Was mir als Nutzer dieser Bibliothek am Lesesaal vor allem immer negativ auffiel, war, dass es nur sehr wenige Arbeitsplätze dort gibt. Die Raumgröße ist an sich sehr angenehm und großzügig, aber man kann nirgendwo sitzen und bekommt nach 9 Uhr morgens kaum noch einen Platz. Das wird sich dann nach der Volleröffnung sicher bessern, aber ich konnte nie ganz verstehen, weshalb die Kapazitäten dort so derart unterschätzt wurden. Zumal es immer am schönsten ist, in den großen Sälen zu sitzen.
Teppich ist für eine Bibliothek übrigens unerlässlich. Wer schon mal im (sonst natürlich sehr imposanten) Dudler-Saal des Grimmzentrums war, weiß, welchen unglaublichen Lärm das Parkett erzeugt. Völliger Planungsfehler, der die letztendliche Nutzung nicht mitbedacht hat.
Ich denke, auch wenn die Stabi Ost dann jetzt eine wichtige Lücke schließt (als historische Forschungsbibliothek), wird die Stabi West dennoch die beste Bibliothek Berlins bleiben, die nicht nur die wesentlichen modernen Sammlungen hat, sondern auch die nutzerfreundlichste Bibliothek ist, weil sie für Nutzer und nicht nur für Repräsentation konzipiert wurde. Nur der WLAN-Zugang in beiden ist weiterhin eine Katastrophe.
Alles in allem: die Freude überwiegt über eine Baustelle weniger und einen Kulturtempel mehr in Mitte. Wenn Covid vorbei ist, sind die Linden wieder auf dem Weg, ihr Weltniveaupotential langsam in Schwung zu bringen.