Beiträge von Seh-Zeichen

    Vorurteil

    Danke 'Baukunst' für die tolle Fotomontage.


    Ich habe in der Zeitung gelesen, dass die IHK der Stadt ein großmaßstäbliches Modell (ca. 1,50m x 1,50m) vom Hauptmarkt übergeben hat. Das wäre doch ideal um solche Standplätze auszuprobieren.....


    Das Thema wird ja vom Baureferat sehr niedrig gehängt. Die dort eigesetzte Arbeitsgruppe Hauptmarkt hat ja letztes Jahr (19.11.2007) den Neptunbrunnen, den Hauptmarkt betreffend, als "stadträumlichen Irrtum" abgetan. Interessant, das Raumempfinden des 17. Jahrhunderts und die Ansichten Prof. Wanderers vom Ende des 19. Jahrhunderts so flappsig-überheblich zu kommentieren. Hier liegt wohl im engsten Sinne des Begriffs ein "Vorurteil" vor.


    Zu der Frage kann man stehen wie man will, aber sie muss öffentlich diskutiert und entschieden werden und kann nicht im Hinterzimmer des Baureferats voreilig vom Tisch gefegt werden.


    (Obstmarktstrang finde ich übrigens auch eine prima Idee. Allgemein wäre es schön wenn die Teilnehmer dieses Forums mehr Themendisziplin zeigten. Wenn sich ein Gedanke von ursprünglichen Thema weiter wegentwickelt, sollte ein neues Thema aufgemacht werden...)

    ansprechend....

    Eine gute Idee. Ein schöner Platz dafür wäre doch der Frauentorgraben. Dort gibt es noch einige kleinere Baulücken, dioe für ein kleines aber feines Museum und Begegnungszentrum ausreiche wären. Der Standort wäre im Bereich der 'Kulturmeile' und eine zurückhaltend-schöne Fassade in Anmutung des Pariser "Musée du Monde arabe" wäre sich auch eine Bereicherung der Straße.
    Für die Finanzierung bräuchte es allerdings wohl tatsächlich eine freigiebige Hand aus den Golfstaaten. Vielleicht liesse sich so etwas ja über Wirtschaftskontakte einfädeln. Es wäre ja auch eine gute Gelegenheit der arabischen Welt ihre Kultur- und Wissenschaftsgeschichte (die ja weit in die vorislamische Zeit zurückgreift) darzustellen und das Arabien-Bild in unseren Köpfen etwas geradezurücken...


    Vielleicht sollte Nürnberg bei der Grundstücksuche /-kauf behilflich sein und ein Grobkonzept entwickeln....

    Volksbad, Parkplätze und Platz für Erweiterungsbereiche....

    Daran sollte es nicht scheitern.... Hinter dem Volksbad gibt es erheblichen Grundbesitz der N-Ergie, deren Aktien mehrheitlich in städtischem Besitz sind. Dieses zentral Gelände wird derzeit teilweise unangemessen genutzt (Lager, Werkstätten, MA-Parkplätze).
    Da gäbe es wohl Möglichkeiten durch Neuordnung und Verlagerung nicht zentrumsbedingter Bereiche etwa nach Sandreuth, Grundstücksreserven freizumachen. Ein Anbau und ggf. ein kleines Parkdeck (allzugroß dürfte der Stellplatzbedarf angesichts der 1A- Ubahn-Erschließung mit drei Linien vor der Eingangstür ja nicht sein.


    Am Platz würde es - bei ansonsten gutem Willen - eher nicht scheitern....

    Randbebauung....

    So schlecht finde ich die Randbebauung alles in allem nicht....


    Im Norden mag man wohl die pittorekse Vorkriegsbebauung vermissen, aber der Rathausneubau von Kurt Schneckendorf ist ein hervorragendes Stück guter 50er-Jahre Architektur mit viel Einfühlungsvermögen. Auch das Eckhaus im Nordwesten, nördlich der Frauenkirche finde ich gelungen. (Vielleicht verliert es ja bald seine grellbunt-agressive Postbank-Leuchtreklame?)


    Das südöstliche Gegenstück (Edeka) ist sogar deutlich besser als das was vor dem Krieg da stand. Schön auch die Eisdiele, deren Fassadenmosaik sehr schön mit dem Sandstein harmoniert.


