Ich habe große Bedenken, ob ich etwas zum Thema schreiben sollte, weil zu leicht ein "Schlechtreden der konkurrierenden Stadt" vorgeworfen werden kann - bei dem ganzen Gerede über die Ruhrstadt wird ein Denken in den Kategorien der Metropolregion weder praktiziert noch erwartet noch wenigstens verstanden.
In einem Kommentar der WAZ (4.11.2010) enthüllt der Autor, viele Bewerber (aber nicht der Sieger!) hätten auf Strippenziehen, Beschwerdebrief-Schreiben sowie Brachial-PR gesetzt. Dies belastet vom Anfang an ein Projekt, bei dem es um ökologische Entwicklung gehen sollte - die zu oft unrühmlich aktiven Politiker hätten mit ebensoviel Energie Wünsche nach Neubaugebieten abschlagen und den Autoverkehr reduzieren sollen.
In Mülheim sah ich diese Lehrtafel, auf der ein Aufkleber über die Bewerbung informierte. (Sie gehört zum Lehrpfad Bodenschätze; Mülheimer Bodenschätze) Die vier Karten auf der Tafel veranschaulichen den Fortgang der Flächenversiegelung im Laufe der Jahre. Wie nobel sein mag, dass man mit Projekten auf diese Entwicklung hinweist - warum hat aber die kommunalpolitische Praxis sie erst einmal ermöglicht?
Noch einige Pressemeldungen zum Thema:
"Gladbeck jubelt mit Bottrop mit" (WAZ vom 4.11.2010) - der Gladbecker Bürgermeister unterstützt die Bewerbung des Nachbarn, seitdem die eigene sich als erfolglos erwiesen hat. Er freut sich mit und hofft auf Prestigegewinne für das gesamte nördliche Ruhrgebiet.
"Dabeisein zahlt sich aus" (WAZ vom 4.11.2010) - die Bürgermeister von Herten und Gelsenkirchen (die eine gemeinsame Bewerbung abgegeben hatten) zeigten sich zuerst enttäuscht. Danach hofften sie, dass auch Herten und Gelsenkirchen an den Fördermitteln partizipieren könnten.
"Innovation City: Verloren, na und?" (WAZ vom 4.11.2010) - der Autor des Kommentars bespricht die Fehler, die andere Bewerber gemacht haben (besonders ausführlich wird die Situation in Essen geschildert). Der Sieg bedeute keinen automatischen Geldsegen - ein Teil der Investitionen müsse vor Ort erbracht werden. Der Autor hoffte, dass wenigstens ein Teil der Essener Pläne trotz Niederlage verwirklicht werden könnte. Im ähnlichen Ton wurde "Das Klima schützen auf kleinerer Flamme" (WAZ vom 4.11.2010) geschrieben - die Fördermittel im Rahmen des Projekts Energieeffiziente Stadt, 5 Mio. EUR in fünf Jahren, sollten die Verwirklichung einiger Pläne ermöglichen.
Als Ergänzung noch eine Übersicht der von Bottrop geplanten Maßnahmen. Es geht genauso um Energieeffizienz, Energieeinsparung und klimaschonende Energieerzeugung wie auch um umweltfreundliche Mobilität sowie zukunftsfähige Stadtentwicklung, die Flächenversiegelung vermeiden sollte, um die Folgen des Extremwetters zu mildern.