...dies und das...
Das eigentlich spannende und die Herausforderung bei solch einer Baustelle mit Null-Lagerplatz in Innenstadtlage ist hier die Baulogistik (termingerechte Materialanlieferung, verfügbare Kranzeiten etc.). Je weiter der Baufortschritt - mit Beginn der Ausbaugewerke - steigen die Schnittstellen und diese zu koordinieren ist meiner Meinung nach die eigentliche Herausforderung.
Beiträge von Stifterappler
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...sorry, aber ich muss einmal ganz provokant fragen, was "erstaunlich" oder "atemberaubend" daran ist, wenn in den Regelgeschossen Fertigteile (Stützen, Unterzüge, Fertigteildecken etc.) zusammengesteckt werden?
Fast kein örtlicher Schalungsaufwand, keine Deckenschalung etc., die zeitaufwendig montiert und demontiert werden muss. Der Aufzugskern und die Treppenhäuser klettern vor. Alles andere als ein Tempogewinn sollte hier verwundern. Aber ernsthaft - bautechnisch anspruchsvoll ist das nicht. -
...in der Regel wird die Decke nicht vollflächig betoniert. Es muss ein "Startschacht" verbleiben, aus dem Aushub heraus und Baumaterial hereingebracht werden kann. Im Internet gibt es hierzu einiges an exemplarischen Erläuterungen. Im Strang "Omniturm" des Forums sind sehr schöne Fotos und auch Erklärungen enthalten. Dort ist sehr schön zu sehen, wie die "Deckel" als umlaufender Rahmen die Baugrube aussteifen und wie man sich hier nach unten und dann wieder hoch gearbeitet hat.
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#343 ...etwas verwunderlich war es schon, wie ein Hochhaus mit Kränen ohne Klettereinrichtung gebaut werden soll...
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...das ist richtig. Das sieht sehr stark nach der sogenannten "Deckelbauweise" aus. Dafür spricht die Sauberkeitsschicht, die mit Flügelglätter "geebnet" wird. Anschließend werden anscheinend Schaltafeln auf die SK-Schicht gelegt, auf denen wiederum die Deckenbewehrung ausgelegt wird.
Das ist ja eher eine ungewöhnliche Vorgehensweise. Ich kannte das bisher so, das die SK-Schicht geglättet / abgezogen wird und vor dem Betonieren mit einem Trennmittel behandelt wird. Die Betonage der Decke erfolgt dann direkt auf der SK-Schicht, die quasi unterseitig als Deckenschalung fungiert.
Wenn man dann eine Etage tiefer ist, wurde beim Aushub die SK-Schicht an der Decke wieder mit entfernt. -
...Danke für die Detailinfo. So kann man sich täuschen und man lernt nie aus. Die Fotos in Beitrag #234 sehen aber auch verdächtig nach Stahlplatte zum verschrauben aus...
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...die Stützen benötigen meiner Meinung nach gar keine Bewehrung, da es Stahlverbundstützen sind. Dafür spricht auch die filigrane Dimension und die Länge.
In diesem Fall in Sichtbetonqualität mit bereits vorhandenen "Halfen-Schiene" für die Fassadenmontage. Die Stützen mit Anschlussbewehrung für einen Unterzug o.k. ,aber die ohne Bewehrung können nur so verlängert werden, das einfach die nächste Stütze oben drauf geschraubt wird (Stahlplatte). Ortbeton würde ich definitiv ausschließen. -
Auf Adamas Fotos sieht man sehr schön, dass die Bewehrungskörbe für die Pfahlgründung mit div. Schlauchleitungen (Vor-/Rücklaufsystem?) vorgerüstet sind. Für geotechnische Messeinrichtungen (Kabel und Messsonden, Pfahlmessdosen etc.) sieht es mir ein bisschen viel aus. Es sieht eher nach einem Art Wärmetauscher-System aus, dass zur Klimatisierungs-Unterstützung des Gebäude genutzt werden soll.
Kennt hier jemand weiterführende Details bei diesem Projekt? -
Aber im Grunde wäre auch ganz eine andere Gestaltung möglich gewesen, denn die alte Brücke wird abgerissen. "Stimmig" ist das also nur für einen kurzen Zeitraum der Ko-Existenz beider Brücken.
...nach meinem Kenntnisstand bleiben die Strompfeiler der Bestandsbrücke erhalten und werden "nur" im oberen Lagerbereich abgetragen und neu aufgebaut.
