Ursprungsfrage war aber, ob mehr Besucher kommen, wenn hübscher gebaut wird. Und das kann man doch recht eindeutig verneinen, sowohl für Leipzig, Dresden als auch Berlin.
Hm, soweit ich den Diskussionsstrang verfolgt habe, verstand ich die Eingangsfrage vielmehr dahingehend ob es in der Bevölkerung einen Konsens bei der Beurteilung von Bauwerken hinsichtlich ihrer Schönheit gibt.
Bei den beiden sächsischen Metropolen scheint es mir durchaus der Fall zu sein, dass Touristen explizit in diese beiden Städte kommen, weil sie sich an der Vorkriegsbebauung begeistern, bzw. an der Art und Weise wie diese in den beiden letzten Jahrzehnten restauriert und z. T. rekonstruiert wurden.
Von mir selbst, der ich in den 90ern in Leipzig studiert habe, kann ich sagen, dass ich bereits bei meinem allerersten Aufenthalt dieser Stadt in glühender Verehrung erlegen bin, um es mit ein wenig Pathos zu formulieren. Meine Verbundenheit mit Pleissen-Athen ist selbstverständlich nicht allein auf städtebauliche Aspekte zurück zu führen, aber doch zu einem grossen Teil. Und es sind mitnichten Augustusplatz, Bildermuseum, Petersbogen, Galeria Kaufhof, LZB Sachsen-Thüringen usw., welche diese Bindung bei mir einst ausgelöst hatten.
Sicherlich gibt es in Leipzig auch sehr gelungene Beispiele aktueller Architektur, „Breuninger“ am Markt z.B.
Tatsächlich bin der Auffassung, dass es für die Stadt Leipzig, welche mehr und mehr als attraktive Großstadt wahrgenommen wird, immens wichtig ist auf eine qualitätvolle und harmonische Neubebauung im Kernbereich zu achten.
Dies gilt ebenso für viele Städte in „Mitteldeutschland“ (Erfurt, Weimar, Jena, Bautzen, Görlitz etc.), die sich seit der Wende wunderbar entwickelt haben, so weit ich das beurteilen kann.
Da auch die vermeintlichen ostdeutschen Musterbundesländer Sachsen und Thüringen nach wie vor unter strukturellen Nachteilen leiden gegenüber vergleichbaren Gebieten im Westen, sind die attraktiven Stadtkerne umso mehr ein wichtiger Konkurrenzvorteil, welchen man nicht zu gering schätzen sollte.