Beiträge von Timmi

    Vielen Dank Berolina für die aussagekräftigen Bilder, die Links und der guten Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse!
    Der Streit im Senat um den Platz vor dem Stadthaus hat ja zu sehr umfangreichen Änderungen am Bebauungsplan geführt.


    Die alte Planung war ja ganz ok, aber die jetzige Änderung finde ich kathastrophal. Man nimmt einfach zwei Geschosse von der Bebauung am Molkenmarkt weg und behält die Parzellierung in etwa bei. Genau das was man erreichen wollte, die Autobahn Grunerstraße zurückzubauen, fällt jetzt optisch auf die Spandauer Straße zurück. Der Molkenmarkt wirkt weiter als Verkehrsschneise und nicht als Platz. Früher war er urban, heute primitiv funktional und in Zukunft banal. Rathaus und Stadthaus wirken mit ihrer viel höheren Traufhöhe wie Riesen. Wäre es bei den sechs Geschossen geblieben, hätte das Verhältnis, undeffinierter Stadtraum zu Randbebauung einigermaßen gepasst, es wäre ein Platz entstanden. So nicht. (Das zeigt das letzte Bild von der Zehnten Seite, oder das erste Bild der Achten Seite, der PDF ganz gut. http://www.stadtentwicklung.berlin.d...olkenmarkt.pdf) Und das nur wegen den ohnehin isolierten pseudohistorischen "Kleinklein" auf der anderen Straßenseite? Die Parochialgasse mit den ersten beiden vorspringenden Geschossen der Bebauung sind genauso "verplant" worden. Wenn man hier eine noch größere "mittelalterliche Wirkung" erzielen wollte, ist wohl das Gegenteil dabei rausgekommen. Wie verdichtetes Wohnen in den Vororten.


    Die restlichen Straßenzüge sind ja immer noch ok. Das gleiche gilt für den "Stadthausplatz". Eine Trennung vom Molkenmarkt, aber mit Platz vor dem Stadthaus finde ich weiterhin eine gute Lösung.


    Im Bebauungsplan ansich, dominiert eher das Wohngebiet, die Bezeichnung Allgemeines Wohngebiet (WA) sieht aber laut Baunutzungsverordnung alles andere als "nur" Wohnfläche vor. Das geplante Gymnasium in der Klosterstraße wird für mein Empfinden etwas sehr groß ausfallen, fasst ein ganzer Block mit sechs Geschossen. (Soll eigentlich in das zentrale Erdgeschoss auch "Schule"?) Der Übergang zur Klosterkirche, der auch sechs Geschosse zulässt ist auch eher schlecht. Viel zu hoch. Die Ruine der Klosterkirche wird erschlagen. (6. Seite 2. Bild)



    - Erde an rot-roten Senat, wir befinden uns im Jahre 2009 n.Chr., Berlin ist mittlerweile eine Großstadt! -
    Bitte die alten Pläne zurück!

    Mit der Vielfältigkeit hast du recht.
    Wenn man sich aber die ganzen Materialien und Anhängsel an den Fassaden so ansieht ist mir das zuviel Durcheinander. Wie ein Baumarktkatalog. Da wirkt der Baublock der ehem. Reichsbank wie ein Monster. Wenn nicht der Platz dazwischen wäre, wurde man dies aufgrund der Straßenführung kaum merken.
    Die neuen Straßenzüge haben aber schon ihre Qualitäten. So langsam beginnt Stimmann´s Planwerk ja doch Früchte zu tragen.


    Bin auchmal auf den Neubau am Hausvogteiplatz, nebenan gespannt.



    Das mit Kollhoff ist schon krass. Hat der denn nur noch Praktikanten beschäftigt?:D


    Also wenn er schon solche Giebel verwendet, sollte er sie nicht auf einem verkümmerten Staffelgeschoss verhungern lassen, wie hier. Das Bauschild versprach da mehr.



    - Der Supergau ist das aber noch lange nicht. Das ist für mich das Townhouse mit dem Bullaugen am Erker, die einen in fast in jeder Richtung in die selbigen schauen. Das mit den Klinkern die aussehen wie Styropor, zwischen den Kajüten. Das Beste sind noch die Stahlprofilsammlungen die angeschraubt wurden, die aussehen wie Kunstoff. Da passen auch die Pfahlaufsätze am Erker aus dem Obi-Gartenparadies perfekt dazu. Das bekommt für mich mit Abstand den ersten Preis. Da hat wohl einer zuviel Star Trek oder Traumschiff geschaut.


    - Der Das mit den schönen verzinkten "Balkonkäfigen" ist auch toll.
    Ist sowas bei gutsituierten Häuslebauern jetzt chic?


    - Oder das gelbe mit dem Lüftungsschlitz als dezentes Gliederungselement.


    Jetzt hör ich aber auf zu lästern, sonst denkt noch jemand ich würd da alles schlecht finden.:D


    - Die Townhouses mit den dunkelen Ziegeln finde ich ganz gut. Z.B. das mit weißen Fenstereinfassungen oder mit dem diagonalen Mauerwerksverband.
    - Das traditionelle Haus aus Travertin mit den Absturzgittern ist auch gut und ist mit dem Gesimsen welche die Fenster schneiden ganz unkonventionell gegliedert.
    - Das klassisch Moderne mit der abgerundeten Ecke und den dazu passenden Erker ist mal ne Abwechslung.
    - Auch die Häuser mit den modernen eher gläsernen Erkern sind ganz gut.
    Der Rest sieht, bis auf ein paar Ausnahmen auch gut aus.


    Soviel zu meiner Rundumkritik im einzelnen.

    @ Treverer

    Man muss auch gar nicht so weit von Berlin bis nach Köln gehen. Brandenburger Tor!


    Stimme mit die voll überein.
    Man braucht auch garnicht in die Großstadt zu gehen. Das gibts auch schon auf dem Dorf. Bin neulich an einem recht alten Fachwerkbauernhaus vorbeigefahren. Das gesamte Gefache herausgehauen. Originalsubstanz < 50% Für mich kein unbekannter Einzelfall. (Deswegen auch mein öfterer, regionalbezogener Vergleich dazu.)


    Ich fand Köln nur ein gutes Beispiel als fortwährend andauernde Rekonstruktion/Sanierung, die niemand mehr als solche wahrnimmt und deren Ende nie in Sicht ist. Selbst das Original war in seiner spätgotischen Bauphase nicht mehr konform zur Zeit.
    Aber insbesondere ein gutes Beispiel, weils es das Durcheinander von Baustil und Zeit, kopierender Zeit (Historismus) mit jetzt-zeitlichen Kopien und zeitlich verzerrtes Originalbild verdeutlicht. Im Zwiespalt es als heutige Bauaufgarbe zu sehen es aber stilistisch dem "Heute" nicht zuortnen zu können oder zu dürfen. Einer paradoxen Wahrnehmung geschuldet, die Erscheinung und Zeitgeschmack immer in einer Kaste einortnen muss.


    doch schreibt jeder diese Brücke Schinkel zu und sie gilt alt historisch wertvoll. Und bestimmt nicht nur deswegen,weil der Stein schon so alt und porös geworden ist...

