Beiträge von Dexter

    Nein, mit Zucker-Bär ist nicht ein Gebäude in der Fürther Straße sondern ein ehemaliges Industriegelände gegenüber des alten Schlachthofes an der Rothenburger Straße gemeint. Ich bin erstaunt was sich da gerade alles so in Bewegung setzt. Bis vor 10 Jahren war die ganze Umgebung wirklich unangenehm. Der häßliche, provisorisch wirkende Busbahnhof über der U-Bahnstation (kann man ihn jetzt wo er nicht mehr gebraucht wird nicht bitte entfernen?), der Frankenschnellweg, der heruntergekommene Schlachthof, die zerschlissene Rothenburger Straße...


    Ich denke die erstklassige Verbindung zur Innenstadt wird Investitionen dort noch weiter ankurbeln. Die baldige S-Bahn zum Hauptbahnhof (c.a. 3 min Fahrtzeit), die beiden U-Bahnlinen in 100 Sekunden Takt zum Plärrer, Opernhaus, Rathenauplatz und Flughafen - was will man mehr?


    Wenn nun auch endlich der Frankenschnellweg in die Röhre kommt, wird die Gegend (in der noch viel Altbausubstanz erhalten ist) einen positiven Trend erleben...
    Alleine schon die Idee einer gastronomischen Einrichtung über dem Niveau eines Kiosks mit Currywurstverkauf hätte noch vor wenigen Jahren schallendes Gelächter in der Gegend und drüber hinaus hervorgerufen.


    D.

    Ich persönlich bin auch ein Fan der Kröll-Terrase. Ich denke auch, das alleine schon durch eine geänderte Rasterung der Fenster und eventuelle Änderung der Dacherker schon viel an dem Gebäude erreicht werden könnte. Die peinlichen Aluverkleidungen unter manchen Fenstern müssten weg, die Fenster bis zum Fußboden durchgebrochen werden, dann Flügelfenster-türen rein (ohne Fentser-T), eine Auffrischung der Sandsteinfassade und schon wäre es meiner Meinung nach erträglicher. Und wenn man dann wirklich investiert, vielleicht sollte man die Terrase selbst aufwerten (auch die lustige Beleuchtung durch himbeerförmige Lampen wie sie auf dem Bild oben erkennbar ist) und durch leicht zum Platz geschwungene, weniger provisorisch wirkende Aufgänge ersetzen...


    Ich finde die Westseite eigentlich viel schlimmer, da sie in ihrer Wirkung ungleich bedeutender ist. Man betritt den Platz ja meist zuerst von Südosten und erblickt daher die Nord- und Westseite. Wie gesagt, ich mag das Neue Rathaus an der Nordseite, sein östliches Nachbargebäude dafür umso weniger.


    Und die schlimmsten Bauwerke an westlicher Seite sind von baukunst-nbg schon genannt worden.
    Das schwierige an viel der Gebäude ist ja meiner meinung, das sie Versuchen altes zu zitieren ohne hochwertig zu wirken. Sie sind praktisch wie die Wiederverfilmung eines angesehen Klassikers im Low-budget Zeitalter.


    D.


    Die Ansicht, die nach dem Krieg abgerissenen Häuser wären einfach unzeitgemäß gewesen, habe ich wohl mißverstanden. Ich glaube nicht, daß Du den Abriß ernsthaft rechtfertigen willst. Denn dann hätte man ein einfaches Argument gehabt, die Altstadt plattzumachen. Die Interessenlage ist auch bei den "großen" Baudenkmälern im Grunde keine andere als bei den Bürgerhäusern. Nur hatten die vielfach keine Lobby, und die Menschen waren in der Wirtschaftswunderzeit wahnsinnig. Ich sage dazu nur, daß die schlimmsten Abrisse in den 60er und noch bis weit in die 70er Jahre stattgefunden haben.


    Um Gottes willen, nein, ich will den Abriss nicht rechtfertigen!


    Aber mit Ausnahme der herausragenden Bauwerke wie Stadtmauer, Burg, Weinstadtl, Frauen-, Lorenz-, Sebalduskirche und einigen anderen Gebäuden war die Erhaltung der übrigen Gebäude wohl uninteressant. Besonders in der Lorenzer Altstadt konnten sie dem Modell der Einkaufsstadt einfach nicht standhalten. Wobei ich wirklich nicht weiß wo was wann abgerissen worden ist. Die Nürnbeger Altstadt hat sich ja bis zum Krieg als Stadt in der Stadt erhalten. Erst nach dem Krieg wurde vorallem die Lorenzer Seite zum Einkaufs- und Konsumparadies mit untergeordneter Wohnfunktion.




