Beiträge von Neall

    S21 ist eben kein Projekt, das nur ein paar Architekturbegeisterte zur Diskussion anregt.


    Immerhin schneidet sich der Bahnhof tief in die wirtschaftlichen und infrastrukturellen Bereiche des Landes rein.
    Hier hat Stuttgart dann versagt, indem man die Bürger mehr schlecht als recht mit Infos versorgte. Reißerische Zeitungen taten ihr übriges.

    Die Schmierereien sind jetzt schon beachtlich.
    In drei Jahren dürfte von dem blau wohl nichts mehr zu sehen sein. Bleibt die Station solange einfach sich selbst überlassen?
    Immerhin scheint sie bis auf diverse Feinheiten fertig zu sein, hätte man da den Haltepunkt nicht später anlegen können?

    Gut, dass wir das hier ausgelagert haben, so bleibt wenigstens im Bauthread das halbwegs ordentliche Niveau erhalten.


    Das ist dann leider auch schon alles.
    Vergangenen Donnerstag habe ich zumindest vergeblich noch nach Bautätigkeiten beim Bahnhof gesucht, die man in diesem Thema posten könnte.
    Mein Beitrag mag zwar pessimistisch sein, nicht aber aus der Luft gegriffen.

    Ganz objektiv gefragt: was bringt uns denn ein mehrerer Milliarden schwerer Bahnhof? Ein paar Touris mehr, welche Wilhelma und das Mercedes-Museum besuchen werden, um dann schleunigst einen ICE nach München oder Frankfurt zu bekommen? Oder Geschäftsleute, die einen wunderbaren Ausblick auf brache Flächen und den Glasstein-Würfel genießen wollen?


    S21 erscheint mir immer mehr wie ein Messias, dank dessen Hilfe Stuttgart zur Super-duper-glämer-City der kommenden Jahrzehnte avancieren soll. Das die Schwabenmetropole schon jetzt, ganz ohne Magistrale, etwas wunderbares aus sich machen könnte scheint dabei vergessen. Und das sie genau das auch seit nun mehr 60 Jahren nicht gebacken bekam ebenso.


    Der größte Vorteil des unterirdischen Bahnhofes? Die Pariser und Wiener müssen so auf ihrem Weg wenigstens die Schande nicht sehen. Das lindert die Scham.

    Zwei backfrische Bilder.




    Leider nur Handy, da Spontan, aber besser als nichts. Die Baugrube ist nämlich in Anbetracht des übrigen Bestandes mächtig mächtig. Das wird also sicherlich sehenswert.
    Früher war das übrigens ein beliebter Parkplatz.

    • Bonatzbahnhof (da hatten die Protestler allerdings ausnahmsweise zurecht protestiert)
    • Weissenhofsiedlung (Bonatz: "Araberdorf")
    • Fernsehturm
    • S-Bahn/Stadtbahnbau
    • Königsbau-Passagen ("Brotkasten")
    • Neue Messe


    Das ist ein Vergleich zwischen Apfel und Birne. Du vermischst private und städtische Baumaßnahmen, hier haben wir sogar ein Bahnprojekt. Die Motivation hinter diesen Vorhaben war es auch unter anderem sich zu beweisen, etwas völlig neues zu erschaffen. Das muss die Bahn nicht, wie sie es beim Berliner HBF (Kostensteigerung: klage des Architekten Gerkan!), den Bahnanlagen in der Hafencity, die gescheiterten Projekte in München und Frankfurt (21) oder gerade dem Dortmunder HBF eindrucksvoll bewiesen hat. Ich bewundere deine unerschütterliche Überzeugung, das es gerade hier, in unserem Ländle, dann doch einmal gut ausgehen wird... nur scheint selbst die Stadt Stuttgart inzwischen nicht mehr beeindrucken zu wollen (restliches Europaviertel, Bibliothek).



    Dass selbst ICES weiterhin mit 90 an der Geislinger Steige umherzuckeln und Ewigkeiten allein bis nach Ulm brauchen?


    Unser deutsches Hochgeschwindigkeitsnetz ist schlicht desolat. Wer bspw. von Frankfurt oder Nürnberg nach Berlin reisen möchte, muss 2/3 der Strecke mit derartigen Geschwindigkeiten rechnen.
    Für die Magistrale ist ein Ausbau allerdings essentiell, das stimmt.

    Köln, Ruhrgebiet
    Alles, was hinter diesen Gebieten liegt, fliege ich normalerweise derzeit. Amsterdam bspw. dauert mit Flug keine 4 St., die Bahn dagegen benötigt satte 9. Ebenso sieht es mit Paris-Budapest aus. In der Zeit, die der Zug abtuckert (min. 10 St.), kann man hin, zurück und wieder hin fliegen. Sicherlich lässt sich die Situation in 20-30 Jahren nicht vorhersehen... die Bahn konnte in den letzten Jahren durch Rabatte punkten, viele Airlines dagegen mussten kräftig einstecken. Aber selbst wenn, benutzt immer noch bereits ab Frankfurt jeder Zug nach Paris ein anderes Streckennetz. Ich sehe hier einfach keine Chance für Deutschland, wie gerne beworben. Eben allenfalls etwas für Süddeutschland.

    Wenn Argumente ausgehen, hilft offenbar nur noch Regional- und Sozialneid.