    Stimmt. Es kommt immer auf den Entwurfsgedanken an und ob dieser hier und heute noch Bestand hat.
    Der detailierte Entwurf für die Figurengruppe stammt ja auch nicht von Schinkel. Er gab nur die Idee, den Grundgedanken vor. Daher wird es als Schinkels Bauwerk bezeichnet. Heute werden Gebäude auch Architekten zugeschrieben und nicht den Fachplanern und Bauarbeitern.
    Ein Entwurfsgedanke der Vergangenheit muss nicht immer ein schlecher Gedanke für die Zukunft sein.



    @ Jaguar-XKSS
    Der Vergleich von der Klassischen Moderne zu Darwin scheint weit gespannt, aber im Grunde hast du recht. Architektur durchschreitet gewissermaßen auch eine ständige Evolution. Ich hoffe nur wir entwickeln uns nicht zurück! (siehe hier http://home.arcor.de/eberhard.liss/aphorismen/evolution.jpg)

    Ich hoffe, ich bin als "Neuling" hier keinen mit meinen ständigen Fragen auf die Nerven gegangen, oder bin irgendwie Altklug rübergekommen. (Ansonsten lasst es mich bitte wissen!)


    Die Fragen kommen zwar wieder sehr kunsthistorisch daher, aber zumindest die ersten spielen ja bei diesem Projekt eine gewichtige Rolle.
    Es sind Fragen die man sich schon stellen sollte, wenn man prinzipiell für oder gegen solche Bauprojekte wie "Das Berliner Schloss" ist.


    Hätte nur gern gesehen das so Leute wie die Streithähne Oswald und Boddien sich solche Fragen stellen, um zu wissen worüber sie sich gegenseitig die Köpfe einhauen. Ebenso hätte dies bei einigen in der Wettbewerbsjury Sinn gemacht, die uns heute immer noch nicht sagen können was jetzt eigentlich entstehen soll und wogegen sie eigentlich waren. Das hätte die lange Diskursion vieleicht verkürzt.


    Man sieht aber auch das die Begriffe, Rekonstruktion, Sanierung oder historisch keiner klaren Diffinition unterliegen, ähnlich wie man es bei dem vorrangegange Diskurs mit Kunst, Kitsch und Ästhetik gemerkt hat. Ein subjektives Empfinden das allein von der mehrheitlichen Meinung beeinflusst wird. (Wo wir wieder bei der Bezeichnung Ideologie im wörtlichen Sinne wären.)

    Das Gebäude kann sich wirklich sehen lassen. Mal wirklich was anderes. Das Flugdach oder was es darstellen soll ist auch klasse. Könnte man ja mal des öfteren als Ersatz für ein einfaches Staffelgeschoss verwenden. Erinnert mich darin etwas an Mendelsohns Columbushaus (http://de.wikipedia.org/wiki/Columbushaus), was mal in der Nähe stand.


    In dieser Ecke sind jetzt wirklich schöne Gebäude entstanden. Finde Chippi´s Wohnbebauung ein paar Straßen weiter und die Landesvertretungen von NRW und Meck.-Pom. auch ganz gut. (nur so am nebenbei erwähnt)

    Mal eine andere Frage(n). (Auch eine tolle für Idiologen)
    Was ist überhaupt Rekonstruktion, was Wiederaufbau und was Sanierung? Wann ist sie erlaubt und wann nicht? Wie weit darf man gehen? Merken wir überhaupt noch wenn wie vor einem gotischen Fachwerkbau stehen, das in Wirklichkeit das wenigste original ist?


    Konkreter und bekannter Fall. - Deutschlands beliebtestes Baudenkmal - Eine Fälschung?
    Wird der Kölner Dom seit mehr als hundert Jahren rekonstruiert oder saniert? Und was ist in den nächsten hundert Jahren noch echt daran? Das muss man doch wissen, schließlich bezahlen wir alle dafür! Geht wenn seine Rekonstruktion beendet ist, so wie es heißt wirklich die Welt unter? Weiß man überhaupt ganz genau, was überhaupt "Original 13. Jahrhundert" war/ist und sehen die Kopien wirklich so aus wie das Original?


    Noch ne tolle Frage zum Dom.
    Was ist daran gotisch und was neogotisch? Es soll ja fast alles nach orignalen Plänen rekonstruiert/weitergebaut worden sein (mit Ausnahme der Streckung der Türme, der nördlichen Querhausfassade und Teilen der südlichen). Also alles gotisch? Oder spielt die Entstehungszeit die entscheidene Rolle - fast nichts gotisch? Und was ist mit den Teilen die heute entstehen - gotisch, neogotisch oder neoneogotisch?


    Und das Berliner Schloss was wird es sein? Wieder echtes Barock oder Neoneobarock?

    @New Urban


    Naja, mit der fehlenden Originalsubstanz hast du vollkommen recht. Aber vieleicht kommt die ja noch!


    Mit den Fassadentapeten vom Neumarkt und dem Braunschweiger Shoppingschloss, kann ich dir nicht ganz zustimmen. Die Nutzung kann sich mit der Zeit auch ändern, das ist nicht das Problem. Man muss nur eine dem Bauwerk angemessene Nutzung finden.


    Bekanntestes Beispiel der Louvre - prima Museum im Vergleich zu Berlin gab es da angemessenere Raumstrukturen. (Vorausgesetzt das man diesen Vergleich, wie auch die nächsten überhaupt in punkto Umnutzung mit Berlin ziehen kann, da es sich um einen Neubau handelt.) Das teilzerstörte Mannheimer Schloss ist ne Uni, wie in Karlsruhe und Münster. In den stark zerstörten Schlössern von Hannover und Stuttgart hat heute der Landtag Einzug genommen. Das sehr stark und großflächig rekonstruierte Bruchsaler Schloss ist da wohl am ehersten sich selber treu geblieben. Die kräftig rekonstruierte Münchner Residenz, Museum und Ort für alles Mögliche. Ähnliches ist in Dresden geplant. Und die teilrekonstruierten Schlösser von Brühl und Würzburg sind heute Weltkulturerbe! Und fast überall machte die Denkmalpflege kräftig mit. Der Unterschied ist natürlich das wir über eine Kopie reden. Vieleicht ein wenig mehr Kopie als anderswo.