    Unsinn ist auch, daß historische Gebäude schlecht vermietet oder genutzt werden können. Deren geringe Anzahl, verbunden mit einer einmaligen Kultiviertheit und Ausstrahlung sorgt von selbst dafür, daß es kaum Leerstand gibt. Heruntergekommene Neubauten und heruntergekommene Altbauten dürften insofern keinen großen Unterschied ausmachen. Aber wenn Du mir da stichhaltige Nachweise lieferst, bin ich gerne bereit, zu lernen.



    Persönlich fällt mir beispielsweise der leider derzeit traurige Altbau in der oberen Wörthstraße ein in dem lange das Cafe Lindberg war. Ein sehr schmales, reizvolles Sandsteingebäude in schlechtem Zustand. Das Lindberg ist da aber schon vor 2 oder 3 Jahren ein oder zwei Häuser weiter gezogen. Eine Freundin von mir hatte dort im 2ten Stock auch ein Kleidergeschäft. Das Haus hat zum Beispiel keine Heizung, nur Öfen und steht derzeit meines Wissens mit Ausnahme des Erdgeschosses weitgehend leer.
    Auch der jahrelange Leerstand des Eckhauses am Unschlittplatz (kürzlich saniert) oder das lange vernachlässigte Gebäude am Cafe Sebald (welches ja auch jetzt aufwändig saniert wurde) fallen mir aus dem Stehgreif ein. Oder was war lange mit dem wirklich imposanten Haus gegenüber der Sebalduskirche (Ich glaube es ist das "Schürstabhaus")?



    Dies alles sind im Grunde Gebäude für Liebhaber die die mit vielen finanziellen Risiken verbundene Instandsetzung nicht scheuen! Ein Bau aus den 50ern oder den 60ern lässt sich schon aufgrund seiner Bauweise recht einfach Instandsetzen oder gleich Umbauen. Die Raumaufteilung ist für heutige Ansprüche gemacht und wenn nicht verträgt die Statik den zunehmenden Bedarf an Verkaufsfläche. Das Mandel-Haus an der Lorenzkirche soll ja demnächst auch aufwändig entkernt werden um heutigen Ansprüchen zu genügen. Und das alles ohne große Problem mit Denkmalschutz.



    Das "kulturelle Erbe" wird dabei häufig aus rein pragmatisch-finanziellen Gründen aufs Spiel gesetzt. Was wirft ein Gebäude ab? Wie lässt es sich verwerten? Wenn die Kosten zu hoch erscheinen wird es beseitigt. In Berlin hat vor einigen Jahren ein Bauarbeiter ein Nachbarhaus das im Wege weiterer Investionen stand "unabsichtlich" mit seinem Bagger so stark beschädigt, das die Instandsetzung nicht mehr lohnte. Daraufhin wurde es abgerissen und die Investoren waren ein Problem los (Das ganze ging vor Gericht, der Bauarbeiter wurde verurteilt da es sich um keinen Unfall handeln konnte). So weit kann es gehen wenns ums Geld geht.




    Dennoch meine ich, daß Nürnberg wunderbare Möglichkeiten hat, eine großartige Altstadt wiederzugewinnen, und damit meine ich nicht nur den Wiederaufbau des Alten.



    Klar meine ich, daß die Gebäude in der Steppe angepaßte Zweckbauten sind. Aber die Würdigung geht in letzter Zeit allgemein dahin, daß es sich in der Gesamtkonzeption gerade der geschlossenen Steppenbebauung um ein bemerkenswert einheitliches und bewußt gestaltetes sowie für Nürnbergs Wiederaufbau charakteristisches Ensemble handelt.



    Ich denke ebenso das die Altstadt ein Pfund ist, mit dem Nürnberg gut wuchern kann. Nur die zaghaften Verschlimmbesserungen bei Häusersanierungen haben weiter dazu beigetragen, die Nachkriegsbauten zu "trivilialisieren". Plastikfenster, zentimeterdicker Dämmschutz mit Kratzputzfassade und hin und wieder ein Paar Chörlein und Erkerchen - das alles ist doch wirklich provinziell.