Desweiteren sollte der erwähnte Fuß-/ Radweg nicht im Fahrbahnbereich verlaufen, sondern als "eigene Brücke" im Bogen seitlich unter der Hauptbrücke über dem Wasser hängen, so das man nicht mehr mit LKWs und Autos auf Augenhöhe den Rhein überquert. -
... entweder das oder damit alle Spezialtiefbau- und Gründungsarbeiten ausgeführt werden können, benötigen die Bohrgeräte und sonstigen Baumaschinene eine sog. "Bohr- oder Arbeitsebene". Hierzu nimmt man in der Regel Recyclingmaterial, das aufgeschüttet und planiert wird. Nach Abschluss der Arbeiten kommt das Ganze dann wieder raus. Ggf. werden auch in der Baugrube unterschiedlichen Niveaus benötigt, da es tiefliegende Bereiche gibt und solche die weniger tief ausgeboben werden und somit nach dem Entfernen der Fundamente wieder aufgefüllt werden müssen.
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Ungewöhnlich sind auch die mit Hüllrohr ummantelten Bewehrungskörbe, die man im Beitrag #342 auf dem Foto sieht. Frei stehende Bohrpfähle als Gründung für einen Kran macht wohl wenig Sinn. Vielleicht schon eher die Gründung für ein temporäres Hilfsgerüst, das die auskragenden Bauteile / Geschosse während der Bauphase stützt. Hinweis hierauf könnten auch die Kabel sein, die in Bild #343 aus dem betonierten Bohrpfahl herausschauen. Das sind ggf. Anschlusskabel für eine geotechnische Messeinrichtung (Druckmessdosen am Pfahlfuß o.ä.). Hierüber wäre u.a. eine bautechnische Überwachung (Setzungsbeobachtung) einer solchen Hilfskonstruktion über die Bauphase möglich.
Es muss jedenfalls irgend etwas für den Neubau statisch relevantes sein, sonst wäre kein Bewehrungskorb drin. -
Vielen Dank Adama für die (Groß)-Aufnahme. Die von dir angesprochenen Stützen sehen sehr nach sog. "Stahlverbundstützen" aus. Das sieht man sehr gut in der Vergrößerung an den Zapfen an der Oberseite. Hier wird quasi "vergleichbar mit Lego-Steinen" die nächste Stahlstütze passgenau und kraftschlüssig oben auf gesetzt. Des Weiteren sieht man sehr gut die seitlichen Bewehrungsanschlüsse an den Stahlteilen für Anschlußbewehrung von Decken oder Unterzügen. Wie vermutet kommt natürlich noch eine Betonummantelung um die Stahlstütze. Stahlverbundbau bietet nach meinem Kenntnisstand eine Vielzahl von Vorteilen (u.a. Kosten, Bauzeit, Tragfähigkeit, Dimension der Stützen etc. und nutzt die Vorteile von Beton (Druck) und Stahl (Zug) optimal aus. Details hierzu findet man in der einschlägigen Fachliteratur oder einfach mal im Netz forschen...
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Danke für die Fotos steffen9324. Ich finde es ungewöhnlich, dass hier ein Turmdrehkran mit Laufkatze als Hochhauskran aufgestellt wird. Ich hätte jetzt mit einem Nadelausleger gerechnet. Hat der Kran eine Klettereinrichtung? Immerhin müssen ja 180m Hochhaus + KG gebaut werden. Anhand der Gitterrohre des Mastes sieht man aber schon, dass hier ein Hochhauskran steht.
Die stationäre Betonpumpe steht übrigens außerhalb der Baugrube (grün) - gut auf dem ersten Bild des Beitrags erkennbar. Der eigentliche Betonverteilermast im Bereich des Hochhauses ist ja nicht fest verankert, der steckt in einer Deckenöffnung (Hier noch in der Bodenplatte) und wird ja mit dem Hochhaus hochgezogen, d.h. zwischen eigentlicher Pumpe und dem Mast wird die Schlauchleitung immer länger (bis zur physikalischen Grenze), dann muss umgesetzt werden, d.h. eine zweite Pumpe irgendwo in den oberen Stockwerken müsste dann her. Bis 200 m sollte aber die vorhandenen Pumpe ausreichen.-----------------
Hinweis Mod: Fragen (und Antworten) dazu an dieser Stelle. -
"Schnell und Zügig" sind bei solch einer Baustelle weit gefasste Begriffe. Ich will keine falschen Erwartungen schüren, aber das muss alles erst mal gemacht werden (unter erschwerten Bedingungen). Zumal diese Innenstadtbaustelle null Spielraum an Lagerfläche für Baumaterial etc. hat und eine Anlieferung des solchen auch oft nur Nachts und ggf. nach ausgeklügeltem Zeitplan erfolgen kann. D.h. die erste EG Stütze sehen wir in diesem Jahr sicherlich nicht mehr und im nächste Jahr nicht gleich. Da kann Druck machen wer will, das sollte auch dem Bauherren klar sein. Denn wenn man erst mal unten ist und die BoPla ist mit allem Bewehrungsstahl drin, muss man ja auch erst mal wieder aus dem Keller raus nach oben und bis zu den Regelgeschossen ist es sowieso noch ein weiter Weg.