    Wenn man nicht in ähnlicher Weise beim Schloss an die Sache geht wie bei der Frauenkirche brauch man garnicht erst anfangen zu bauen! In diesem Fall ist es nur ein Teil der Fassade, wenn du so willst, das was bei den meisten, oben genannten Fällen stehengeblieben ist. Andernfalls hätte man auch den "bronzenen Lampenladen" stehen lassen können.


    Es kommt jetzt darauf an wie und womit man rekonstruiert und ob die Nutzung damit konform ist. Sonst ist der Titel der schönsten und größte Tapete Deutschlands bald in Berlin und nicht mehr in Braunschweig! (Kann mich aber immer noch nicht entscheiden ob ich da den Neumarkt noch schlimmer finden soll.)


    Rekonstruktion als Selbstzweck, wenn das Haus an der nächsten Ecke früher eine sooo schöne Fassade hatte, NEIN DANKE! Diese eine Debatte recht schon um sich aufzuregen.


    Völlig entgegen dem Leitspruch der Moderne "form follows funktion"

    Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Altbausanierung und Umnutzungen würden für Architekten im eigentlichen Sinne dann auch entfallen.


    Das Hamburger Beispiel der Michaliskirche ist genau das richtige. Der Übervater der Hamburger Architektur, Fritz Schrumacher, war immer gegen jede Rekonstruktion. Was weg ist, ist weg. Als der Turm nun brannte, dachte er plötzlich anders und war für eine Kopie.


    Ich sags immer wieder, es muss eine Ausnahme in Einzelfällen bleiben, wenn es keine besseren Alternativen gibt. - sonst brauchen wir keine Architektur mehr sondern nur ein dickes, reichbebildertes Geschichtsbuch!

    Wenn ich noch etwas über das Kollhoff-Haus sagen darf,
    finde es sehr schlecht. Sieht für mich nach Bauklötzchenkiste aus. Dieser zurückgesetzte Giebel, auf so ein schmalen Haus wirkt lächerlich und eingequetscht. Der große gläserne Erker passt überhapt nicht zu den vielen kleinen, tiefen Fenstern darüber. (zwei großere Fensterachsen hätten es auch getan) Mit den verschiedenen Sprossen der Fenster ist es das gleiche. Zudem wirkt der Erker als ob er gleich auf das Garagentor fallen würde. Kein Bauteil passt zueinander.:nono:


    Zu seinen bestens Zeiten hat Kollhoff wenn doch schon traditionelle, aber zeitlose und städtebaulich gute Entwürfe abgeliefert. (wie sein Hochhaus am Potsdamer Pl., die Leibnitzkolonnaden oder der Kindergarten im Frankfurter Westend)
    Jetzt flüchtet er immer mehr in eine Welt mit Rundbögen und schönen Giebeln. Irgendwo passt halt immer einer drauf. Das er da noch bei seinen undifferenzierten und monomentalen Entwürfen selbst der hist. Umgebung eine Ohrfeige verpasst (siehe sein Entwurf zum Hist. Museum Frankfurt) hat er dabei noch nicht gemerkt. Man hört und ließt ja auch nichts mehr von oder über ihn, mit Außnahme der Bauakademie.


    Zu der Bebauung am Werdeschen Markt sage ich noch, ganz passabel!:daumen: Das Kennedy-Hotel sah für mich auf den Renderings insofern besser aus, da die schrägen Fensterlaibungen eine größere Plastizität/Tiefe hatten. Sieht jetzt eher nach der Fassade der Rathhauspassagen aus.


    siehe hier-http://k53.pbase.com/o6/67/626…khnMjr.Germancurtains.jpg


    Könnte dann auch Hotelplatte-Kennedy heißen. Passt ja in seine Zeit! (Scherz!-So schlimm ist´s doch nicht.)


    -----------------
    Wegen fehlender Quellenangabe wurden das direkt eingebundene Bild von der Moderation in einen Link umgewandelt. Bitte künftig unsere Richtlinien beachten.

    Danke auch für die Bilder!


    Finde das neue Viertel städtebaulich gelungen, auch weil man wieder etwas Leben in diese Ecke nach Büroschluss kommt. Endlich mal kein Investorenramsch, der meistens ganze Baublöcke in Mitte füllt. Ein bischen mehr Mischnutzung, sprich Kleingewerbe in den Erdgeschossen, statt den seltsam versteckten Garageneinfahrten, hätte der zentralen Bebauung aber auch gut getan.


    Manche Gebäude sind zwar echt sch...., andere holen viel aus der doch "schmalen" Bauaufgabe raus. Größter Kritikpunkt, die monoton schmalen Grundrisse. Hat so ein wenig was von einer Palette Tetrapack. Ein wenig Abwechselung und zwar nicht so stark in den Fassaden, mit vieleicht wenigen breiteren Mehrfamilienhäuser (wie die Eckhäuser) wäre meiner Ansicht nach auch besser gewesen. Ansonsten, die Richtige Richtung!:daumen:


    Ob es jetzt traditionell (auch Old London Style) anmuten muss ist Ansichtssache, wie der Begriff an sich ja auch.

    @ CubaLibre

    Ein durchweg negativer Artikel zum Schlossbau in der NYT, in dem Michael Kimmelman sich wuenscht..


    Auch von mir nochmal vielen Dank für den Link.


    Ich fands recht lustig. Eine deutsch-amerikanische Architekturkritik für Berlin. Haben die Kritiker denn dort drüben nichts mehr zu tun?


    Hier meine Lieblingsstellen:
    - "...Stadtschloss, by Andreas Schlüter and Johann Friedrich Eosander von Göthe, was a hulking, unlovable pile? Even the emperors didn’t want to live there." + "...the 19th century to construct an appalling wedding cake of a cathedral next to, and all out of proportion with, Schinkel’s landmark Altes Museum..." Kaisers Willis Lieblingstorte für seine Geburtstagsparty in Opas blöden Schloss!


    -Zum Entwurf "...and maybe a bit of fascist architecture." So wie das Pentagon wovon heute noch die Kriege geführt werden.


    -"If the Schloss gets built, it’s a ticking bomb." Dann bitten wir unseren Freund G.W. Bush eben genau diese auf das Schloss abzuwerfen.


    -"...Germany may simply not have the money." Wie schade das die US-Banken uns nicht auch einen Kredit für unser Häuschen geben können, obwohl wir kein Geld haben. Solche schönen Häuschen aus Dachlatten und Pappe stehen doch fast überall bei denen. Das sind die, die heute gebaut werden, aussehen wie vor 50 Jahren und bei einem Windstoß Flügel bekommen. Von dieser Baukultur können wir nur lernen.