    Die Südflanke (Kappler-Block) ist schon wesentlich schwächer. Es tut nicht wirklich weh, ist auber alles andere als gut. Gelungen als Motiv der 'Stadtbalkon', im Detail auf den schlaksigen Rechteckstahlstützen aber nicht überzeugend. Hier habe ich aber mal Hoffnung - schließlich sind die Grundstücke hier richtig was Wert und die Lage Top - dass da in den nächsten Jahren was besseres entsteht, das bestehende Gebäude nutzt ja die Potentiale des Grundstücks (Schaufront zum Hauptmarkt, im Osten und im Westen an hochfrequenten Fußgängerzonenbereichen, im Süden die 'Riverside' zur Pegnitz und den gänzlich unternutzen Inenhof (Plobenhof). Also hier ist sicher nicht aller Tage abend....


    Die Westseite ist gar nicht so schlimm. Sind sogar einige schöne Einzelhäuser (im Süden und links und rechts der Tuchgasse) dabei. Bei eingen Zwischenhäusern könnte man mit etwas Fassadenkosmetik abhelfen. Aber da bleibt wohl nur der Apell an die Einsicht. Mit der Aufwertung des Platzes wird vielleicht auch der schäbige Rodi-Markt aus der Erdgeschosszone verschwinden. (Der Mäc wird wohl erhalten bleiben, solange die Menschen hier die Hackfleischschwämme haeraustragen, vielleicht brächte man aber die gelbe Leuchtwerbung weg und Mäc dazu dieses Lokal allgemein etwa 'upzugraden'.
    Ein Problem ist die nach dem Krieg weit aufgerissene Waaggasse (hier ging der Straßenblock vor dem Wiederaufbau weiter nach Norden und der räumliche Abschluß des Hauptmarktes war besser. Aber auch das könnte man irgendwann, etwa wenn der Herrenbräu mal zur Disposition steht, heilen (das Herausschieben der Baulinie nach Norden brächte der Stadt ja sogar Einnahmen, Straßengrund würde zu wertvollem Citybaugrund. (Eine Tramlinie die hier durch müsste würde das aber unmöglich machen....)

    Stückwerk - weiter wie gehabt.....

    Letzte Woche hat der Baureferent (Baumann heist der Mann übrigens) dem Stadtplanungsausschuss eine Umbauplanung für die Fürther Straße im Abschnitt vom der Kreuzung Maximilianstr/Westring bis etwa Pestalozzistraße vorgelegt (also das letzte Stück bevor die U-Bahn an die Oberfläche kommt...


    Was ist von der Planung zu halten? Hier wird also wiedereinmal kleinmütig an Symptomen herumgebastelt.... Die Straßenbahnschienen werden herausgerissen, stattdessen eine paar Bäumchen zufällig in die Straßenmitte eingestreut und ein Radwegstückchen irgendwie an den Fahrbahnrand herangewurstelt... Einfach nur gedankenlos, technokratisch und kleinkariert.


    Also das ganze Herumgemurkse ohne Blick fürs ganze und ohne Vision und ohne Konzept geht munter weiter...... Ein Trauerspiel!

    selbstmitleidiges Gejammere...

    Entschuldigung liebe Leute, was soll diese Larmoyanz? Hängt die Bedeutung einer Metropole vom Sitz einer Bezirksregierung mit ein paar Dutzend Verwaltungsbeamten ab (Frankfurt/M z.B. liegt im Reg.-Bez. Darmstadt) ? Und was soll der Vergleich mit Mannheim (wohl eindeutig ein absoluter B-Standort ohne jede Strahlkraft, der in keinem relevanten Sektor an Nürnberg heranreicht. Übrigens die Metropolregion Nürnberg hat 3,5 Mio. Einwohner, davon 2,5 Mio. im Kernbereich (siehe Wikipedia) , das nur mal zur Klarstellung.....
    Was Stuttgart angeht schlagt die Nürnberg-Messe (Platz 9 in EH-Europa) die Schwaben (um Platz 40) um Längen.
    Die unmittelbaren +/- 500Tsd. Mitbewerber in Deutschland (Hannover, Bremen, Leipzig, Dresden, Duisburg), also gleichgroße Stadte haben wir fast alle in fast allen relevanten Kritierien deutlich hinter uns, sogar deutlich größere Städte wie Essen oder Dortmund müssen sich mit Plätzen hinter Nürnberg zufriedengeben.


