Die große Ringstraße / Stadteinfahrten
(Der Diskussionsstrang zur Fürther Straße hat einen interessanten neuen Aspekt ergeben, nämlich die Fragen um die stadträumliche Einbindung des Mittleren Rings in den Stadtkontext. Das verdient ein neues Thema)
Nürnberg wird von einer 36 km langen Ringstraße (amtlich Bundesstraße 4R) umfasst. Die Idee stammt aus den 20er Jahren von Prof. Jansen (Namensgeber der an der Ringstraße gelegenen Jansenbrücke, sic!) und wurde sukzessive umgesetzt, gegen Ende der 70er Jahre war das Projekt dann verwirklicht.
Der große Ring umschreibt im Prinzip die innere Stadt, also den gründerzeitlichen verdichteten Gürtel, wie er sich von 1750 bis 1914 rings um das von der Stadtmauer eingefasste mittelalterliche Alt-Nürnberg angelagert hat. Er umschreibt geografisch annähernd diese Stadterweiterungsphase. Das innenseits des 'mittleren Rings' gelegene fasst man als 'innen' auf. Psychologisch wird er als eingängige Grenze dessen verstanden, was der Nürnberger umgangssprachlich mit "in der Stadt" meint.
Damit sind die Kreuzungspunkte der großen radialen zum Zentrum führenden Straßen (deren vielleicht wichtigste die Fürther Straße ist) mit dem Ring städtebaulich ganz wichtige Punkte, quasi Torplätze.
Früher hätte man solche Punkte städtebaulich herausgearbeitet, sei es durch
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verdichtete Bebauung, durch
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großzügige Platzanlagen, oder durch die
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Herausbildung von Torsituationen (wie etwa typisch für Paris) durch einander gegenüberliegende spiegelgleiche oder -ähnliche Gebäude.
Dieser transitorische Charakter wird aber situativ an keiner Stelle in der Stadt räumlich herausgearbeitet. (Ansatzweise spürt man es am ehesten an der Kreuzung Ostendstraße/Ostring wo die Nürnberger Versicherung einen markanten Punkt setzt.) Der Eingang in die 'innere Stadt' wird nicht erlebbar.
Diese städtebaulich wichtigen Punkte bleiben in Nürnberg gesichtlose fahrfunktionale Verkehrsflächen ohne jede erkennbare Gestaltungsabsicht.
Beispielhaft für die Kreuzung Fürther Straße /Westring habe ich im dortigen Thread geschrieben: "Als Eingangsmarkierung der (inneren) Fürther Straße könnte dort z.B. der 'Eisenbahnobelisk' (das Ludwigsbahndenkmal dass jetzt weiter stadteinwaärts seitlich am Gehweg ist) auf einer Mittelinsel stehen....
Oder es könnte eine Art Monopteros-Pavillon mit ewiger Flamme als Mahnmal für die hier im in nächster Nähe befindlichen Justizpalsat erstmals im Namen der Menschenrechte vangewandten 'Nuremberg Principles' stehen (wäre doch eine Idee für die Stadt der Menschenrechte, oder?) , oder, oder, oder .....
'Baukunst' hat dann eine umfangreiche bebilderte Übersicht mit sehr zutreffenden Raumanalysen für andere Ring-Kreuzungen angehängt - ich bitte darum, das hierher umzusetzen. Er hat den Anstoß zu einem eminent interessanten Thema gegeben. Ich freue mich auf diese Diskussion.