Beiträge von hiTCH-HiKER

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemals einem Seehaus-Besucher der mittlere Ring aufgefallen ist.
    Erstens sind zwischen Ring und Biergarten das Restaurant und WC-Gebäude sowie im Vergleich zu anderen Ring-Abschnitten reichlich Platz zwischen Straße und Menschen und zweitens ist der Pegel im Biergarten um ein Vielfaches höher als das Rauschen der Autos im Hintergrund.
    Mir ist es nur auf einer lärmtechnisch ungünstig gelegenen Parkbank fernab vom Trubel störend aufgefallen und natürlich gibt es in beiden Teilen des englischen Gartens mehr als genug Platz abseits des Lärms.


    Insofern muss ich LugPaj also absolut recht geben.


    Ein Tunnelausbau sollte vorerst nur dort stattfinden, wo auch lärmgeplagte Anwohner entlastet werden.
    Eine schlimmere Stelle als zwischen Dachauer- und Leonrodstraße, wo Neuhausen regelrecht zerfetzt und eine Prachtallee zerstört wurde, die nun im Lärm- und Feinstaub untergeht, fällt mir aktuell gar nicht ein. Solange da kein Tunnel in Sicht ist, sehe ich woanders erst recht keinen.
    Früher war die heftigste Stelle der Petuelring und das Ergebnis nach Bau des Tunnels hätte mMn eigentlich selbst den hartnäckigsten rot-grünen Stadtrat nachhaltig von der Notwendigkeit weiterer Tunnel überzeugen müssen. Scheinbar sind denen aber ihre politischen Querelen wichtiger als das Wohl der Einwohner Münchens.

    Ganz ehrlich, ich sitze öfter auf einer der Parkbänke um das Seehaus herum und wünsche mir die Lärmhölle vom Ring zum Teufel (oder alternativ auch 10m unter die Erde), aber solange an anderen Stellen viel dringender Tunnels gebaut werden müssen, ist dieses Projekt von der Priorität her weiter hinten angesiedelt.
    Aber sobald die anderen Problemfälle am Ring erledigt sind, wäre eine Umsetzung mehr als wünschenswert!

    Isek schrieb ja "Mitte des Jahrhunderts" und nicht die nächsten 15 Jahre.
    Und ob man in 15 Jahren die zweite Stammstrecke dann wirklich noch braucht, wenn der Trend wieder gegenläufig bzw. unprognostizierbar ist?
    Bei so hohen Kosten wäre ich eher für Projekte, die eindeutig einen Mehrwert bieten und nicht selbst im Stadtrat so extrem umstritten sind.
    Oder habe ich die letzten Jahre etwas verpasst und sämtliche S-Bahnen sind neuerdings im Berufsverkehr dermaßen hoffnungslos überfüllt, dass dringend die doppelte Kapazität her muss?

    Wäre es nicht sinnvoller an den technischen Problemen der Langzüge zu arbeiten und den Takt weiter zu optimieren?
    Ich sehe die zweite Stammstrecke unter dem Kosten/Nutzen Aspekt auch eher skeptisch. Vor allem wer hat Lust da mit der Rolltreppe ewig runter zu fahren (falls die das wie auf den Pressebildern gezeigt umsetzen)? In der Zeit habe ich jeden Ort innerhalb der Stammstrecke mit dem Radl erreicht ;)
    Wenn man bis 2020 sämtliche Autos aus dem Zentrum verbannen wollte, dann wäre so ein Aufwand sicher notwendig. Aber unter dem bereits erwähnten Aspekt, dass das Umland sowieso von der Einwohnerzahl schrumpft, da macht das Projekt aus meiner Sicht nur theoretisch Sinn.
    Klar es ist sicher für manche Leute nett etwas schneller am Flughafen zu sein und bei Fund einer Fliegerbombe noch eine Ausweichstrecke zu haben, aber das steht wirklich in keinstem Verhältnis zum Aufwand.


    Scheinbar wurde nur deshalb zugestimmt, weil grad Fördergeld da ist. Das klingt schon sehr nach Transrapid.

    Das alte Cafe Luitpold sieht wirklich beeindruckend aus.


