Beiträge von Seh-Zeichen

    ... Int. Gericht f. Kriegsverbrechen - die vertane Chance

    Was uns 'Baukunst' in Erinnerung ruft, ist leider die Wahrheit. Anfang/Mitte der 90er war Nürnberg als Standort für den internationalen Strafgerichtshof ernsthaft im Gespräch.
    Der damalige Außenminister - Kinkel - wollte die Bewerbung Nürnbergs nicht unterstützen, er vermisste an Nürnberg "Hauptstadtqualitäten".


    Betrachtet man den kläglichen Zustand der Fürther Straße, kann man dem Mann doch noch nicht einmal wirklich böse sein. Die nähere Umgebung einer internationelen Einrichtung weltweiter Bedeutung braucht sicher ein angemessenenes Umfeld (was Kinkel wohl mit 'Hauptstadtqualität' gemeint hatte). Wäre eine Bewerbung für eine internationale Institution erfolgreich gewesen? Mal ehrlich: Sehen so Straßenräume in einer Stadt aus, die etwas auf sich hält? Stellt man sich so die Adresse einer internationalen Institution vor?


    Also für den kleingeistigen Provinzialismus haben wir schon bezahlt.


    Was soll man davon halten, wenn eine Straße die von ihren Dimenmsionen her tatsächlich 'Hauptstadtqualität' hätte, vorsätzlich zerstört wurde. Andere Städte wären stolz auf so einen Straßenraum und würden ihn würdig gestalten. Im Nürnberger Baureferat fehlt da wohl die nötige Weitsicht. Hier wird nichts angefasst, nicht grundsätzlich über die Fürther Straße nachgedacht, sondern munter klein-klein weiter herumgebastelt.

    Spitalhöfe....

    Danke 'baukunst' eine brillinte Idee. Und der passende Name gleich dazu.....


    An dieser Stelle könnte tatsächlich etwas gutes entstehen. An dieser Stelle würde sich sogar eine kurze glasgedeckte Passage (etwa im Verlauf der früheren Herzgasse) anbieten.
    Und es würden an dieser Stelle auch die ökonomischen Voraussetzungen stimmen, denn das wäre der Abschluss der Fußgängerzone, die U-Bahn wäre nicht weit... Hier könnte sich Handel sicher etablieren und halten, das wäre eine klassische 1b-Lage. Hier würde dann die gesamte Mikro-Umgebung die ja heute sehr an den 'toten' Erdgeschossen leidet aufgewertet. Das wäre mehr als klassische Stadtreparatur (nicht nur stadträumlich-architektonisch), sondernm ein hoher Attraktivitätsgewinn für die Stadt.


    Es erscheint klar, dass hier (am Südende) der Schlüssel zum Obstmarkt-Problem liegt. Hier muss die Stadt repariert werden und hier muss sich Gebäudevolumen, -nutzung und Baulinien ändern. Und gerade hier, wo das auch wirtschaftlich machbar erscheint sollte man den Versuch wagen. Platzkosmetik - also ein paar Bäume ein paar Bänke und ein bischen Betonsteinpflaster (man könnte sagen, halt die üblichen "3B-Lösungen" aus dem Baureferat) helfen hier bestimmt nicht wirklich.....


    Hier wären Visionen gefragt.

    Stichwort Gibitzenhof: Dianaplatz

    Stimmt, in Gibitzenhof ist die Situation bessonders krass, weil hier mehrere städtebauliche Brüche unvermittelt aufeinanander stoßen (und auf dem nahegelegenen ehemeligen Hercules-Areal das architektonische Anti-Beispiel schlechthin für Industriebrachen-Umnutzung), arrondiert mit dem unvermeidlichen Mc-Drive im Ergebnis dann Un-Stadt par excellance. Auf der anderen Seite - östlich des Dianaplatzes dann relativ ungestörte Stadtstruktur der Industrie-Südstadt aus der Gründerzeit.