    Soll heißen:
    Wir bauen das Schloss aus Dachlatten, mit den Fassaden des Pentagons aber dann weit weg von Schinkel Alten Museum und sprengen es dann in die Luft, aber nur wenn Lehman Brothers uns Geld dafür gibt! :confused:(Sorry, musste mal sein):lach:

    @ jaguar-XKSS


    Manche betrachten und bewerten Architektur von einem kunsthistorischen und künstlerischen Standpunkt aus. Andere betrachten und bewerten sie von einem funktional-ästhetischen Standpunkt aus. Das sind feine, aber grundsätzliche Unterschiede !


    Da der Neubau im wesentlichen über die zu kopierenden Fassaden bestimmt wird, auch dessen zeitgenössischen Bauteile und es diese Fassaden nur in der Historie gibt, bleibt mir nicht viel anderes übrig als diese kunsthistorisch und gestalterisch einzuortnen und nicht funktional. Von der Ausführung wissen wir noch nicht viel nur das es möglichst "billig" werden muss und der Zeitrahmen und die Kostenschätzung bzw. der Kostenvoranschlag kann man ohnehin nicht ernstnehmen. Über die Räumlichkeiten kann ich noch nicht viel sagen (habe schon etwas dazu gesagt, wird aber bestimmt viel geändert) und was die Nutzung angeht habe ich ein paar Seiten zuvor schon meinem Standpunkt kundgetan.


    Ich habe nichts dagegen wenn man das Schloss als solches aus moralischen, denkmalpflegerischen oder ähnlichen Gründen ablehnt. Kann ich alles verstehen.


    Ich bekomme bloß immer einen Anfall wenn man damit argumentiert, das Schloss sei ein grober Klotz, unbedeutend, ein städtebaulicher Supergau, kathastophal gegliedert, Symbol einer untragbaren Zeit usw.. Das ist historisch und wissenschaftlich nicht richtig. Ich habe keine Lust mich mit Idiologie sondern mit Architektur auseinander zu setzen.


    Das das Schloss nicht perfekt war, nicht den gänigen Idealbild eines Versailles entsprach ist schon klar. Aber gerade das macht das Schloss doch aus. Ein Bauwerk was so nur in Berlin entstehen konnte und mit ihm gewachsen ist. Nicht ein beliebiger barocker Schemenentwurf auf der grünen Wiese. Wenn es so häßlich gewesen wäre wurde es heute keiner haben wollten. Oder sollen wir lieber eine weitere Versailles Kopie auf dem Schlossplatz bauen wie ein Bayerkönig Ludwig mit Schloss Herrenchiemsee? Ihm war der Flickenteppich der Münchner Residenz bestimmt auch nicht "ideal" genug.
    Entweder will ich ein zeitgenössischen Entwurf, einen historisierenden aber eigenständigen Entwurf, oder eine Kopie welche die Konzeption des Originals wiedergibt.
    Alles andere wäre für mich idealisiert und eine Beliebigkeit sondergleichen. Sogar ein klein wenig Disneyland. Vieleicht der Anfang eines beliebigen Historismus indem man sich Bauwerke wie man sie haben will zusammenstrickt. Auch wenn das noch so gut geschieht werden dort mindestens so viele Fehler beinhaltet sein wie beim "Originalschloss".

    Um nochmal das beliebte Beispiel Frauenkirche herrauszukramen... Jeder Mensch sieht und weiß das es eine Kopie ist und trotzdem wird sie wieder als "DIE" Frauenkirche wahrgenommen. Grund dafür, eine gewissenhafte Rekonstruktion, aber noch mehr der langsame Bauverlauf ansich. Stück für Stück ist sie gewachsen, über Jahre konnte man daran Teil haben. Und so langsam nehmen die neuen Steine die schwarze Patina der Originalsteine an. Die Zeit holt sich optisch das Bauwerk zurück. Diese Entwicklung mach das Bauwerk wieder zu einen Teil der Zeitgeschichte. Man könnte sogar sagen ein hist. Bauwerk, nicht das selbe aber dafür das gleiche.
    Das kann sich auch bei reinen Fassaden einstellen, wenn diese als Einheit des Ganzen gewahrt bleiben und eben jeden ehem. Geist wiedergeben können. Ob Kuppel ja oder nein oder vieviel Ostfassade spielt da eher eine untergeortnete Rolle.


    Der Entwurf von kühn mallezzi setzt genau dort an. Zudem überlässt der Entwurf es der Zeit wieviel altes und wieviel "neues" Schloss entstehen werden. Die Entwicklung ist völlig offen. Eine histrorische Entwicklung eben. Jedoch sehe ich die gesamtheitliche Erscheinung des Gebäudes verletzt wenn die Fassadendeko komplett angebracht ist, da der gesamte südliche Teil gleich hinter den Fenstern ausgehöhlt erscheint. Der überzeugenste Zustand wäre dann Phase II, inder nur die Portale wiederentstehen. Und die frage ist ob der Standort ein absichtliches (kontra Frauenkirche) "in die Länge ziehen" verträgt.


    Stellas Entwurf ist bei den reinen berachten der Fassade keine Offenbarung. Pluspunkt - die Gebäudegeometrie. Er schafft vielmehr das Gebäude als eine Einheit zu verstehen und alt und neu zu verbinden. So wirken seine Flügel in den Höfen wie eingesetzt und die Ostfassade wie angefügt. Alle Neubauten gleichwertig zum pseudohistorischen Teil ergeben eine Einheit. Deswegen ist die Rekro des Eosanderhofs nicht ein Geschenk an Herrn Boddien sondern für diesen Entwurf wichtig. Man könnte da aber genauso abstahieren und eben wieder blanke Ziegelwände nehmen (Rohbau). Wie würde sonst ein einseitiger Triumphbogen alla Portal III aussehen? Jede Fassade wird so als Gebäudeflügel begriffen nicht als eindimensionale Fassade. (Anders ist es kriegszerstörten Schlössern da auch nicht ergangen, entkernen und ein Flügel weg. siehe. Leineschloss)Wieviele Flügel dann rekonstruiert werden spielt keine Rolle. In Berlin hatte man halt drei "Schokoladenseiten". Die Ostfassade, den Flügel zwischen den Höfen hatte schon Schlüter auf der Abschußliste. Den nordöstliche runde Erker, Eosander. Somit ist es ein Fortführen im Sinne beider. Vieleicht weil Stella Italiener ist kennt er sich mit blockarigen Gebäuden alla Pallazzo-Typs aus. Das Wissen über das Gebäude merkt man bei ihn sofort. Ein Architekt für schöne Fassaden muss er nicht unbedingt sein.