    Im Zuge der baldigen Sanierung sollten meines Erachtens mal wirklich individuelle, kleinteilige Lösungen für verschiedene Häuser gefunden werden. Der monotone Einheitsbrei ist doch im Grunde das negative Spiegelbild der einstigen Fülle an Form und Material. Die ein oder andere Reko darf da auch gern dabei sein. Alt und Neu können sich durchaus vertragen, vieles fällt und steht eben mit der Origninalität einer Idee und der Güte des Baumaterials.



    D.

    Einerseits ist es natürlich wunderbar was da angekündigt wird, doch scheint es, als würde das Geld eben tatsächlich für den öffentlichen Raum, also nur für die Straßen- und Platzflächen ausgegeben werden. Das ist vorallem am Obstmarkt (hinter der Frauenkirche gelegen) dringend nötig. Und auch die Verlegung des Brunnens könnte vielleicht finanziert werden. Ich finde den Vorschlag von Seh-Zeichen übrigens auch sehr gut, wenngleich er vielleicht Sicherheitsprobleme mit sich bringen könnte (Hier befindet sich das eigentliche Einfalls- und Ausfallstor zum Platz bei Großveranstaltungen). Aber was ist mit der Bebauung?


    Übrigens meine Hochachtung an baukunst-nbg,


    ich hab den von dir "verlinkten link" mit den Spaziergängen durch die Sebalder Altstadt mal durchgesehen und versteh nun etwas besser wohin deine Argumentation im "Luitpoldhaus / Stadtbibliothek-Thread" abzielte (auch wenn ich in diesem Fall gegen eine Rekonstruktion des alten Gebäudes dort bleibe). Sieht man die Vergleichsbilder so zum ersten mal (ich kannte natürlich alte aufnahmen, aber eben nicht so gegenüber gestellt) dann macht einen das was man zusehen bekommt wirklich sprachlos. Du scheinst allerdings auch der Meinung zu sein, das die dortigen Gebäude der Nachkriegszeit meist über keine "echte eigene Architektur" verfügen. Sie sind wirklich angepasste Zweckbauten. Am Hauptmarkt vielleicht dann etwas repräsentativer, aber auch nicht eine Augenweide. Was kann man da tun?


    D.

    Es sieht fast so aus, als bekäme Nürnbergs Nachbarstadt Fürht nun "ihren Augustinerhof-Skandal". Es formiert sich Wiederstand, und das wohl ziemlich flott und vehement. Vorallem wird kritisiert, das die Stadt und der Investor wohl erst nach eineinhalb Jahren, und vorallem nach den Bürgermeisterwahlen mit dem Projekt vor die Öffentlichkeit getreten sind. Es scheint, als haben die Fürther Politiker nicht wirklich aufgepasst als der Augustinerhof in Nürnberg zu Fall gebracht wurde. Ob aber Fürth gegenüber dem Investor Sonae Forderungen in Architektur und Planung durchsetzen kann? Der gleiche Investor hat übrigens schon in Berlin mit seinem Alexa für reichlich Unruhe gesorgt...


    Die "nn" berichtet:


    http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=924213&kat=27&man=3


    D.

    Für mich ist ideal und keineswegs ein Widerspruch eine maßvolle Kombination aus Neuentwürfen, gelegentlichen Rekonstruktionen und dem unbedingten Erhalt echter Altsubstanz.


    Das verklemmte Ablehnen jeglicher Rekonstruktionen in ideologischem Maße finde ich einfältig. Es basiert auf vielfachen Mißverständnissen und plakativen Äußerungen und wird im übrigen vor allem von Vertretern spezifischer Interessen geäußert, aber nicht von der Bevölkerung. Der leider oft unterschätzte Wert einmal in Angriff genommener oder erst recht fertiggesteller Rekonstruktionen für das Stadtbild ist in der Regel unbestritten. Oder wer möchte heute die Kaiserstallung, den Luginsland, die Frauenkirche (außer der Fassade), den Wolff'schen Bau usw. missen? Es handelt sich bei diesen um "historische Lügen" im Sinne von Rekonstruktionsgegnern.


    Also ich kann dein formuliertes Ideal (siehe Zitat) ohne bedenken unterstützen, ich persönlich bin auch kein Rekonstruktionsgegner.



