Beiträge von lguenth1

    Das Deprimierende ist vor allem, dass die Voraussetzungen für Stadtentwicklung und ansehnliche Architektur im Chemnitzer Zentrum außergewöhnlich gut gewesen wären. Große Teile der Flächen und der Bestandsbebauung waren und sind im Eigentum der öffentlichen Hand, vor allem der GGG als städtischem Unternehmen. Man hat aus den sich dadurch bietenden Möglichkeiten gar nichts gemacht, und niemand hat die Hoffnung, dass sich das jemals ändert. Das ist aktuell auch der schockierende Hauptgrund, warum ich mich für den Neubau der Niners-Halle hinter der Parteifalte ausgesprochen habe. Normalerweise dürfte ich das erst tun, nachdem ich über alle alternativen Möglichkeiten nachgedacht und die Standorte gegeneinander abgewägt habe. ich weiß aber genau, dass ich wegen der unfähigen und desinteressierten Chemnitzer Verwaltung und Politikern niemals erfahren werde, welche anderen Standorte denn zur Debatte standen. Wie unfassbar ist es eigentlich, dass der Chemnitzer Stadtrat den OB nicht dazu zwingt, bei so einer richtungsweisenden Entscheidung nicht alle Informationen zu veröffentlichen?


    P.S.: Man könnte sich diese Information wohl sogar beschaffen, wenn man Chemnitzer Einwohner ist und Geld für den dafür vermutlich unvermeidlichen Anwalt hat. Mit Bezug auf das sächsische Transparenzgesetz und die Informationsfreiheitssatzung der Stadt Chemnitz könnte man die Auflistung der Standorte erbitten. Das habe ich beim Freistaat sogar bei einem anderen Themenkreis sogar schon mal gemacht und das gewünschte Dokument zugesendet bekommen, obwohl man dazu gar nicht verpflichtet gewesen wäre. Ich bin aber zu hundert Prozent sicher, dass die Stadt Chemnitz sich auf einen der Ausnahmegründe berufen würde. Als Nichtchemnitzer kann ich das aber nicht ausprobieren.

    Auch die Verbindung nach München wird ab Sommer gestrichen: Freie Presse. Im Gegenzug soll es einen weiteren Flug pro Tag nach Frankfurt geben. Da die Bahnanbindung von Leipzig an den Frankfurter Flughafen viel besser ist als die nach München, hätte ich das eher umgekehrt erwartet.

    Und die Flächen der Johannisvorstadt waren vorher sogar im Besitz der Stadt...


    Es ist immer fraglich, was man von so einem Vorhaben wie der Waisenstraße 11 halten soll, das kann auch nie übers Stadium einer losen Idee hinauskommen. Den Standort halte ich aber für extrem attraktiv, könnte mir dort theoretisch selbst einen Einzug vorstellen und sehe deshalb wirtschaftlich ziemlich gute Chancen für das offensichtlich recht große Bauvorhaben.


    Dass man eine Gewerbefläche vorsieht, finde ich dabei ziemlich erstaunlich. Ich überlege hin und her, ob dort eine Kaufhalle (wegen der Aufschriften Brot, Obst, Süßes) oder etwas ähnliches funktionieren würde. Könnte man den nahen Parkplatz nutzen? Ist die Ecke für Gewerbe nicht zu abgelegen? Oder gerade gut erreichbar zwischen Innenstadt und Bahnhof? Mal schauen, ob wir darauf irgendwann Antworten bekommen.

    Zweitens könntest Du gute Architektur nicht mal erkennen, wenn man sie Dir auf dem Silbertablett präsentieren würde. Aber das ist nur meine Meinung.

    Toll. Da spricht der Elitarismus der Architekten, deren Genialität vom dummen Pöbel nur nicht ausreichend gewürdigt wird. Und nebenbei kann man sich gleich ersparen, irgendwelche gelungenen Chemnitzer Neubauprojekte aufzuzählen, weil das ja eh nur Perlen vor die Säue wären.

