Beiträge von Le-Wel

    Ungefähr 5-6 Km Luftlinie bis zum Ostwall. Der Bahnhof Dortmund-Scharnhorst ist vom Osten des Plangebiets fast 2 Km entfernt, die U43 liegt noch weiter (im Süden) - halbe Stunde Fußmarsch ist nichts, was praktiziert wird. Wenn ich in dem dazugehörigen Gewerbegebiet arbeiten müsste, müsste ich stundenlang mit dem ÖV und zu Fuß unterwegs sein - oder in den Staus des Ruhr"schnell"wegs stehen. Diesen Aspekt hat man bei der Planung offensichtlich nicht durchdacht - sämtlichen Ruhrstadt-Diskussionen zum Trotz.


    Es ist nicht das einzige zur Zersiedlung beitragende Projekt im Ruhrgebiet, aber die Anzahl der Planungssünden macht diese nicht gleich zu Tugenden.

    Man hat bereits festgestellt, dass solche entfernt liegende Siedlungen mit Einfamilienhäusern mehr Erschließungskosten und Folgekosten verursachen als die eventuell gewonnenen Neubürger der Stadt an Steuern bringen. Warum kann man nicht einfach manche Gebiete mit Grünzeug wachsen lassen? (Zumindest auf dem Kreisrund des Flughafens und östlich von ihm, südlich davon sind die Flächen bereits für die Kaserne erschlossen) Unter den Bürgermeistern des Ruhrgebiets hat sich bereits der Trend zum innenstädtischen Wohnen rumgesprochen - also sie könnten statt der grün gelassenen Fläche eine zentrumsnahe dichtere Wohnsiedlung anstießen.

    Aus der Kirche wird...

    Die WAZ veröffentlicht einen Artikel über aufgegebene Kirchengebäude, wovon es alleine in Essen 24 geben soll. Zumindest eine Kirche wurde abgerissen, manche wurden für Wohnzwecke oder als Archiv umgewidmet. Persönlich freut mich die Weiternutzung, denn selbst die Kirchen der Moderne betrachte ich oft als architektonisch interessant und erhaltenswert. Die in Eiberg und Kray (Fotos im Artikel) sind dank den Naturstein-/Backsteinfassaden trotz minimalistischer Gestaltung angenehm anzusehen. Warum eigentlich werden die Fassaden der Neubauten des Bistums in der Innenstadt nicht so gestaltet?

    Gerade habe ich versucht, die oben beschriebenen Parks auf Google Map zu orten, aber ohne sicheren Erfolg. Insgesamt werte ich sie eher als ein Scheitern des Städtebaus als als Erfolge - bestimmt anders als die verantwortlichen Kommunalpolitiker und wahrscheinlich anders als einige Mitschreiber hier. Wie hier - ein Büropark im Süden, ein Büropark im Norden, dazwischen Parkplätze und Einfamilienhäuser. Keine Blickachsen, keine urbanen Plätze, keine gewachsenen Strukturen. Es erinnert eher an Siedlungsbrei von Los Angeles als an eine europäische Stadt.

    Zur Architektur: Mit dem Haus-im-Haus-Konzept in Dortmund beschreitet ECE neue Wege. Umgeben von Ladenstraßen entsteht ein freistehendes, dreieckiges Gebäude. Dieses ist über Brücken mit den übrigen Gebäudeteilen verbunden.


    Dieser Text ist derart stark aus dem verlinkten ECE-Werbepressetext abgetippt, dass es bereits urheberrechtlich brisant ist. Ich möchte nicht die Architektur an sich kritisieren (das weiter erwähnte Vorbild gilt allgemein als Meisterwerk), sondern die stark aneutrale Art, diese darzustellen. Wem der Weg ganz neu scheint, dem kann ich die Erinnerung erfrischen: Überglaster Hof des British Museum in London, wo der runde Teil im Inneren mit dem Museum rundum über Brücken verbunden ist (auf dem Foto nicht sichtbare, da hinter dem mittleren Teil befindliche). Man sollte die Ehrlichkeit aufbringen, die Bekanntheit des Weges zuzugeben - erst dann ist eine ausgewogene Betrachtung möglich.


    Ein weiteres Thema noch - es überrascht nicht, dass kein Warenhaus als Mieter vorgesehen wurde, da beide große Ketten jeweils mindestens ein, sogar mehrere, Gebäude im Osten der Altstadt belegen. Eher bleiben bald davon einige übrig als braucht man zusätzliche Kaufhaus-Filialen.