    Also hört doch bitte mit haltlosem Gejammere auf und nehmt einfach auch mal Tatsachen zur Kenntnis. Das heißt freilich nicht, dass es nicht auch erhebliche Defizite gäbe. Vielleicht sollte man drüber konstruktiv diskutieren. Bringt einfach mehr ....

    Ich denke der Hauptmarkt gehört nicht zu den wirklichen städtebaulichen 'Patienten'. Insoweit kann man nur hoffen dass die durch in Aussicht gestellten Bundesmittel losgetretenen Anstrengungen des Baureferats nicht in die falsche Richtung gehen.
    Historisch ist der Hauptmarkt ein leerer multifunktionaler Platz, akzentuiert durch zwei Brunnen (einer davon, der Neptunbrunnen wurde in der Nazi-Zeit entfernt und nie wieder reloziert). Tagsüber wird er vom grünen Markt geprägt, nachts ist er von wohltuender Leere (jeder der nächtens schon einmal über den weiten Platz mit regenglänzendem Pflaster gelaufen ist spürt, dass es dort keine Möblierung braucht.
    Insoweit hoffen wir mal, dass hier das 'less is more' begriffen wird und die Diskussion nicht in Richtung Begrünung, Event-Möblierung, Großspielgeräte, Totemstelen, Wassergräben, diagonale Radwege oder anderweitigen Designunsinn geht (einmal abgesehen vom historisch und stadträumlich wünschenswerten zweiten Brunnen).


    Im großen und ganzen ist der Platz in Ordnung. Auch das heutige leicht buckelige Pflaster hat seinen Charme. Ich möchte es jedenfalls nicht durch einen durchgebügelten Fußgängerzonen-Plattensee ersetzt wissen. Im Osten des Platzes sollte das Pflasterbild allerdings repariert werden und die unsäglichen Betongehwegplatten und Asphaltplackenschmiererei um und vor der Frauenkirche durch Granitkopfpflaster analog der Hauptfläche ersetzt werden. An der westlichen Platzseite sollte die Fahrbahn verschwinden und der Pflasterbelag an die Häuser herangezogen werden. (Dabei sollte in einigen Bereichen, etwa wo die Hauptwegebeziehungen sind, Pflastersteine aus demselben Material aber mit flacherer, gescnittener Oberfläche verwendet werden, dieser Kompromiss wäre im Sinne von Rad- und Rollstuhlfahrer und für Frauen mit Absatzschuhen, ältere Bürger etc. angezeigt und auch absolut tragbar).

    .... "bekanntermaßen eine Kopie" ?! ganz falsch....

    Leider ist 'Planer' einer Falschinformation aufgesessen. Der Neptunbrunnen ist keine "Kopie" wie häufig (in zu unterstellen abwertender Absicht, denn eine Kopie wäre ja etwas minderwertiges) unterstellt wird:


    Der Neptunbrunnen ist unbestritten eines der bedeutendsten Zeugnisse barocker Brunnenkunst in Europa.
    Genaugenommen gibt es ihn zweimal, das 'Original' steht im Park von Schloss Peterhof in St. Petersburg. Der Zweitabguss (also ein zweites Originalstück, nicht etwa eine 'Kopie' wie kolpotiert) steht heute im Stadtpark.


    Für den Erstguss wurde von den Holzformen von Georg Schweigger (nur diese Holzformen haben ja die Bilderhauerhand gesehen), die (negativen) Gußformen abgenommen. Hieronymus Herold hat dann die erste Fassung 1668 in Bronze gegossen. (Dieser Erstguß wurde in Nürnberg nie aufgestellt und dann nach Rußland verkauft und dort - in veränderter Anordnung - im Garten des Petersburger Schlosses aufgestellt, wo er auch heute noch steht.)


    Um 1900 wollte man den verlorenen imposanten Brunnen für Nürnberg zurückgewinnen. Ein Rückkauf war natürlich unmöglich.
    Prof. Friedrich Wanderer, Ordinarius für Kunstgeschichte, gab dann den Anstoß für einen zweiten Abguss des Figurenbrunnens. Es gelang mit viel Geschick die Zustimmung des russischen Zaren zu erhalten. Für die nochmalige Herstellung von Negativformen (bei jedem Gußvorgang geht die Negativ(guß-)form verloren) schickte der damalige Oberbürgermeister Georg von Schuh einen Gipsformer nach Peterhof, der dort unmittelbar an den Figuren des Erstguss die Vorlagen für neue Gussformen abformte. Damit konnte die heute noch bestehende Nürnberger Bronzegießerei Lenz (http://www.kunstgiesserei-lenz.de/guswerk0.html) 1902 einen Zweitguss anfertigen.


