Beiträge von Seh-Zeichen

    Lorenzkirche - umstrittene Sanierungsmaßnahmen

    Die Lorenzkirche - bedeutendste und größte der Nürnberger Kirchen und eines der wichtigsten hochgotischen Sakralbauwerke Europas - ist hinter Gerüsten verschwunden und wird grundlegend saniert.


    Jetzt hat sich der international anerkannte Architekturhistoriker Pablo de la Riestra mit scharfer Kritik zu Wort gemeldet:


    Er bemängelt, dass bei der Renovierung die gestaltwesentlichen drei Reihen von Dacherkern auf dem Dach des Langhauses und des Chorraumes einfach 'kassiert' werden und stattdessen ein formreduziertes glattes Ziegeldach entsteht. Für de la Riestra sind die Mehrfachgauben ein ganz typisches Architekturmotiv der Nürnberger Dachlandschaft. Riestra kritisiert dass nunmehr aus nicht nachvollziehbaren Kostengründen Formreduzierungen vorgenommen werden, die der Baugeschichte Hohn sprechen. Sogar in den Nachkriegsjahren, wo es wirklich knapp her ging, wäre man nicht auf so eine Idee gekommen.


    Die NZ berichtete gestern dazu umfänglich:


    "Das ist eine Verarmung"


    http://www.nz-online.de/artikel.asp?art=1042122&kat=11

    Stadtmauer (Anbau KJR-Gebäude)

    Abseits der Öffentlichkeit hat die Bauverwaltung hinter verschlossenen Türen einen Neubau genehmigt, der ziemlich unbeholfen unmittelbar an die historische Stadtmauer geklebt wird – die in diesem Abschnitt (jedenfalls bis jetzt) ein völlig intaktes Ensemble ist.
    Das wenige was zu diesem Vorhaben an Zeichnungen überhaupt an die Öf-fentlichkeit gelangt ist, lässt keine sichere Beurteilung zu, es lässt aber nichts gutes erwarten.


    Allein das Vorgehen ist aber schon für sich ein Skandal.


    Nürnberg hat – trotz aller Verluste an historischer Bausubstanz durch den zweiten Weltkrieg und danach – bis heute ein wertvolles Stadtbild und keine andere vergleichbar große Stadt in Europa hat einen weitgehend erhaltenen Mauerring aufzuweisen. Die Bewahrung und Pflege des baukulturellen Erbes ist für uns alle Verpflichtung verlangt unsere kritische Aufmerksamkeit und natürlich große Sorgfalt bei allem was da herum neu entsteht. Unverständlich, dass der Blick auf intakte Teilabschnitte der Stadtmauer jetzt durch einen x-beliebigen unbeholfenen Anbau verunstaltet wird.


    Es ist bewährte Praxis, dass Bauvorhaben an heiklen Stellen im Stadtbild zunächst dem Baukunstbeirat vorgelegt werden. Nicht immer gefallen den Bauherren oder der Bauverwaltung dessen Stellungnahmen. Es ist aber auch nicht Aufgabe eines solchen Gremiums bequem zu sein, sondern dort wo es bedenklich wird konstruktiv zu beraten und – wenn es denn sein muss – auch den Finger in die Wunde zu legen.


    Das Vorgehen der Bauverwaltung – bei Umgehung des Baukunstbeirates und damit auch unter Vermeidung kritischer Berichterstattung in der Presse – ein schwieriges Bauvorhaben an exponierter Stelle hinter verschlossenen Türen durchzuwinken ist völlig unakzeptabel.



    Danke Matthes, dass Du das aufgegriffen hast. Die Stadtmauer und die Frage wie wir an und um sie herum bauen sollen ist doch sicher ein interessantes Thema, dass einen eigenen neuen Diskussionsfaden verdiente. (Vielleicht trägt es ja auch zur Wiederbelebung dieses an sich sehr interessanten, aber in den letzten Wochen doch sehr dahindümpelnden Forums bei.... :lach:

    Straßenbahn Pirckheimerstraße

    Die Eröffnung der Nord-Verlängerung der U3 wirft ihre Schatten voraus. Wenn Anfang 2011 die automatischen Züge von der heutigen Endstatition Maxfeld dann über Kaulbachplatz und Friedrich-Ebert-Platz bis zum Klinikum Nord fahren soll der Straßenbahnlinie 9 zwischen Thon und Hauptbahnhof das letzte Stündchen schlagen.....
    (Die Verkehrsvolumenberechnungen die dem Förderantrag der U3 Nord zugrunde gelegt waren, sahen die Einstellung der - grob gesehen - parallel verkehrenden Straßenbahn vor.)


    In der Pirckheimerstraße - hier verläuft die Straßenbahnstrecke (die sich in bestem technischen Zustand befindet und mit modernster Siganalisation ausgerüstet ist) etwa 200 Meter südlich der U-Bahnstrecke ebenfalls in Ost-West-Richtung, allerdings mit wesentlich dichterem Haltestellenabstand - stößt die vorgesehene Verkehrseinstellung bei den Anwohnern (hier wohnen viele Ältere) und Geschäftsinhabern (die befürchten die Verödung der Pirckheimerstraße, so wie vor Jahren in der Tafelhofstraße geschehen) auf Kritik.