    Zur Neugestaltung des Platzes:
    Ich finde es sehr schade, dass man die Parkplatzschneise nicht komplett entfernt, um eine zusammenhängende Fläche zu schaffen.
    Die Flamme finde ich auch wirkungsvoller in Sachen Mahnmal als so manche "Freizeitfläche" in anderen Städten, mit amerikanischen Fress-Kommerzketten direkt nebendran.
    In dem Kontext könnte man auch gleich den abgeschnittenen Radweg an dieser Stelle über die Briennerstaße verlängern. Der hört ja vor der Briennerstraße auf und beginnt erst wieder kurz vor der Kreuzung zur Gabelsbergerstraße.


    Das Beste ist aber der Kommentar:
    "Gleichzeitig wird das ungestörte, zur Besinnung anregende Verweilen auf Bänken unter dem Blätterdach des Baumhains möglich."
    Und das an der extrem befahrenen Kreuzung Altstadtring/Briennerstraße, selten so gelacht! Die gleichen Leute wundern sich vermutlich bis heute, dass sich kein Mensch auf den Parkbänken entlang der Landshuter Allee vom Dieselgestank zur Besinnung anregen lässt.

    Danke für den Link. Herr Maak spricht einem in vielerlei Hinsicht aus der Seele, nicht nur was den Potsdamer Platz und die Reihenhaus-Pendler mit Diesel-Schleuder angeht.


    Hier noch ein nettes Bild von der "Sim City" die Kazunari Sakamoto als Werkbundsiedlung geplant hatte:
    http://www.arch.titech.ac.jp/s…nglish/project/munich.jpg


    Erinnert irgendwie an japanische Platzverhältnisse, wer es mag... besser als die 70er Jahre Bausünden allemal!

    Ich meinte das Zentrum von Granada, was zugegebenermaßen auch von der Größe nicht mit München vergleichbar ist. Dort können nur Anwohner mit dem Auto reinfahren, ich glaube die regeln das über ferngesteuerte, absenkbare Pylonen.
    Amsterdam soll in der Hinsicht ebenfalls ein Traum sein (und von der Größe halbwegs mit München vergleichbar), allerdings habe ich das im Gegensatz zu Granada nicht mit eigenen Augen gesehen.
    Deshalb ist es ja auch nur eine Vision für München :)


    Ob man nun Hochhäuser mag ist wohl lange streitbar, mir persönlich läuft es jedenfalls oft kalt den Rücken runter, wenn ich am Olympiaberg die Hochhaus-Bausünden sehen muss. Von besagtem Hotel, der Schwesternschule und den ganzen 70er Jahre Wohnblöcken gar nicht zu reden. Es gibt aber auch andere Beispiele, die Zwillingstürme am Ende der A9 finde ich sehr schick, das Hypo-Hochhaus auch. Im Zentrum passen Hochhäuser aber nicht zu dieser Stadt, das ist meine Meinung.


    Muss man so etwas wie den Altstadt-, den mittleren Ring und all die vollgestopften Zubringerstraßen als Bewohner des Zentrums wirklich hinnehmen?
    Ich habe auch ein Auto und mag es sehr gerne, nutze es aber sehr selten und wäre durchaus bereit darauf innerhalb des mittleren Rings zu verzichten. Das Ganze zugunsten einer vielfach höheren Lebensqualität für alle, obgleich ich dort wohne, arbeite und einkaufe, also mehr zu suchen habe als die meisten anderen Autofahrer.


    Die Wahrheit wird vermutlich zwischen den extremen Ansichten liegen, d.h. es wird auch auf absehbare Zeit KFZ im Zentrum geben, aber immer weniger und vor allem immer weniger von denen, die dort nicht hingehören!

    Ich finde München eigentlich schon so lebens- und liebenswert, daher fallen mir nur Kleinigkeiten sowie zwei größere Projekte ein. Letztere würden wohl keiner europäischen Stadt schaden, die dies nicht schon längst umgesetzt hat.


