Beiträge von Valjean

    @Dase


    es erübrigt sich wohl zu fragen ob du dich selbst zu jenen zählst, die nach deiner Ansicht die Stadt verstanden haben?


    Den Entwurf der Gebrüder Schulze erachte auch ich für gelungen, bleibt tatsächlich abzuwarten wie die Materialität umgesetzt und das Gebäude nach außen hin letztlich wirken wird. Insofern halte ich im konkreten Fall nichts davon einer Rekonstruktion hinterher zu trauern.


    Grundsätzlich sehe ich den besonderen städtebaulichen Stellenwert Leipzigs unter den deutschen Großstädten sehr wohl und ich möchte sagen fast ausschließlich in den Baumaßnahmen begründet, die bis 1940 realisiert wurden und eben nicht in dem was ab 1950 oder gar erst ab 1990 in der Stadt baulich umgesetzt wurde.


    Was wäre denn in den letzten 20 Jahren unter den zigfach entstandenen Neubauten auf der Habenseite und als städtebaulicher und nicht rein funktionaler Zugewinn zu verbuchen? Mir fallen spontan lediglich folgende Bauprojekte ein: Augustinum, KPMG-Haus und der Anbau der Deutschen Bücherei. Das ist nicht gerade viel.

    Auch von mir ein Dankeschön für die Bilder und Zustimmung zu Dase letzten Beitrag.


    Festhalten möchte ich noch, dass ich einer innerstädtischen Shopping Mall keineswegs grundsätzlich negativ eingestellt bin und durchaus Qualitätsunterschiede der Höfe am Brühl zur Altmarktgalerie sehe.


    Ein wenig feinfühliger, sprich abwechslungsreicher hätte ich mir die ganze Chose halt gewünscht. Aber gut, der "Kaas is g'essen" und somit ist wiederkehrendes Lamentieren wenig sinnhaft!

    Nun denn, nach meinem persönlichen Dafürhalten sind weder überhebliche Spitzfindigkeiten gen Chemnitz angebracht, noch sind die Kritikpunkte an den „Höfen Am Brühl“ einfach durch den Umstand wegzuwischen, dass die Stadt beschlossen habe alte Raumkanten wieder herzustellen und die Innenstadt nach zu verdichten. Denn diese Anforderungen hätten auch andere architektonische und städtebauliche Konzepte lösen können.


    Nebenbei bemerkt, ich teile ebenso die hier bereits geäußerte Kritik, dass die Shopping Mall keine Freisitz-Verweil-Qualitäten bieten wird, was sie auch nicht vordergründig leisten muss. Allerdings kann man durchaus konstatieren, dass es in Leipzig grundsätzlich an Plätzen(!) mit solchen Qualitäten mangelt. Natürlich funktionieren das Barfuß-Gässchen und der durch den Krieg entstandene Raum vor der Thomaskirche wunderbar aber das sind nun mal keine Plätze. Mal abwarten was aus dem Richard-Wagner-Platz werden wird aber angesichts des nahen und verkehrsreichen Rings und der Blech-Fassade habe ich Zweifel ob dort ein ansprechender und einladender Platz entstehen kann.


    Sei’s drum, die Hainspitze wird demnächst bebaut und wie ich meine mit deutlich mehr Qualität. Wenn durch die Fertigstellung der „Höfen Am Brühl“ auch die Bebauung der noch ausstehenden Museumswinkel angeschoben wird, dann ist schon einiges gewonnen.

    :applause:
    Respekt und Dankeschön für diese umfangreiche und interessante Führung durch Stötteritz.


    Selbst habe ich während meiner Leipziger Zeit unweit davon, in Marienbrunn gelebt aber dass es in deinem Stadtteil so viel zu sehen und entdecken gibt, war mir nicht bewusst!

    Letztlich geht es darum innerhalb Deutschlands Bundesländer von einigermassen gleicher Grösse, bzw. mit nicht zu grossen unterschiedlichen Gewichten zu schaffen.


    Früher oder später, so meine Einschätzung, kommt die ganze föderale Struktur auf den Prüfstand und ein Teil dieses Prozesses werden Fusionen mehrere kleiner Bundesländer sein.


