Beiträge von Stunden

    Die Sanierung östlich Ahornsteig ist aber auch dringend nötig. Da waren eigentlich nur noch Sand und Moose. Jetzt gibts hoffentlich einen richtigen Rasen, vielleicht auch noch das ein oder andere Bäumchen. Täte dem Areal gut, denn bisher war dieser Teil des Tiergartens erstaunlich schäbig. Eine grundlegende Erneuerung/Neuplanung ist sicher vom Budget nicht drin. Im nördlichen Teil des Sanierungsgebiets wäre ansonsten Platz für z.B. eine Obstbaumwiese (gibts noch nicht im Tiergarten) oder ähnliches. Vielleicht könnte man auch das Konzept vom "Global Stone" auf Bäume ummünzen und dabei mal die Sache mit den Patenschaften angehen.


    Der Versuch an der Bellevueallee Rasen zu pflanzen ist natürlich rausgeschmissenes Geld - viel zu schattig und feucht als dass dort was wachsen würde. Dann eher niedrige Efeubepflanzung.


    Insgesamt bin ich aber doch erfreut und auch erstaunt, dass überhaupt Geld übrig ist für die ganzen grünen Sanierungsarbeiten im Tiergarten. Da wurde in den letzten Jahren ganz schön was investiert.

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    Sicher noch einer der besseren Entwürfe, obwohl ich lieber den Höhne-Entwurf umgesetzt gesehen hätte.


    Ein bisschen Wehmut schwingt bei mir angesichts der Neubaupläne aber schon mit. Die weniger geschichtsträchtigen Altbauten werden erhalten. Ein Großteil der ältesten Gebäudeteile mit der schönen Backsteinoptik werden abgerissen. Das Hauptgebäude von 1867, das im Krieg zerstört wurde und danach mit einem Stockwerk weniger wieder aufgebaut wurde hat, wie ich finde, immer noch Qualität. Nur ein kleiner Stummel wird jetzt zurückbleiben.


    Das Schicksal des Gebäudes muss ich in der Zeit vor 66 Jahren suchen. Seinen letzten Atemzug tut es allerdings erst jetzt. Mal wieder geht ein Kapitel zu Ende.

    Backstein: Artikel in der Berliner Zeitung


    Ich finde, der Artikel spricht die richtigen Sachen an. Vor allem ergreift er explizit Stellung und ist nicht nur eine Problemfeststellung und ein Versuch der Problembegründung, wie die meisten anderen Artikel zu diesem Thema. Besonders der letzte Absatz gefällt mir.


    Am Gebiet um den Hauptbahnhof wird ein Problem deutlich, das auch in diesem Forum immer wieder diskutiert wird: der Diskrepanz zwischen einer in ihren Formen sich eher zurückhaltenden harmonisch-konsenten Stadtplanung und dem Wunsch individueller, mehr den Freiheitsaspekt betonender Gestaltungsformen. In beiden Fällen wird versucht urbane Wirkung zu regulieren und dadurch Kulturräume zu schaffen. Die Abwägung zwischen eher expressiver und eher harmonischer Planung ist auch deshalb schwierig, weil damit oft unmittelbar "kulturell", und damit meine ich auf eine bestimmte Idee hin, wirkende Gebäude assoziiert werden. Anders ausgedrückt, man erhofft sich von einer bestimmten Planung eine bestimmte Wirkung. Auf dieser Waage ist meiner Meinung nach der Bebauungsplan entwickelt worden. Man wünschte sich das Resultat einer positiv-harmonisch gelaufenen freien Entwicklung, also das, was auch in dem Artikel angesprochen wird. Und zwar durch im Nachhinein als Korsett empfundene Regulierung, die in den textlichen Festsetzungen zum Bebauungsplan deutlich wurde. Ich denke, das ist in Berliner Bebauungsplänen ein allgemeines Problem der letzten Jahre; es wird zu sehr versucht zu regulieren. Es tritt besonders zutage, wenn - wie hier - Wettbewerb und Investitionsdruck fehlen.
    Wenn ich die anderen Umstände beiseite lasse (was eigentlich nicht geht) und nur den Bebauungsplan anschaue, denke ich mir, dass eine leichte Lockerung dem Gebiet gut getan hätte. Z.B. durch eine Höhenabstufung der TF: 22m (MK 6,7), 33m (MK 4,5), 46m (MK 3), 56m (MK 1,2). Oder durch weniger strenge Festsetzungen mit der Gefahr der Büroansiedlung, oder durch einen Mix von Mischgebiet und Kerngebiet. Die strengen Regelungen hätte man durchaus für MK V1-V4 (unter den Gleisen) gelten lassen können. Spontane Ideen (Spielerei): Storage House in MK V4, Sportsbar in V3, "Travel Fitness" in V2, Taxi-Imbiss in V1.