    Aber:
    Jede Rekonstruktion steht und fällt mit ihrer Bestimmung. Natürlich war die Burg und die bedeutendsten Baudenkmäler wieder aufzubauen! In diesen Fällen ging es aber auch nie um die Funktion als um die historische Bedeutung der Gebäude. Die Burg ist ein Museum, die Kirchen im Grunde ähnliches (mit teils religiöser, teils weitläufigerer kultureller Funktion). Bereits das Rathaus wurde nur in Grundzügen (meines Wissens) wiederhergestellt, letztlich wurde beim Wiederaufbau auf zeitgemäße Anforderungen geachtet.


    Und da liegt auch wirklich der Knackpunkt:
    Die von dir angesprochenen, noch nach dem Krieg abgerissenen Häuser waren einfach unzeitgemäß! Auch wenn es ein Frevel war sie abzureissen - und diesbezüglich den Altstadtfreunden für ihren Einsatz zum stoppen dieses Idiotismus zu danken ist - muss man doch festhalten, das dies nie möglich gewesen wäre, wenn sich nicht die allgemeinen Ansprüche an Wohnen, Gewerbe und Verkehr geändert haben. Und dies waren eben wirklich die Ansprüche der Bevölkerung.


    Und auch heute noch möchte so mancher Nürnberger doch am liebsten mit dem Auto in die schrecklichen Parkhäuser durch teils autobahnähnliche Durchbrüche in die Altstadt brausen. Der Verweis auf den Bürgerwillen halte ich daher für problematisch, weil sich hinter Stadtplanung eben mehr verbirgt als die Abstimmung über schöne oder hässliche Fassaden. Uns selbst heute sind es meist die wirklich alten Gebäude in der Innenstadt, die schlecht vermietet oder genutzt werden. Hohe Instandhaltungskosten, hohe Nebenkosten (Heizung) schlechte Raumausnutzung, schiefe Wände, behindertenunfreundlich, dunkel, horrende Kosten für den Einbau zeitgemäßer Technik, Hürden des Denkmalschutzes und und und.


    Zur Sebalder Altstadt:
    Ja, man hat schnell und unauffällig aufgebaut und auf die wesentlichen Bautraditionen versucht Rücksicht zu nehmen. Aber gute Architektur, das heißt für mich innovative Ideen im zu bebauenden Kontext, wurde dabei meist nicht verwirklicht.


    Nun kann man (oder will man) nicht alles alte wieder aufbauen. Vielmehr müssen nun zeitgemäße, hoffentlich weniger verhaltene Versuche zum aufpolieren der Innenstadt gesucht werden. Die ein oder andere Rekonstruktion ist dabei durchaus zu begrüßen.


    Im Falle der Bibliothek ist aber ein Wiederaufbau aus reinen Funktionsgründen einfach nicht tragbar. Es muss also ein zeitgemäßer Bau her.
    Ein meines erachtens ausserordentlich geglückter Versuch der letzten Jahre war der Neubau des Admiralkinos. So, oder auch wie das Neue Museum, stell ich mich moderne Architektur in Nürnberg beispielsweise vor!


    D.

    Hallo foundator,


    ich freu mich über jeden risikobereiten, weil nach Moskau ziehenden Architekturinteressierten hier!


    Ich möchte schon seit langem endlich meine weiteren Fotos über Msoaku einstellen, schaffe es zeitlich aber gerade nicht. Diesbezüglich auch mal Grüße an


    Kent,


    der mich zwischenzeitlich schon wieder in Berlin vermutet hat. Nein, ich bin noch hier vor Ort und bleib auch noch ein weilchen.


    Zu Moskau-City gibts leider derzeit nicht so viel zu berichten. Der Spiegel-Artikel über den Rossija-Tower wurde ja schon gepostet...


    Also Grüße aus dem verschneiten Moskau!


    D.

    Aber eines darf dann doch nicht vergessen werden:


    Die Anforderungen an eine Bibliothek haben sich doch innerhalb der vergangen 100 Jahre gewaltig geändert. Man kann natürlich über eine Rekonstruktion des alten Luitpoldhauses nachdenken, nur liegt auf der Hand, das dieses für andere Nutzungsbedingungen konzipiert wurde. Sollte man den Aufwand einer Rekonstruktion der Fassade bei Abstimmung auf die dahinter liegenden Räume wagen, ist man schnell bei einer Debatte wie sie gerade um das Stadtschloss in Berlin geführt wird. Und runtergebrochen auf den gebauten Quadratmeter stehen da ganz andere Summen für anspruchsvolle Lösungen zur Verfügung.