    Der Dianaplatz (ja auch einer der 'Tor-Plätze' am großen Ring) bräuchte dringend neue Ideen. Und dort wäre auch etwas möglich, denn Fläche ist dort enorm.... Hier wäre Nachdenken angesagt, denn wenn die A 73 gleich nebenan samt ihrem Höllenlärm mittelfristig in der Röhre verschwindet gibt es für dieses 'Schmuddeleck' auch wieder Perspektiven.

    Flughafenstraße / Nordanbindung

    vielleicht etwas zur Versachlichung:


    Die Mehrzahl der Fluggäste kommt nicht aus Nürnberg-Stadt. Diejenigen die aus Nürnberg selbst oder dem S-Bahn mäßig vernüftig erschlossenem Umlandbereich kommen nutzen auch überproportional die U-Bahn.


    Die Nordanbindung verbessert die Errreichbarkeit des Flughafens auch aus dem Erlanger Raum (heute muss man aus Erlangen erst weit bis nach Nürnberg rein fahren.)
    Die Region wird durch die Noranbindung sinnvoll angeschlossen. Unnötiger Transitverkeht über Stadtstraßen, insbesondere durch Ziegelstein entfällt.


    Und was alle Diskutanten - die sich nämlich bislang nur mit dem Personenverkehr befasst haben - übersehen haben ist der Cargo-Verkehr. Das Luftfrachtaufkommen hat nämlich in NUE überproportional zugenommen (und hier hängen auch eine Menge Logistik-Arbeitsplätze dran) und der hier weiter zunehmende LKW-Verkehr kann den Menschen in Flughafennähe nicht zugemutet werden. Hier muss der Grundsatz gelten, dass Verkehr der nicht der Versorgung des Stadtgebietes dienst auf kürzestem Weg aus der Stadt auf das überregionale Straßennetz abgeleitet werden muss.
    (Auf mittlere Sicht wird es aber auch erforderlich und sinnvoll sein, dem Flughafen einen (Güter-)Bahnanschluss zu verpassen (was von der Gräfenbergbahn aus leicht möglich wäre). Gefahrgut etwa der Kerosinbedarf sollte jedenfalls auf die Schiene.

    Menschenrechtsakademie

    eine prima Anregung.....


    Es gäbe sogar zwei geeignete Grundstücke in unmittelbarer Nähe:


    Zum einen die alte Tankstelle (heute Auspuffdienst) an der Einmündung der Bärenschanzstraße (die macht dort nachdem sie 3 Kliometer parralel zur Fürther läuft, sozusagen unmittelbar vor dem Schwurgerichtsgebäude einen Haken um die Tankstellenbrache). Das ist sowieso ein Schandfleck sondergleichen. Dort könnte ein gutes Stück sechsgershossige Architektur entstehen, die auch das Justizgebäude schön rahmt.


    Zum anderen gibt es unmittelbar westlich des Gerichts eine alte Behelfs-Triebwagenhalle der Straßenbahn aus den sechzigern die seit einigen Jahren ungenitzt liegt. (Übriges wer eine Location mit Bronx-Feeling sucht dem sei der von dort durch in die Mannertstraße führende rundum vergitterte Fußgängerdurchgang durch die Halle zu empfehlen....)


    Beides schreit förmlich nach anderer Nutzung

    Fünferplatz und Fischebrunnen...

    ich denke mal das müsste mit dem Fischebrunnen eigentlich schon gehen... (übrigens ein sehr schöner Brunnen finde ich - kommt nur leider an seinem jetzigen Platz nicht voll zur Geltung, nachts schlecht beleuchtet, tags meist die Sicht verparkt und das Becken ist viel zu klein...) Vielleicht findet sich auch irgendwo ein besserer Platz (z.B. nach der Neugestaltung Ri-Wagner-Platz/Pschigode-Platz beim Schauspielhaus.... Da würde er auch stilistisch sehr gut passen)


    Auf der Ostseite mit Vorbauten in den Straßenraum hinein würde es wahrscheinlich eher schwierig. der Straßenraum müsste ja für den Bus ausreichen sein (es sei denn der führe irgenwann über Rathausplatz- Unschlittplatz zum Weißen Turm).