    Beide Entwürfe, finde ich am intelligentesten. Kleihues zwar chic, zerfläddert das Gebäude von innen herraus. Kollhoff rutsch in die Historismusfalle und biedert an. (die Ostseite wie Raschdorffs Schlosspläne um 1900) Mäckers Entwurf hätte in den 30ern für Germania Erfolg gehabt. Andere bauen einen neuen Münzturm, Bunker, Ufolandeplätze oder ein Bürogebäude. Weiteren reicht die Kulisse nicht und wollen Schlüter im Osten weiterstricken, seltsam unhistorisch gegliedert einen vermeindlichen Idealzustand angetan.


    Jetzt weiß jeder auch meine Meinung zum "neuen Schloss".:D

    @ Jaguar-XKSS
    Wer genau hingeschaut hätte, würde sehen das ich diesen Vergleich zu Michelangelo nie gezogen habe, sondern nur die fließenden Übergänge der Epochen am Beispiel Petersdom verdeutlichen wollte!


    Wer das Schloss kitschig findet, für den ist das sein gutes Recht. Ein subjektives Empfinden eben. Wer dann weitergeht und das Gebäude generell oder dessen architektonische Haltung kritisierst, ist das für mich nicht mehr so subjektiv. Wenn mir ein Kunsthistoriker oder auch Architekt der das Schloss noch aus eigener Anschauung kennt, mir dies mitteilt, werde ich ihm da wohl eher glauben schenken. Diese Kritik konnte die damalige Fachwelt von Dehio bis Scharoun (um bekannte Namen zu nennen) leider nicht teilen. (sogar die Planer nicht die es später abreißen wollten - zumindest nicht öffentlich - da war die NS oder Kaiserzeit schuld)


    Ist Architektur überhaupt eine Kunst oder benutzt sie die Kunst nur als Anhänsel?


    Was die Kunst oder "Nichtkunst" am Schloss anbetrifft, war Schlüter nicht in erster Linie Architekt sondern auch Bildhauer und ein "Allrounder". Von ihm stammt das Reiterstandbild des großen Kurfürsten und die Krigermasken am Zeughaus. Die Figuren auf Portal I und IV, deine "Gartenaphroditen", sind auf Schlüters Werkstatt selbst zurückzuführen (heute, was übrig blieb, teilweise in Museen). Ein Mensch den man als Künstler einortnen muss der keine Kunst produzierte sondern höchstens Kitsch!


    Das mit den Sandwichplatten ist mir schon klar für die Statik gibts ja andere modernere Techniken wie die davor genannten, als teuere abgelagerte Eichenbalken. Das mit den Sandwichplatten wird aber des öfteren beim traditionsbewusten "Häuslebauern" betrieben, besonders bei denen in dessen Nachbarschaft echte Fachwerkbauten verfallen.


    "Der histrorische Wert ist null" - das stimmt. Man kann diesen ehem. Wert aber begreifbar machen so das sich mit der Zeit vieleicht wieder genau ein ähnlicher Wert einstellen kann.


    Mir geht es um die gestalterische Aussage des Gebäudes von Bautypus bis zur Fassadengliederung aus dessen Wirkung sich Berlin weiterentwickelt und mit deren Hilfe sich eine eigene Architektursprache (Berliner Bauschule) entwickelt hat. [Diese Schlüsselposition des Schlüterbaus bedeutete die (relative) Abkehr von den niederländischen Einflüssen (2. Potsdamer Stadtschloss) und französischen (Zeughaus) dessen neue Ausrichtung (Italienische Renaissance/Antike) die ja auch bis zu Schinkel führt. So ähnlich wird es in einem Standartwerk 'Das Barock-Schloss' von R.H.Foerster beschrieben]
    Mir geht es allein darum dessen Geist wieder begreifbar zu machen.


    Deswegen auch der Kujau Vergleich. Er hat sich in die Künster hineinversetzt bis zur exakten Kopie der Pinselstriche und allen anderen Eigenarten. Ich würde mir lieber ein Kujau an die Wand hängen (welche ja auch großen Wert im Kunsthandel haben) als eine schlechte schwarz-weiß Kopie oder van Gogths Sonnenblumen aus dem OBI. Mir ist schon klar das die Schlossfassadenkopie nichts mit Kunst in diesem Sinne zu tun hat. Die Wirkungen sind nur ähnlich.

    @ Jaguar-XKSS
    Dann fallen die Pferde eben... Ein wenig Provokation tut der Diskursion auch mal gut.


    Barock war zwar immer schon eine Kitschform der Renaissance, aber da hat es jemand echt übertrieben


    Was dein Verständnis der Baugeschichte (Ironie hin oder her) angeht scheint diese Aussage aber nicht förderlich. Ich bin zwar auch kein Barockfan, aber der preußische Barock ist mit dem "Süddeutschen Kitsch" ja nicht zu vergleichen. Für mich hat das Berliner Schloss in der Grundkonzeption und in der Gliederung eher Ähnlichkeiten mit einem italienischen Pallazzo. Richtig - Renaissance! Die Ornamente und Formensprache nätürlich Barock. (eine Perversion der Renaissance?) Für Portal III hat man ja den Antiken Titusbogen geklaut. Der Alte Fritz hat ja so zahlreiche Renaissancepaläste Italiens in seinen Residenzen kopiert. Zeit Barock - Architektur auch? Ist Gerlachs Barock in Potsdam, der eher klassizistisch anmutet auch Kitsch? Der noch strengere Flämisch-Niederländische Barock auch oder ist das schon Klassizismus? Fachmenschen sagen sogar klassizistischer Barock oder barocker Klassizismus. Ist Borrominis, Berninis, Bramantes und Michelangelos Pertersdom Renaissance oder Barock - Kitsch oder kein Kitsch??? (Ist eine Stilepoche so simpel gestrickt?) Oder sind da wohl alle Stilepochen Kitsch?


    Da wären wir wieder bei den Disneylandargumentierern und deiner Meinung zur klassischer Formensprache Befangener!:lach:


    Wünche auch allen einen schönen Silvesterabend und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

    Was meine Argumentationsebene angeht, sehe ich in nicht im entfernetsten, mit keiner einzigen noch so unsinnigen Rekonstruktion oder eines Wiederaufbauprojektes nach dem 2. Weltkrieg, eine Ähnlichkeit von Fassaden alla Disneyland. Nicht einmal im Braunschweiger Einkaufsschloss (auch eine Sandsteinfassade).


    Was den Vergleich mit Sandwichplatten angeht... In meinem Gedächnis führe ich das Stadtschloss immer noch als (ehem.) Denkmal. Wie es ein Georg Dehio auch tat (in seinen aktualisierten Werken wird es sogar immer noch geführt). Zumindest bis das neue Schloss als Rekonstruktion erst steht. Und wenn ich richtig informiert bin will man die Fassaden dieses Baudenkmals wiederhaben. Da müsste man dann, wie in einigen vergleichbaren Objekten auch Gewissenhaft an die Sache herrangehen. Die Denkmalpflege (und die zuständigen Museen) musste(n) spätestens bei der Anbringung der Überreste und Spolien eingebunden werden.