    Letztlich gibt es wohl drei Wege innerhalb der Altstadt:


    1 modernes, eher einen Bruch mit altem hervorrufendes Bauen
    2 vollständige Rekonstruktion alter Bausubstanz (wenn überhaupt möglich)
    3 den behutsamen Versuch zwischen Tradition und heutigen Anforderungen zu balancieren.



    zu 1. hier sind wahrscheinlich die meisten Leser im Forum der Meinung, das dies nur in Ausnahmefällen für die Alstadt sinnvoll wäre, schließlich hat Nürnberg innerhalb seiner Mauern ein Erbe zu wahren.


    zu 2. dies wäre wohl auch kaum möglich, schließlich ist viel alte Bausubstanz unzureichend dokumentiert und entspricht auch kaum den heutigen Ansprüchen von Verkehr, Gewerbe und Wohnen. Wenige herausragende Ausnahmen (z.B Pellerhof) sind aber begrüßenswert. Vorhandenes ist also zu pflegen, altes (leider) auf Postkarten zu bewundern.


    zu 3. ja das ist der weg den Nürnberg nach 45 meist beschritten hat. mal mit weniger, mal mit mehr fortune. die flächenhafte 50er Jahre eintönigkeit vor allem in Teilen der Sebalder Altstadt gehört aber nicht zu meiner Vorstellung von hochwertiger Architektur im Geiste nürnberger Bautradition.




    Letztlich ist bei jedem Bau von neuem zu Fragen welchem Nutzen er entsprechen soll und wie gut er zur Umgebung passt. Nach längerer Betrachtung des Entwurfs und der hier geführten Diskussion bin ich mir auch nicht mehr sicher ob der Entwurf das gelbe vom Ei ist, aber bauen in Nürnberg wird sich weiterhin schwierig gestalten.



    Nur hoffe ich, das am Ende nicht jedes Projekt zu verwaschen daher kommt wie eben der Wohngenossenschaftseinheitbrei rund um den Laufer Schlagtorturm...


    D.

    Ich stimme baukunst-nbg zu, die von hm eingezeichnete Variante gefällt mir ausserordentlich gut. Leider hat er mit seiner Aussage bezüglich der Häuser am Hauptmarkt recht. Obwohl, wie ich an anderer Stelle schon geschrieben hab, mir auch das Neue Rathaus gut gefällt. Vorallem die Häuser seitlich der Frauenkirche sind ein grauen und für die Wahrnehmung des Platzes besonders wichtig. Was kann man da tun?!


    Zumindest der Brunnen am Hauptmarkt wäre ein echter Segen für den Platz.


    D.

    Städtische Servicestelle "SÖR"

    Wie die "nn" berichtet, ist auf dem ehemaligen Gelände des Straßenbahndepots die Ansiedlung einer "Servicestelle Öffentlicher Raum" (SÖR) geplant, in der verschiedene, mit dem öffentlichem Raum befasste Abteilungen der Stadt zusammengeführt werden sollen. So die KFZ-Anmeldestelle, die Grünflächenpflege, die Müllentsorung, als auch die Abteilungen Straßenunterhalt und –reinigung sowie Winterdienst. Es würden dabei über 230 städtische Beschäftigte in Großraumbüros Platz finden. Die vorhandene Bausubstanz soll dabei zum Teil behutsam wieder ihrem ursprüngliches Aussehen von 1914 rückgebaut werden, jüngere Teile werden teils erweitert, teils auch entfernt...