    Stadtreparatur am Obstmarkt......

    Hallo 'Baukunst', danke für die Visualisierung mit den Baulienen. Das finde ich super aufschlußreich.


    Ich hatte mir auch schon mal vor ein paar Jahren ganz grobe Gedanken dazu gemacht, wie sich die Situation stadträumlich verbessern liesse.....


    - Obstmarkt-Viertel 1934


    - Obstmarkt-Viertel heute


    - Obstmarkt-Viertel mit einfacher Stadtrepatatur


    (eigene Abbildungen)


    Ich denke auch dass sich mit den Baulinien mitelfristig was machen liesse. Im Bereich der Dresdner Bank (in der Skizze dachte ich damals noch an eine schmale Zeile dazuwischen, aber heute würde ich sagen zielführend zu befriedeigenden städtebaulichen Ergebnissen wäre nur der Abbruch der DreBa und die städtebauliche Neuplanung mit neuen Baulinien.)
    Dabei würde ja der bebaubare Grund wesentlich größer. Und an dieser Stelle ist er ja auch etwas wert! Insoweit besteht eine gewisse Hoffnung dass dieser unangenehme Fehler irgendwann kauch orrigiert werden kann, denn durch die bessere Grundstücksverwertung (auch wäre ein Geschoß mher wünschenswert) lässt sich möglicherweise der Abbruch rechnen. Dann wäre Platz für bessere Architektur und besseren Städtebau.


    Im Norden wäre es an der Zeit über das "Loch" des Stadträteparkplatzes Theresienstraße/Ecke Obstmarkt/Fünferplatz nachzudenken. Auch das wäre ein guter Bauplatz. Dabei könnte die Einmündung Obstmarkt Theresienstraße um mehrere Meter verengt werden. Bei Arkabdenüberbauung des Gehweges könnte der Baukörper so weit in die Sichtachse (aus Süden gesehen) dass er den Obstmarkt nach Norden hin fasst und gegen die Theresienstraße abzont. Auch das würde sich wohl rechnen, müsste also kein Wunsch bleiben ...

    ... weitere Arbeiten

    Die Pläne zu den sechs Arbeiten (hier gab es ja keinen regulären Wettbewerben, sondern eines dieser dubiosen Gutachterverfahren bei denen sechs von der Verwaltung - nach welchen Kriterien? - ausgesuchte Büros teilnehmen durften) sind farbig und gut aufgelöst im Internet (Ratsinfo-System - Sitzungsunterlagen RWA vom 29.10.2008 Öffentlicher Teil, TOP 7). allgemein einzusehen.

    http://online-service.nuernber…CB69617B51380AA?id=426132

    Projekt Dauerausstellung Wiederaufbau...

    Nein, ein städtisches Vorhaben Architekturmuseum gibt es nicht....


    Es wird darüber nachgedacht, die Zeit von der 'Stunde Null' bis zum Ende der unmittelbaren Nachkriegszeit (also grob 1945-60) in einer Dauerausstellung 'Wiederaufbau' (Arbeitstitel) aufzuarbeiten. Als Standort wird der Neutorturm geprüft. Eine große Sache soll das wohl eher nicht werden und Architektur/Städtebäu wäre da nur ein Teilaspekt.
    Für ein Architekturmuseum wird nicht das dauerhaft tragende Interesse vermutet. Da müssten erhebliche Anstösse 'von außen' kommen....


    (deshalb die Frage)

    Ich dachte eine grundsätzliche Diskussion über das Thema Rekonstruktion wäre interessant. (Ich gebe zu ich bin mir da selbst nicht ganz schlüssig bin. Früher hätte ich das konsequent abgelehnt, sehe das aber inzwischen differenzierter.) Ich fände es einfach interessant hier ein Meinungs- und Argumentespektrum zu lesen.....
    (Vielleicht mag ja jemand einen neuen 'allgemein' und vom Pellerhof losgrlösten Faden dafür einrichten ?!)