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...einfach mal unter Beitrag #72 dieses Threads nachschauen und zählen, ich hoffe das ist noch aktuell...
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Mod-Service: Link -
Die Deckelbauweise hat den Vorteil, dass man gleichzeitig nach oben und nach unten bauen kann, wobei das nach unten bauen ein bisschen was von Bergbau-Feeling hat und ewig dauert... Alles in allem sehr mühselig und aufwendig, zumal man ja nur mit kleinen Maschinen und tlw. in Handarbeit arbeiten kann. Zusätzlich muss diese unterirdische Baustelle be- und entlüftet werden. Hier ist es bestimmt aus statischen Gründen oder den örtlichen Gegebenheiten in der Nachbarschaft geschuldet, die Baugrube nicht herkömmlich zu erstellen und zu verankern. Daher wurde diese Bauverfahren gewählt. Selbst habe ich diese Verfahren Ende der 90er Jahre einmal beim Neubau der "Komödie" in der neuen Mainzer-Straße (neben dem alten Degussa-Areal) mit erlebt, eine echte Herausforderung für Mensch und Material.
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Die Fa. Gemünden aus Ingelheim am Rhein ist ein inhabergeführtes, solides mittelständisches Bauunternehmen, dass in der Vergangenheit meines Wissens nach von Einfamilienhäusern über Mehrfamilienwohnhäuser sowie mittleren Gewerbe- und Bürogebäuden oder Hotels alles kann. Aber ein 172 m (Wohn)Hochhaus?!? - Bitte nicht falsch verstehen, aber ich hoffe es ergeht den Kollegen nicht wie seiner Zeit der Fa. Baresel beim EZB-Turm und man legt sich gehörig auf die Nase...
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Wer (Pläne) lesen kann ist klar im Vorteil und muss sich nicht irgendwelchen Spekulationen hingeben....
In den Planfeststellungsunterlagen auf der Homepage des RP DA ist ersichtlich, dass auch während aller Bauphasen eine 2+2 Verkehrsführung aufrecht erhalten bleibt. Für den südlichen neuen Brückteil ist laut Plan auch tlw. eine Schallschutzwand von 4,0 m Höhe vorgesehen, die im Bereich des Mittelstreifens und des südliche Brückenrandes errichtet wird. Die Wohnbebauung in direkter Nachbarschaft ist schon sehr nah an der A 66. Desweiteren muss wohl baustellenbedingt vor Beginn der Arbeiten ein südwestlich der Brücke, direkt an der A66 stehender, Hochspanungsmast der vorhandenen 110-kV Freileitung um 10 m erhöht werden. -
Einschwimmen des 1 Brückenteils - Pressemeldung Hessen Mobil vom 14.01.2016
Auf der Homepage von Hessen Mobil - dort der Link zur Schiersteiner Brücke - ist eine Einladung an alle Bürgerinnen und Bürger zum Einschwimm-/ Einhebetermin am 19.01.2016 veröffentlicht. Das Einschwimmen findet ab 8.00 Uhr statt. Die Baustelle wird an diesem Tag im Uferbereich für Besucher geöffnet, so dass der Einschwimm- und Einhebevorgang vom Flussufer aus beobachtet werden kann. Details sind unter dem Pressetext bei Hessen Mobil ersichtlich. Viel Spaß!!! hoffentlich gutes Fotowetter und denkt an die langen Unterhosen...denn es weht immer ein frisches Lüftchen am Rheinufer -
Die Reihenfolge ist doch völlig unerheblich, wenn nachher alles zu dem Zeitpunkt fertig ist, an dem eingeschwommen werden soll reicht das doch völlig aus. Es ist doch eine "Flächenbaustelle" mit einer sehr anspruchsvollen Logistik und mit mehreren Schauplätzen, an denen gleichzeitig gearbeitet wird. Sie bauen ja kein Hochhaus, wo man das 10. Stockwerk nicht vor dem 5. bauen kann.
Ansonsten frag doch mal die Maus....