    Es handelt sich - kunstwissenschaftlich völlig korrekt - um ein zweites Original, nicht um eine (irgendwie nachempfundene) Kopie.


    (PS: Die Mär von der 'Kopie' wurde übrigens im 'dritten Reich' geboren, als der Neptunbrunnen auf Geheiß der Nazis vom Hauptmarkt verschwinden musste. Da wurde er zur eklektizistischen Nachschöpfung der Gründerzeit verleumdet um ihn beseitigen zu können.)

    Neptunbrunnen auf den Hauptmarkt ....

    ...eine wahrlich interessante Diskussion.


    Ich möchte den Vorschlag von Baukunst etwas modifizieren. Ich schlage den Schnittpunkt der Blickachsen von der Tuchgasse, von der Rathaustreppe und der Plobenhofstraße (dort aber etwas versetzt so dass man den Brunnen erst ab etwa der Mitte der Plobenhofgasse sieht (wie in Rom wo man den Trevi auch erst hört, bevor man ihn sieht).



    Ich denke die Platzierung schräg gegenüber zum schönen Brunnen erhöht auch die Spannung des Platzes und betont die räumliche Gleichwertigkeit der beiden Brunnen, die so über die Platzecken kontrapunktisch miteinander im Dialog stünden. Auch würde der Platzzusammenhang nicht so stark zerschnitten, wie bei einer sehr mittigen Anordnung....

    Neptunbrunnen auf den Hauptmarkt ein neuer 'point-de-vue'

    Nur eine kleine Randnotiz....


    Der Augustinerhof-Wettbewerb ist gelaufen. Und alles in allem wird das wohl auch eine ordentliche Sache. Jedenfalls wird damit auch eine neue sehr attraktive Fußwegverbindung von der westlichen Lorenzer Altstadt über die Trödelinsel und den Augustinerhof via Tuchgasse zum Hauptmarkt geschaffen. (Als 'slow walk' ist das doch eine schöne Alternative zur betriebsamen Kaiserstraße.)


    Käme der Neptunbrunnen auf seinen alten Standort auf dem Hauptmarkt (im Südosten des Platzes, also alös Kontrapunkt des im Nordwesten situierten Schönen Brunnens) zurück, so wäre er genau in der Blickachse der Tuchgasse. Das wäre doch auch ein schöner Zielpunkt dieses neuen Weges.

    Gibt es Alternativen zur Nordanbindung?

    Leider wird bei allen alternitiven Vorschlägen eines übersehen: Die projektierte Nordanbindung des Flughafens an die A 3 dient nicht der Verbesserung der Erreichbarkeit des Flughafens von der Stadt aus. Sie bindet ihn an die Region an. Sie vermeidet dass der Verkehr aus der (äußeren) Metropolregion und der weiteren Umgebung (Thüringen, Südwestsachsen, Oberpfalz) über das Nürnberger Stadtstraßenetz läuft. Nur diese Trasse garantiert den kürzesten Verkehrsabfluss vom Flugafen zum Autobahnnetz. Die 'Alternativvorschläge' lösen das Problem nicht, sie verlagern es nur.

    U-Bahn

    Danke Dexter,
    ich denke die grundsätzliche Einschätzung zur U-Bahn-Systementscheidung ist richtig. Der seinerzeitige Grundsatzbeschluss (1962) eine 'echte' U-Bahn und keine Stadtbahn im sinne eines modernisierten und teilunterirdischen Straßenbahnnetzes zu bauen war weise und richtig.


    Andere Stäste die darauf gesetzt haben, etwa Stuttgart oder Köln haben heute keine wirklich zukunftsfähigen Netze, weil die Infrastruktur nicht wirklich leistungsfähig ist (keine kreuzungsfreien Streckenführungen, zu klein bemessene Bahnhöfe, zu geringe Zuglängen). Für große Städte - die mit zukünftig weiter wachsenden Verkehrsmengen rechnen müssen - ist das nur eine halbe Sache. Frankfurt hat das erkannt und baute seine (noch nicht einmal 20 Jahre alten) Stadtbahnstrecken sukzessive zur echten U-Bahn um (ohne die Zwischenlösung U-Strab wäre das sicher günstiger gewesen, so wird eben zweimal Geld ausgegeben...)