    Initiativen (etwa der VCD oder der Arbeitskreis Nahverkehr) wollen jedenfalls erst einmal die Infrastruktur erhalten....


    Bereits kurzfristig stellt sich hier aber die Frage "Wieviel Straßenbahn braucht die Nordstadt?". Und letztlich stellt sich hier dann auch die Kardinalfrage nach einem leistungsfähigen Straßenbahnnetz in Nürnberg überhaupt.


    (Grund genug für einen neuen Diskussionsfaden, oder?)

    Beckentiefe, Beckenumbau.....

    Das mit der Vertiefung der Becken kann man sicher vertreten. Vom Raumeindruck her nimmt man sowieso die Wasseroberfläche als Raumbegrenzung war und die tatsächliche tiefe ist im wassergefüllten Becken durch die optische Parallaxe sowieso nur ahnbar. Diesen Eingriff halte ich für absolut vertretbar.
    Ich könnte mir sogar vorstellen eines der Becken durch einen Zwischenbereich zu teilen, wenn es die Nutzungsdifferenzierung (Kinderbecken, Thermalbecken, Solebecken, etc...) konzeptionell verlangt. Wenn das vernünftig und architekturverträglich gemacht wird - also die 'neobarocke' Außenlinie nicht 'angekratzt' wird - warum nicht?



    Nach den vielen Jahren Leerstand dürften die Becken ohnehin undicht sein, d.h. am erneuten Auskacheln käme man sowieso nicht vorbei.... (hauptsache bei Nürnberg-Bad kommt keiner auf die Idee hier ein pflegeleichtes' Edelstahlbecken auszuführen....)

    Lessingtheater, Deutscher Hof, usw.....

    heute in den Nürnberger Nachrichten:


    Filetstück verlangt nach besonderen Akzenten
    CSU beschäftigte sich mit Areal rund um das verfallende Lessing-Theater



    Aus der Kulturszene kommt die Forderung nach einer kulturellen Nutzung des gesamten Areals. Zusammen mit der Fläche des früheren Arbeitsamtes bestünde - was natürlich den Willen ziemlich viel Geld in die Hand zu nehmen voraussetzt - gäbe es die unwiederbringliche Chance, den notwendigen Erweiterungen des Staatstheaters (Probebühne, Bühnenbilder-Werkstatt, Nebenbetriebe), einen Konzertsaal mit rd. 600-700 Platzen, oder einen theaternahen Festsaal (in Form des Lessingtheaters) zu errichten und (längs der Weidenkellerstraße) das Verkehrsmuseum zu erweitern indem man die Fahrzeughalle bis zum Frauentorgraben verlangert und dann etwa 40 Fahrzeuge (die im Fundus vorhanden wären) mehr zeigen könnte. Werbewirksam wäre der 'Adler' vom Ring zu sehen und das Museum bekäme auch einen (zusätzlichen) neuen Eingang. In den Obergeschossen wäre auch noch Platz die Post- und Telekommunikationsabteilung zu erweitern und sogar für eine neue Luftschiffabteilung gäbe es vielleicht noch Raum.


    Die nur so sprudelnden Ergebnisse des Nachmittags werden im Artikel nur kurz angerissen, es gab einen bunten Reigen intelligenter Ideen.


    Die Kulturszene beklagt die Ideenarmut und Konzeptionslosigkeit der Stadtverwaltung, die diese Chancen und Potentiale verspielt und stattdessen dem Abriss der historischen Gebäude und der kommerzielen Vermarktung der Liegenschaften zusieht....

    ... schlecht in Erd- und Heimatkunde

    .... sorry meinte natürlich nicht rednitz-, sondern regnitzabwärts.... also irgendwo nördlich von Fürth (Hafen Fürth), oder sogar im Bereich des stillgelegten Frauenauracher Kraftwerkes, schon auf Erlanger Grund.


    Nichtsdestrotrotz scheint ein neuer, 'regionaler' Standort nicht durchsetzbar.

    die Fenster könnten einen dezenten Grauton haben (das war übrigens auch meim Neuen Rathaus - Hauptmarkt 18, auch im Bold o. zu sehen - bevor die feingliedrigen lichtgrauen Holzfenster völlig unsensibel gegen die groben reinweisen Kunststofffenster in den Obergeschossen ausgetauscht wurden)


    Das Geländer sollte jedenfalls im selben Farbton sein. Längsteilung der Fenster wäre sicher auch besser (müsste aber nicht unbedingt sein).

    der zweite Blick....

    Ein Spaziergang über den Hauptmarkt gab mir die Gelegenheit für einen zweiten Blick auf ein hier heftig kritisiertes Gebäude: Die Nordost-Platzecke (heute 'BHW')


    Das Gebäude nördlich der Frauenkirche ist natürlich mit seiner flachen italienierenden Dachform unhistorisch.
    Aber ich finde es ist ein interessantes und gelungenes Beispiel der Wiederaufbauarchitektur. Die Zurückhaltung in der Höhe ist doch eine angemessene und bescheidene Haltung gegenüber der Frauenkirche (und eigentlich städtebaulich gelungener als die wuchtige Ecke vor 1945.)