    In diesem Zusammenhang wird dann womöglich auch ein Bundesland Mitteldeutschland entstehen. Neben den zu erwartenden Synergieffekten hätte solch ein Bundesland auch ein anderes politisches Gewicht gegenüber Berlin und den Wirtschaftszentren in Süd- und Westdeutschland.


    P.S.: Aber das ja alles schon zigfach dargelegt worden und da es immer noch nicht auf der Tagesordnung steht, ist es wohl recht müßig altbekannte Argumente auszutauschen.

    Gemäss dem verlinkten Artikel in der L-IZ, kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass im Zeitraum von 2006 bis 2010 900 Millionen Euro mehr an Fördergeldern nach Dresden geflossen ist als nach Leipzig.


    Das ist natürlich eine enorme Diskrepanz!

    Als Einkaufsmuffel gehe ich auch durch. Daneben bin ich auch kein Freund blanker Städterankings. In Bezug auf innerstädtische Verkaufsflächen gibt es einen Durchschnittswert für deutsche Großstädte und Werte unterhalb dieses Durchschnitts werden mit negativer Konnotation kolportiert.


    Dresden hat nun mit seinen beiden innerstädtischen Einkaufszentren die Verkaufsflächenzahl gegenüber Leipzig erhöht und darf sich nun mehr als die Einkaufstadt Ostdeutschlands bezeichnen. Aber ist es überhaupt erstrebenswert den Innenstadtbereich mit reinen Verkaufsflächen zu füllen? Meiner Ansicht nach nicht und so denke ich auch, dass sich Leipzig gegenüber vergleichbaren Städten, wenn auch nicht auf einem optimalen, so doch auf einem besseren Weg befindet mit Beibehaltung, bzw. Ausbau einer Mischnutzung der City.


    Dass die Höfe am Brühl Potential haben die nördliche Innenstadt aufzuwerten, wiederzubeleben und somit Folge-Investitionen nach sich ziehen glaube ich wohl – wie viele andere hier im Forum – und hoffe es schlichtweg auch. So richtig anfreunden kann ich mich allerdings mit diesem Monstrum nicht, was sich aber durchaus noch ändern kann, wenn die ersten Synergieeffekte eingetreten sind. Vielleicht ist bereits die angedachte Bebauung der Hainspitze auf die absehbare Fertigstellung der Shopping Mall am Brühl zurückzuführen?

    Auch wenn ich bei mir lediglich die kleine Visualisierung sehen kann, möchte ich mich dennoch dem positiven Grundtenor anschließen. Die in der Frontalansicht dargestellte, symmetrisch gegliederte Rasterfassade aus Naturstein und Glas entfaltet einen klassisch-schlichten und edlen Eindruck.


    Zwar wirken die Fenster in der Tat ein wenig übergroß, mit den Knicken wird dies allerdings einerseits abgemildert und anderseits verleiht es dem Objekt auch Raffinesse.

    Interessante Bilder. Ich lebe einen halbe Autostunde von Lausanne entfernt und die Stadt ist sicherlich sehenswert, vor allen Dingen durch Ihre Lage am Genfer See und ihre Hanglage. Wobei ich noch nicht zu 100% warm geworden bin mit dieser Stadt, aber das kann noch werden.


    Allerdings in der Agglomeartion dürften bei weitem keine 1,2 Mio Menschen leben. Die gesamte französischsprachige Schweiz umfasst gerade mal 1,7 mio Leute verteilt auf die Kantone Genf, Vaud/Waadtland (Lausanne), Valais/ Wallis, Fribourg, Neuchâtel.


    Die Agglomeration von Lausanne ist wohl so bevölkerungsreich wie jene von Bern, mit knapp 350.000 Einwohnern.

    In diesem Zusammenhang bin ich beim Surfen im Internet auf die neuesten Zahlen des sächsischen Landesamtes für Statistik gestoßen.