    Wir können froh sein, dass es gelungen ist die wirklich teuren Innenabschnitte in Nürnberg in den 80er und 90er Jahren zu realisieren. Heute könnten wir das nämlich nicht mehr finanzieren. Das Kernnetz (innerhalb des mittleren Ringes) ist mit den beiden im Bau befindlichen Abschnitt der U3 von Maxfeld über Klinikum Nord zum Nordwestring fertiggestellt. Dannach kann das Netz, jeweils orientiert an den finanziellen Möglichkeiten - mit übersichtlichem Aufwand in die Randbezirke ergänzt (verzweigt) werden und die Erschließung der Stadt schnell verbessert werden.
    Hier gibt es viele denkbare Optionen, von denenen einge sogar mit verhältnismäßig geringem Aufwand (teils oberirdisch oder mit eingleisigen Abschnitten bei Nebenästen) realisiert werden könnten: Verlängerung U2 nach Stein, Abzweig von der U2 an der Hohen Marter nach Eibach, Abzweig von der U 2 am Nordostbahnhof zum Nordostpark, Abzweig von der U 1 ab Eberhardshof in die Sigmundstraße, Abzweig von der U 1 am Scharfreiterring Richtung Klinikum Süd - Altenfurt, Verlängerung der U 1 von Langwasser-Süd zum Gewerbeparkt N-Feucht-Wendelstein ...


    Die neue Nord-Süd-Achse Erlangen/Herzogenaurach - N-Buch - Plärrer - Südstadt - Kornburg/Schwanstetten allerdings wird nur als Stadtbahn realisierbar sein. (In ferner Zukunft wird aber eine teilunterirdische Führung vom Friedrich-Ebert-Platz bis zu Kohlenhof denkbar sein können. An den U-Bahn -Verknüpfungspunkten Friedrich-Ebert-Platz und Plärrer sind die baulichen Vorbereitungen für die Streckenkreuzung ja bereits erstellt worden.)

    Luitpoldhaus

    also richtig gelungen ist die Neuplanung nicht.


    Der Neubau nimmt zu wenig Rücksicht auf den Chor der Katharinenruine. Das kommt unananständig nah und hat zu wenig Respekt.


    Fragwürdig, weil unentschieden ist auch das alberne (pseudo-50er-Jahre-mäßige) Flugdach zum Nonnengäßchen. Nur modisch. Hier hätte das Haus auch durchaus 'höher' (etwa bis zur Traufe des gegenüberliegenden Gewerbemuseumskomplexes sein können, dafür schön kubisch.


    Hoffentlich wird die Kiste dann wenigstens nicht (wie in den Plänen dargestellt) auch noch klinisch weiß. Die recht klobige Architektur und die unbeholfene Fassadengestaltung würde durch ein kräftiges erdrot oder goldocker aufs Erträgliche gemindert.

    ein Blick auf die Wirklichkeit

    Hier schlägt wohl mal wieder die fränkische Mentalität des Licht-unter-den- Scheffel-stellens voll durch? :mad:


    Nürnberg braucht den Vergleich mit den genannten deutschen Städten im +/- 500.000-Bereich (Bremen, Leipzig, Dresden, Dortmund, Stuttgart, etc.) nun wirklich nicht scheuen...


    Keine dieser Städte hat einen Flughafen, von der Bedeutung Nürnbergs, abgesehen vielleicht von Stuttgart, aber Stuttgart ist anders als NUE kein Hub)


    Nürnberg hat auch ansonsten eine hervorragende Verkehrsinfrastruktur, volle Einbindung in den europäischen Schnellverkehr in mehrere Korridore. Die Stadt hat als einzige dieser Größenordnung in der EU ein Untergrundbahnnetz (im Sinne einer echten U-Bahn, nicht von Straßenbahnen in Tunnelabschnitten), das (Zitat Washinton Post), technologisch den Weltmaßstab für Untergrundbahnen definiert...


    Als Tourismus Ziel kann unter den 500+/- nur Dresden Nürnberg das Wasser reichen...


    Als Messestandort ist Nürnberg allen Mitbewerbern unter vergleichbar großen Städten uneinholbar voraus. Keiner dieser Standorte kommt nur näherungsweise an die großen 10 (in der EU nicht in Deutschland) heran. Nürnberg gehört zu diesen Top-Ten (und liegt hier übrigens sogar vor München und Stuttgarts hochsubventionierte neue Landesmesse kommt nicht einmal auf den halben Abstand heran..)