    Ich denke mir einfach mal, das "klares" Glas einfach besser in das Konzept eines modernen Bahnhofes passt.


    Das ist Unsinn - es gibt genügend historische Bahnhofsfassaden (z.B. Mainz, Frankfurt, Hannover, Leipzig), die trotz Komplettsanierung und Umbaus des Gebäudes erhalten wurden. Natürlich passen sie in das Konzept eines modernen Bahnhofes. In Oberhausen wurde mit einigen -zig Tsd. Kosten eine Bronzetafel aus der ersten Hälfte des 20 Jh. restauriert und am Eingang zur Unterführung befestigt. Die besagten Fenster könnte man problemlos durch eine weitere Thermoglas-Schicht ergänzen - angebrachte drinnen oder draußen (je nachdem, wo sie weniger stört).

    Die Fassade besticht durch viel Glas.


    Das ist genau die Formulierung des Artikels. Die umfangreiche Glasbenutzung mag im Fall eines Verkehrsbauwerks verständlich sein, aber bestochen fühle ich mich nicht. Dieses Gebäude in der Nachbarschaft kann das Auge registrieren, aber was bringt da irgend etwas nach vorne? Ein durchschnittliches Gebäude wie Tausende andere.

    Natürlich gehört das Wohnen und Büro-Arbeiten an den Innenstadtrand und nicht Industrie - die nicht nur genausogut, sondern viel besser etwas weiter angesiedelt werden kann.


    Komplett absurd fand ich die im Artikel zitierte Aussage eines Politikers der Grünen: "Wo früher fünf Menschen gewohnt haben, wohnt jetzt einer", die gegen hochwertige Wohnungen sprechen sollte. Ich versuche es im ähnlichen Stil: Wo in einer Innenstadt einer in eine Luxuswohnung zieht, wollen fünfzig andere möglichst nah wohnen (wie in Paris oder London). Wo in einer Innenstadt fünf Sozialfälle in eine Sozialwohnung ziehen, wandern fünfzig in Einfamilienhaussiedlungen am Stadtrand ab.

    Dadurch fühle ich mich keinesfalls bedrückt (beeindruckt leider auch nicht), der zuletzt veröffentlichte Entwurf wirkt ziemlich austauschbar und gesichtslos. Könnte man an der Erdgeschoss-Fassade alt wirkende Backsteine anstelle des Natursteins verwenden, damit sie an die Stadtmauer und an die anderen Überreste der Altstadt erinnern? Ein paar weitere Anspielungen an diese wären nicht verkehrt.

    #1338

    Das ist wirklich urkomisch - ich hoffe, dass es wenigstens den Verfassern bewußt war?


    Besonders lächerlich wirkt der AntiFachwerk-Aufruf, wenn man in der Wikipedia Architektur im Nationalsozialismus wie auch zahlreiche andere Fachtexte liest. Nur ganz kurz wurde die Heimatschutzarchitektur verfolgt, die übrigens auch - wie die Grünen! - Wert auf die stärkere Einbeziehung von Landschafts- und Naturschutz in architektonische Planungen legte. Später setzte sich ein Stil durch, der von der Moderne beeinflußt wurde - die in Italien zum offiziellen Stil wurde. (Letztes Jahr gab es in Stuttgart eine Ausstellung darüber.) In der Mitte des Wikipedia-Textes lese ich, Hitler habe in mehreren Anmerkungen begrüßt, dass die Bombardierungen Platz für seine Bauprojekte schaffen.


    In den anderen Ländern werden die Diskussionen seltener auf peinlich-absurdem Niveau geführt. Die wiederaufgebaute Warschauer Altstadt steht in der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. In Breslau und Danzig störte nicht einmal, dass die wiederaufgebauten Bauten im anderen Kulturkreis als der eigene errichtet wurden - nicht mal, dass sie im Land gebaut wurden, gegen das gerade eben ein blutiger Krieg geführt wurde. Diese Nüchternheit der Entscheidungen sollte man auch in Frankfurt und anderswo in Deutschland übernehmen.

    auch wenn bei rkw der übergang zum altbau durch dass angedeutete staffeldach eleganter gelöst wurde


    Mir ist das ebenfalls aufgefallen. Nichts spricht dagegen, dass Ortner & Ortner die zwei obersten Stockwerke des rechten Teils etwas zurücksetzen.


