Ich bin heute mal im Selbstversuch gegen 14 Uhr durch die Innenstadt gefahren, allerdings nicht die Berliner Straße, da fahre ich nur ungern, weil es mir in Richtung Battonstraße schon immer zu langsam geht.
In der Hochstraße hat es sich bis zur Ampel an der Goethestraße etwas gestaut. Die Ampelphasen waren sehr kurz und nicht jeder Autofahrer hat gleich das Gaspedal gefunden, wenn es grün wurde. Dabei war der Rest des Anlagenringes fast wie ausgestorben, weil diese Ampel zu stark bremste. Am Hilton vorbei und dann nach rechts in die große Eschenheimer fühlte ich mich fast wie am Sonntag. Offenkundig ist das Parkhaus noch nicht hinreichend bekannt und zu viele versuchen noch ins Parkaus Hauptwache zu fahren, anstatt sich zum Goetheplatz und in die Große Eschenheimer zu bewegen. Das wird sich einspielen, denke ich.
Die Große Eschenheimer selbst ist wie verwandelt! Zumindest an diesem Samstag wimmelte es auf der Straße unterhalb der Parkhauseinfahrt (ja, auf der Straße!) von Fussgängern und Radfahrern zwischen denen sich einzelne Taxis und nur sehr wenige andere PKW durchschlängelten. Eine sehr erfreuliche Mischung aus Frühlingsanfang (es waren 13 Grad) und Volksfeststimmung. Natürlich strömten alle zu "My Zeil".
Die Biebergasse war zu meiner Verblüffung schwächer befahren als früher. Ich hoffe, das bleibt so. Was ich zu beobachten vergaß: dürfen die aus dem Parkhaus Ausfahrenden eigentlich nach links abbiegen?
Früher jedenfalls ist doch eine erkleckliche Anzahl von Autofahrern an der Hauptwache links in die Biebergasse eingebogen. Ich weiß bis heute nicht warum.
Erst bei soviel Musse und ohne die bislang gewohnten vielen Autos kann einem so richtig auffallen, wie schäbig die 50er-Jahre-Notarchitektur rund um Lorey ist. Da lässt sich in den kommenden Jahrzehnten sicher noch viel entwickeln.
Auf der anderen Seite der Sperrung war es auch nicht so schlimm, wenn auch immer noch einige Autofahrer versuchen, über die Katharinenpforte ins Parkhaus zu gelangen. Das geht aber nicht und führte heute zu einigem Gedrängel. Das Salzhaus war leicht überfüllt, aber das war dieses traurige etwas von einer Parkhauszufahrt schon immer.
Wenn ich an die Innenstadt noch vor zehn Jahren denke: Samstags machten die Läden am frühen Nachmittag zu und es gab vormittags einen einzigen innenstadtumfassenden Anfahrts-Stau und ab 14 Uhr einen einzigen innenstadtumfassenden Abfahrts-Stau. Wer damals von der Eschersheimer zur Taunusstraße wollte, war ein Idiot, wenn er die Börsenstraße nahm. Heute ist dieser Weg praktisch ganztägig befahrbar. Wer damals Samstags an der Hauptwache vorbei zum Oederweg oder zur Eschersheimer wollte war genauso ein Idiot, weil er vom Theater an im Stau stand und oft am Salzhaus kaum vorbeikam. Merkwürdigerweise geht das heutzutage (via Neue Mainzer natürlich) alles viel flüssiger. Es wird wohl nicht zuletzt an den geänderten Ladenöffnungszeiten liegen.
Mir hat die Stimmung rund um die heute sehr belebte Hauptwache wirklich gut gefallen. Das Aussperren des Autoverkehrs scheint tatsächlich ungeahnte Freiheitsgrade für die Einkaufenden zu bewirken. Verblüffend!