    Hört sich nach einem tollen, sehr bürgernahen Projekt in zentraler Lage an! Gefällt mir. Wenn nur nun die Finanzierung geregelt werden könnte...


    http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=921252&kat=10&man=3


    D

    Zur U-Bahn:


    Rückblickend halte ich die Entscheidung für ein "echte" U-Bahn als goldrichtig. Wichtige Weichenstellungen und besonders teure und technisch anspruchsvolle Projekte (wie z.B. die Station Hauptbahnhof) wären heute in dieser Form wohl in Nürnberg kaum noch finanziell zu rechtfertigen oder zu stemmen.
    Der Nutzen eines vollwertigen U-Bahnsystems wird in vielen Diskussionen um die Wiederkehr der Straßenbahn, aber auch ihrer anspruchsvolleren Schwester Stadtbahn häufig vergessen:


    - höchste Zuverlässigkeit durch fast Wind und Wetterfestes Netz
    - höchste Variabilität in der Anpassung an Benutzerströme (besonders im Automatikbetrieb)
    - geringste Belästigung der Anwohner (kein Lärm!)
    - höchste Benutzerfreundlichkeit für Behinderte und ältere Menschen, wenn - wie in Nürnberg prinzipiell der Fall - die Stationen mit ausreichend Rolltreppen und Fahrstühlen ausgerüstet sind.


    Die nun bald stillgelegte Strecke über die Pirckheimer Straße hätte leider auch kaum behindertengerecht ausgebaut werden können, da die enge straße dies nur unter drastischen eingriffen in den Autoverkehr zugelassen hätte. noch dazu sind meines Wissens Straßenbahngleise im Straßenraum nicht förderungsfähig und daher schlecht fürs städtische Budget.



    Zur Stadtbahn:


    Eine Stadtbahn in Nürnberg wäre eine tolle Ergänzung. Die in Erwägung gezogene Stadtbahn von Erlangen nach Nürnberg Tiergarten wäre aber in vielen Bereichen Nürnbergs wirklich nur mit einem Tunnel zuverlässig zu betreiben (Landgrabenstraße, Aufsessplatz, Schweigerstraße). Ansonsten wäre aufgrund der Länge der Strecke die Pünktlichkeit der Züge kaum zu gewährleisten.
    Da die Tunnel einer Stadtbahn aber deutlich teurer ausfallen und Stadtbahnen ausserhalb der Röhre immer in Konflikt mit anderen Verkehrsteilnehmern kommen, ist die U-Bahn in Nürnberg ein Glücksfall, der seine Vorteile durch neueste Technologien noch deutlicher ausspielen kann (Stichwort Automatikbetrieb). Lange Überlandstrecken wie die nach Erlangen, aber auch nach Kornburg sind aber durch eine Stadtbahn wohl besser zu erschließen. Vorallem in Erlangen könnte dies auch den Start für ein eigenes kleines Netz bedeuten, das durch Nürnbergs Infastruktur (Depots) billiger ausfallen könnte als für andere Städte.



    Zur S-Bahn:


    Ja, die deutsche Bahn hat lange geschlafen. Hätte man in den 60er Jahren das damals bestehende Netz modernisiert, wäre eine U-Bahn wohl niemals gebaut worden. Nur das Großereignis Olympia katapultierte München in die verkehrstechnische Großstadtliga und ermöglichte den Bau eines leistungsfähigen S-Bahnnetzes. Aber auch durch den dortigen Kopfbahnhof war der Handlungsbedarf groß. Nürnberg mit seinem noch heute sehr großzügig bemessenen Durchgangsbahnhof brauchte (und braucht) eben nicht wirklich einen S-Bahn-Tunnel! Eine "Stammstrecke" wird es aber trotzdem bald geben: nämlich zwischen Steinbühl und Dürrenhof. Beide Stationen sollen laut den angedachten Planungen weiter zu Umsteigepunkten zwischen S-Bahn und anderen Systemen entwickelt werden und bilden mit dem Hauptbahnhof den Hauptast des Systems. Leider wird aber noch immer an manchen stellen nur halbherzig agiert. Die S-Bahn nach Ansbach wird vorerst nicht in Steinbühl halten können, und auch die Linie nach Neumarkt wird aus Zeitersparnis nicht in Dürrenhof stoppen.



    Aber trotzdem, es geht vorran! Nur Geduld, Nürnberg bekommt sein leistungsfähiges Netz. Nachdem Fürth an Nürnbergs Flughafen und Nürnbergs Hauptbahnhof gut angebunden wurde (und durch weitere Planungen noch zusätzlich wird), muss dies nun vorallem mit Erlangen geschehen. Letztlich wird das Städtedreieck so weiter die Rolle eines Motors für die gesamte Metropolregion übernehmen.


    D.