    Trotz der modernen Grundform: Von Material, Farbe und Textur passt sich das sehr sensibel ein. Handwerklich ist das alles ganz ordentlich und sehr sorgfältig durchgestaltet. (Es kommt ja auch noch aus einer Zeit, als man die Details per Hand solange gezeichnet hatte, bis alles passte...)


    Furchtbar die Entstellungen, die so mit der Zeit passiert sind.... Die hellen Plastikfenster, die agressiv-gräßliche Neonreklame der Postbank (die die Nachtwirkung des Platzes stört), die vom BHW proll-marktschreierisch werbeverklebten Schaufester und die unsäglichen polygonalen Alu-Eloxalblech-Verkleidungen der Stützen (vermutlich Rundstützen aus farblich auf den Naturstein abgestimmten Sichtbeton).....
    Aber das wäre - mit gutem Willen und wenig Aufwand - alles heilbar.


    Ein phantasievolles und interessantes Detail finde ich italienisierende Attikaverkleidung mit den Füllungen aus Mönch/Nonne-Tonziegeln (auch wenn das ein wenig manieristisch wirken mag):



    Ich finde das Detail einfach schön.


    (So untypisch für Nürnberg ist das aber auch nicht. Architekturmotive aus Italien wurden ja auch schon zur Renaissance-Zeit importiert...

    Volksbad Grundriss

    ich habe einen Grundriss zum Volksbad gefunden. Eine beeindruckende Anlage:



    Aber eines lässt sich hier auch klar erkennen: für ein Sportbad ist die Anlage nicht geeignet. Beckengrößen (zur Orientierung, die roten Linien sind jeweils 10m) und -formen sind nicht wettkampftauglich.
    Aber wirklich: den Umbau zu rechteckigen 25m-Normbecken halte ich nicht für vertretbar. Das war übrigens in den frühen 60ern bei gleichzeitiger 'Versachlichung' der Schwimmhallen geplant (nicht auszudenken was dabei herausgekommen wäre: hellblaue 60er-Jahre Fliesen und eine abgehängte Paneldecke...).
    Ich denke jeglicher Umbau würde die einmalige Atmosphäre zunichte machen.

    Friedrich-Ebert-Platz (Oberflächengestaltung)

    Die U 3 hat den Friedrich-Ebert-Platz als Tunnel schon unterquert, der Ausbau des Bahnhofs ist im Gange. Jetzt geht es an die Oberflächengestaltung.


    Weil das einer der wichtigsten Plätze in der Nordstadt - sozusagen eine Art Stadtteil-Hauptplatz - ist, ist Sorgfalt und Gestaltungsqualität unbedingt angesagt. Aber ganz nebenbei ist und bleibt der Platz natürlich eine wichtige Verkehrsdrehscheibe. Alles in allem keine einfache Aufgabe.


    Mittlerweile ist die Amtsplanung ja unter verschiedensten Gesichtspunkten ins Sperrfeuer der Kritik geraten....


    Zum einen sollen etliche Kurzzeitparkplätze verschwinden (darunter leiden die kleinen Kaufleute am Platz) ...


    Zum anderen wird beklagt, dass der Platz nicht grüner und 'bebaumter' ist als vorher (und die pflegeleichten Cotoneaster-Hochbeete nach SÖR-Vorstellungen sind auch nicht gerade der letzte Schrei)....


    Zum dritten stoßen sich manche an den überdimenisierten Pflasterflächen....


    oder an den Gebäuden und dem volumigen Zugangsbauwerken....



    Hier erst mal die Planungen (als Diskussionsgrundlage):


    Oberflächenplan Friedrich-Ebert-Platz (vorsicht, ziemlich mächtiges PDF)


    Oberflächenplan (2) Friedrich-Ebert-Platz


    Aufgänge, Überdachungen


    Hochbeete, Einfassungen

    Friedrich-Ebert-Platz ... neues Forum

    Der Friedrich-Ebert-Platz ist ja ein ganz wichtiger Punkt für die Nordstadt. Ich finde das ist viel zu interessant um in einem allgemeinen Sammelthema behandelt zu werden. (Und es geht ja eigentlich eher um den Platz und seine Aufenthaltsqualität, als nur um die U-Bahn-Erschließung) Deshalb habe ich mal gerade ein neues Thema angelegt
    (vielleich verschiebt/kopiert ihr Eure wesentlichen Beiträge dorthin....)

    Habe ich heute zufällig beim Recherchieren gefunden:


    Auf der Seite 'Lexikus-Volltextbibliothek' ist eine kurzweilige historische Anhandlung: http://www.lexikus.de/Der-Neptunbrunnen


    In einem irrt der Autor allerdings: die Nazis sind allerdings nur für den Abbau vom Hauptmarkt und die Verschleppung auf den Marienplatz verantwortlich. die endgültige (??!) Verbannung in den Stadtpark erfolgte erst 1962....