    Was eine vielleicht schwer umzusetzende und unnötige, an sich aber auch irgendwo nachzuvollziehende Forderung nach einer Erhaltung einer zweispurigen Straße hier teilweise für eine Hetze auslöst, ist wirklich erschreckend. "Wahnhafte Ideologie"? "Menschenfeindlichkeit"? "Seelenverkäufer?" "Rechte Dystopie"? Wer bei solchen Lappalien so abdreht, anstatt sich auf das sachliche Anbringen von Gegenargumenten zu konzentrieren, ist eine Gefahr für die Demokratie. Punkt.

    Interessant zu lesen, aber für Otto Normalbürger wie mich letztlich nicht greifbar. Ich kann mir nicht mal ansatzweise vorstellen, wofür hunderte Seiten mit 5,5 kg Gewicht bei einer Behörde eingereicht werden müssen, von der man nichts weiter als eine Zustimmung für einen Hausbau benötigt. Ehrlich gesagt weiß ich noch nicht mal, warum das überhaupt genehmigt werden muss. Wie war das denn in der Gründerzeit, als innerhalb von ein paar Jahren hunderte Gebäude errichtet wurden? Normalerweise müsste man so einen Bauantragsprozess mal ohne Kenntnis der Behörden von einem reichweitenstarken Medium begleiten lassen und im Anschluss an den Bericht oder Artikel alle Unterlagen online stellen.

    Die ganze Diskussion hat wenig mit der Einstellung einer einzigen Verbindung ab Leipzig zu tun. Denn diese Entscheidung wurde Ryanair nicht zur Reduktion des CO2-Ausstoßes aufoktroyiert, sondern aus rein wirtschaftlichen Gründen getroffen und mit der Luftverkehrsabgabe (nur 15,53 Euro pro Passagier) und den Sicherheits- und Flugsicherungsgebühren begründet. Dass Ryanair wegen der Probleme bei Boeing viel weniger Flugzeuge geliefert werden als geplant, dürfte auch einen Anteil haben.


    Der vorwurfsvolle Blick nach China ist übrigens auch nicht mehr aktuell. Das Land wird womöglich schon 2024 seine CO2-Emissionen senken, hat die Genehmigungen neuer Kohlekraftwerke extrem reduziert, und der Anteil von E-Autos an den Neuzulassungen liegt mittlerweile bei mehr als 50 Prozent. Entscheidend für all diese Entwicklungen sind hauptsächlich wirtschaftlich-strategische Entwicklungen, weil das Festhalten an todgeweihten, ineffizienten Technologien wirtschaftlicher Selbstmord wäre.

    Nach unbestätigten Zahlen der Organistoren haben am letzten Wochenende 0,08 % der Leipziger Einwohner gegen die Bebauung einer Brachfläche (Jahrtausendfeld) mit einer Schule unter Beibehaltung einer großen Grünfläche protestiert (Zeit).

    Ich bin mir sicher, dass Schkeuditz von den erwarteten Mehreinnahmen nicht wie berichtet 78 Millionen Euro behalten dürfte. In Sachsen müssen Gemeinden unverhältnismäßig hohe Steuereinnahmen abführen. Diese beträgt nach §25a des Sächsischen Finanzausgleichsgesetzes im ersten Jahr der Erhebung oder nach einer Unterbrechung der Erhebung 30 Prozent, im zweiten Jahr der Erhebung 35 Prozent und ab dem dritten Jahr der Erhebung 40 Prozent des Differenzbetrag zwischen Steuerkraftmesszahl (§ 8 des Gesetzes) und Bedarfsmesszahl (§ 7). Irgendwo spitzt schon ein Finanzbeamter seinen Bleistift, um die Umlagenhöhe auszurechnen...

    Wenn man bei der DB etwas auf Zack wäre, würde man solche Nachrichten als Chance sehen, ein bisschen Werbung für einen Menatlitätswandel zu machen. Wenn man die Fluggäste nach London fragen würde, wie lange man wohl mit Zug von Leipzig Hbf bis London unterwegs wäre, würde garantiert niemand die richtige Zeit nennen. Die schnellsten Verbindungen benötigen nämlich nur um die 10 Stunden (!), und man kommt in London St. Pancras absolut zentral an. Leider ist es auch unnötig schwierig, den Preis für die Fahrkarten zu ermitteln (der natürlich teurer ist als mit dem Billgflieger) und solche Reisen zu buchen.