    - Abriss des NH Hotels am Hauptbahnhof
    - Abriss der Rotkreuz Schwesternschule
    - Weitere Untertunnelung des mittleren Rings (z.B. Landshuter Allee)
    - Weitere Verschönerung sozial schwacher Gegenden (Neuperlach, Hasenbergl, da hat sich die letzten 30 Jahre aber schon viel verbessert!)


    und die Langzeitprojekte:
    - Verlegung aller oberirdischen Bahngleise in den Untergrund, überall dort wo entsprechende Verbesserungen der Lebensqualität und des Grundstückswerts zu erwarten sind (z.B. Stammstrecke)
    - Abbau der Asphalthölle innerhalb des mittleren Rings zur Nachverdichtung, Reduzierung des benzingetriebenen Individualverkehrs auf maximal die Einwohner (wie in Spanien oft der Fall) oder am Besten komplett PKW-freie Zone (Beispiele in Holland und Italien).


    Viel mehr fällt mir eigentlich nicht ein, außer dass Hochhäuser in München nichts zu suchen haben. In Regensburg sieht man ja schön wie ein Hochhausviertel mit Studenten-WGs schnell zum Ghetto verkommt, dort passt das genauso wenig rein wie in München.


    Den Rest mag ich so wie er ist, mit allen seinen Ecken und Kanten. Sonst hätten wir ja nichts mehr zu diskutieren :)

    Ich hätte da schon ein paar spontane Beispiele für Asphaltverschwendung:
    Die Marsstraße mit Übergang zur Elisenstraße, ich hab nicht genau gezählt aber gerade an Kreuzungen sind dort mindestens 3+3 Spuren (eher mehr), am Lenbachplatz habe ich das Zählen aufgehört, der ist genauso pervers wie der Sendlinger Torplatz. Ein Wirrwarr aus Straßen und Tramgleisen, wie es selbst in Manhatten an keiner Stelle so ungeordnet anzutreffen ist. Speziell der Lenbachplatz kann in die meisten Richtungen gar nicht oder nur illegal unter Lebensgefahr von Radfahrern bzw. Fußgängern überquert werden und muss weiträumig umfahren bzw. umgangen werden, wie bei Autobahnen üblich.


    Leopold- Ecke Ungererstraße. Dort treffen 6 Spuren auf 4 Spuren, neuerdings plus Tramgleise, wobei die Leopoldstraße an anderen Stellen auch innerhalb des Rings noch mehr Spuren hat.


    Karl-Theodor- oder Nymphenburger-Straße, selbst wenn dort meist nur 2+2 Fahrbahnen markiert sind, diese Straßen sind vom Platzbedarf an vielen Stellen 3+2 oder gar 3+3 spurig befahrbar, über solch einen Flächenluxus würde sich manche Alpenautobahn freuen.


    Es gibt bestimmt diverse andere Beispiele im Süden und Osten des Zentrums und an vielen Stellen reichen analog zum mittleren Ring "nur" 2+2 Spuren für eine gefühlte Stadtautobahn.
    Was da an Nachverdichtungspotential und Lebensqualität verloren geht ist mMn kaum in Worte zu fassen.


    Natürlich ist ein Rückbau der Straßen nur dann sinnvoll, wenn man sich dazu bekennt, dass lärmende, stinkende Autos im Zentrum in dieser extremen Masse ein Relikt aus alten Zeiten sind und nicht das Stadtbild bzw. die urbane Mobilität einer erstrebenswerten Zukunft in Europa.
    So etwas unserer Stadt anzutun, die in so vielen Bereichen strahlt, nur damit ein paar Leute weiterhin mit einem riesen Auto alleine durch die Gegend fahren... das kann es doch wirklich nicht sein!

    Ich finde eine Diskussion um die Traufhöhe im Zentrum, d.h. innerhalb vom mittleren Ring, unter den aktuellen Begebenheiten vollkommen absurd.
    Und zwar deshalb, weil München zu gefühlten 2/3 aus Straßen besteht, darunter mehr als genug 4-8 spurige "Stadtautobahnen", die massig Platz einnehmen und die Anliegerbauten entsprechend abwerten.
    Welcher Bewohner des Zentrums hat denn bitteschön ein Interesse an einer derartig aus dem Ruder gelaufenen Autoverkehrsdichte?
    Hier müsste man eigentlich den Hebel ansetzen und innovative Konzepte entwickeln, statt entlang der Asphalthölle noch Stockwerke aufzusatteln, was sicher nicht ein zukunftsorientierter Weg für eine ansonsten so schöne und lebenswerte Stadt sein kann.