    Ich kann viele Beispiele nennen, bei denen Fachwerkhäusern fast die Hälfte des Fachwerks mit der Zeit ausgetauscht, das heißt rekonstruiert wurde (ganz zu schweigen vom Gefache). Warum sollte man denn da keine Sandwichplatten in Holzoptik verwenden, wenn es beim Schloss mit Betonsteinen geht und die moderne Technik uns das erlaubt???


    Meiner Meinung nach dürfen Rekonstruktionen wenn überhaupt, nur in wenigen Ausnahmefällen entstehen und wenn es keine besseren Alternativen gibt. Wenn dies in Berlin der Fall ist, bitteschön! Aber dann nach besten Wissen und Gewissen! (Das eine Rekonstruktion noch als hist. Bauwerk fungieren kann, haben auch die Kritiker im Fall Dresden gelernt. Das es aber auch in die Hose gehen kann sehen wir neuerdings allzuoft.) Wenn diese Prämisse jedoch keine Beachtung findet, brauchen wir keine Architektur mehr sondern nur ein dickes, reichbebildertes Geschichtsbuch!


    Vieleicht haben wir auch nur andere Erwartungen von diesem Projekt. Der eine ist erst bei einer Ausführung alla Frauenkirche zufrieden, der andere mit den Fassadentapeten daneben.

    Also der Vergleich mit Kujau ist vieleicht nicht ganz korrekt. Jedoch geht es in beiden Fällen um Repruduktion von Kunst und dessen Wahrnehmung bzw. der Präsentation von selbiger. Aber auch ein Stück Kunsthandwerk was heute nicht unbedingt unmodern erscheinen muss. Wir stimmen aber vieleicht überein das man zumindest den Skulpturenschmuck als Kunst bezeichnen kann. Ist eine noch so gute Gusstechnik auch Kunst und spiegeld sie die Gedanken und Kunstferigkeit des eintigen Bauwerks und dessen Handwerker und Künstler wieder?


    Die Vergleiche mit Bauwerken die aus Beton geferigt wurden, verdeutlicht das auch diese Oberflächen mit handwerklichen Techniken nachbearbeitet werden und das nicht weil es kostengünstig sondern ästhetischer ist. (beim Kunstmuseum Lichtenstein, ein Betonmonolith aus Ortbeton, wurde das gesamte Bauwerk in monatelanger Arbeit angeschliffen und polliert.)


    Für mich geht es nicht um eine schöne Fassade (da würde man auch eine andere neue hinbekommen) sondern eher darum was diese Fassade und dieses Gebäude ausmacht. Wenn nicht, wäre das Gebäude beliebig und man könnte es beliebig oft ob in Las Vegas oder anderswo reproduzieren (die Gußformen hat man ja). Das wäre dann wahrhaftig Disneyland. Viele die diesen Vergleich gerne ziehen, sollten mal lieber mal selber Disneyland besuchen um besser differenzieren zu können. Dort findet man idialisierte, vorgetäuschte und abstoßend billig produzierte Fassaden, hinter denen sich (mit Ausnahme des Ergeschosses) meist gar nicht verbirgt. Eine Kulisse die insbesondere eine aufgemahlte Materialität zeigt.


    Um diese Materialität geht es auch hier. Für mich sieht Sandstein immer anders aus als Beton und Betonstein. (daher der Grabsteinvergleich) Und wie sieht es dann mit den bloßen Sandsteinmauerwerk zwischen Ornamenten und dem Fensterschmuck aus? Dann lieber gleich Ortbeton? Oder dann die "schwierig zu gießenden" Skulturen auf den Portalen dann doch aus Sandstein? Ein buntes Patchwork? Sicherlich kann man Beton Steinmehl beimischen, die Materialeigenschaften und die Optik ist aber immer eine andere.


    Wenn man die letzten beiden Fotos anschaut sieht man es doch schon weiten, ohne ein einzelnes Ornament überhaut zu sehen. Sowas nennt man Patina. Bei Sandstein wird sie schwarz und bei Beton kann man froh sein wenn sie dunkelgrün wird. Die meisten Gliederungselemente waren scharriert, das bekommt man auch mit Betonteilen hin aber der Aufwand Betonteile nachzuarbeiten wäre der gleiche wie mit maschinell gesägten Sandsteinblöcken. Und die Optik wäre wieder eine andere. Das der "Grobkornanteil" im Beton bei den statisch beanspruchten Bauteilen relativ groß sein muss wären dann alle Einschlüsse des Betons zu sehen (wie bei bunten Terrazzo).


    Zudem hat es sich angehört das Sanstein ein antiquiertes Baumaterial ist.


    Guderian
    Vieleicht hast du recht. Ich denke nur ein Fräskopf muss bei einem so inhomogenen Baustoff wie Sandstein recht klein sein sonst könnte der Block reißen. Meist wird ja Holz, Kunstoff und teils Metall gefräst. Bei Ästen im Holz treten da schon Schwierigkeiten auf. Wie sich Sandstein verhält weiß ich nicht. Wäre aber, denke ich, der gleiche Aufwand die Profile z.B. der Fenster mit automatisiert zu sägen. (Kenne die genaue Bezeichnung nicht, eine Art horizontale Bandsäge) Das hat man ja immer von Seiten des Schlossvereins gehört.


    Der eigentliche Aufwand liegt doch bei der Produktion der Bauteile als Modellvorlage, die nicht nur die Steinmetze benötigen sondern auch Vorlage für die Gussformen wäre. Fast jedes Objekt muss nach Fotos neu modelliert werden und das geht schon garnicht mit dem Rechner. Darin steckt der meiste Aufwand, nicht in Punkte übertragen und in Stein hauen oder Gußformen davon nehmen und einfach abgießen.