    Der Kritik am Karstadt schließe ich mich so wie sie Norimbergus formuliert hat an. Allerdings muss ich auch zugeben, das das Gebäude insgesamt nicht allzu schlecht ist und über die nächsten Jahre sicherlich gewinnen kann. Vielleicht sind die späten 70er mit ihrem überaus klobigen finish in einigen Jahren ähnlich angesehen, wie die zwischenzeitlich populärer gewordenen (grazileren) Entwürfe der 50er (z.B das meines erachtens wirklich schicke Neue Rahthaus).



    Zur Stadtbibliothek: Zugegebenermaßen kann ich mich leider gar nicht mehr erinnern, wie die andere Seite (zum Kloster hin) des derzeitigen Gebäudes aussieht. Aber der Riegel zur LGA hin ist wohl auch kein Gebäude das lokale Bautraditionen kenntlich macht. Letztlich wird tatsächlich ne Menge Geld in die Hand genommen, um in Nürnberg eine ansehliche Stadtbibliothek zu verwirklichen. Die dabei gewählte Architektur ist modern und (zumindest wie es angekündigt wird) funktions- und organisationsfreundlich. Ich freu mich für Nürnberg!


    Mehr Bezugnahme auf traditionelle Bautraditionen wünschte ich mir entlang der Füßgängerzonen und VORALLEM AM HAUPTMARKT. denn was einem da so ins Auge springt ist leider wirklich traurig. Noch dazu wenn man bedenkt, das dies der bekannteste Platz der Stadt ist! Abgesehen vom Neuen Rathaus, dem IHK Gebäude, der Frauenkirche und dem "Bücherhaus" stehen vorallem dort Gebäude, die eher gewollt als gekonnt vergangenes zitieren (man denke an das kürzlich eingerüstete späte 70er/frühe 80er Jahre Eckhaus vor dem Schönen Brunnen oder an den wahrscheinlich aus den 50ern stammenden Sandsteinflachbau neben dem Neuen Rathaus).


    D.


    Komischerweise konnte die Stadt in den Fünzigern, zwar in Zeiten des Wirtschaftswunders, aber auch in Zeiten extremen Nutzflächenmangels und damit gewaltiger Bauaufgaben, noch wesentlich besser bauen. Allerdings haben mäßige bis schlechte Bibliotheksbauten anscheinend Tradition: Stichwort Pellerhaus/Imhoffhaus.


    Norimbergus, du nennst zwar oben deiner Meinung gelungene Beispiele die deinen Standpunkt veranschaulichen, jedoch könnte man eine (wie du es im verwendeten Zitat selbst andeutest) sehr viel längere Liste über all die verunglückten oder zumindest unfreiwillig komischen Anpassungsversuche aufzählen, die im Geiste eines vermeintlich städtebaulich homogenen Innenstadtbildes gebaut wurden.


    Wie siehts aus mit dem Karstadt-Kaufhaus? (In den 70ern nach meinem wissen DER gefeierte Versuch, Nürnberger Bautradition an einer bedeutsamen Stelle zu zitieren). ich denke heute ist der Bau doch eher peinlich, wenngleich er eventuell in einigen Jahren wieder milder beurteilt werden könnte.


    Das Problem einer Stadt wie Nürnberg ist es doch heute viel mehr, das Investoren und nicht Bürger (wie eben vormaligen Zeiten) für die Verwirklichung der einen oder anderen Architektur verantwortlich sind. Die besondere Qualität der Architektur der Stadt, die eben von ihrer regional verwurzelten Bürgerschaft erschaffen wurde und sich demgemäß auch im Baustil nicht selten wiederspiegelte, ist eben in Schutt und Asche gelegt worden.


    Wenn heute die Stadt als Investor Auftritt, ist es doch eher unwahrscheinlich, das diese die gebeutelten Kassen der Stadt zugunsten innovativer Architektur an eher abgelegener Stelle aufwendet. Im Falle der Stadtbibliothek entsteht tatsächlich ein Zweckbau, der in meinen Augen mit seiner Umgebung gut korrespondiert. Man kann allerdings wirklich nicht vom Versuch einer interpretation nürnberger Bautradition sprechen.