    Die Wirtschaft ist weitgehend mittelständisch ausgeprägt, sie wird nicht von Konzernen geprägt. Aber ist das ein Nachteil? Die Wirtschaft wächst kontinierlich und mit Raten weit über dem Bundesdurchschnitt und nur von Frankfurt und Düsseldorf übertroffen. Die einst hohe Arbeitslosigkeit ist zurückgefahren, die Arbeitslosenrate ist weit unter Bundesdurchschnitt und sinkt doppelt so schnell wie andernorts...


    Kulturell gibt es sicher noch Nachholbedarf. Aber auch hier hat sich vil getan... Klassik-Open-Air, die Museums- und Kultur-Nacht ('blaue Nacht') und Rock-im-Park haben bundesweit keine Parallelen mit auch nur annähernd ähnlichen Besucherzahlen. Das kann sich sehen lassen. Auch die Oper hat sich qualitativ an die Häuser in den großen Städten herangearbeitet. Wer das (hochsubventionierte) Kultur- und Nachtleben etwa von Stuttgart oder Leipzig kennt, wird in Nürnberg schnell mehr finden...
    Das (halbstaatliche) Germanische Nationalmuseum ist vom Umfang der Sammlung her das größte Museum bildender Künste in Deutschland (und nach London und Paris das größte nördlich der Alpen. Daneben sei erwähnt, dass die Sammlung der städtischen Musseen mit einem Wert von über 500. Mio. € auh weit jenseits des Kulturbesitzes anderer Städte liegen (allerdings - und hier ist dann der Begriff Provinzialität zutreffend - 'vergammeln' sie unter katastrophalen Depotbedingungen).


    Also bitte mal mit dem Herummäkeln aufhören, sondern die Dinge so sehen wie sie sind und daran weiterarbeiten. Denn es gibt ja auch durchaus noch Defizite an denen dringend gearbeitet werden muss - Architektur, Städtebau, Stadtbildpflege (hier herrscht in der Tat tiefster Provinzialismus) und der Ausbau der Hochschullandschaft...


    ;)

    .... in Nürnberg nicht möglich?

    .... also den Beitrag von 'Baukunst-Nbg' finde ich schon sehr pessimistisch.


    Zunächst mal hat die Fürther Straße im inneren Abschnitt (also bis zum Ring /Kreuzung Maximilianstraße), nur über den reden wir hier (weiter draußen ist durch die oberirdische U-Bahn sowieso Hopfen und Malz verloren) durchaus etliche sehr repräsentative Gründerzeitfassaden (man denke da mal an das Haus an dem früher die Detektei Radda ihre Leuchtschrift hatte). Das Rio als 'High-Light' hat 'Baukunst' ja schon erwähnt. Auch der Justizpalast ist ein ausgesprochen großstädtisches Ensemble.
    Die Baulücken würden sich mit der Zeit schon füllen, wenn die 'Adresse' stimmt. Dort könnten wir uns auch gute moderne Architektur erhoffen.


    Die Lichtkuppeln der U-Bahn liegen im wahrsten Sinne des Wortes 'im Weg', nämlich in der (gewünscht geradlinigen) Fahrbahn. Aber die wären wohl verzichtlich, mittlerweile sind sie so vergilbt und verschmutzt dass sowieso kaum Licht hindurchfällt. Soweit der eine oder andere Zugang verlegt werden müsste wäre das, entsprechenden Willen vorausgesetzt, auch drin. Das kostet nicht die Welt. (Allenfalls die Aufzugschächte wären vielleicht ein größeres Problem, man müsste sich das im Detail ansehen.....).


    Ein Siegestor haben wir nicht. Richtig. Das gibt es aber am Kurfürstendamm auch nicht.... Und an der Kreuzung zum Ring könnte auch eine große Skulptur den Übergang zur 'Inneren Stadt' markieren. Vielleicht könnte das soger etwas torartiges in moderner Form sein. Warum nicht? Oder eine signifikante Stele.
    In der Gegenrichtung, kurz vor dem Plärrer, dort wo sich die Fürther Straße in die Nördliche und die Südliche Fürther Straße gabelt, wäre der geradezu ideale Platz für eine städtebauliche Dominante. Das mausgraue Versicherungsgebäude das heute dort steht ist an diesem Punkt - immerhin das Ende einer sieben Kilometer langen Sichtachse viel zu harmlos und unentschieden. Hier sollte ein schlankes Hochhaus mit charakteristischer Silhouette stehen. (Da das Grundstück mit solchem Baurecht ja einiges mehr wert wäre, würde sich dafür anzunehmendermaßen auch ein Investor finden.)


