twolf,
danke für Deine Antwort.
Ich wiederhole gerne zum erneuten Male, daß in der künstlich empörten Reaktion auf das Überbringen einer Botschaft zur Untermauerung der pflichtschuldigen Entrüstung schlicht falsch zitiert wird.
Die von Dir verwendeten Begriffe, mit denen Du unterstellst, das ausschließlich von Dir benannte Gruppen als "Minderheiten" angesprochen werden, finden sich nur in Deinem posting, scheinbar fällt Dir das irgendwie nicht auf.
Vielleicht wäre es hilfreich, sich vor einer künstlich aufgeregten Reaktion erst einmal damit auseinanderzusetzen, worauf man überhaupt reagieren möchte. Mit anderen Worten-möchte ich antworten, sollte ich erstmal die Frage lesen.
Es hindert Dich ja niemand dran, Deine Sicht irgendwelcher Dinge in den üblichen Stereotypen (blabla... "gegen Minderheiten", blabla ..."die sozial Schwachen" usw) zu äußern, es entspricht jedoch nicht dem grundsätzlichen Sinn einer Diskussion, dies als vermeintliche Reaktion auf ein fremdes posting zu tarnen, auf das Du schlicht überhaupt keinen Bezug nimmst.
Noch einmal für Dich:
In dem Moment, wo jemand mit nicht vorhandener grundsätzlicher Minimalsozialisation anderen die Möglichkeit nimmt, öffentliche Einrichtungen zu nutzen, sei es durch Verhalten, durch Verdrecken, Zerstören, offen kundgetane Aggression, die manche Bevölkrungsgruppe schlicht dauerhaft von der Nutzung abhält, ist Dir als Betroffenen weder bekannt, ob diejenige Person "arbeitslos" oder sonst von Dir bejammert ist.
Zur Erklärung: Sozialisation bedeutet nicht, daß man "sozial stark" ist. Es hat nichts mit wirtschaftlichen Möglichkeiten zu tun. Keine scheinbar "einfachen" Leute machen Dir öffentliche Räume unangenehm. Das Verhalten von Leuten macht Dir selbiges unangenehm, was mit keinem Wort Wohlstandsverwahrloste Verursacher ausschließt.
Sozialisation bedeutet, sich im grundsätzlichen und hierzulande sehr weit gespreizten Bereich eines für alle anderen Leute akzeptablen Verhaltens zu bewegen und zu verhalten. Verhalte ich mich zu meinen eigenen vermeintlichen Gunsten aus welchen Gründen auch immer dergestalt, zu meinem persönlichen Vergnügen die Existenz und Anwesenheit der überwiegenden Mehrheit der Menschen in keiner Weise zum Anlaß zu nehmen, auch diese unbehelligt zu lassen, verhalte ich mich asozial, mit anderen Worten gesellschaftsfeindlich. Es steht Dir selbstverständlich frei, eben dies irgendwie schönzudefinieren, es ändert jedoch nichts an dieser Feststellung.
Vielleicht für Dich ein Beispiel: Wenn ich im U-Bf. auf zwei Leute treffe, einer davon grünblaue Haare hat und seine Hose zu bemalen müssen glaubt, der andere aus meiner Sicht völlig unauffällig ist, wird Deine Stereotypenantenne freudig auf Empfang schalten. Fährt der Punk mit mir mit der U-Bahn heim, hat sich folgendes zugetragen: Ein Punk ist in der U-Bahn gefahren. Also nichts. Rotzt mir der optische Normalo (hm, weiß ich, ob der arbeitslos ist? Warum sollte er? Was gehts mich an?) vor die Füße und schmeißt seinen Müll reichlich cool ins Gleis und schmiert anschließend seinen Dreck an den Schuhen auf den Sitz, verhält er sich asozial, ganz einfach. Welche "Minderheit" fühlst Du Dich nun verpflichtet, vehement mit Blumen zu bewerfen? Schmutzigeschuheträger? Irgendwieganznormalausseher? Aufdieubahnumkurznachelfwarter? Mülleimernichtsehenkönner?
Das ist auch völlig egal, wo bitte ist der Unterschied, ob vollbeschäftigte Idioten oder arbeitslose Idioten den selben Effekt erzeugen, von daher sind diese ewigen und immer gleichen Totschlagargumente, jede Gegenreaktion auf asoziales Verhalten wäre irgendein Brett gegen nebulöse "Minderheiten", nichts anderes als das: Negieren von Realitäten mit geheucheltem Rosabrillenblick, negieren von bedenklichen Entwicklungen mit Definitionsgetue, Unterstellungen und dem Schlechtmachen derer, die Dinge benennen, nicht weglügen.
Und nochmal: Eine Stimmung des Unwohlfühlens, die Entscheidung, abends lieber nicht mit der U-Bahn zu einer Veranstaltung zu fahren, die Vermeidung öffentlicher Räume aufgrund Erfahrungswerten, die als bedrohlich empfunden werden, findest Du in Deinen scheinbar gottgleichen Statistiken nicht. Es gibt keine Zählung der Entscheidungsfindung von Menschen, es gibt keinen für Dich hinreichend zählbaren und erfassten "Vorfall", wenn sich Menschen entscheiden, in gewissen Räumen lieber nicht unterwegs zu sein, wenn es irgendwie vermeidbar ist.
Ganz nebenbei ist es ein Leichtes, aus irgendwelchen Statistiken stets herauszubegründen, was gerade genehm ist, erspare uns und Dir diesen Blödsinn.