    Also so ganz kann ich die jetzt losgetretene Diskursion nicht verstehen. (gelinde ausgedrückt)


    Guderian
    Mir ist nicht bekannt das Sansteinblöcke so groß wie Garagentore mit CNC-Fräsen proffesionell und kostengünsig bearbeitet werden können. So ein Fräskopf wäre schnell verschlissen und bestimmt nicht günstig. Etwas ähnliches gibt es aber als CNC-Lasertechnik. Steckt aber alles noch in der Kinderschuhen und ist in den Maßstab eher unüblich bzw. unwirtschaftlich. Und die Daten mit dem man da den Rechner füttern muss....;)


    @Jaguar-XKSS usw.
    Wenn einige denken den Fassadenschmuck könnte man kostengünstig in Formen gießen, sollen diese mal einige Sachen bedenken. In Potsdam am Neuen Markt hat es ja ganz gut funktioniert. Jedoch im Vergleich nahezu banal und mit einer anderen Zielsetzung. Wie so oft mit eigenwilligen Formen in der Architektur ist die Schalung und Entwicklung viel teuerer als das reine Material + Fertigungskosten. Die Schalung müsste genau so mit (Ton)modell und Abgüssen erstellt werden wie bei einer klassischen Bildhauerarbeit. (Forlagen gibts keine) Fast jeder Adler im Mezzanin hat eine andere Form, ganz zu schweigen von den Portalen und dem Schlüterhof und diese Bestandteile machen den Großteil der Steinmetz- und Bildhauerarbeiten aus. Bei den Laibungen, der bloßen Masse an Fensterachsen kann es ja noch sinnvoll erscheinen. Diese und zudem auch alle Balustraden sollen ohnehin aus maschinell gesägten Sansteinblöcken entstehen, die anschließend per Hand scharriert werden. Übrigens werden diese "unmodernen" Techniken auch sehr oft und mit teils größeren Kostenaufwand an zeitgenössischen Betonbauwerken angewandt. Ein Beispiel: Die Französische Botschaft von Christian de Protzamparc in Berlin (besser gesagt dessen Sockelzone). Sowas hat man auch leider nicht als kostengünstigere Schalung hinbekommen. Behauene, gestockte, gespitzte, scharrierte usw. Oberflächen kann man auch mit modernen Techniken und schon lange nicht mit Gußtechniken herstellen. Wie hinterschnittene Objekte und komplexte Ornamente in Beton oder was auch immer ohne "Nester" und anderen Schäden erstellt werden können ist mir neu. Höchstens mit selbstverdichtenden Beton (und den gibts auch noch nicht so lang). Oder soll es dann doch lieber Kunstoff sein?


    Auch seltsam das die meisten ihre Grabsteine lieber aus Naturstein beim Steinmetz anferigen lassen und nicht auf einen Betonguss zurückgreifen. Ästhetik, Materialität, modere Technik und Kosteneffizienz in der Architektur sind für mich alles unterschiedliche Dinge, die einander nicht unbedingt ausschließen müssen.
    Und die moderne Betongusstechnik am Holocaustmahnmal scheint auch schon Risse zu bekommen.


    Wir reden von einem Gebäude bzw. Fragmente, von denen manche meinen es hätte einen emotionalen oder historischen Wert. Dieser Wert bezieht sich nicht ausschließlich auf ein grobes Abbild seiner selbst. Sondern dieser Wert beinhaltet auch immer einen materiellen Wert und ein Wert welcher die handwerkliches Fähigkeiten, die bautechnische Eigenheiten seiner Zeit beinhaltet und einen Teil einer Entwicklung in der Kunstgeschichte dokomentiert. Die Bildhauer (incl. Schlüter selbst) die einst den Architekturschmuck des Schlosses geschaffen haben, waren nicht reine Ferigungsmaschienen sondern in der Regel Künstler, dessen künstlerischen Aussagen zumindest im entferntesten nachgeahmt werden können.
    (Ein bekanntes Beispiel aus der Kunst, Konrad Kujau. Dessen Rembrand Kopien hat damals sogar die Fachwelt für echt gehalten, da sollte das mit eher groben Fassadenschmuck aus Sandstein, dessen originale es ja sowieso nicht mehr gibt, auch möglich sein. Kujau hatte schließlich auch höchstens ein mehr oder weniger scharfes Foto vor sich. Mit modernsten Techniken hätte er es wohl drucken müssen oder er hätte seine Vorlage kostengünstig einfach unter den Kopierer gelegt! Bestimmt ein tolles Resultat!) Das Berliner Schloss war ein Baudenkmal und wird dieses in einem gewissen Sinn wiederspiegeln. Es gab nach 1945 genug Beispiele indem man bei Rekonstruktionen mit der Denkmalpflege zusammenarbeitete.


    Wenn dies jedoch so beliebig erscheint kann es ja auch nicht stören wenn dann die Berliner Gemäldegalerie ihre ganze Sammlung ins Depot steckt, und stattdessen LCD-Screens an die Wände montiert und dort ihre Gemälde als Diashow präsentiert. Da spart man Platz, Personal und vieles mehr. Auch in der Denkmalpflege kann man ja dann auf neuste Materialien setzen. Dann wird morsches Fachwerk demnächst mit Leimholzträgern, Stahlprofilen ersetzt oder einfach mit aufgeschraubten Sandwitchplatten mit Kunstofffurnier vorgetäuscht. :nono:Modernste Bautechnik = modernste Materialien??? Modern = Gußtechnik von Gartenzwergen??? Das verstehe wer will...

    Es gibt endlich Bilder zu Stellas Grundrissen!
    Der Schlossverein hat sie heutemorgen ins Nezt gestellt. (Wer es nicht schon gesehen hat, es sind auch neue Bilder der Drittplatzierten seit gesternabend dabei!) (Qualität nicht so prall)
    Die Grundrisse von arnd zeigen ja nur die Wunschvorstellung des Schlossvereins.;)


    Ich will euch ja nicht die gute Laune verderben, aber es ist eine mittlschwere Katastrophe. Gähnende Langeweile. Fast nur Krankenhausflure! Die beiden obersten Geschosse gehen ja noch so. Wo ist das das Raumerlebnis (mit Ausnahme der Agora)? Zu seinem ja positiv "langweiligen" Fassadenraster, hinter dem ein Aha-Effekt noch besser kommt, gibts jetzt ein gerasterten Grundriss. Wären die annähernt alten Raumfluchten bzw. eine großzügigere raumaufteilung und ein erkennbares System von Wegeführungen nicht auch für heutige Museumsbauten und insbesondere Bibliotheken Ideal? Da muss dem anschein nach wohl immer ein Fluchtweg durch. Auch kann man die einzelnen Nutzungen aus dem Grundrissen nicht ablesen. Die Drittplatzierten und der Sonderpreis hatten da schönere Raumsituationen.


    seht selbst:http://www.berliner-schloss.de/start.php?navID=252


    Ich frag mich auch warum er, eine Verbindung vom Schlossplatz zum Lustgarten mit seinem neuen Hof plant, obwohl es diese Verbindung immer mit dem öffentlich zugänglichen Schlüterhof gab? Jetzt wurde dieser zum privaten Museumshof degradiert.