    Die legendäre Schwabinger Szene? Brauchen wir die? Nein so provinziell ist Nürnberg nicht. Dort wird sich ohne Vorbild und aus eigener Kraft etwas eigenständiges entwickeln, wenn die Bedingungen stimmen....


    Also bitte nicht so pessimistisch!

    ein gutes Beispiel aus Köln....

    Das Volksbad ist eine Nürnberger Tragödie. Da liegt ein Jugendstil-Juwel im Dornröschenschlaf und verfällt langsam vor sich hin. Und das obwohl der Oberbürgermeister das Volksbad schon 2002 zur "Chefsache" erklärt hat....


    Es gibt ein erfolgreiches Gegenbeispiel (allerdings gab es hier Ideen und Tatkraft statt Schaufensterreden):
    Das Neptunbad in Köln-Ehrenfeld (www.neptunbad.de). Ein Schmuckstück und eine echte Wohlfühl-Oase.


    Die Ausgangssituation ist absolut vergleichbar. Parallelitäten zum Nürnberger Volksbad sind:

    • Bauzeit /Baustil : Jahrhundertwende / wertvolle Jugendstil-Ausstattung, denkmalgeschützt
    • Zustand: Nach jahrelanger Betriebsschließung marode, hoher Sanierungsbedarf
    • Stadtlage: In strkturell problematischer Mikrolage / d.h. schlimmer als Gostenhof, Problemviertel, sozialschwach, hoher Migrantenanteil (nicht unbedingt "Adresse")


    Der Unterschied: In Köln wurde 'gemacht' nicht gewartet und moderiert.

    Das Neptunbad ist vorbildlich denkmalgerecht renoviert und als (privatwirtschaftlich geführter) Wellnesstempel zu einer 1A-Adresse in der Stadt geworden und 'top-in'. Entsprechende Impulse für die Umgebung sind bereits wahrnehmbar.

    Das könnte doch Vorbildcharakter für Nürnberg haben. Die Schwimmhallen sollten denkmalgerecht instandgesetzt werden. Dahinter (dort wo heute die VAG Altschienen und Pflastersteine lagert) könnte ein Anbau mit Restaurant und Wellness-Bereich entstehen.... Für einen Bade- und Wellnesstempel im oberen Segment gäbe es sicher Nachfrage, also auch eine Marktchance. In Nürnberg fehlt so etwas. Prächtige Bausubstanz die dafür wie geschaffen ist und atmosphärische Potentiale bleiben ungenutzt.

    Architekturwettbewerbe in Nürnberg

    Also das große Jammern in den beiden voranstehenden Einträgen verstehe ich nicht ganz. Da gehen Wahrnehmung und Wirklichkeit schon ganz schön auseinander....


    Zur Zeit läuft der Architekturwettbewerb Augustinerhof (12 eingeladene Teilnehmer), Entscheidung/Jurysitzung 14.10.2008.


    In Vorbereitung sind:
    - Wettbewerb Westbad (offener WB 30 Teiln., 6 Einladungen),
    - Wettbewerb Berufsschule B 13 (dito),
    - Wettbewerb Erweiterung Uhlandschule (dito),
    - Wettbewerb Messe-Hotel (offener WB 25 Teiln., 7 Einladungen),
    - Städtebaulicher Ideenwettbewerb Richard-Wagner-Platz /Vorplatz Oper (offener WB, 25 Teiln., 5 Einladungen).


    Daneben hat die Stadt noch zwei sogenannte Gutachterverfahren (kritisch zu sehen, hier werden vier bis sechs von der Verwaltung ausgesuchte Architekten ohne Konkurrenz aufgerufen, vulgo ein 'Kungelverfahren') laufen:
    - Hafenlände Personenschifffahrt (6 Teiln., gerade abgeschlossen)
    - Platzgestaltung Europaplatz in N-Ost (4 Teiln., läuft gerade).


    Also wettbewerbsmäßig läuft hier 'ne Menge und durchaus mehr als anderswo. Also bitte nicht nach altfränkischer Unart hier alles schlechter reden als es ist......