    Ryanair kündigt heute groß an, sich unter anderem vom Leipziger Flughafen zurückzuziehen. Ich musste erst mal schauen, dass damit nur eine einzige Strecke entfällt, nämlich die zum jwd gelegenen Flughafen London-Stansted. Somit wie von Ryanair gewohnt viel Lärm um wenig bis nichts.

    Langsam wird es absurd, was alles zur Hetze gegen das Automobil herangezogen wird. In den Straßen stehen schon Ewigkeiten Autos, trotzdem konnten dort 150 Jahre lang Gebäude errichtet werden. Dem Artikel kann man auch entnehmen, wo das Problem liegt:

    Für den 2. Rettungswegen benötigt man die Aussage der Feuerwehr, dass die Rettung über die straßenseitigen Fenster sichergestellt werden kann. Diese Aussage wurde mir in den letzten drei Jahren immer mit „Nein“ beantwortet. Obwohl es vorher fast immer möglich war.

    Es geht also mal wieder um überbordende Bürokratie und Vollkaskomentalität. Wer aus Brandschutzgründen einen Dachgeschossausbau verwehrt, müsste dann im Umkehrschluss die Nutzung aller Wohnungen in Gründerzeitvierteln ab dem 3. Geschoss untersagen. Zumal man im Dachgeschoss anders als in einem Obergeschoss aufs Dach flüchten kann, was durch entsprechende Absturzsicherungen unterstützt werden könnte. Das würde Zeit schaffen, die Autos notfalls wegzuschieben, was natürlich überall so gemacht wird, aber eben wegen der Angst vorm eigenen Schatten als zu lebensnah nicht eingeplant werden kann.

    Zur Info, dass im Freie-Presse-Artikel folgendes steht: "Sowohl städtische Straßenbahnen als auch Überlandstadtbahnen des Chemnitzer Modells und selbst Fahrzeuge des Güter- und Personenfernverkehrs können dort betreut, gewartet und instandgesetzt werden."


    Für die Fläche in Hilbersdorf gibt es einen im Sommer beschlossenen Bebauungsplan, dort ein Gewerbegebiet einzurichten. Das hätte natürlich nicht ausgeschlossen, dort den Betriebshof zu errichten, aber einige Nachteile und Risiken mit sich gebracht:


    - Die Flächen für den Betriebshof stünden nicht mehr für Gewerbeansiedlungen zur Verfügung.

    - Eigentümer ist eine private AG, von der man erst Flächen hätte erwerben müssen. Man hätte die also mit viel Geld dazu überreden müssen, und das wäre auch nicht von einer Tasche der öffentlichen Hand in die andere geflossen.

    - Ein Schienenanschluss hätte über eine der uralten Brücken über die Emilienstraße erfolgen müssen. Es dürfte kaum Zweifel daran geben, dass die ohne millionenteure Sanierung nicht mehr tragfähig sind.

    - Die Brache am Bahnhof bestünde weiter.


    Die Nachteile dieser Fläche überwiegen meines Erachtens deutlich, außerdem sollte man erst mal davon ausgehen, dass die beteiligten Experten zu qualifizierten und wohldurchdachten Ergebnissen gekommen sind. Ich fände es allerdings auch wünschenswert, wenn man die Variantenuntersuchungen veröffentlichen würde, aber in der Praxis würde sich das keine Handvoll Leute wirklich anschauen, und wahrscheinlich nicht einmal die, die wegen irgendeiner fehlenden Grünen Welle am lautesten schreien.


    waldkauz empfehle ich zum Thema SPNV-Investitionen eine Google-Suche nach "Nutzen-Kosten-Untersuchung", aber bitte mit anschließendem Lesen der gefundenen Ergebnisse. Ein grundlegendes Verständnis für Förderprogramme wäre auch nicht verkehrt.