    Der Plattenbau ist wirklich nicht mehr wieder zu erkennen (StreetView).
    Ich bin begeistert von dem radikalen Umbau. Hell und freundlich wirkt das Gebäude, die Fenster sind größer, die ganze Fassadenstruktur ist anders, auch das Staffelgeschoss passt. Sind das eigentlich Holzfenster?
    Ein klasse Projekt.


    Zwar hätte ich es noch schöner gefunden, wenn man unten eine Ladenzeile eingebaut hätte (ich denke die Gegend hat in Zukunft das Potential auch wieder mehr Geschäfte anzubieten) aber was beklage ich mich.
    Hoffentlich wird auch noch der unmittelbare Gehweg saniert.

    Hans Dampf:


    Mit großer Sicherheit handelt es sich dabei um eine der fünf Normalsekundenuhren von Wilhelm Foerster. Das waren die ersten öffentlichen Normaluhren, die sekundengenau arbeiteten. Die Zentraluhr befand sich in der Königlichen Sternwarte in Kreuzberg, das Foerster leitete; gegenüber vom heutigen jüdischen Museum.
    Die erste dieser Uhren mit etwas anderem Design wurde 1869 vor dem Kammergericht aufgestellt. Bis 1875 wurden fünf weitere Uhren im Design einer ersten Generation an verschiedenen Plätzen aufgestellt, so z.B. am Spittelmarkt, am Hackeschen Markt und am Moritzplatz (ich glaube Hersteller war Friedrich Tiede). Um die anderen Standorte rauszukriegen müsste man vielleicht mal im Technikmuseum nachfragen.
    Diesen fünf Uhren waren nicht sehr erfolgreich, weil es an der Finanzierung und am Betrieb haperte.


    Vergleiche das Design:
    Spittelmarkt (untere rechte Bildhäfte), zweite Ansicht: die Uhr stand im unteren Bereich des Platzes gegenüber der Einmündung der Niederwallstrasse; auf dem Anschlag ist zu lesen "Normal-Zeit GmbH" - das war eine Firma die Foerster in späteren Jahren gegründet hat.
    Auf einem späteren Foto von 1931 konnte ich die Uhr nicht mehr finden. An ihrer Stelle stand eine der häufig zu sehenden Urania-Normaluhren (ab 1891 flächendeckend aufgestellt), ebenfalls von Foerster.
    Hackescher Markt (klein in der Platzmitte)
    Moritzplatz (klein im Hintergrund)


    Welche Uhr genau und aus für einem Grund sie nun neuerdings auf dem Bebelplatz aufgestellt wurde, ist mir auch ein Rätsel. Vielleicht stand ursprünglich noch eine in der Nähe Unter den Linden, oder man wollte dieser Uhr der Technikgeschichte einfach einen prominenten Platz geben.
    Ich bin erstaunt, dass es nach dem Krieg überhaupt noch eine davon gibt, zumal die meisten schon vor 1914 abgebaut wurden.


    Hier ein tiefer gehender Artikel zu dieser und anderen Uhren von Foerster
    http://euromet.ptb.de/de/publi…ilungen/2009/3/09_3_1.pdf


    Relevant dazu könnte auch diese Publikation sein:
    Dieter B. Herrmann/ Karl Friedrich Hoffmann (Hrsg.), Die Geschichte der Astronomie in Berlin

    Wenn Du dich in Sachen Förderung der Straßenbahn auskennst, so freut mich das sehr. Könntest Du einmal die einschlägigen Förderprogramme verlinken, so daß da endmlich mal Klarheit herrscht? Da wäre ich Dir dankbar.


    Konstantin u. DaseBLN: Ich hatte an anderer Stelle mal eine Darstellung aus Laiensicht versucht; es ist tatsächlich recht schwierig durch die ganzen Programme durchzuschauen. Vielleicht gibt es ein paar Anregungen:


    http://www.deutsches-architekt…d.php?p=250417#post250417

    Hm, das gefällt mir nicht sonderlich.
    Die Fassade wirkt auf mich unruhig und irgendwie verkrampft, so als ob der Bau sich nicht entscheiden könnte, ob er ein oder zwei Gebäude sein will. Klassische Stilelemente werden aufgegriffen, aber in meinen Augen nicht harmonisch zusammengestellt.
    Der durch horizontale Putzrillen rustizierte Sockelbereich wird erstens an den Achsen der Treppenaufgänge und zweitens durch die optische Zweiteilung rechts und links neben dem Rundbogenportal (die rechts gelegene Sockelzone ist höher als die linke) in eben dieser horizontalen Ausrichtung unterbrochen. Das Grundproblem ist wie oben schon mehrfach erwähnt das verschobene Portal, das eine Verbindung von den zwei Gebäuden simulieren soll. Durch die ohnehin schon unterschiedlich angeordneten Achsen entsteht dadurch aus meiner Sicht nur noch mehr Unordnung. Mein Auge versucht aufgrund des auch farblich hervorstechenden Portals etwas als Einheit wahrzunehmen, was eigentlich getrennt ist.