    'Baukunst' hat zumindest dahingehend Recht, dass Rekonstruktion (wie immer man sich nun zu diesem Thema verhalten will) doch definitiv kein Gegensatz zu zeitgemäßem Bauen an sich darstellt. Die Frage trifft doch konkret immer nur jeweils ein Objekt, ist doch deswegen nie eine parareligiöse Grundsatzfrage ("wie sollen unsere Städte im 21. Jahrhundert ausssehen?"). Keiner will doch eine untergegangene Epoche rekonstruieren. Insoweit ist doch der Abwehrreflex gegen Einzelrekonstruktionen übertrieben.


    Die Frage ist doch vielmehr, ob man es für legitim hält untergegangene und identitätsstiftende Gebäude wiederzuerrichten. Die Frage haben etwa Hildesheim (Knochenhauerhaus), Dresden (Frauenkirche) und ganz aktuell Berlin (Stadtschloß) positiv beantwortet, weil sie sich dieses Stück Identität zurückholen wollen. Diese Entscheidung halte ich nicht für unredlich, sondern für legitim.

    Der Obstmarkt, war vor 1945 ein stimmiger, gut proportionierter Platz (die Bilder von 'Baukunst' zeigen das schön). Der südliche Teil, als rechteckiger Breitenplatz vom Chor der Frauenkirche geprägt, bildete das kleine Gegenstück zum Hauptmarkt, sozusagen die piazetta zur piazza, in räumlichen Zusammenhang mit Ihm gedacht.


    Im Rahmen des Wiederaufbaues wurde dem Obstmarkt wenig Sorgfalt gewidmet, dies trotz zentraler Lage. Vergleicht man die Baustruktur des historischen Zustandes mit dem heutigen


    - Obstmarkt-Viertel 1934


    - Obstmarkt-Viertel heute


    (eigene Abbildungen)


    erkennt man schon auf den ersten Blick wie umfassend und nachhaltig diese einst sensible Raumfolge beim Wiederaufbau zerstört wurde. Sie wurde für die Nord-Süd-Altstadtachse - die so bereits seit rund 25 Jahren verkehrlich nicht mehr besteht - von der Theresienstraße bis zur Museumbrücke aufgebrochen. Das Freihalten des Hauptmarktes von Verkehr wurde beim Wiederaufbau mit der städtebaulichen Zerstörung des Obstmarktes 'erkauft', der die – nach den Leitbildern dieser Zeit - unvermeidliche Nord-Süd-Fahrt aufnehmen musste. Der 'Sachzwang' für den Eingriff – der ungehinderte Durchgangsverkehr durch die Altstadt – ist längst vergangen.
    Die nur verkehrstechnisch gedachte Planung, die heute noch als Relikt so daliegt, hat den konturlos gewordenem Platz, dem heute die südliche Platzwand fehlt, der ohne jeden Halt von der Theresienstrasse bis zum Heilig-Geist-Spital herabfliest, zum Hinterhof des Hauptmarktes gemacht. Dem flüchtigen Betrachter ist der Obstmarkt heute überhaupt nicht mehr als ein Platz erkennbar, er wird nur als, heterogen bebaute, Straße wahrgenommen. Der Chor der Frauenkirche ist viel zu klein um dem unför- migen Straßenraum optisch Halt geben zu können.


    Das eigentliche Problem des Obstmarktes kann nicht durch Platzgestaltung und Oberflächenkosmetik gelöst werden. Stadtreparatur hieße hier Nachdenken über die Randbebauung und Neufeststezung der Baulinien.


