Beiträge von urbanista

    Wie positiv sich das Stadtbild ohne diese ganzen Autos verändert hat. Wirklich beeindruckend! Ich hoffe, das ist Ansporn für noch mehr Verkerhrsberuhigung in der Innenstadt und langfristig auch einer echten baulichen Umgestaltung. 👍

    Das sehe ich auch so. Wie es der Zufall so will, habe ich erst vor wenigen Wochen auf Kölnarchitektur einen Beitrag zum Thema geschrieben. Darin habe ich mich recht kritisch zur Situation in Köln geäußert, aber vielleicht kommt ja endlich etwas Fahrt in die Sache. :)

    Nur ganz kurz:


    -Was die Bestandsfrage angeht: Kontaminierung per se ist kein hinreichender Grund für Flächenabriss, aber ich kenne mich, wie bereits erwähnt, mit der Situation in Kalk nicht aus.


    -Du hast natürlich recht, das Odysseum ist kein Projekt der "öffentlichen Hand" im engeren Sinne (allerdings ist die Sparkasse immer noch ein öffentlich-rechtliches Unternehmen auf das Einfluss genommen werden kann!) und meine Bemerkung zielte auch auf den Park, das RTZ und die (noch zu bauende) Feuerwache ab.


    -Die mangelnde Vergleichbarkeit betreffend: ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass anderorts mit anderem Anspruch größere (Konversions-)Flächen beplant werden. Das gilt im übrigen auch für Städte und Stadtteile mit ähnlich schwierigen "Ausgangslage(-n)" oder "Bevölkerungsstruktur(-en)".


    Und die Sparkasse betreffend: In dem FES-Artikel heißt es, dass ihre Rolle als Teilgesellschaftler des Hauptinvestors (einem Vertreter der Stadt zufolge) eine besondere Einflußnahmemöglichkeit der öffentlichen Hand garantieren würde. Gleichzeitig wird der Vertreter der Stadt mit dem Hinweis zitiert, das es noch unklar sei, ob lediglich Investoren- oder auch gesamstädtische Interessen durchgesetzt werden könn(t)en. Finde ich, gelinde gesagt, etwas komisch.


    Abschließend: ich hätte überhaupt nichts dagegen, wenn in Kalk "nur" ein schönes neues Wohnquartier entstehen würde (ein nutzungsgemischtes Quartier wäre mir allerdings lieber).

    @RainerCGN.


    Guter Punkt, kritisieren kann ja tatsächlich jeder. Trotzdem hoffe ich, dass Du verstehst, dass ich hier nicht aus dem Stand eine "Alternative" für das Areal präsentieren kann.


    Nur soviel: Köln ist eine wachsende Stadt, das Gelände (ungeachtet aller existierender Standortnachteile) nicht unattraktiv und die öffentliche Hand hatte darüber hinaus die Gelegenheit, durch die für den Standort vorhergesehenen öffentlichen Vorhaben als Vorbild voranzugehen und städtebauliche und architektonische Qualität zu produzieren. Das hat sie offenkundig nicht getan.


    Was ich mir gewünscht hätte? Städtebaulich eine dichtere, an umliegenden Bestand und Geschichte des Ortes anknüpfende Bebauung, die inkrementalistisch (also step by step) wachsen kann und von öffentlichen Bauten von hoher architektonischer Qualität als "Leuchttürmen" getragen wird. Zudem finde ich, dass die Freiraumgestaltung in ihrer jetzigen Form zur Verwahrlosung einlädt und bin mir nicht sicher, ob der Abriss des existierenden Bestands in diesem Ausmaß notwendig war. War er es nicht, hat man sich vieler Potentiale unnötig entledigt, wie Brownfield-Developments in anderen Städten (aber auch tlw. in Ehrenfeld) demonstrieren.


    Und was die (an anderer Stelle erwähnte) Frage angeht, ob es überhaupt den Markt für etwas anspruchsvolleres auf dem CFK-Gelände gäbe. Ich kenne mich mit dem Kölner Immobilienmarkt nicht gut genug aus, um diese Frage abschließend zu beantworten, glaube aber, dass die Anspruchslosigkeit der jetzigen Planung einer Steigerung der Nachfrage sicherlich nicht zuträglich ist.


    Anders ausgedrückt: Hätte man dem Standort z.B. mit einer sozialen, baukulturellen oder ökologischen "Vision" als Alleinstellungsmerkmal versehen, wie es Projektverantwortliche in anderen Städten bei vergleichbaren Vorhaben getan haben (Tübingen-Südstadt, Freiburg-Rieselfeld, Freiburg-Vauban, Messestadt München-Riem etc. etc.), hätte man dem CFK-Gelände vielleicht zu gesteigerter Popularität und Nachfrage verhelfen können. In Köln, aber auch über die Stadtgrenzen hinaus.

    @RainerCGN. Danke für das Update, auch wenn ich Deinen Optimismus leider nicht teilen kann. Polizeipräsidium, Bürgerpark und auch das Odysseum (als Projekte der öffentlichen Hand) sind städtebaulich vertane Chancen und ein plausibles Gesamtkonzept für das Areal ist für mich schlicht nicht erkennbar. Da überrascht es dann auch nicht weiter, wenn sich Investoren wie die Interhomes keine sonderliche Mühe geben und Gewerbearchitektur a la Bauhaus und Music Store das ursprünglich vorhandene Potential des Ortes zunichte macht.

    malawi-cologne
    Die Betonung liegt auf "könnte", denn die Erfahrung zeigt, dass dies in der Regel nicht der Fall ist (auch nicht in London). Hochhausbau ist teuer und deshalb werden für Hochhäuser, wenn überhaupt, Wohnungen in hochpreisigen Segmenten geplant (in Köln gibt es abgesehen von einzelnen Ausnahmen wie dem Rheinauhafen auch dafür keinen Markt).


