man vom Abreißen funktionstüchtiger Gebäude einfach abgekommen war. Und dann war es plötzlich schon 1989.

    Ich fände es sehr schade wenn das Stadthaus hinter 08/15-Neubaublocks verschwinden muss, nur damit sich einige Leute der Illusion einer Altstadt hingeben können.


    Die alten Strukturen sind weg, zerstört, unwiederbringlich verschwunden. Das ist tragisch, aber jetzt auf Teufel komm raus die Stadtmitte zuzumauern kann nur nach hinten losgehen.


    Abgesehen vom sicherlich entstehenden Verkehrschaos(*) ist die Verengung der Grunerstraße und die anschließende Bebauung der Südseite ja noch durchaus nachvollziehbar (wobei die Nordseite durch das tolle Parkhaus ohnehin längst ruiniert ist), aber den Vorplatz des Stadthauses zuzubauen halte ich für einen sehr großen Fehler.


    Die Visualisierung von Andi_777 spräche mir jedenfalls sehr viel eher zu als alle, die bisher von offizieller Seite kamen. Wenn man sich dazu noch von dieser Unart von Flachdächern und Staffelgeschossen lösen könnte, wär ich schon fast für eine solche Bebauung.



    (*) Ja diese innerstädtische "Mini-Autobahn" Grunerstraße-Leipziger Straße ist nicht schön, aber wo soll der Verkehr, der dort jetzt entlang fließt, hin? Wenn die Planung noch aktuell ist, soll ja nach Fertigstellung des Humboldt-Forums zwischen Schloss und Lustgarten eine Art Fußgängerzone (Stichwort Schritttempo) entstehen, was die Karl-Liebknecht-Straße - UDL Verbindung ebenfalls praktisch für den Durchgangsverkehr unzumutbar macht.

    Ich habe mal eine Frage:


    In einem Artikel der Berliner Morgenpost stand vor ca zwei Jahren, das man die Laternen in der Karl Marx Allee wieder vervollständigen will. Nun was ist eigentlich daraus geworden?
    ...


    Es sind bereits viele erneuert worden. Allerdings nach einem sehr chaotischen Schema. Hier und da stehen 2 alte Stummel zwischen sonst komplett neu aufgebauten Laternen.


    Ich hab vor einigen Wochen Bilder der KMA gemacht. Allerdings ging es mir da nicht um die Laternen speziell und ich hatte auch nicht die richtige Kamera mit.
    Die Bilder sind deshalb ziemlich schlecht.





    Die neuen Laternen sind aus deutlich "feinerem" Beton und sehr viel heller als die alten.


    Ich kann's nicht mehr ertragen: Wer will eine Brache auf Jahre und endlose Streitereien, die nicht das "Wie", sondern v.a. weiter das "Ob" der Schloßrekonstruktion betreffen??


    Geht es hier nicht offensichtlich um das "Wie"?


    Und auch wenn man einer Schlossrekonstruktion positiv gegenübersteht, muss man noch lange nicht für Stellas Entwurf sein.
    Besonders wenn die spätere Nutzung (und dafür wird es schließlich gebaut) durch den Entwurf eingeschränkt wird.


    Bei einem solchen Projekt sollte man sich durchaus alle Zeit nehmen, die man braucht, anstatt einfach drauflos zu bauen. Wir werden schließlich (vermutlich?) einige Jahre mit dem Ergebnis leben ([je nach Ausführung:] müssen). Die Innenstadt ist in den letzten Jahren schon mit zu vielen missglückten Projekten verunstaltet worden (Spreedreieck u.ä.).


    Ich persönlich hätte nichts dagegen, wenn Stellas Entwurf wieder verschwindet.


    Ich kann der Ostseite überhaupt nichts abgewinnen. Besonders wo es den Befürwortern von Palastabriss und Schlossneubau immer um eine "Aufwertung" des Areals ging. Ich kann im Abriss einer Glas- und dem Neubau einer gerasterten Stein-/Betonwand nichts Aufwertendes entdecken. Abgesehen davon, dass dieser vorgesetzte Klotz auf mich den Eindruck macht, dass der Architekten einfach zu faul war, sich tatsächlich Gedanken über eine realisierbare Interpretation der alten Ostfassade zu machen.


    http://www.art-magazin.de/asse…tadschloss-modell3_ar.jpg


    Ich bin auch nicht besonders glücklich mit Stellas Lösung der modernen Fassade im Schlüterhof. Das haben viele der Mitbewerber weitaus besser (sanfter) gelöst.


    http://www.art-magazin.de/asse…dtschloss2/stella5_ar.jpg


    Und der Nord-Süd-Durchgang wirkt auf mich durch seine Schmalheit und die kalten modernen Fassaden geradezu erdrückend.


    http://www.art-magazin.de/asse…dtschloss2/stella4_ar.jpg


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    Warum ist jeder Versuch etwas DDR Architektur zu erhalten gleich Nostalgie (im negativen Sinne) oder einfach generell schlecht?


    Besonders das Ahornblatt war ja nun nicht irgendeine Platte, wurde trotz Denkmalschutz abgerissen und durch einen 08/15-Neubaublock ersetzt.



    Und was hätte gegen eine sanfte Aufwertung des Alexanderplatzes gesprochen? Der realisierte Neubau "die mitte" ist in meinen Augen für die Platzgestaltung äußerst ungeschickt.


    Erstens steht das Ding jetzt praktisch genau da, wo vor dem Krieg der eigentliche Alexanderplatz war, zweitens verdeckt es das Haus des Lehrers (und besonders den Fries) auf sehr unschöne (ja ich weiß, das ist subjektiv) Weise und drittens machen die Brandwand- (Nord-Ost) bzw praktisch-Brandwand- (Süd-Ost) -Fassaden die beiden großen Verkehrstrassen noch viel ungemütlicher als sie vorher schon waren.


    Davon mal abgesehen, dass der neue rechteckige Granitbelag des Platzes, die Gestaltung der Laternen und besonders die Steinfassade des Kaufhof mit den monströsen Säulen im Eingangsbereich bei mir vor Ort eher Gedanken an Speer aufkommen lassen als das Gefühl in einem gerade modernisierten Stadtzentrum zu stehen.



    Erm ja, ich wollte damit eigentlich nur sagen: Ich finde es sehr schade, dass DDR Architektur (und in gewissem Maße auch die Stadtplanung allgemein) von vielen von vornherein als inakzeptabel abgestempelt wird, ohne sich wirklich objektiv (also ohne ihre Herkunft gleich mitzubewerten) mit ihr befasst zu haben.
    Und nein ich wollte hiermit niemanden angreifen (dazu kenne ich die anderen Forennutzer viel zu schlecht), es passte nur grade zur Diskussion.