    Da sind wir ähnlich bei der Ninershalle wieder bei der Frage der besten Flächennutzung. Es geht um eine seit Jahrzehnten ungenutzte Brachfläche, die zudem alles andere als "mitten im Zentrum" liegt. Wer einen Betriebshof als "Abstellgleise" sieht, sollte sich irgendwo mal bei einem Tag der offenen Tür anschauen, was dort alles an den Fahrzeugen gemacht wird. Und dass der am Hauptbahnhof optimal platziert ist, wo genau diese Fahrzeuge früh ihren Betrieb aufnehmen und abends beenden, erklärt sich von selbst. Zudem ergeben sich damit auch erst die angestrebten Möglichkeiten, diese Dienstleistung anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen anzubieten, die ihre Fahrzeuge somit bestmöglich zuführen können. Wer die Diskussionen um die IC-Anbindung von Chemnitz verfolgt hat, könnte sich auch erinnern, dass die in Chemnitz fehlende Innenreinigungs- und WC-Anlage dort ein wesentliches Problem war (wobei man den Informationen nicht entnehmen kann, ob diese jetzt angekündigte Anlage auch von Fernverkehrsfahrzeugen genutzt werden können wird, aber so schlau wird man hoffentlich sein).


    Die Immobiliengiganten, die auf dieser Fläche hunderte Millionen Euro hätten investieren wollten und das der Stadt bisher nicht verraten haben, finden direkt daneben im Stadtteil Sonnenberg endlose Brachflächen und Baulücken, die sie problemlos mit hunderten Wohnungen zubauen können.

    Der geplante Eisenbahnbetriebshof für VMS und CVAG an der August-Bebel-Straße neben dem Hauptbahnhof wird ein Mega-Projekt, wie eine erste Visualisierung erkennen lässt (Tag24, zugehörige Pressemeldung mit Beschreibung des Vorhabens). Die Stadt hatte die Flächen 2014 für 642.800 Euro zur Entwicklung eines Gewerbegebietes gekauft, selbstverständlich hat sie dabei auf ganzer Linie versagt. Das eröffnet jetzt aber die Chance, sie für 1,1 Millionen Euro wieder abzugeben. Die Visualisierung lässt mit dem großen Dach sogar so etwas wie einen architektonischen Anspruch erkennen, wobei der Glaube an eine Umsetzung aber sehr schwer fällt.


    Die eingezeichnete Schienenanbindung Richtung August-Bebel-Straße sollte man nicht überbewerten, denn eine Umsetzung bis zur geplanten Betriebsaufnahme 2027 wäre völlig unmöglich. Das dürfte eher Zukunftsmusik für die irgendwann nach Ende unser aller Lebzeiten mal geplante und wenig sinnvoll erscheinende Stufe 3 des Chemnitzer Modells sein. Vermutlich gibt es eine weitere Zufahrt vom Hauptbahnhof zum Betriebshof.


    Ergänzung: Im Freie-Presse-Artikel gibt es eine andere Visualisierung ohne Dach und ohne Gleise zur August-Bebel-Straße, dafür mit einem Teilerhalt des Denkmalbestandes ("Die einstige Eilgutabfertigung aus dem Jahre 1884 soll erhalten und als Stellwerk sowie für Büro- und Lagerräume genutzt werden"). Man darf gespannt sein...

    Da man derzeit Käufer sucht, sollte es zulässig oder sogar gewünscht sein, ein paar Visualisierungen des geplanten Neubaus in der Kanalstraße 3 mit 35 Wohnungen zu zeigen. Erst mal die Ecke im Luftbild und per Streetview samt gezeigt, dort wäre ein Lückenschluss wirklich wichtig.


    Architektonisch finde ich das mit kleinen Abstrichen außergewöhnlich gut, über Neubauvorhaben braucht man in dieser Hinsicht sonst kaum ein Wort verlieren. Hoffen wir mal, dass sich das in Chemnitz bei den aktuellen Baukosten wirklich realisieren lässt.

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    Quelle: Atriumbau