    Zwar werden diese Zahlen aller Voraussicht nach mit der Veröffentlichung der Volkszählung nach unten korrigiert aber ich finde sie dennoch interessant.


    hier also die vorläufigen Zahlen zum 31.12.2011


    -------------31.12.2010-------31.12.2011
    Chemnitz-----243.248----------242.818---( -430 = -0,2%)
    Dresden-------523.058----------529.322---(+6264 = +1,2%)
    Leipzig--------522.883----------531.014---(+8131 = +1,6%)


    Der Zugewinn für Leipzig ist der stärkste seit dem Eintreten der Wachstumsphase um die Jahrtausendwende. Somit hätte Leipzig anhand dieser Angaben die Bevölkerungsanzahl des Wendejahres 1989 (530.000) erstmals wieder erreicht, bzw. sogar leicht überschritten.


    Ansonsten kann man noch anfügen, dass das Land Sachsen „lediglich“ um 0,3% an Einwohnern verloren hat. Wobei natürlich den ausgeprägten Zugewinnen von Dresden und Leipzig starke Abwanderungen im ländlichen Raum gegenüber stehen.

    Jeder ist für sein Tun selbst verantwortlich.


    Das ist eine interessante und allgemeingültige Aussage. Das beinhaltet aber auch, dass man nicht für die Taten eines anderen verantwortlich ist. Demnach ist Schuld subjektiv und konkret und so gibt es weder eine abstrakte Kollektivschuld noch ist Schuld übertragbar, also vererbbar.


    Um zurück zum Ausgangsthema zu kommen, möchte ich mich den vorangegangenen Äußerungen anschließen, dass es ausreichend städtebauliche Argumente geben sollte, welche für den Erhalt des Gebäudes Jahnallee 61 sprechen.

    Er hat im Capa-Haus den Tod des letzten GIs fotografiert. Insofern wirkt deine Vermutung ein wenig fehlplatziert.


    Dann war dies schlicht ein Missverständnis meinerseits, da ich annahm, der Photograph war der getötete GI. Dennoch so ganz fehlplatziert scheint mir mein Gedankenspiel nicht zu sein, dass bei ähnlich gelagerten Vorzeichen um den Tod eines russischen Soldaten weniger Aufhebens gemacht worden wäre.

    Ich muss gestehen, dass ich bis vor zwei Wochen nichts von Robert Capa wusste. Dass sein Tod während einer Kriegshandlung als etwas Besonderes dargestellt und somit überhöht wird, erschließt sich mir nicht. Gewiss wohnt diesem Todesfall etwas Tragisches inne aber es war nun beileibe kein Einzelfall. Unzählige Menschen kamen noch kurz vor Kriegsende ums Leben.


    Vielleicht liegt es daran, dass er US-Amerikaner war und zudem recht fotogen wie das verlinkte Bild von Stahlbauer zeigt. Das klingt zynisch, ich bin mir dessen bewusst aber ich denke dem Tod eines 08/15-Rotarmisten wäre bei vergleichbaren Umständen weniger Aufmerksamkeit zuteil geworden.

    Nun, die Entscheidung sich über die breit getragene Kompromisslösung der Sichtbarmachung des verbliebenen Fassadenteils hinwegzusetzen, ist zumindest in ihrer Ignoranz konsequent.


    Die historische Fassade restauriert, hinter Glas zur Schau gestellt und derart gewissermaßen inszeniert, hätte womöglich das Potential gehabt im direkten Vergleich die Schwächen der Blechumhüllung (und evtl. auch der Fassadengestaltung der Höfe am Brühl insgesamt) herauszustellen.


    Diese Befürchtung mag mit ein Grund für die Entscheidungsträger gewesen sein sich gegen die Kompromisslösung auszusprechen.

    Nun, Bäume zu fällen, wenn auch nur vereinzelt und Gehwege drastisch zu reduzieren, halte ich für ungeeignet um die Attraktivität, die die Strasse gegenwärtig besitzt, zu halten, geschweige denn diese sogar zu steigern.


    Fördermittel sollten schlichtweg kein K.O.-Kriterium bei der Gestaltung von Stadtraum sein!

    Nun, da will ich mich nicht ausnehmen und ebenso wenig kleinlich sein, aber
    "Blechbüchse" hätte ich persönlich nicht mit "Wahrzeichen" und "Altstadt" in Verbindung gebracht.


    Aber sei's drum, die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und wer's gern glatt mag, kommt hier auf seine Kosten.


    Dennoch vielen Dank für die Bilder!