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    LugPaj

    Torsituationen / Torplätze

    Hier ein paar klassische Beispiele für die städtebauliche Markierung von Torsituationen zum verdichteten Stadtbereich:


    Heidelberg:


    http://upload.wikimedia.org/wi…arlstor_Heidelberg_01.jpg


    Karlstor (1775-81)
    (Bild über Wikipedia zur Veröff. freigegeben / Fotograf/Rechteinhaber Klara Roso)


    Braunschweig:


    http://upload.wikimedia.org/wi…tedter1_Torh_10u11_1a.jpg


    Helmstedter Tor (um 1790)
    (Bild über Wikipedia zur Veröff. freigegeben / Fotograf/Rechteinhaber Heinz Kudalla)



    Paris:


    http://upload.wikimedia.org/wi…e_de_la_Villette_2004.jpg


    Porte de la Villette (die Rotonde de la Villette von C.N.Ledoux, 1798?, in der Mitte des Torplatzes)
    (Bild über Wikipedia zur Veröff. freigegeben / Fotograf/Rechteinhaber Andreas Praefcke)



    Mannheim:


    http://upload.wikimedia.org/wi…s/2/2c/Wasserturm-RJ4.JPG


    Wasserturmplatz mit achsial in die Achse gesetzem Wasserturm (1889)
    (Bild über Wikipedia zur Veröff. freigegeben / Fotograf/Rechteinhaber Reinhard Jahn)



    Brüssel:


    http://de.wikipedia.org/w/inde…etimestamp=20060531114211


    Parc du Cinquantenaire
    (Bild über Wikipedia zur Veröff. freigegeben)



    Berlin:


    http://www.stadtentwicklung.be…n/weisse_stadt_05_530.jpg


    Torhäuser in der Weißen Stadt 1929/30
    (Bild aus Stadtentwicklung Berlin.de)



    Frankfurt am Main:


    http://de.wikipedia.org/wiki/B…se-Torhaus,_Frankfurt.jpg


    Messe-Torhaus (O.M. Ungers 1983)
    (Bild über Wikipedia zur Veröff. freigegeben /Fotograf: Sebastin Kasten)



    Paris:


    http://upload.wikimedia.org/wi…3%A9fense_et_fontaine.jpg


    Grande Arche de la Defence (Spreckelson)
    (Bild über Wikipedia zur Veröff. freigegeben)



    (Beispiele in chronologischer Reihenfolge)



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    Ètoile

    ...bezugnehmend auf meinen Vorschlag hat 'Baukunst' hier einen 'Ètoile für den kleinen Mann' für die Kreuzung Fürther Straße gefordert (Sein Beitrag ist heute zum Thema 'die große Ringstraße' verschoben worden.)


    So etwas ähnliches hat Stephan Braunfels für München (Mittlerer Ring/Effnerplatz) entworfen. Ich will Euch die Idee hier nicht vorhenthalten (mehr im Thread 'die große Ringstraße')



    So etwas ähnliches in weißem Beton, als Merkzeichen/Mahnmal für die 'Nuremberg Principles' achsial in der Fürther Straße.... Was haltet Ihr davon?

    Etoile ....

    baukunst schrieb: "Tatsächlich ist wohl die Kreuzung mit der Fürther Straße die bedeutendste Ringkreuzung. Vielleicht gelänge ja dort ein "Étoile für den kleinen Mann" Die richtigen Assoziationen hat ja Seh-Zeichen schon genannt: (...) Kriegsverbrechertribunal (ein Geschichtsereignis von überragendem globalen Interesse, das jetzt erst langsam angemessen behandelt wird)."


    Im Fürther-Straße-Diskussionsstrang habe ich ja schon mal kurz etwas von den Vorschlägen von Stephan Braunfels für den Mittleren Ring in München geschrieben. Er hatte sich vor über 20 Jahren Gedanken für die Akzentuierung dort gemacht... Die Sache hat mir keine Ruhe gelassen und ich habe ein altes Buch im Regal gefunden ('Stephan Braunfels - Entwürfe für München, ersch, Berlin 1987 bei Wh. Ernst u.S.).