    Entweder man legt die Gleise in den Untergrund, wie es in anderen Städten (z.B. New York) auch der Fall ist oder man spart sich das Geld.
    Optisch viel schlimmer ist das NH-Hotel gegenüber, das müsste dringend mal weg.


    Der Hauptbahnhof ist erst seit den 50er und 60er Jahren diese von stinkendem Autoverkehr eingeschlossene Stahlbetonhölle, noch 1923 war es ein schönes Gebäude mit menschenfreundlichem Vorplatz, siehe auch:
    http://de.wikipedia.org/wiki/München_Hauptbahnhof


    Noch ein Anschauungsbeispiel: Die Wohnanlage zwischen Marlene-Dietrich-Straße und Arnulfstraße. Der anthrazitfarbene Bauteil bekam sogar einen Architekturpreis, aber inzwischen ist alles vermüllt, die gläsernen Eingangsbereiche sind gesprungen weil dagegengetreten wurde. Ringsum sind Einkaufswagen, die man zu faul war zum Tengelmann zurückzufahren. Im Taxifahrerjargon sagt man nun "Ghetto", wenn der Arnulfpark gemeint ist. :guns:


    Also mal ehrlich, der Arnulfpark ist doch schon fast ein Verbrechen an der Bevölkerung, wer will da freiwillig wohnen?
    Es gibt genügend Viertel mit sozial Schwachen und hohem Ausländeranteil, wo absolut nichts vermüllt oder sonstwie verwahrlost ist.
    Das Konzept muss einfach stimmen und die Leute müssen sich mit ihrer Umgebung identifizieren können, was dort zwischen endlosen Bahngleisen und einer Stadtautobahn mit Tramspur scheinbar grandios gescheitert ist.

    zitat hiTCH-HIKER: "jedem das Seine"
    sehr charmant, danke...


    im übrigen handelt es sich bei diesen bildern ("stadelheim") um die bürobauten, nicht um wohnungen.


    Tut mir leid, ich wollte niemanden angreifen - es ist nur etwas frustrierend zu sehen, was da teilweise in der Innenstadt an Architektur verbrochen wird (z.B. fast der gesamte Arnulfpark lässt mich erschaudern, von ein paar Fassaden zur Arnulfstraße hin abgesehen).
    Die "Nymphenburger" Höfe hätte ich mir von den Fassaden zur Straße hin schöner vorgestellt, irgendwie fällt es mir schwer zu glauben, wie man so eine Fensterzellenanordnung ästhetisch ansprechend finden kann.
    Ich kann nur hoffen, dass die meiner Meinung nach zwei schlimmsten Bausünden, nämlich das Hotel am Hauptbahnhof und die Schwesternschule am Rotkreuzplatz, beide mittelfristig durch etwas Geschmackvolleres ersetzt werden.

    Das mit den Rissen im Boden ist mir auch gleich aufgefallen, eigentlich unfassbar bei der Kohle die dort versenkt wird. Weiss dazu jemand genaueres was da schief gelaufen ist?
    Vielleicht hätte man sich das Geld doch lieber sparen sollen, um wie bereits hier vorgeschlagen die Autos irgendwann unter die Erde zu bringen, wo sie auch hin gehören.
    Der Altstadtring ist zumindest aus meiner Sicht noch um einiges absurder als dieser nette Brunnen.

    http://img62.imageshack.us/img62/8831/nym0002.jpg


    http://img62.imageshack.us/img62/4892/nym0011.jpg



    Also jedem das Seine, aber für mich sieht das eher aus wie Stadelheim II als wie "großstädisch gut" :rcain:


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    Mod: Bilder von iconic anstatt Bildeinbindung gelinkt. Iconic hat durch die Einbindung hier kein eigenes Copyright abgegeben und außerdem macht es den Thread lesbarer, wenn dieselben Bilder nicht mehrmals vorkommen. LugPaj