    Aufgrund der Lichtverhältnisse ist es zwar logisch die Treppenaufgänge auf die Nordseite zu verlegen; dennoch mag ich das nicht. Vielleicht wäre es besser gewesen sie nach innen zu verlegen, z.B. mit einem Lichtschacht.
    Auch entstehen mir dadurch zusammen mit dem zusätzlichen Zwischengeschoss in der Sockelzone und den unterschiedlichen Grössen der Fenster zu viele Ebenen in einem Bereich in dem ich durch die Rustizierung, die ich mit Festigkeit assoziiere, optische Ruhe erwarte.

    quomodo #40:


    Nicht ganz richtig, es handelt sich um das baugleiche Gebäude 200 Meter weiter nördlich, ebenfalls in der Andreasstraße; Ecke Singer.


    Bei der Ansicht des Vorzustands (StreetView) kommen mir fast die Tränen: wie aus etwas so Hässlichem etwas so Schönes entstehen kann. Wenn das auch die Schweizer von der Palu Suisse gemacht haben, dann Hut ab. Eine Top-Sanierung für meinen Geschmack.

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    Ich muss sagen, das gefällt mir. Gerade als weißer Nachbarbau zu dem kleinen schwarzen. Die Kolonnade wird weitergeführt und beherbergt sehr große Ladenfenster. An so einer verkehrsreichen und belebten Ecke finde ich das sehr schön.
    Auch der unsymmetrische Stil wird fortgeführt. Der Bau drängt sich an der Ecke geradezu ins Blickfeld und hebt sich stark von der runden Ecke des gegenüberliegenden Gebäudes ab. Auch die Beleuchtungssituation könnte ganz interessant werden.

    Zwei weitere Zustandsberichte aus dem wilden Westen bei einbrechender Dämmerung.


    Knesebeckstrasse 99:
    Der Bau direkt neben dem Renaissancetheater dürfte bald fertig sein.
    Eine frühere Planung wurde wohl noch mal geändert.
    Eine Verbesserung gegenüber dem Vorgängerbau müsste es werden.



    Knesebeckstrasse 81:
    Der Rohbau für den Hotelneubau am Savignyplatz mit Namen "Hotel Le Savigny" der 25hours-Hotelgruppe, der im letzten Sommer begonnen wurde, steht und wirkt schon recht prominent.
    Es ist doch erstaunlich, dass der Hotelboom auch den Berliner Westen so mächtig erfasst. In den letzten zwei Jahren sind mindestens ein Dutzend neue Hotels in Charlottenburg-Wilmersdorf entstanden.


    Von der gegenüberliegenden Seite gesehen.


    Im Hintergrund das Zoofenster.

    Der Teilbereich von Kurfürstendamm 195 (direkt neben Haus Cumberland) an dessen Stelle der gläserne Neubau entsteht, ist abgerissen. Der bestehende Rest scheint geräumt zu sein.



    Bild: Stunden

    Danke an Backstein für die klasse Fotoupdates.


    Mich würde interessieren, welches Gebäude den Forianern am besten bzw. am schlechtesten gefällt?


    Das schwarze Gebäude an der Anna-Louisa-Karsch-Straße ist mein Liebling.
    Den roten Backsteinbau mag ich auch sehr.
    Am wenigsten gefällt mir das weiße Gebäude am zukünftigen Südplatz.

    Da waren unterschiedliche Schulen drin. Zur Zeit wird glaub ich saniert.
    Das Gebäude entstand 1953/54 im Zuge der Stalinallee. Auf Google Earth sieht man es im Bau (Zeitschiene 1953). Erst 1998 wurde es, wie buergm bereits erwähnte, umbenannt.
    Entwürfe stammen von Anton Gerber, einem Zehlendorfer Architekten mit NS-Vergangenheit, der unter anderem Görings "Carinhall" mitbaute. Nach dem Krieg arbeitslos wurde dieser mit 20 anderen arbeitslosen Architekten für den propagandistisch beeinflußten "Gemeinsamen Aufbau Ost und West" gewonnen. Seine Worte: "Die Deutschen sind eben von Natur aus Wühler. Sie wollen wieder genau so wühlen wie unter Adolf Hitler", gaben einem kritischen und auch aus heutiger Sicht äußerst interessanten Artikel des Spiegels zum Bau der Stalinallee seinen Titel: "Die deutschen Wühler" (Spiegel Ausgabe 20, 1952).


    Luise Berlin - ein paar mehr Angaben zum Gebäude.
    Spiegel Artikel "Die deutschen Wühler - Stalin-Allee" im Spiegel-Archiv, mit mehr Aussagen von Anton Gerber.