    Hier der Entwurf für das 'Bogenhausener Tor':



    Nur ein Beispiel: das musée du monde arabe in Paris

    Als Vorbild natürlich eine Nummer zu groß...


    aber 'Baukunst' hat ja schon auf die Verbindung des für die arabische Kultur typischen Ornaments
    mit der Moderne hingewiesen. Das finde ich ist in Paris sehr gut gelungen:


    http://upload.wikimedia.org/wi…_du_monde_arabe_Paris.jpg
    (Abbildung aus wikipedia /frei von Rechten)


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    Mit dieser Haltung könnte man das Vorhaben auch in Nürnberg angehen. Ein klarer Kubus aus ornamentierten
    Glas (3 bis 5 geschossig) auf einem Erdgeschoss als Sandsteinsockel, mit der Schmalseite zum Ring.
    Nachts beleuchtet mit entsprechender Wirkung des Ornamentglases.
    (Würde mir gefallen, an dieser Stelle.....)

    Die große Ringstraße / Stadteinfahrten

    (Der Diskussionsstrang zur Fürther Straße hat einen interessanten neuen Aspekt ergeben, nämlich die Fragen um die stadträumliche Einbindung des Mittleren Rings in den Stadtkontext. Das verdient ein neues Thema)


    Nürnberg wird von einer 36 km langen Ringstraße (amtlich Bundesstraße 4R) umfasst. Die Idee stammt aus den 20er Jahren von Prof. Jansen (Namensgeber der an der Ringstraße gelegenen Jansenbrücke, sic!) und wurde sukzessive umgesetzt, gegen Ende der 70er Jahre war das Projekt dann verwirklicht.


    Der große Ring umschreibt im Prinzip die innere Stadt, also den gründerzeitlichen verdichteten Gürtel, wie er sich von 1750 bis 1914 rings um das von der Stadtmauer eingefasste mittelalterliche Alt-Nürnberg angelagert hat. Er umschreibt geografisch annähernd diese Stadterweiterungsphase. Das innenseits des 'mittleren Rings' gelegene fasst man als 'innen' auf. Psychologisch wird er als eingängige Grenze dessen verstanden, was der Nürnberger umgangssprachlich mit "in der Stadt" meint.


    Damit sind die Kreuzungspunkte der großen radialen zum Zentrum führenden Straßen (deren vielleicht wichtigste die Fürther Straße ist) mit dem Ring städtebaulich ganz wichtige Punkte, quasi Torplätze.


    Früher hätte man solche Punkte städtebaulich herausgearbeitet, sei es durch

    • verdichtete Bebauung, durch
    • großzügige Platzanlagen, oder durch die
    • Herausbildung von Torsituationen (wie etwa typisch für Paris) durch einander gegenüberliegende spiegelgleiche oder -ähnliche Gebäude.


    Dieser transitorische Charakter wird aber situativ an keiner Stelle in der Stadt räumlich herausgearbeitet. (Ansatzweise spürt man es am ehesten an der Kreuzung Ostendstraße/Ostring wo die Nürnberger Versicherung einen markanten Punkt setzt.) Der Eingang in die 'innere Stadt' wird nicht erlebbar.
    Diese städtebaulich wichtigen Punkte bleiben in Nürnberg gesichtlose fahrfunktionale Verkehrsflächen ohne jede erkennbare Gestaltungsabsicht.


    Beispielhaft für die Kreuzung Fürther Straße /Westring habe ich im dortigen Thread geschrieben: "Als Eingangsmarkierung der (inneren) Fürther Straße könnte dort z.B. der 'Eisenbahnobelisk' (das Ludwigsbahndenkmal dass jetzt weiter stadteinwaärts seitlich am Gehweg ist) auf einer Mittelinsel stehen....
    Oder es könnte eine Art Monopteros-Pavillon mit ewiger Flamme als Mahnmal für die hier im in nächster Nähe befindlichen Justizpalsat erstmals im Namen der Menschenrechte vangewandten 'Nuremberg Principles' stehen (wäre doch eine Idee für die Stadt der Menschenrechte, oder?) , oder, oder, oder .....