    Fast liebenswürdig fand ich die Fassadenmuster bei Grüntuch Ernst, die nach GA auch den Preisrichtern gefielen. Könnte der Wettbewerbssieger irgend etwas in diese Richtung machen?

    Die Rührigkeit einer "schnuckeligen" Altstadt erfüllt die romantischen Herzen eines jeden Deutschen.


    Wiederherstellungsprojekte gibt es auch in den anderen Ländern Europas. In Deutschland und in Polen besonders viele nur deswegen, weil diese zwei Länder im Weltkrieg besonders stark zerstört wurden.


    Warum ist es so schwer, einfach einen neuen Grundriss zu schaffen, für vernünftige Wohnungen, ordentliche Straßenbreiten und solide Nutzungen?


    Es ist überhaupt nicht schwer, hinter Fachwerkfassaden moderne Grundrisse und Nutzungen zu schaffen. Wenn jedoch "ordentliche Straßenbreiten" die sog. autogerechte Stadt bedeuten sollten, dann ist das ein Konzept, welches viele Stadtplaner bereits in den 1960er Jahren für gescheitert erklärt haben. Nicht eine enge und menchengerecht gestaltete Altstadt ist als Lebensraum überholt, sondern die Leitbilder der Moderne aus den 1920er bis 50er Jahren mit uniformen Bauten zwischen Stadtautobahnen wie im Plan Voisin.


    Die im Posting von RMA2000 dargestellte Lösung betrachte ich als richtig. Dabei bewerte ich die postmodernen Häuser der Saalgasse - die in der Form und Vielfalt stark an die historischen Häuser angelehnt sind, aber trotzdem Neues zeigen - weit positiver als einige Poster hier. Wenn man auf dieser Zeichnung den albernen Turm durch ein buntes postmodernes Haus ähnlicher Größe und Form wie die drei anderen ersetzen würde, wäre das doch ein brauchbarer Entwurf?

    Im südlichen Teil der Innenstadt Sandstein, im nördlichen Teil der Innenstadt moderne Glas-Stahl (oder ähnliches) Gebäude


    Hier überwiegt die Hoffnung, dass das gegenwärtige Gebäude verschwindet, welches vor nur wenigen Jahrzehnten irgendwem modern und zukunftsweisend vorkam - heute nur noch hässlich. Um die Reinoldikirche sollte man lieber auf zeitlose Gestaltung setzen. Riskante Experimente sind dort ähnlich schlecht aufgehoben wie ein Hochhaus. Damit kann man sich genügend in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs, nördlich und südwestlich von diesem austoben. (Die direkte südöstliche HBf-Nachbarschaft wurde in der letzten Zeit besetzt - ob die Botta-Stadtbücherei oder das RWE-Gas-Hochhaus - so weit vom HBf reichend wie angemessen und vertretbar.)


    Weiter oben bedauert man die Verluste der Bausubstanz im WKII und danach. In Frankfurt gibt man sich mit diesen Verlusten nicht zufrieden.

    Bald wird in Deutschland nur noch eine einzige Kaufhauskette bleiben, die bereits in der Nähe ein ansehnliches Gebäude wie auch ein einigermaßen gut umgebautes besitzt. Die Anzahl der innenstädtischen Einkaufszentren mit Fachgeschäften ist kaum limitiert - Köln hat mindestens zehn davon. Was wäre die Alternative - einzelne Wohn/Geschäftshäuser? Ansprechende Fassaden vorausgesetzt, auch nicht schlecht.


    Sandsteinfassaden sind in der Dortmunder Altstadt recht häufig anzutreffen. Persönlich mag ich unter anderen dieses Ensemble neben einer Kirche, welches Ruhe ausstrahlt - besonders im Hof. Sein Nachbar im Süden versucht, sich mit Giebelfassaden der Altstadt anzupassen.

    @Kampstraße

    Hier? Gerade dort bitte kein Hochhaus. Ich fand immer die beiden Giebelhäuser faszinierend, obwohl sie nicht sehr alt sind. Anstelle des Kaufhauses in der einstigen Altstadt könnte ich mir ein Einkaufszentrum hinter Giebelfassaden aus Backstein vorstellen, die zeitgenössische Variationen des Themas Giebelhausfassade wären. Diesen Nachbarn halte ich ebenfalls für gelungen genug, um ihn nachzuahmen. Eine gemischte Backstein/Sandstein-Fassade wäre ebenfalls nett anzuschauen und handelsumsatzfördernd.

