@ Aixois
Natürlich habe ich deinen Betrag gelesen, ich stimme dir auch in vielen Punkten zu. Ich meinte dich ja nicht direkt, habe nur das vorige Thema näher beschrieben.
@ Duderian
Habe Hinterkeusers Doktorarbeit im Regal stehen und noch ein paar Standart-Nachschlagewerke. (Ein muss für alle die Schlüter und das Schloss städtebaulich und architektonisch fundiert einordnen wollen. Darunter auch Kunsthistoriker die das Schloss noch aus eigener Anschauung kannten und nicht über Erzählungen und alten Postkarten philosophieren.)
Hallo Dvorak!
Ich fand die Diskursion die du vor dem Wettbewerbsentscheid, mit Schultes Entwurf angeregt hast ganz interessant. Dort wird das Schloss endlich mal aus architektonischer und städtebaulicher Sicht betrachtet. Hab diese Vogelschau schon mal intern gepostet.
Also dies ist kein Entwurf von Schlüter. Es ist eine Radierung von Jean Baptiste Broebes einen Franzosen am Hofe des Soldatenkönigs.
Schlüters Entwürfe wurden nur mäßig in dieser Darstellung übernommen, sofern sie schon überhaupt vorhanden waren.
Das Schloss bleibt ein leicht rechteckiger Solitär. Die Darstellung zeigt auch schon einen Münzturm (der dem Entwurf besser tat, als die heutige Kuppel). Schüters erste Entwürfe zu seinem Münzturm kann man dieser Darstellung noch nicht genau entnehmen. Er ist extrem in seiner Höhe gedehnt worden und wirkt eher wie eine Nadel, im Gegensatz zu Schlüters Entwürfen.
Zu erkennen sind auch Schlüters Kolonnaden zwischen Münzturm und Schloss. Die Kolonnaden schlossen direkt an den damaligen Kapitelsaal, der alten Kapelle an. Diese Planung einer Kolonnade verfolgte Schlüter später nicht weiter.
Ein Neubau des Doms an alter Stelle sticht noch besonders hervor und das sich zu dieser Zeit noch im Bau befindliche Zeughaus (deshalb auch die veränderte Gliederung und der Bauschmuck).
Der Rest auf der Abbildung ist alles kein Schloss. Von der Gliederung der Architektur zu entnehmen, ein Idealbild französischer Schule. Wo du noch "Nebenflügel" auf der Abbildung entdeckt hast, bleibt mir rätselhaft.
Schlüter wollte das Schloss niemals komplett abreißen lassen. Er hat seine Anstellung bei Friedrich I bekommen um es umzubauen und zu erweitern. Hätte er es abreißen wollen, hätte er gleich in Warschau bleiben können. Bei seinen ersten Entwürfen von 1703, waren größere Abrisse im Spreeflügel und dem Südflügel geplant, da diese breiter werden sollten (sog. Schulterrücklagen, diese wurden von vier Achsen auf die unten Dargestellte Anzahl verringert). Der Schlossplatz- und der Spreeflügel wurden vom Renaissancebau übernommen, an der Stelle der Wendelsteine traten die Risalite des Schlüterhofs. Schlüter hatte dies auch mit dem späteren Flügel zwischen den Schlosshöfen vor, diesmal vieleicht auch einem Abriss. Auf dem Kapellenturm des Spreeflügels plante Schlüter sogar ein Belvedere. (siehe Schlüters eigentliches Schlossmodell) Da wäre er wohl schlecht beraten gewesen jenen Flügel abzureißen zu wollen, sie sollten nur barock überformt werden.
Den Spreeflügel wollte Eosander abreißen lassen, ebenso wie Schlüters Erker.
Wo du gehört hast das Schinkel das Schloss abreißen wollte ist mir auch neu. Ich habe da eher das Gegenteil gehört. Er wollte eher die gesamte Umgebung abreißen, außer Schloss und Zeughaus. Schinkel hatte lediglich Umbauten am Schloss im Zusammenhang mit seinen Entwürfen für einen neuen Dom und für eine Schlosskuppel geplant. (Die Innenräume des Schlosses mal ausgenommen) Wenn Schinkel das Schloss nie mochte hätte er sein Altes Museum dem Schloss nich so untergeortnet und sich darauf bezogen.
Das ist Schlüters Schlossmodell:
Quelle: http://upload.wikimedia.org/wi…/7f/Stadtschloss_1702.jpg
(leider wieder etwas groß, bekomme es nur bearbeitet und hochgeladen kleiner)
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