    Möchtest du dennoch meine Frage beantworten? Oder weißt du, was man mit 5 Mill. € alles machen könnte? Warum müssen wir, als Bahnfahrer und Bewohner, für einige Kilometer Strecke eine Summe blechen, mit der man in halb B-W die Bahnhöfe sanieren könnte? Die Magistrale ist Zukunftsmusik. Dabei frage ich mich sowieso, warum S21 ein Projekt für Deutschland sein soll. Der Berliner oder Hamburger wird auch in 20 Jahren noch sein Flugzeug nehmen um nach Paris zu gelangen. Die Bahn ist für kurz wie mittelfristige Strecken geeignet, sofern sich daran nichts fundamentales ändert, wird S21 nie eine überregionale Bedeutung erlangen.


    12 Gleise sind laut rechtskräftigem Urteil VGH BW unnötig.
    Verspätungen von 30 bis sogar 120min. musste ich fast täglich ertragen. Hoffe, dass das wenigsten um Stuttgart mit S21 besser wird durch die hohen Tunnelanteile, wenigstens fällt im Tunnel wenig Schnee.

    Ich möchte ja nicht gehässig sein, aber ein Schmunzeln konnte ich mir hier nicht verkneifen.

    Was allerdings explizit auffällt: wer nicht auf der Magistrale liegt scheint die berüchtigte Karte gezogen zu haben. Dem Ulmern schiebt man damit ein gutes dutzend neuer Tunnel und Brücken rein, wir Reutlinger dagegen werden wohl schon um die magere IC-Strecke bangen dürfen. Gibt es also irgendwelche Ansätze, das auch andere Regionen von diesem Vorhaben profitieren werden?

    Ich bin wirklich sehr froh noch rechtzeitig umziehen zu können... denn auf diejenigen, die auf Stuttgarter Züge angewiesen sind, werden zumindest in diesem Jahrzehnt noch sehr lange Wartezeiten zukommen.
    Den Rest werden wir sowieso nicht mehr miterleben, es bleibt die Hoffnung für unsere Nachkommen. :)

    Man mag zu Dubai stehen wie man will, aber diese Skyline hat schon Charme.


    Mit Dubai ist es wie mit Frankfurt - von der ferne hui, aber in der nähe... :nono:


    Der Khalifa ist nicht nur das höchste Gebäude, sondern auch das einzige, welches mitten im Nichts steht. Eine richtig dichte Bebauung mit Hochhausschlucht-Feeling wie in Chicago oder Manhattan vermisst man in beiden Städten. Und vermutlich wird sich daran in nächster Zeit auch nichts ändern.

    Sind Prestigeprojekt(e) nicht genau das, was Stuttgart braucht? Denn was das anbelangt hängt Deutschland Europaweit sowieso hinten... und Stuttgart nochmals Deutschlandweit. Egal ob Leipzig, München, Frankfurt, Hamburg oder Berlin... nirgendwo denkt man so kleingeistig wie der Schwabe. Das einzige, worauf man in Stuttgart noch stolz sein kann, sind die Automuseen. Und der Grund sieht man hier: jahrzehntelange Planung die dann im Chaos endet. Am Europaviertel wurde bereits gebaut, da war ich noch Kind... und fertig wird es vor meinem Ableben wohl kaum. Dabei ist außer dem Bahnhof eigentlich gar nichts so spektakuläres geplant...


    Das Problem ist nur, ich befürchte das selbst das nicht funktionieren wird. An allen Ecken wird wohl rationalisiert werden bis am Ende die befürchte Betonpiste übrig bleibt. Natürlich kann man dann auch vernünftig denken, die sechs Milliarden in Infrastruktur stecken und den Bonatzbau restaurieren, aber damit verkommt Stuttgart sicher irgendwann vollends zum Provinznest. S21 bietet zumindest noch den Hauch einer Chance.

    Der Artikel ist auch Musik in den Ohren der Gegner... Herr Grube sollte erst mal lernen wie man Werbung betreibt.
    Das einzig positive darin ist die gute Planung, welche angesichts der jahrelangen Zeit selbstverständlich sein sollte. Außerdem entwickelt sich das Projekt immer mehr zur eierlegenden Wollmilchsau: da sollen nicht nur Arbeitsplätze geschaffen und einen Beitrag zur Paris-Budapest-Strecke geleistet werden, jetzt möchte er auch den Güterverkehr wieder reaktivieren. Gleichzeitig manifestiert sich vor meinem inneren Auge immer mehr ein nüchterner Sichtbeton-Zweckbau. Ich hoffe mal das er noch einsieht, das viele hohe Eingänge zwar nicht nötig, dafür aber imposanter sind.

    Sieht gut aus.
    Wie will man sich von den Veranstaltungen her positionieren?


    Klassik und Kabarett, alles andere wäre in Reutlingen Blasphemie. Als Beispiel: Im Kreuzeichestadion darf zwar wegen Lärmbelästigung keinerlei Rock gespielt werden, dafür die Philharmonie inklusive Feuerwerk. Tja ja, die Stadt schießt sich immer wieder selbst ins Aus.
    Die Stadthalle war ursprünglich auch als Kulturzentrum mit 90 (!) Mio. Investitionssumme international ausgeschrieben und endete dann... als ein überdimensionierter roter Sarg. Passt doch.

    Ich dachte eigentlich das solche Glasbausteine seit den siebzigern ausgestorben wären.
    Jetzt bitte noch Geländer mit diesen roten Plastiküberzügen und kleine Nierentische als Interieur, dann ist das Retro perfekt. :)