    @Conti-Parkhaus und Münzstraße

    Ansicht für Außenstehende - als einzig positive Entwicklung würde ich ansehen, würde das Parkhaus einem Block der Wohn/Geschäftshäuser weichen (von mir aus mit einer großen Tiefgarage darunter). Ich vermag nicht einmal zu beurteilen, ob das Gebäude mit der aufgesetzten Penthouse-Wohnung weniger abweisend wirken könnte. Kaum vorstellbar dennoch, dass jemand bereit wäre, sie zu mieten oder zu kaufen.


    Ich bin gespannt, wie das Gebäude am Calaisplatz aussehen wird. Während der Innenhafen Platz für architektonische Experimente bietet, diese Seite der Innenstadt könnte traditionell, beinahe heimelig gestaltet werden. Die Giebelhäuser am Wieberplatz waren keine schlechte Lösung.


    Was verspricht man sich davon, die Fußgängerzone kleiner zu machen und die Münzstraße für den Autoverkehr zu öffnen? Dieser stört stark beim Flanieren. Es sollte zum Denken geben, dass Einkaufszentren - auf die etliche Städte des Reviers setzen - nichts als künstliche Fußgängerstraßen unter Dach sind. Während die Forderungen der Überdachungen der echten Straßen Schreie der Verzweiflung sein mögen, die Abschaffung der Fußgängerzonen wäre eindeutig ein Schritt in die falsche Richtung.

    Mich wundert ohnehin, dass die Betriebe des Herrn Josten nicht einfach in das Brückstraßen-Viertel ziehen, wo die bunte Fassadengestaltung "szenig" wirkt. Ein Gelände nördlich der Bahngleise liegt nicht in direkter Nachbarschaft zum diesen Viertel, da die Bahngleise eine deutliche Zäsur bilden.


    Ich habe nichts gegen Amüsement am Hauptbahnhof, nur gegen die mögliche suboptimale Nutzung der Fläche. Gegen ein mehrstöckiges Gebäude mit Clubs und Bars - ein wenig wie das Londoner Amüsement-Zentrum Trocadero - wäre nichts einzuwenden. Ein Komplex mit einem Bürohochhaus und niedrigeren Gebäudeteilen, die auch Clubs beinhalten, wäre ideal - eine gelungene Antwort auf das uralte Problem der Nachts ausgestorben wirkenden Büroviertel.


    Den Turm kann man an einer Stelle bauen, unter der es keinen Tunnel gibt. Der Durchgangstunnel für die Bahnfahrgäste stellt jedoch eine Stärke des Grundstücks dar, besonders wenn eine Treppe direkt zum Büro/Amüsement-Komplex führen würde. Solchen exklusiven Zugang zum Hauptbahnhof hätte kein anderes Dortmunder Bürogebäude.

    ^^ Ich schrieb auch nichts über die Größe, sondern über die Lage, die mit plumpen Partyzelten verschwendet wäre. Wenn die geringe Bekanntheit des Grundstücks ein Problem darstellen sollte, wäre eine temporäre Partynutzung bestimmt hilfreich - diese sollte jedoch vom Anfang an klar als zeitlich limitiert verstanden werden. Es sei denn, innerhalb dieses einen Projektes dort werden feste Partyräume geschaffen. Alternativ könnte nach 2-3 Jahren die Partyszene in irgendwelche Räume in den Thier-Arkaden zurückkehren - sollte sie wichtig für den Standort sein, würde der Betreiber bestimmt geeignete Lokale vermieten.


    Das Grundstück kann mit den Autos nicht so schwer zu erreichen sein, wenn sich derzeit darauf ein Parkplatz befindet. Am Hauptbahnhof mit ICE-Halten relativiert sich die Gewichtung dieses Mankos. Selbst der Düsseldorfer Flughafen ist mit einem Zug schneller zu erreichen als man mit dem Auto von einem x-beliebigen Gewerbegebiet fahren müsste.


    In Duisburg ist auf dem Freiheit-Grundstück ein Hochhaus mit 20 Stockwerken in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofes geplant. Der Essener Bahn-Tower soll kaum geringer ausfallen. Interessant auch: Essen: Hachestraße, der im ersten Beitrag als Filetgrundstück bezeichnete ehemalige Güterbahnhof überragt im Osten die umliegenden Straßen um 3-4 m - genauso wie das Grundstück in Dortmund.