    I.d.R. entstehen heutzutage nur in Städten, in denen staatliche Förderungen existieren, günstige Wohnungen in Hochhäusern und das mehr Wohnungen in hochpreisigen Segmenten keinesfalls zwangsläufig die Miet- oder Kaufpreise eines Standorts senken, brauche ich Dir wahrscheinlich nicht zu erzählen.

    vantast: "Ein Trend, den man nicht aufhalten kann, auch wenn ich persönlich seltene Fachgeschäfts wie "Korb Jansen" vermissen werde" - warum denn so fatalistisch? Abgesehen davon, dass die Kleinteiligkeit der Altstadt keinesfalls vollständig verschwunden ist (räumlich und funktional) und deshalb, wie der Leser im KStA ausführt, durchaus Anknüpfungspunkte vorhanden wären: andere Städte machen vor, dass sich auch innerstädtisch (und auf großer Fläche) kleinteiliger bzw. kontextualisierter bauen lässt (die Townhäuser in Berlin sind ein Bsp., Frankfurts geplante und von mir skeptisch gesehene Altstadtplanung eine anderes). Ich finde darüber hinaus, dass einzelne Gebäude auf dem beplanten Areal (renoviert bzw. aufgewertet) durchaus eine Bestandsberechtigung haben. Jane Jacobs und andere haben überzeugend dargelegt, dass neben Nutzungsmischung und Kleinteiligkeit auch eine Mischung aus Gebäuden unterschiedlichen zeitlichen Ursprungs 'urbanitätsfördernd' wirkt und das gilt m.E. gerade für eine historische, aber über Jahrzehnte ahistorisch beplante Stadt wie Köln.


    Um nicht falsch zu verstehen: ich stehe in anderen Zusammenhängen großen Würfen wohlwollend gegenüber, finde Astocs Entwurf nicht unterirdisch und bin grundsätzlich definitiv Verfechter zeitgenössischer Architektur. An diesem für Kölns Identität nicht unwichtigen Ort scheint mir aber mehr sinnvoll, sensibler vorzugehen und mehr Rücksicht auf die Besonderheiten vor Ort zu nehmen.

    Mir erscheinen zwei Aspekte entscheidend, auf die Leser in einer Diskussion zum Thema auf der Webseite des KStA hinweisen (http://ksta.stadtmenschen.de/m…ausgabe/ksta/index.html):


    Ein Leser fragt den Bauherrn: "wird in Ihrer neuen schönen Kunstwelt, die Sie da bauen wollen, auch so eine Rarität wie der 'Samen Grün' überleben dürfen oder wird ein solcher Laden zu Gunsten des sich hier dann zum siebenhundertachtundneunzigsten mal wiederholenden Handyladen vertrieben werden???'

    Und ein anderer Leser kritisiert (völlig zu Recht, wie ich finde) den Städtebau des vorgesehenen Projekts: "das herz einer alten stadt wie köln lebt nicht zuletzt davon, dass in den einzelnen blöcken mehrere einzelbauten, oft auf jahrhundertealten grundstücksgrenzen, stehen. über die qualität der jeweiligen bauten kann man dabei durchaus unterschiedlicher meinung sein. der vorgestellte entwurf wird wie schon an anderen stellen in köln wieder einmal eine häusergruppe ganz unterschiedlicher ausprägung durch einen einheitlichen block in uniformer gestaltung ersetzen. für die kleinmaßstäblichkeit einer historischen stadt verhängnisvoll! zudem tritt der neubau in erdrückende konkurrenz zum gegenüberliegenden gürzenich, der als mittelalterlicher großbau eigentlich nach einem kleinteiligen umfeld verlangt.
    und wenn investoren, denen es in erster linie um rendite geht, von qualität sprechen....das ist, als ob der papst von freier liebe schwärmt...
    übrigens erheben sich einige der zum abbruch vorgesehenen häuser über mittelalterlichen kellergewölben, die offensichtlich ebenfalls zerstört werden."

    Hallo.
    Ich kann Citysurfer nur zustimmen, dass ein erweiteter Masterplan wünschenswert wäre. Die Entwicklung des CFK Geländes zeigt, wie Köln seine Flächen unter Wert verkauft bzw. entwickelt.


    Was die HH-Debatte angeht: aus bereits dargelegten Gründen unrealistisch und darüber hinaus auch nicht wünschenswert (gerade, wenn man sich die zu erwartende Ausführung in Köln vorstellt). Die Gleichung Hochhäuser = Urbanität bzw. großstädtisches Flair erschließt sich mir (als jemand der 8 Jahre in NY gewohnt hat) ohnehin nicht. Ebenso wenig, im übrigen, wie die hier im Forum häufig geäußerte Auffassung, U-Bahnen seien notwendigerweise "besser" (großstädtischer?) als Straßenbahnen. Abgesehen, dass inzwischen in vielen Städten weltweit die "Tram" ein Comeback feiert (und sich Köln beim U-Bahn-Bau nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat): gerade am Neumarkt lässt sich die Straßenbahn bei einer Umplanung verhältnismäßig einfach im Straßenraum integrieren. Die Kosten für einen Tunnel sind m.E. andernorts viel besser investiert.