    'Baukunst' hat dann eine umfangreiche bebilderte Übersicht mit sehr zutreffenden Raumanalysen für andere Ring-Kreuzungen angehängt - ich bitte darum, das hierher umzusetzen. Er hat den Anstoß zu einem eminent interessanten Thema gegeben. Ich freue mich auf diese Diskussion.

    Kunst im öffentlichen Raum....

    Vor einigen Tagen ist der Künstlerwettbewerb für das Brandt-Denkmal am Willy-Brandt-Platz (vormals Marienplatz) entschieden worden.
    Die Entscheidung ist für eine leicht überlebensgroße sitzende naturalistische Statue gefallen.


    Seit vielen Jahrzehnten ist das das erste figürliche Denkmal für eine historische Persönlichkeit zur Aufstellung auf einem öffentlichen Platz. Zum letzten Mal war das wohl zu Zeiten der Weimarer Republik der Fall. Nach dem Ehekarusell-Brunnen von 1980 ist es nach fast 30 Jahren die erste gegenständliche Plastik die in Nürnberg zur Aufstellung kommt.


    Wie denkt Ihr über diese Entwicklung? Sind Denkmäler zeitgemäß. Brauchen wir mehr davon? Welchen anderen Persönlichkeiten könnten (und wo in der Stadt) solche Ehrungen zuteil werden? Weitere bedeutende Politiker wie der erste Nachkriegskanzler Konrad Adenauer (an der Adenauer-Brücke) oder der Schriftsteller wie Hermann Kesten (Kestenplatz)......


    Sprechen gegenständliche Bildwerke die Menschen mehr an als abstrakte Plastiken?


    Kann Nürnberg mehr Kunst im öffentlichen Raum vertragen? Oder braucht es sogar mehr davon?


    Ich bin gespannt auf Eure Meinungen zum Thema.

    Sicherlich brauchen die Moslems in Deutschland angemessene und würdige Gotteshäuser. Dass sie aus Gewerbegieten und Hinterhöfen heraus wollen ist verständlich.


    Der Münchener Entwurf leidet leider an miserabler Architekturqualität. Das muss man so offen sagen. Der Standort ist sicher nicht prinzipiell ungeeignet. Aber eine Kiste mit zwei Minaretten ist halt auch hier etwas zu wenig.


    Die Aufgabe ist schwierig. Aber andernorts ist sie gut gelöst. Das hier gezeigte Hamburger Bauwerk hat jedenfalls etwas. Eine architektonisch ansprechende Mosche würde sicher von vielen Menschen als Bereicherung des Stadtbildes empfunden werden. Als vorbildhaft für ein nichtchristliches Gotteshaus in München kann die neue Synagoge gelten. Sie besticht durch exelente Architektur.


    Vielleicht wäre es doch der richtige Weg gewesen auch für die Moschee einen Architekturwettbewerb auszuloben. Es wäre die Chance für diese nicht nur städtebauliche sondern auch aus der Sicht der Kulturvermittlung diffizile Aufgabe eine gute und verträgliche Lösung zu finden.

    Kreuzung Fürther Straße /Ring

    Danke Planer.


    Ich finde auch dass diese Kreuzung ein ganz wichtiger Punkt im Stadtgefüge ist. Der große Ring umschreibt im Prinzip die innere Stadt, also den gründerzeitlichen verdichteten Gürtel um die mittelalterliche Altstadt. Das innenseits des 'mittleren Rings' gelegene fasst man als 'innen' auf. Damit sind die Kreuzungspunkte der großen radialen zum Zentrum führenden Straßen (deren vielleicht wichtigste die Fürther Straße ist) mit dem Ring städtebaulich ganz wichtige Punkte, quasi Torplätze.
    (Vielleicht wäre das schon wieder ein neuer Diskussionsstrang / Stephan Braunfels hat solche Akzentuierungen vor rd. 20 Jahren für München vorgeschlagen, ich schae mal ob ich darüber was finde.)