    Was die weiteren Rekonstruktion der Inneren Strukturen angeht, wird nur Stülers Neue Schlosskapelle wiederkommen. (Warum gerade diese, nur wergen der Kuppel?) Des weiteren werden die Durchfahrten von Portal II, III und VI rekonstruiert. Merkwürdig ist nur das die Durchfahrten von Portal II und VI einen direkten Bezug zu den Treppenhäusern hatten. Stella hat seine Haupttreppenhäuser, brandschutztechnisch überkorrekt, in den Schnittstellen seiner Hofflügel gepackt. (Nicht gerade wirtschaftlich, da sehr nah zusammen und ohne Tageslicht. Na toll!) Das mit den neuen Treppenhäusern im Eosanderbau ist ja noch ok. Die bedeutensten Durchfahrten jedoch, die zum Schlüterhof werden zum Erschließungsflur. Die direkt anschließenden Treppenaugänige gibt es nicht mehr. Das Resultat ist das kein "Treppenkasten" in den drei Risaliten des Schlüterhofes in ähnicher Form wieder kommt und damit zumindest eine schlichte räumliche Rekonstruktion der baugeschichtlich bedeutenstens Räume Schlüters, dem Rittersaal und dem Elisabethsaal kommen kann, da diese ohne die Treppenkästen nicht funktionieren. Schlüters großes Treppenhaus, sicher auch als moderne Betronkonstruktion ganz beeindruckend (wie Chippi beim Neues Museum), wird es eberfalls nicht geben. Somit ist Schlüters struktureller Grundrissaufbau, unabhänig jedlicher materieller Rekonstruktionen, hinfällig.


    Man kann halt nicht alles perfekt bekommen.


    Es gab ja schon Kritik von oben dafür und vieleicht wird ja noch ein wenig nachgebessert. (Treppenhäuser verschieben ist aber immer so ne Sache.)


    Und noch ne kleine Frage, vieleicht kann ja jemand weiterhelfen.
    Was hat es mit dem 5. Geschoss, dem Gewschoss zwischen Durchfahrt Portal III und der Schlosskapelle aufsich? (Die Grundrisse sind andere als die darunter, also kein Luftraum für überhohe Räume, aber trotzdem Fenster.) Das Oberste Geschoss ist ja das Mezzaningeschoss was nur zum Schlossplatz existiert.

    Die Diskursion wird etwas verwirrend. Mal Grundsatzdiskursionen und gleich wieder das Wettbewerbsergebnis.;)


    @Barko


    Finde du hast vollkommen recht. Die außereuropäischen Sammlungen fristen in Dahlem ein Schattendarsein. Als die Gemäldegalerie noch dar war ging es ja noch, aber daran sieht man das es in beiden Fällen eher eine langfristige Übergangslösung war.


    Warum die Sammlung aber jetzt unbedingt ins neue Schloss soll verstehe ich nicht. Für das Schlossvorhaben sicher ein Glücksfall zur richtigen Zeit, da die Dahlemer Räumlichkeiten dringend sanierungsbedürftig sind. Solch ein geschichtsbeladenes Idetifikationsobjekt, im positiven wie im negativen, welches Innen wie Außen preußische Barock[kunst] wiederspiegelt[e], also verschwenderischen Prunk neben Tonkrügen, Einbäumen und Totenmasken, (echte Alltagsgegenstände aus fernen Ländern hinter rekonstruierten Sprossenfenstern) im Kontrast zu stellen, finde ich lässt diese Kulturen absichtlich primitiv wirken und macht sie schon etwas lächerlich. -Man räumt das Porzellankabinett im Charlottenburger Schloss aus und stellt Blumentöpfe hinein!:D [hab es jetzt mal übertrieben Dargestellt] Geschichte und Kultur was man in beiden Punkten nicht trennen kann wirken für mich halt etwas konträr und beliebig, eben deshalb weil man das Schloss zur Präsentation dieser Gegenstände erst baut, historisch bedingt wäre es ein anderes Ding.


    Ich finde die bekanntesten Berliner Museen wie die Gemäldegalerie, die Antikensammlungen das Münzkabinett etc. gingen einst aus der königl. Kunstkammer hervor, da würde es der neuen Nutzung und der Akzeptanz des Projektes nur gut tun wenn ein Museum von Weltgeltung wieder hierhin zurück finden würde. Oder auch das Kunstgewerbemuseum was sich ohnehin schon vor dem Krieg im Schloss befand. Politisch hätte man nur ein Problem damit einen nicht notwendigen Umzug zu rechtfertigen und dann auch noch ins Schloss. Doppeltes Futter für alle Gegner. Die außereuropäischen Sammlungen könnten auch in die zukünftigen Museumshöfe ziehen und hätten immer noch eine direkte Beziehung zur Museumsinsel. Soll da nicht in ferner Zukunt auch die Gemäldegalerie hin?
    Naja, die außereuropäischen Sammlungen werden ja nicht die einzigen Hausherren im Humboldforum sein. Da gibts viel viel schlimmere Nutzungen, siehe Braunschweig. Hab nur ein wenig Sorge um die Anzieungskraft dieses Konzepts. Kann sich in ein paar Jahren ja wieder alles ändern...

    Der Beitrag scheint doch nicht sooooo interessant gewesen zu sein. (Kann man bestimmt in der ZDF-Midiathek nochmal ansehen, für die es verpasst haben.) Der Wettbewerb ist ehr ein Thema von vielen. Sah im Netz etwas vielversprechender aus.
    Dafür Neuigkeiten aus anderer Quelle...


    Der Tagesspiegel hat seine Bilderserie erweitert. Zu sehen sind jetzt auch detaillierte Rederings von Mäckler, Eccheli e Campagnola Architetti, Kollhoff und Kleihues!


    http://www.tagesspiegel.de/medien/fotos/cme18420,241936.html


    Zu Kollhoff: Die Ostseite wie zu erwarten sehr historistisch und mit Erasmuskapelle, der große Schlosshof ist überbaut und die Ostseite des Schlüterhofes ist auch nicht so toll.


    Kleihues: Eher monomental modern mit Oberlichtern zum Untergeschoss im Schlüterhof und eher differenzierter Ostfassade, die bis an die Spree reicht. So ganz nett aber ob das mit dem Schlüterhof gerade zu Schlüters Fassaden passt?


    Mäckler: Die Ostfassade des großen Schlosshofes wirkt ganz elegant aber hat etwas von Speers Germania Planungen (ähnlich wie die Eingangssituation zum heutigen Innenministerium nur ohne Skulpturenschmuck). Bei den übrigen Hofseiten hat er seine Schießschartenfassade wieder hervorgekramt, mit der er schon bei den Wettbewerben zum Historischen Museum in Frankfurt und zum Gewandhausneubau in Dresden gescheitert ist. Zwar mit einer Art Putzspiegel oder ähnliches, wecher die ehem. Fensteraufteilung darstellen soll. Die Fassade haben wir aber bestimmt nicht zum letzten mal gesehen...


    Eccheli e Campagnola Architetti: Leider nur mit Standartansicht und einer historisierten Fosterkuppel, dessen Reproduktion ja viele erhofft hatten. Nicht gerade einfallsreich.


    Was meint ihr so dazu?