Zwei Lager
An AeG,
wir gehören offensichtlich zwei verschieden Lagern an.
Du zu den Leuten, die schon im Vorfeld einer Bürgerbeteiligung gern, wenn schon nicht zu verhindern, eine Selektion vornehmen würden, da du nicht allen Bürgern die gleiche (wenn überhaupt) Sachkompetenz zusprichst (daher deine diffamierenden Äußerungen bezüglich der Gegner). Eigentlich würdest du dir den Aufwand sparen wollen und die Bürgerbeteiligung gleich abschaffen, da sie deiner Meinung nach ineffizient und zeitraubend ist. Währst du Kommunalpolitiker (?) würdest du dich auch noch in deinem Machtanspruch gefährdet sehen.
Ich gehöre zu den Leuten, denen die Fragen nach der Ernsthaftigkeit
der Beteiligung und der Verbindlichkeit der Ergebnisse sowie der Schutz vor Eigeninteressen im Verfahren wichtig sind. Reagiere daher ziemlich heftig, wenn die Bürgerbeteiligung zwar stattfindet, aber alle Teilnehmenden als Spinner und Träumer abgestempelt werden. Dies verstärkt die Befürchtungen, das oben genannte Fragen negativ beantwortet würden.
Beide Sichtweisen stehen sich diametral gegenüber, was daher oft zu harten Auseinandersetzung zwischen diesen beiden Gruppen führt.
Die prinzipielle Frage ist jedoch; wie unterschiedliche räumliche Gestaltungs- und Machtansprüche durch Politik und Bürgerschaft vereint werden können. Die Antwort kann weder in der Abschaffung der Bürgerbeteiligung liegen, noch in der Ausschöpfung aller rechtlichen Mittel zur Verhinderung eines Bauvorhabens.
In unserem Fall sehe ich das Problem darin, dass Entwicklung von Ideen und Visionen nur von einer Gruppe (Kommunalpolitiker und Investoren) ohne ECHTE Bürgerbeteiligung stattfand und den Bürgern dann nach dem Motte "friss oder stirb" eine Variante vorgesetzt wurde. Dies zwinkt jeden Kritiker von vornherein in die Verhinderer-Rolle, welche dann von den Befürwortern des Projekts gleichfalls als immanente Eigenschaft aller Kritiker pauschalisiert wird.
Was wäre die Lösung: Nicht nur Bürgerbeteiligung zum Abnicken sondern Raum geben für aktive Mitgestaltung von Anfang an. Nicht im stillen Kämmerlein tolle Visionen für innerstädtische Brachen entwickeln, sondern gemeinsam. Jemand sagte mal: "Städte bestehen nicht nur aus Häusern und Straßen, sondern aus Menschen und ihren Hoffnungen." Das sind in unserem Falle viel mehr als bei der Entwicklung des Bebauungsplan mitgewirkt haben.
Auch wen sich das idealistisch und träumerisch in deine Ohren anhört, so ist es doch notwendig, denn mit der Macht und dem Geld weniger, Visionen und Veränderungen für viele zu erzwingen entspricht nicht dem in Deutschland laut seiner Verfassung festgeschriebenen Gesellschaftsmodell. Dazu muss man aber ernsthaft daran arbeiten und nicht diffamierend durch Internetforen ziehen. Diese Kommentare, welche ich im vorherigen Post zitierte verteilen sich über den ganzen Thread. Zwar werden andere Stimmen laut, doch wird kaum oder nur wenig dagegen argumentiert, daher habe ich das mal getan (ihren missionarische Grundcharakter streite ich ja nicht ab).
Gruß