    Tatsächlich wird es für die Stadt in den nächsten Jahren bedeutsam sein, die Architektur an bedeutenden Stellen unverwechselbar "nürnbergerisch" zu gestalten. Der Augustinerhof kann da nur den Anfang markieren. Insofern geh ich durchaus konform mit Norimbergus, aber die Stadtbibliothek liegt dahingehend meiner Meinung nach eh zu abgelegen von den wichtigen Orten um diese zur Nagelprobe dafür zu machen. Sie ist tatsächlich beliebige Allerweltsarchitekur, aber meiner Meinung nach keine schlechte...


    D.

    Das sehe ich ganz anders. Nun ist der Entwurf nicht unbedingt das innovativste was die Stadt bisher hervorgebracht hat, aber eine wirklich deutliche Aufwertung der bisher wirklich sehr biederen Stadtbibliothek an dieser Stelle.


    Gerade der Kontrast zu der unterhalb gelegenen Gasse, aus der man letztlich von Nürnbergs baulicher "Vergangenheit" in Nürnbergs bauliche "Gegenwart" (Cine Cittta, Stadtbibliothek) "hinaufsteigen" wird, ist doch echt was besonderes. Die Abfolge von kleinteiliger Gasse mit Alt- und altbauimitierender Bausubstanz und die zeitgemäße Bebauung dahinter erscheint mir wirklich gelungen.


    Bitte nicht noch mehr Sandstein und Butzenfensterromantik!
    Sicher gibt es stellen in der Altstadt an der der Entwurf völlig deplaziert wäre, aber hier (durch die umliegende Bausubstanz bedingt) ist es meines Erachtens eben gerade nicht so, als würde Nürnberg durch moderne Formensprache an Charakter einbüßen sondern vielmehr gewinnen!


    D.

    Heute berichtet die "NZ", dass den langjährigen Bemühungen und Planungen dem 3. größten Verkehrsverbund Deutschlands endlich ein leistungsfähigeres S-Bahn-Netz zu verpassen endlich bauliche Taten folgen.


    Ein lesenswerter Überblick über den Stand der Projekte (es wird derzeit an 3 S-Bahnlinien gebaut).
    http://www.nz-online.de/artikel.asp?art=913918&kat=30




    Ausserdem landete der VGN (Verkehrsverbund Großraum Nürnberg) deutschlandweit bei der Kundenbeliebtheit wieder einmal auf Platz 1. Die Einnahmen sprudeln und steigen. Im vergangen Jahr konnte das Ergebnis um über 5% nochmals verbessert werden.


    http://www.nz-online.de/artikel.asp?art=913917&kat=30


    D.

    Also die Bilder sind inzwischen auch schon wieder 10 Tage alt, aber ich stell sie hier mal aus Vollständigkeits- und Archivierungsgründen mal ein.


    Also mir gefällt der Bau im großen und ganzen ganz gut. Also die Seiten zum Alex sehen durchaus ansprechend aus. Die Seite zum Haus des Lehrers ist natürlich grauenvoll. Aber zugegebenermaßen ists wohl schwierig, einen Zweckbau ohne "Hinterseite" zu bauen, und dies wäre sie ja nach dem geplanten weiterbau an der Seite zum Haus des Reisens...


    Aber seht selbst:



    sieht sehr aufgeräumt aus.



    Die Glasfassade sorgt für hübsche Spiegeleffekte...



    was für ein nettes Paar, der Aufzug und "die Mitte"



    Also gerade das hier schon kritisierte "plane" oder "ebene" der Fassade find ich gut. Alles andere hätte leicht als allzu große Anbiederung an die Behrensbauten daneben schiefgehen können...


    Aber urteilt selbst! Bin gespannt...



    und als Umgebungsbild noch:

    hat doch was, der neue "Alex". sieht schon fast aus wie ein Rendering aus nem Planungsbüro für Platzgestaltung.


    D.

    Also so wie ich es den Artikeln entnommen hab, werden nur die Galerien und die Rückseite des Vorderhauses rekonstruiert. Die Dachlandschaft und vorallem das das ganze Giebel- und Türmchengewächs am Ende des Hofes kommen (erst mal?) nicht.
    Daher ist das Foto auch "zweifarbig" nehm ich an.


    http://www.nz-online.de/bild.a…=416689&ar=0&man=4&kat=11
    hier noch mal direkt zum Foto


    da steht ja auch das extrem häßliche Schulgebäude im Weg, welches man dummerweise dahin gebaut hat.


    D