    Das wird situativ an keiner Stelle in der Stadt herausgearbeitet. (Ansatzweise spürt man es am ehesten an der Kreuzung Ostendstraße/Ostring wo die Nürnberger Versicherung einen markanten Punkt setzt.) Für meinen Geschmack müssten diese Punkte städtebaulich ausgearbeitet werden.
    Als Eingangsmarkierung der Fürther Straße könnte dort z.B. der 'Eisenbahnobelisk' (das Ludwigsbahndenkmal dass jetzt weiter stadteinwaärts seitlich am Gehweg ist) auf einer Mittelinsel stehen....
    Oder es könnte eine Art Monopteros-Pavillon mit ewiger Flamme als Mahnmal für die hier im in nächster Nähe befindlichen Justizpalast erstmals im Namen der Menschenrechte vangewandten 'Nuremberg Principles' stehen (wäre doch eine Idee für die Stadt der Menschenrechte, oder?) , oder, oder, oder .....


    (Stattdessen wird an so exponierten stadträumlichen Orten nur herumgebastelt.... traurig!)

    nix für ungut 'Planer'. Ich finde Deinen Einsatz in dieser Sache prima....


    Es ist übrigens nicht so, dass es für dieses Thema im Stadtrat keinen Boden gäbe. Es gibt eine starre Ablehnung bei den Grünen und der FDP. (Dahinter stehen aber altgediente Stadträte, die sich in 'Konflikt' mit ihrem Abstimmungsverhalten von 1982 sähen, als sie die bereits beschlossen gewesene Umsetzung des Neptunbrunnen auf den Jakobsplatz im letzten Moment verhindern wollten.) Die Guten haben die Sache jetzt wieder angestoßen, was zunächst einmal bei der CSU-Fraktion auf (verhalten) positive Resonanz stiess. Die SPD hat zumindest schon mal die Überlegung Obstmarkt als diskutabel durchblicken lassen. Ein gefestigtes Meinungsbild gegen den Neptunbrunnen in der Innenstadt gibt es mehrheitlich nicht (die NZ hat mehrmals umfassend dazu berichtet). Wenn die Sache von größerem Bürgerengagement getragen würde und auf breites öffentliches Interesse stösst, wäre das Thema m.E. offen.
    Eine Mehrheit des Rates gegen die nachwievor schroff ablehnende Haltung der Verwaltung wäre schon denkbar. (In der Kulturausschußsitzung vom Juli wurde sehr ergebnisoffen diskutiert und die klar ablehnende Verwaltungsvorlage fand keine Zustimmung. Das Thema ist schlichtweg nur vertagt worden, nicht abschlägig behandelt.... )


    Der Hauptmarkt stand bis dato noch gar nicht zur Debatte.


    Ungelöst ist aber die Frage, was mit dem heutigen Standort im Stadtpark geschieht. In dem dortigen kreisrunden Wasserbecken (das war schon vor der Umsetzung von 1962 dort, der Neptun wurde nur dorthinein gesetzt, die originale barocke Brunnenfassung ist aber angeblich noch erhalten und eingelagert) soll vorher nur eine Fontäne gewesen sein (wer weiß mehr?). Bei der Relozierung des Neptunbrunnens in die Altstadt müsste natürlich für das Becken im Stadtpark ein angemessener Ersatz (Künstlerwettbewerb?) geschaffen werden. Sonst gibt's wohl absehbar Ärger.


    PS: Die Umsetzungskosten (lt. Bauverwaltung 850.000 €) könnten voraussichtlich im wesentlichen über hohe Zuschüsse des Bundes (60%) im Rahmen des bereits für die Hauptmarktneugestaltung ("Nördliche Altstadt") zugesagten Sonderprogramms 'Aktive Ortszentren' zu schultern sein. Die Sache wäre finanziell machbar....